1. Senftube

    Senftube Teilnehmer/in

    guten morgen,

    würdet Ihr ein Kind von 3,5 Jahren zum Urnenbegräbnis seiner Oma mitnehmen?

    eine Kollegin von mir ist in der Situation und weiß nicht, was tun. Begraben wird ihre Mama, also die Oma ihrer Tochter.


    auf hilfreiche antworten hofft die

    :confused:
    senftube
     
  2. Anja-Bianca

    Anja-Bianca Teilnehmer/in

    Hallo!

    Wir hatten im Oktober das Begräbnis meines Bruders (Onkel und Taufpate meiner großen Tochter). Wir hatten Bianca (wurde 3 Wochen später 3 Jahre alt) mit, da sie viel mit meinem Bruder zusammen war.

    Bei der Urnenbeisetzung liesen wir sie aber zuhause ( war bei uns auf 2 Tage aufgeteilt,Abschiednehemn und Beisetzung)

    Wenn deine Kollegin ihre Tochter mitnehmen will, sollte sie schauen, daß sie jemanden mit hat (Vater ihrer Tochter) der ihr die Kleine auch etwas abnehmen kann, damit sie trauern kann.

    Bianca hat halt viele Fragen gestellt und wollte wissen was los ist. Wir haben es ihr versucht zu erklären. Für sie ist ihr Onkel jetzt ein Engel der auf uns aufpasst und jetzt am Friedhof wohnt.
    Jetzt nach einem 3/4 Jahr fragt sie immer wieder noch ihrem Onkel und will daß er wieder zu uns kommt.

    Wir haben sie mit genommen, damit sie auch "Abschied" nehmen konnte. Mir war es so lieber, da ich ihr es "bildlich" erklären konnte wo ihr Onkel jetzt ist, denn ich denk mir daß für ein Kind es schwer ist zu begreifen daß ein geliebter Mensch einfach nicht mehr kommen kann.

    Wünsch deiner Kollegin alles Liebe.

    LG
     
  3. Anneliese

    Anneliese Teilnehmer/in

    Hallo!

    Wir haben Anfang April meine Mutter begraben. Ich habe Lily, damals zweieinhalb, bei meiner Schwiegermutter gelassen. Bei uns (tiefstes Niederösterreich) gibt es immer einen Begräbnisgottesdienst, dann eine Prozession zum Friedhof und dort das eigentliche Begräbnis. Dauert relativ lange und ist schon deshalb für kleine Kinder nicht ideal.
    Lily hatte und hat zum Tod ihrer Omi ziemlich viele Fragen, die ich wieder und wieder beantworte, und beim Begräbnis selbst wäre mir das definitiv zu viel gewesen. (Wo ist die Omi jetzt? Warum liegt sie in diesem Sarg drinnen? Warum wird da Wasser draufgespritzt? Warum tragens den Sarg jetzt fort? Warum tun sie den Sarg da rein? Warum wirds jetzt eingegraben? etc etc)

    Wie meine Vorschreiberin schon geschrieben hat: Ich würde das Kind nur mitnehmen, wenn es die ganze Zeit jemanden gibt, der Zeit und Ruhe hat, alle diese Fragen zu beantworten. (Wenn zum Beispiel meine Schwiegermutter gestorben wäre und nicht meine Mutter, dann hätte ich Lily sicherlich zum Begräbnis mitgenommen und entweder ich oder zB meine Mutter hätten ihr alles erklären können.)
    Das Baby, zwei Wochen alt, hatte ich übrigens dabei.

    Alles Liebe deiner Kollegin!
    Anneliese
     
  4. meraner

    VIP

    mein grossvater ist im februar gestorben. billie war da 18 monate alt. sie hat ihren uropapa gut gekannt und ich wollte schon auch, dass sie vresteht, wieso er jetzt nicht mehr da ist.
    wir waren zu dritt dort, wenn ich ruhe gebraucht hab (es war mein opa), dann hat mein freund sich um sie gekuemmert. meine oma hat sich sehr gefreut dass sie da war. und sie hat zwar noch keine fragen gehabt, aber meinen erzaehlungen, bzgl. dass er jetzt tot ist und halt jetzt dort ist wo die babys herkommen, denen hat sie sehr intensiv gelauscht.
    ich war froh, dass sie dabei war, und alle trauernden waren froh ueber alle kinder die da waren.
    ja, ich wuerde das kind mitnehmen.
    lg
    liz
     
  5. Antschi

    Antschi Teilnehmer/in

    Ich würd meine Kinder auf jeden Fall mitnehmen. In dem Alter verstehen sie schon viel, man muß das Thema halt kindgerecht aufbereiten, damit das Kind versteht daß nur der Körper im Sarg liegt und daß die "wirkliche" Oma jetzt im Himmel ist - je nachdem was man glaubt.
    Soweit ich weiß gibt es eine Menge guter Bücher zu diesem Thema, hab aber leider keine Liste.
     
