1. um einen anderen faden nicht zu crashen - vielleicht entspinnt sich hier eine spannende debatte.

    der letzte punkt im "anderen" faden war, man könne das gottesbild im AT nicht auf gemetzel reduzieren.
    dazu meine frage: worauf basiert das gottesbild im AT denn dann?
     
  2. Sassenach

    VIP

    Auf Hoffnung?
    Folgebeitrag desselben Teilnehmers (erstellt: 14. Februar 2024, Oberer Text geschrieben: 14. Februar 2024)
    Wikipedia Deutsch: Altes_Testament


    Ist jetzt nur ein Wikipedia Artikel, aber vielleicht magst du den lesen?

    hier geht es noch nicht um das Gottesbild explizit aber warum es historisch wichtig ist achtsam mit dem AT (ich persönlich sage lieber erstes und zweites Testament) umzugehen.
     
  3. nein - ich mag jetzt keinen wiki-artikel lesen, aber was meinst du mit achtsam umgehen?
    im AT fügt sich ein gemetzel ans andere - v.a.im buch der richter wird ein blutbad nach dem anderen angerichtet.
    tausende "feinde" umgebracht, frauen freiwillig ausgeliefert, damit sie zu tode vergewaltigt werden um die gäste zu schonen, usw.

    jahwe kommt wenig vor, das stimmt, v.a. seine alleingottstellung ist noch nicht so thema - koexistenz mit baal bzw.auch anderen göttern.
     
  4. Sassenach

    VIP

    War nur ein Angebot zum Nachlesen, weil es dort historisch gut erklärt wird.

    Es ist die Frage wie liest man diese Erzählungen? Ich lese sie nicht als „Gott will, dass ich die Menschen abschlachte also ziehe ich los und bringe alle um“.

    deswegen ist es ja wichtig, sich mit dem historischen Kontext und der Entstehungsgeschichte zu beschäftigen.

    wenn ich versklavt im Exil lebe, dann flehe ich vielleicht erst Gott um Befreiung an, vielleicht aber auch irgendwann darum, dass er den Peinigern die Pest schickt und mein Leid ein Ende hat?
     
  5. ich les das später eh nach, erst am abend allerdings.
    und der historische kontext, der interessiert mich sehr, diesbezüglich hab ich auch nach einem buchtipp gefragt.

    problem hab ich allerdings mit den diversen haken, die geschlagen werden.
    mal ist es das wort gottes, mal dürfen wir es nicht so eng sehen und schon gar nicht wörtlich nehmen.

    um an dein beispiel anzuknüpfen - nach der versklavung im exil wurde munter weitergemeuchelt - stamm gegen stamm und stammesfremde. von denen, die jahwe - der damals nur IHR gott war - um hilfe anflehten. und jahwe war diesen gemetzeln gar nicht abgeneigt.
    bis heute eigentlich.

    ein anderes beispiel - unser christliches verständnis hat mit der jungfrauengeburt kein problem - aber einige sprachkundige meinen, es hieß nicht "jungfrau" - sondern "junge frau", damals mit josef und maria und jesus.
    maria war unvermählt schwanger - ein no go damals - und josef hat sie trotzdem gewollt - und das kind musste dann von heiligen geist sein.
     
  6. Sassenach

    VIP

    Deine Fragen sind berechtigt und es gibt auf viele nicht die eine Antwort weil die Theologie keine Wissenschaft wie Mathematik ist, wo klar ist 1+1=2 oder Grammatikalische Regeln, die man zu befolgen hat wenn man die Sprache korrekt sprechen will.

    Eine feministische Theologin wird einen Text anders auslegen als ein US Bible Belt Baptist.

    Wenn ich einen Text lese, dann sehe ich mir an wann ist der entstanden, wer hat den geschrieben, wer hat den übersetzt! und welche Bedeutung kann dieser heute für mich haben.

