1. mameleni

    VIP

    Hallihallo,

    mein 13-Jähriger leidet seit fast einem Jahr immer wieder unter eigenartigen Schlafstörungen bzw. Angstzuständen in der Nacht. Er hatte als Kind öfters den Nachtschreck (Pavor nocturnus, fürchterlich ist das) und ist generell ein Schlafwandler. Diese Schlafstörung (Schlafwandeln) ist bei uns leider familiär gehäuft.

    Nun ist es so, dass er seit der Schulsportwoche im letzten Jahr (wo er fürchterlich gelitten und tagelang nicht geschlafen hat) gar nicht mehr auswärts schlafen kann. Vorher war das auch für Tage überhaupt kein Problem, nun geht’s nicht mal für einen Tag. Zudem ist es seit Herbst auch so, dass er zu Hause nicht immer gut schläft. Zuerst hat es damit angefangen, dass er nachts immer groß aufs Klo musste, (was ja auch nicht normal ist), dann kamen Übelkeit und dann das Zittern dazu.

    Und zwar ist es so:
    Er schläft ein und wacht nach ca. 30 bis 90 min auf. Es ist also immer am Anfang des Schlafes und immer vor Mitternacht. Er sagt, es sei ihm übel (er hat das Gefühl, erbrechen zu müssen), er hat Stuhldrang, muss auch groß auf Klo (wo er auch stundenlang saß nachts) und mitunter zittert er am ganzen Körper. Das Zittern ist so, als wäre im total kalt. Kalt ist ihm aber nicht. Er lässt sich mal langsam, mal schneller beruhigen. Oft will er in diesem Zustand aber keinen Körperkontakt, er fühlt sich so unwohl, weiß aber nicht, warum und wovor er Angst hat. Mittlerweile hat er auch oft Angst vorm Schlafengehen und ich auch.

    Diese Zustände können alle 10 Tage mal auftreten, aber auch ein, zwei Tage hintereinander. Selten wandert er durchs Haus, meist kommt er schnurstracks zu uns ins Bett und es beutelt ihn. Manchmal fühlt er sich schon beim Einschlafen „unwohl“. Dann kommt er oft gleich zu uns ins Bett.
    Es ist auch generell besser, wenn er gleich bei uns im Bett (ein)schläft. Da ist es noch nie aufgetreten.

    Manchmal ist er in diesem Zustand wach und ganz normal ansprechbar, seltener weiß er nichts von seinen Ausflügen, Zuständen. Erklären kann er es nicht, er weiß nicht, was ihn belastet.

    Wir waren schon beim Kinderarzt, bei der Psychologin und jetzt bei einem FA für Psychiatrie. EEG tagsüber ist unauffällig. Im Raum steht aber eventuell noch eine nächtliche Epilepsie, dafür müssten wir zwei nächtliche EEGs machen und das Glück haben, dass es dann auch auftritt. Die Ärztin meint, es wäre eher unwahrscheinlich, aber wir müssten eines nach dem anderen ausschließen, weil sein Fall eher außergewöhnlich ist. Sie vermutet eine Kombination aus Angst, Parasomnie und Pubertät. Nach einer ersten EMDR-Sitzung war es sooo viel besser. ER hat auch während der Therapie "reagiert" und ein Zittern bekommen, was laut Ärztin ein gutes Zeichen ist. 10 Tage lange gings ihm danach gut (er hat es sogar gesagt), dann trat es wieder auf.

    In der letzten Zeit hat sich herausgestellt, dass ihn einige Themen schon belasten. Wenn sich Bekannte scheiden lassen, berührt ihn das sehr. Er meint auch, wir Eltern würden viel streiten, obwohl wir das nicht tun. Er mag keinen Unfrieden in der Familie und scheint auch Angst davor zu haben, dass wir uns trennen. (Was wir aber auf keinen Fall machen):

    Demnächst steht auch noch ein kinderloser Urlaub an (im Herbst gebucht, ich weiß nicht, ob er das damals schon mitbekommen hat.) Das belastet ihn immens. Vorgestern, als die Bekannten, mit denen wir auf Urlaub fahren, zu Besuch waren, hat er sich tagsüber während deren Anwesenheit zurückgezogen und lange geweint. Sowas macht er nie und er weint auch nie. Er hat solche Angst, was dann mit ihm ist, wenn ich nicht da bin und er es wieder hat. Abends hatte er dann wieder diese Attacke.
    (Er ist aber natürlich in der Zeit gut versorgt, meine Mutter wird bei ihm schlafen, bei ihr hat er von klein ausgeschlafen).
    Aber natürlich würde ich den Urlaub auf noch stornieren, wenn das nötig ist (wird beim ärztlichen Termin nä Woche abgeklärt). Mein Mann ist zwar mit Sicherheit dagegen, für mich stellt sich hier aber gar nicht die Frage. Ich könnte im Urlaub keine Stunde entspannen.