  6. Maddalena

    Maddalena Teilnehmer/in

    ich würde sie auch mitnehmen - sie kindgerecht darauf vorbereiten.
     
  7. Senftube

    Senftube Teilnehmer/in

    ...für eure antworten.

    ich hab's ihr mal weitergeleitet und hoffe, daß eure handlungsweisen ihr in ihrer entscheidung helfen können.

    ich bin auch der ansicht, daß das kind mitgenommen werden sollte, schließlich ist ja auch der kindesvater dabei, der sich um die kinderbetreuung und -aufklärung kümmern kann.

    @antschi:
    zum bücherlesen wird sie nicht mehr kommen, da die mama spätestens am 31.7. zu sterben beginnen wird (abschalten der künstlichen nahrungszufuhr wie bei terri schiavo)...
     
  8. lucy76

    lucy76 Teilnehmer/in

    Hallo!

    Vielleicht hat deine Freundin noch die Möglichkeit das Bilderbuch "Grossmutter" von Franz Hübner und Kirsten Höcker, Neugebauer Verlag sich zu besorgen!

    LG lucy76
     
  9. miks

    miks müde aber lustig.

    Vor 1 Monat ist meine Oma gestorben - Flo war beim Begräbnis dabei und auch Amelie, die Tochter meiner Cousine. (fast 2 Jahre alt)
    Es war irgendwie schön, wie Flo mit dem Sarg umging. Flo hat draufgeklopft (da waren noch keine anderen Leute da) und ich hab gesagt, da ist die Oma drin, und er hat ganz begeistert Bussis geworfen.
    Ich denke es ist wichtig, Kinder mitzunehmen, sie verstehen viel mehr als wir denken.
     
  10. Figaro

    Figaro Gast

    Wir haben im jänner von meinem Papa abschiedgenommen und ich hatte weder Melanie (6 nJahre) noch Lea mit.
    Melanie hätte es nicht wirklich verkraftet uns alle so weinen und trauern zu sehen.
    ich würde ein kleines Kind nicht mitnehmen da ich ja dann gar nicht richtig trauern kann. Ich müßte mich immer wieder zussammenreisen und versuchen niucht zu weinen.Das ist schon zu Hause vor und nach dem begräbnis(und heute noch) fast nicht möglich wei ldie Kinder jedesmal total unglücklich sind wenn ic hso weine.
    Letzten Sonntag waren wir wieder am Friedhof wie jeden Sonntag. Lea ist im Auto eingeschlafen und mein Mann hat im Auto gewartet und Melanie wollte nicht mirgehen.
    Es hat so gut getan mal so richtig weinen zu könnenohne das ich "Rücksicht" nehemn muß.
    Aber ich sage es kommt immer auf das Kind drauf an. Meine Tochter hätte das nicht wirklich verkraftet.
     
  11. carole76

    carole76 Teilnehmer/in

    leider betrifft uns das jetzt auch! heute ist annikas ur-opa gestorben. annika ist jetzt 8 monate alt. wenn es nach mir gehen würde, dann wäre es keine frage sie mitzunehmen.
    was denkt ihr darüber?
     
  12. lucy76

    lucy76 Teilnehmer/in

    Ich glaube, dass ich mein Kind auch zum Begräbnis mitnehmen würde. Es ist wichtig mit Kindern über den Tod zu sprechen, wenn jemand aus der Familie stirbt. Ich finde, dass man auf keinen Fall das Thema tabuisieren sollte. Der Tod gehört zum Leben dazu und je früher man Kinder einbezieht, desto besser können sie später damit umgehen.

    Ich kenne viele Erwachsene, die glauben, dass sie ihre Trauer vor dem Kind nicht zeigen dürfen. Auch Trauer soll zugelassen werden und verheimlichen kann man die sowieso nicht.
    Kinder können mit dem Tod besser umgehen als Erwachsene. Ich find es auch gut, wenn man ihnen z.B. sagt, dass der Opa im Himmel ist und uns sehen kann und es ihm gut geht...

    LG lucy76
     
  13. Sahne

    Sahne Gast

    Ich hatte meinen Sohn beim Begräbnis meiner Oma dabei und würde es bei einem so nahen Verwandschaftsverhältniss immer wieder tun. Der Tod gehört einfach dazu und ein Begräbnis ist für Kinder nichts tramatisches wenn sie gut vorbereitet sind.

    lg. Sahne
     
  14. carole76

    carole76 Teilnehmer/in

    also das problem dürfte sich jetzt von selbst gelöst haben!
    die leute am land sind halt doch recht eigensinnig....mit baby auf einem begräbnis? das könnte ja unglück bringen?!
    na ja, ich werde mich danach richten....
     
  15. ManuelaZ

    ManuelaZ Teilnehmer/in

    Felix war schon auf 2 Begräbnissen, allerdings nicht nahe Verwandt und die Schwi-mu hat ihm alles erklärt, das ihre Tante jetzt im himmel ist und ein Schutzengel ist und auf ihn aufpasst. Seither wird bei jedem Kerzerl anzünden in einer Kirche auch an die Tante von der Oma gedacht, die jetzt ein Schutzengerl ist.

