1. Aurore

    Aurore Teilnehmer/in

    Wir haben im Frühling zwei Bände von Harry Potter gelesen. Ich ein paar Seiten, er eine Seite immer abwechselnd. Ich hoffte auch, dass ihn die Spannung packt und er dann alleine weiter liest, aber nein, er war zwar unglaublich lästig und wollte die ganze Zeit mit mir lesen, aber alleine las er nichts :-/ Obwohl er sicher 1/4 von beiden Bänden selber gelesen hatte, was für einen legasthenen 7-Jährigen doch eine beachtliche Leistung ist, verbesserte er sich in Lesegeschwindigkeit und Automatisierung kaum :( Ich sagte ihm dann, dass wir den dritten Band erst lesen, wenn er besser lesen kann und auch alleine liest, weil das sonst zu lange dauert ... Das Problem ist, dass die Bücher, die er alleine schaffen würde, sprachlich und inhaltlich zu fad sind.
     
  2. Tao-Tao

    Tao-Tao Aktive/r Teilnehmer/in

    Wieso kannst du nicht noch eins mit ihm lesen, Aurore? Das ist doch schön. Begeisterung zeigt er ja und darum gehts doch.
     
  3. Aurore

    Aurore Teilnehmer/in

    Es kostet einfach sehr viel Zeit und ich hab noch zwei Kinder. Wenn wir nicht täglich mehrere Stunden lesen, brauchen wir für einen Harry Potter Band Monate :-/
    Inzwischen liest er aber etwas schneller und ich hab ihm versprochen, dass wir den dritten Band lesen, wenn er vorher zwei einfachere Bücher selbst geschafft hat.
     
  4. AlterVater

    AlterVater Teilnehmer/in

    Ich habe dem Englisch-Professor (1.Gym) meines Sohnes (extrem schwere Legasthenie) damals das so erklärt:
    Wenn wir beide von hier in die Klasse wollen, dann gehen wir hier die Stiege hinauf, dann links zur Tür hinein.
    Wenn der Legastheniker in die Klasse will, dann geht er in den Keller, läuft in den andern Trakt, fährt mit dem Lift ins Dachgeschoß, klettert die Leiter runter, geht eine Runde im 3. Stock und kommt dann erst durch die Tür in die Klasse.
    Und das bei jedem Wort / jedem Buchstaben.
    Je nachdem was der Knoten im Hirn genau ist, entwickeln Legastheniker halt "Workarounds" mit denen sie dann lesen können. Nach außen merkt man vielleicht, dass sie langsamer sind, aber sonst nichts. In Wirklichkeit ist es aber extremst anstrengend.
    Daher ist der Lustgewinn beim Weiterlesen der Geschichte vielleicht nicht groß genug, um die Anstrengung zu kompensieren. Und ein Teil des Erlebnisses ist doch auch die Gemeinschaft mit Dir!

    Mein Sohn hat mittlerweile erkannt, dass er Beschreibungen von technischen Dingen (er ist bald 18, Mechanikerlehrling, tunt mit Kumpels Autos) lesen muss, damit es funktioniert, und hat dort auch seinen Widerwillen überwunden. Sonst liest er nicht.

    Tochter hat leichte Legasthenie, früher auch nicht wirklich viel gelesen, seit 1 Jahr im Internat durch Freundin auf den Geschmack gekommen und verschlingt jetzt reihenweise 500Seiten Schmöker.

    Als Lesemensch (Meine Frau und ich geben jedes Jahr ca 100 Bücher an Flohmarkt) hat es mir schon weh getan, dass meine Kinder nicht gelesen haben. Beim Sohn haben wir es mit allem möglichem probiert, bis wir die Schwere seiner Wahrnehmungsstörung erkannt hatten (2 Jahre!!!).
    Natürlich haben wir viel vorgelesen. Hat nichts geholfen. Aber wir alle haben die Stunden dabei genossen.

    Übrigens: meine Frau hat erst mit fast 30, nach dem 2. Kind, begonnen zu lesen. ;););)

    Alles Liebe!:wave:
     
  5. AlterVater

    AlterVater Teilnehmer/in

    Ich hab zwei große (17 und 15) Kinder. Mein Großer hatte Freunde, bei denen er z.B. Herr der Ringe Filme mit 7 schon zugänglich hatte. Ich habe mir die dann mit ihm zusammen angeschaut, darüber geredet und gefunden, dass er damit umgehen kann. Also ich traue Kindern schon ziemlich viel zu. Vor allem, wenn sie von den Eltern begleitet und gestärkt werden.

    Aber Harry Potter? Mein Eindruck ist, dass jeder Harry Potter-Band ziemlich genau zu dem Alter passt, in dem Harry grad ist. 2 Jahre minus vielleicht. Ich hatte auch als Erwachsener noch sehr viel Spass an den ersten Bänden. Aber meine Kinder sagen auch, dass ich manchmal ziemlich kindisch sein kann;).
    Die letzten Bände sind an sich hoch politisch, beschreiben die Vorgänge in Diktaturen, bzw. die Beziehungen zwischen Heranwachsenden. Da denke ich, dass viele Kinder mit den Motiven der Protagonisten überfordert sind. Und das kann dann unterbewußt schon Angst machen.

    Aber natürlich ist die Kombination mit den Filmen schon verlockend.

    Es gibt noch andere ähnliche Zauberer-Bücher, die mE für Kinder viel besser geeignet sind. Sogar Sohn fand mit 11 "Drachen kann man nicht bewachen" (oder so ähnlich) in allen Bänden toll.