    Wie auch immer, wir sind verzweifelt, und hoffen, dass es hier jemanden gibt, der Ähnliches erlebt hat und uns ein bisserl Hoffnung macht. Oder eine Empfehlung, was wir sonst noch machen können. Bin für ziemlich alles offen. Danke euch!
    Traurige Stellagemella
     
  2. DaisyD

    VIP

    Ich hab leider keine wirklichen Tipps, außer dass ich die Therapie, die angeschlagen hat, weiter versuchen würde
    Und dass ich unter diesen Urlauben nicht allein auf urlaub fahren würde. Obwohl ich da normal wirklich sehr entspannt bin
     
  3. mameleni

    VIP

    @daisy: Danke für deine Antwort So empfinde ich auch, aber da ticken wohl die Mutterherzen ganz besonders im Einklang mit den Kleinen.
     
  4. AmandaArmchair

    AmandaArmchair ...glaubt dir gar nix
    VIP

    ach, der arme!
    eine angststörung bei meinem sohn konnte mit vereinten kräften (alles sachen, die ihr auch bereits macht) in den griff bekommen werden.

    habt geduld - alles, alles liebe <3.
     
  5. mameleni

    VIP

    @ArmandaArmchair: Danke für deine Nachricht. Eine ausgewiesene Angst- oder Panikstörung ist es anscheinend auch nicht. Obwohl ich wäre schon damit zufriedener, nämlich auch endlich zu wissen, WAS es ist. :(
     
  6. minna

    VIP

    ach gott, das klingt sehr belastend.

    ich würde auf alle fälle eine (gute) psychotherapeutin suchen, die mit ihm strategien erarbeitet, wie er mit dieser angst, mit diesen schlafstörungen etc. umgeht.
    wenn die emdr sitzung geholfen hat, dann weitermachen.
    vielleicht auch noch eine andere körperliche therapie ausprobieren - cranio sacral vielleicht?
    wenn er bei euch gut schläft, dann würde ich ihn die nächste zeit immer bei euch schlafen lassen. vielleicht stabilisiert er sich dann ein bissl. erst wieder einen schritt vorwärts, wenn er sich gut fühlt.

    ich wünsche euch, dass noch die ultimativen tipps kommen :hug:
     
  7. mameleni

    VIP

    @minna: Danke auch dir! Ja, vllt kennt das jemand so ähnlich und kann uns noch wertvolle Tipps geben.
     
  8. Asterix

    Asterix Der Weg ist das Ziel...
    VIP

    Traumatherapie ev. ein weiterer Ansatz?
     
  9. mameleni

    VIP

    @Asterix: Danke dafür. DAS ist natürlich auch eine gute Idee.:danke:
     
  10. Dinimama

    VIP

    emdr ist ja eine traumatherapie! (aber es gibt natürlich noch andere ansätze)

    ich habe mit meinen kindern auch keine diesbezügliche erfahrung, aber grundsätzlich finde ich es auch sinnvoll, wenn sich eine methode bewährt hat, diese weiter zu versuchen.

    vielleicht hilft auch so eine art tagebuch, um herauszufinden, was im vorfeld los ist, das unter umständen diese zustände triggert oder verstärkt.
    bzw umgekehrt natürlich auch was an jenen tagen war, an denen alles gut war.
     
  11. DaisyD

    VIP

    ICh bin verwirrt, dachte Traumatherapie habt ihr schon ausprobiert und funkte eh ganz gut....??
     
  12. BLS

    BLS
    VIP

    Zur Traumatherapien usw. kann ich leider gar nichts beitragen. Ich würde aber auf jeden Fall den Urlaub stornieren und ihn eine Zeit lang bei euch schlafen lassen.

    Es tut mir, das ist sicher sehr hart für euch!
     
  13. mameleni

    VIP

    Ja, natürlich:blush:. emdr ist eine Traumatherapie. Sorry, ich bin schon völlig Banane....
     
  14. caligula

    VIP

    Ichwürde zwei Schienen fahren. Regelmäßige Psychotherapie fürs Kind und für die Eltern und Körperarbeit fürs Kind (Cranio, Shiatsu, Reiki und wie sie alle heißen). Wo er sich halt wohlfühlt.

    Mein Kollege ist Psychotherapeut, der arbeitet fast ausschließlich mit Eltern, ganz selten mit den Kindern, auch wenn die Fragestellung klar die Kinder zu betreffen scheint.
     