    Nachdem wir vor kurzem fast schon so eine Entscheidung bei nahen Verwandten treffen musste, habe ich mir folgendes gedacht: Ich selbst würde ihn nur mitnehmen, wenn ich jemanden mithabe, der sich um ihn und seine Fragen kümmert, damit ich Abschied nehmen kann.
     
  16. ts31

    ts31 Gast

    Empfinde ich in jedem Punkt auch so. 2 Dinge im Leben sind sicher, die Geburt und der Tod - dawischen ein Leben. Ich glaube wenn man den Tod tabuisiert, so macht man auch das Leben zwischen den zwei sichersten Dingen unseres Lebens ungeschehen.

    Mein Beileid an alle die Menschen verloren haben.
     
  17. Asrael

    Asrael Teilnehmer/in

    Sophie war 8 Monate alt als ihre Uroma gestorben ist.Die Uroma hatte immer von ihren letzten Wunsch erzählt:Ihr erstes Urenkerl noch zu sehen!

    Als sie gestürzt ist, haben ihre Organe aufgehört zu arbeiten,bis auf das Herz.Der Arzt meinte das sie warscheinlich erst dann gehen kann wenn sie alle noch mal gesehen hat.Es kamen alle, aber irrgentwer fehlte noch!
    Wir gingen mit Sophie zu ihr und was soll ich euch sagen:
    Die Oma war seit Tagen nicht mehr wach und ansprechbar, als wir ihre Hand nahmen und sagten:blush:ma, schau Sophie will dir Hallo sagen!
    Schlug sie die Augen auf, lächelte meine süsse an (Sophie lächelte auch), drückte meine Hand, und 2 min später hörte ihr Herz auf zu schlagen.
    Sie wollte einfach noch ihr Urenkerl sehen bevor sie ging!
    Wir nahmen Sophie mit zum Begräbnis, und ich lies sie ein kurzes Gedicht zum Sarg reinwerfen.Dieses Gedicht war auch auf dem Sarggesteck aufgedruckt

    " der liebe Gott hat dich gerufen, um von oben auf mich zu seh'n
    ob ich wachse ob ich lerne' diese Welt hier zu verstehen"

    Ich denke nicht das es meiner Tochter geschadet hat bei dem Begräbnis dabei zusein, im Gegenteil sie hat die Menschen dort mit ihren lächeln erfreut.
     
  18. baba9883

    baba9883 Gast

    so ein blödsinn!:rolleyes:
    ich wohne auch auf dem land und hatte noah (damals ein paar wochen alt) auch mit (bin erst bei der verabschiedung gekommen, weil ich vorher keine zeit hatte). es war eine verwandte und wir hatten mit ihr und den kindern von ihr eigentlich nicht so viel zu tun (sie haben noah das erste mal gesehen) und sie haben sich so gefreut. ein sohn der verstorbenen sagte, nachdem er noah gesehen hatte: so nahe liegen leid und freude zusammen. das fand ich echt schön!
    aber bevor du dir "ärger" einhandelst...

    ich persönlich wüsste nicht, wie ich darauf reagieren würde, bin aber auch der meinung, dass kinder trauer miterleben dürfen, wie sollen sie jemals ihre äußern, wenn sie sie nie "kennengelernt" haben???
    allerdings dann nicht, wenn man genau weiß, dass das kind das nicht verkraftet
     
  19. ts31

    ts31 Gast

    Ich glaube das ein Kind es lernen kann, es zu verkraften. Es gehört der Tod nunmal zum Leben dazu. Ob das nun für andere hart klingt, oder nicht, bei dem was oben von der Sabine geschrieben steht hab ich gerungen nicht zu weinen, aber so ists nunmal. Das ist das Leben und daran wird niemand etwas ändern.
     
  20. <3 Mir kullern gerade die Tränen hinunter.
    Heuer im Februar starb meine Großtante (Schwester meiner Oma). Ich habe Gabriel nicht mitgenommen. Er hatte eine angstrengende Phase, ich habe ziemlich viel geweint (sie starb an Krebs nach langem Leiden und ich war total im Chaos meiner Gefühle, wieder jemand weg von meiner Familie) um sie und es schien mir nicht richtig. Wäre GG mitbekommen (hatte leider Projektauslieferung) hätten wir ihn mitgenommen.

    Kinder gehen mit Trauer ganz anders um, irgendwie unbefangen. Wir erwachsenen können viel von ihnen lernen. Der Tod war NIE ein tabu. Mein Opa starb, da war ich 6 Jahre alt. Meine Oma und ich kamen nach Hause und er lag im Vorzimmer und lebte nicht mehr. Es dauerte lange bis ich das Bild verarbeitete, hätte meine Oma nicht sehr viel und sehr genau bei Bedarf meinerseits darüber geredet, würde es mich heute noch verfolgen.
     

Diese Seite empfehlen