    Vielleicht sind meine Ängste zu Harry Potter auch übertrieben, aber so denke ich halt.

    Alles Liebe! :)
     
  6. AlterVater

    AlterVater Teilnehmer/in

    Gregs Tagebücher sind leicht zu lesen, und sprechen viele Kinder an, auch ältere, weil sie selbst und ihre Welt beschrieben werden.
     
  7. Aurore

    Aurore Teilnehmer/in

    Meine Meinung dazu ist ambivalent. Einerseits hast du Recht. Mein mittlerer Sohn ist ohnehin ein Sesibelchen und hat schnell mal Angst. Andererseits sind die Bücher sprachlich recht einfach und trotzdem extrem spannend, so dass oft auch Kinder, die eigentlich nicht so gerne lesen, reinkippen können. Großsohn ist Früh- und Vielleser. Er begann Harry Potter mit 6, hörte dann aber auf, weil er Angst bekam, mit 7 las er dann einige Bände in sehr kurzer Zeit. Merkte dann aber wieder, dass es ihm zu viel wurde, machte ein paar Monate Pause und las dann den Rest. Da die Kinder die Filme nur anschauen dürfen, nachdem sie die Bücher gelesen haben und weil der Große eine Zeit lang ständig von Harry Potter redete und darüber spielte, wollte der Kleine das dann auch lesen. Ich hoffte eben auch, dass er dann unbedingt viel lesen will und das Lesen so sehr automatisiert, dass er dann auch alleine liest. Er wollte zwar tatsächlich viel lesen, machte aber wie gesagt kaum Fortschritte. Offensichtlich lernt er wegen seiner Legasthenie lesen einfach viel langsamer als andere...
     
  8. WMF1

    WMF1 Teilnehmer/in

    Hallo!

    Ich habe jetzt nicht alles gelesen, daher kann es sein dass es diesen Vorschlag schon gibt.

    Ich habe es als sehr nett erlebt wenn sich ein Elternteil einfach am Abend mit dem Kind ins Bett kuschelt und etwas vorliest und dabei das Kind auch hin und wieder eine Seite liest. Das ist meiner Meinung vor allem zu beginn toll da auch lange Geschichten gelesen werden können, dies trotzdem in einem interessanten Tempo passiert (nichts ist langweiliger wenn man ewig für ein buch braucht und sich am ende nicht mehr an den Anfang erinnert) und die Kinder trotzdem etwas selbst beitragen können.
     
  9. fst

    fst Gast

    @gregs tagebuch: kenne auch viele nicht-viel leser die davon begeistert waren.

    @hp: meine grosse hatte alle buecher gelesen bevor sie 9 wurde. wenn es sie so richtig fesselt kann man mmn nicht mehr verhindern, dass sie alle buecher lesen. anfangs habe ich die filme dazu erlaubt, irgendwann nicht mehr. aber auch weil es ihr nicht sooo ein grosser anliegen war/ist.
    wenn mein mittlerer anfangen wuerde (jetzt 7) wuerde ich schon die ersten filme anschauen lassen. bzw den allerersten hat er eh schon gesehen. aber ich denke es wird schon noch dauern eher er so weit ist, dass er es lesen will. vielleicht irgendwann mal eher gregs tagebuch.
     
  10. lui

    lui
    VIP

    so, ich nochmal. kind sieht bestens, Anregung zum Lesen in der Schule quasi nicht vorhanden. Vorlesen tun wir eh immer, Aufforderung zum abwechselnd lesen wird mit Protest quittiert. Ich habe jetzt mal analysiert, dass ich mir keinen Gefallen tue, wenn ich insistiere - zumindest bei diesem Kind - ich werde jetzt mal die Eigenschaft Geduld pflegen und abwarten. Soeben hat sie sich immerhin in der Bibliothek viele Bücher ausgeliehen - mit diesen wird sie ja dann wohl auch irgendwas vorhaben :)
     
  11. Artemis

    Artemis Göttin der Jagd

    Weggehen von Büchern. DIE kann man ruhig vorlesen. Das ist noch lang wichtig.

    Ich hab (und mach das heute noch) kleine Schatzsuchen organisiert. Plötzlich war in seinem Schuh vor der Tür wieder mal ein Brief, der ihn angewiesen hat, dort und da zu suchen. Mehrere Hinweisbriefe in Haus und Garten versteckt. Der Preis am Ende war eine Süßigkeit und ein kleines Buch oder eine Zeitschrift, was wir gemeinsam gelesen haben.

    Ich hab einen Teil der Küchenwand mit Tafellack gestrichen. Da schreib ich Botschaften und Nettes drauf.

    Wir lesen um die Wette. Natürlich gewinnt er, sofern er sich nicht gar zu sehr anstellt.

    Ich schreib kleine Zettel, wo ich ihn um Alltägliches bitte. Muss man nicht immer sagen, kann man ja hie und da auch schreiben. Wenn ich all das zusammenrechne, liest er täglich mehr als er glaubt. ;)

    Lesen ist fad? Mitnichten. ;)
     
  12. DaisyD

    VIP

    mein volksschüler liest täglich den sportteil der zeitung. hin und wieder eine zeitschrift. bücher nur jene, die er lesen muss. ach ja....gregs tagebuch, asterix, .....geht auch:)
     
  13. Mavala

    Mavala Teilnehmer/in

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