  15. mameleni

    VIP

    @caligula: Echt? Mit den Eltern? Ja, klingt stimmig. Es ist halt eine Challenge, jemanden zu finden, der passt. Die eingangs gewählte PT hat nur mit dem Kind gearbeitet, aber es hat leider kaum was gebracht. Jetzt müssen wir uns umsehen nach einer neuen PT..))
     
  16. Asterix

    Asterix Der Weg ist das Ziel...
    VIP

    Meinem Sohn hat damals eine sehr einfühlsame Kinesiologin geholfen, er hatte auch Ängste (aber keine Schlafstörungen). Sie hat viel mit Bestärkung gearbeitet, was ich mich erinnere.
    Und meine Freundin, die mit Reiki und Co arbeitet, hat ihm eine CD besprochen mit passenden Affirmationen (ebenfalls bestärkend, Mut machend), die er sich beim Einschlafen einige Zeit immer angehört hat.
    Beides zusammen hat sehr viel Positives bewirkt. (es war gerade die Zeit der Umstellung VS-Gym)
     
  17. caligula

    VIP

    Ja, fast ausschließlich mit den Eltern. Weil die Thematiken seiner Meinung nach zu 99% dort daheim sind.
    Wie Jesper Juul zu sagen pflegte: "Hört endlich auf die Kinder zu erziehen. Sie machen euch sowieso alles nach." ;)
    (Wenn Eltern sich ihrer Themen bewusst werden, ändert sich automatisch im System was.)
     
  18. Maritina

    PLUS + VIP

    Die Zustände, die Du bei Deinem Sohn beschreibst, kenne ich in dieser Ausprägung nicht, leide jedoch (leider) unter Schlafwandeln mit allen negativen Auswirkungen. Meine Tochter hatte als sehr junges Kind Pavor Nocturnus, genau in der Phase, als mein Mann begann, sich aus der Familie zu verabschieden.

    Das Schlafwandeln wird dem Formenkreis der Epilepsie zugerechnet, weshalb auch einige Medikamente, die gegeben werden, um das Schlafwandeln zu unterdrücken, zur Epilepsiebehandlung eingesetzt werden.

    Leider kennt sich ärztlicherseits fast niemand mit dem Schlafwandeln wirklich aus. Bei mir tritt es immer dann auf, wenn ich mir große Sorgen mache oder ich unter Druck stehe. Das Scheußliche daran ist, dass es willkürlich oder bewusst in keiner Weise gesteuert werden kann, ja dass man nicht mal bei sehr schlimmen Verletzungen aufwacht (ich selbst hatte drei Glassplitter im Aug stecken und bin erst aufgewacht, als das viele Blut, das meine Wange zur Gänze bedeckte, schon vollkommen eingetrocknet war). Das verunsichert den Betroffenen natürlich zutiefst. Man ist damit konfrontiert, dass eine Situation eintreten kann, über die man keinerlei Kontrolle hat.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass Dein 13jähriger durch die Situation extrem gestresst und verunsichert ist. Gefühlsmäßig würde ich diesen Urlaub an Deiner Stelle nicht ohne ihn machen. Er braucht Dich jetzt. Ich glaube, ich würde ihn jetzt emotional soviel wie möglich "in Watte packen" und hoffen, dass es nach der Pubertät leichter wird.

    Bei mir ist es so, dass ich zwar zuhause ohne Medikamente schlafe, sobald ich aber außer Haus schlafe, muss ich Medikamente einnehmen, damit das Schlafwandeln unterdrückt wird. Was dazu führt, dass ich es absolut vermeide außer Haus zu schlafen. Wenn unvermeidbar, bevorzuge ich Hotels vor Übernachtung bei Freunden, weil ich dann weniger Stress habe (Tür zu, ich muss nicht damit rechnen, dass ich es irgendwem recht machen muss, mich kümmern muss, angesprochen werde, etc)
     
  19. mameleni

    VIP

    @Maritina: Puh, das klingt aber auch gar nicht gemütlich. Bei allem Betroffenen unserer Familie (so weit zumindest) hat sich das mit der Pubertät gelegt und erledigt. Ich hoffe, dass es auch bei meinem Sohn so sein wird. Und dir viel Kraft, du bist auch ein armes Mäuschen.....:verydown:
     
  20. mama-mia

    mama-mia einfach nur dankbar............
    VIP

    Ich kann dir leider nicht wirklich helfen wünsche euch aber alles gute, vor allem deinem Sohn, das hört sich echt belastend an.:hug:

    Ach ja unter diesen Umständen würde ich auch nicht in Urlaub fahren, das würde ich nicht schaffen.
     

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