    Ja die Menschen bekriegen sich weil sie fehlbar sind, weil sie eben nicht Gott sind. Jesus kam, hat’s probiert ihnen noch mal zu erklären wie es besser geht und wurde nicht gehört, hat mit dem Leben dafür bezahlt.
    Dass die Menschen dann das ganze instrumentalisiert haben und jeder begonnen hat die eine Wahrheit für sich zu beanspruchen, ist ein menschliches Problem und Fehler, nicht ein Problem der Botschaft.

    ein sehr aktuelles Thema in der Kirche ist LGBTQ+, viele klammern sich an bibelzitate und argumentieren damit, dass sich das nicht ausgeht, Sünde …
    Für mich geht sich das gut aus, denn Jesus sagt „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Punkt. Aus. Kein aber, oder nur xy. Alle. Gerade die am rand stehen, gerade die ausgegrenzten hat er in die Mitte geholt. Das steht für mich über allem. Christin sein heißt für mich, dass ich versuche mit all meinen Fehlern genau das zu leben.
     
  7. na ja - dazu reichts, mensch und human zu sein - dazu brauch ich die schublade "christ" nicht. denn alle ideologien verführen dazu, zu missbrauchen und missbraucht zu werden.
     
  8. Sassenach

    VIP

    natürlich kann jeder Mensch, auch Atheistin, Agnostiker diese Werte leben. Niemand muss sich in eine Schublade stecken. Das war meine Erklärung.

    für mich ist eben mein Glaube, meine Religion keine Ideologie weil ich das ganze differenziert angehe und auch Dinge ablehne, die ich nicht gutheiße. Ich instrumentalisiere das nicht für irgendeinen Zweck.
    mein Sohn will sich nicht konfirmieren lassen, der lehnt derzeit alles ab, sagt es gibt keinen Gott, sonst würde sein Vater noch leben. Er darf.

    Ich bete zb das Glaubensbekenntnis ohne Allmacht gottes.
    Ich hatte auch schon überlegt zu konvertieren, weil es mir sehr quer liegt, das meine Kirche gleichgeschlechtliche Paare nicht verehelicht. Gsd geht in den letzten Jahren diesbezüglich viel weiter. Endlich.
     
  9. an diesem punkt wo wir jetzt sind, zeigt sich, dass es schwierig ist, zu diskutieren.
    es geht nicht um deinen glauben und meinen unglauben - ich möchte quasi den tatsachen und den geschichten nachspüren und die beiden dinge unterscheiden.
     
  10. Sassenach

    VIP

    Das Problem ist, dass das was du suchst nicht so recht vorhanden ist?
    Oder ich verstehe ich dich falsch.

    Vieles sind Erzählungen und Überlieferungen, Eingebettet in Traditionen.

    Man kann auch schwer ein Gottesbild anhand von Tatsachen erklären, das ist eine Entwicklung wenn man einen Zugang dazu hat.

    vielleicht verstehe ich aber auch noch nicht so recht was du erfassen oder verstehen möchtest, dann gehen die Antworten natürlich an deiner Frage vorbei.
     
  11. später mehr....muss palatschinken für die mäuse machen....
     
  12. ratzi

    VIP

    ich habe viele Antworten in verständlicher Sprache da gefunden:

    www.morawa.at: Die christliche Matrix Heine, Susanne

    gut beschrieben ist das Buch da:

    deutsch.radio.cz: „Kein Missionsbuch“: Leitfaden zum Christentum erscheint auf Tschechisch
     
  13. Sassenach

    VIP

    Susanne heine ist evangelische Theologin.
     
  14. ja, und?
    trotzdem setzt sich das buch auch auf einer philosophischen ebene mit dem thema auseinander.
     
  15. Sassenach

    VIP

    nichts und. Info, dass es keine Philosophin ist sondern eine Theologin
     
  16. habe ich doch auch nicht gesagt, dass die frau philosophin ist?!?

    siehe hier - aus der verlinkten beschreibung:

    Pawlowsky: „Zuerst haben wir eine Art Aufriss gemacht, in dem wir bestimmt haben, was alles in dem Buch vorkommen soll. Wir wollten nicht nur schwierige religiöse Themen wie die Trinität oder die Erlösung behandeln, sondern auch, wie darüber gesprochen wird. Es ist also auch ein Buch über Sprache, die Metaphern, die dabei notwendig sind, und über das philosophische Denken, das dazu führt, entweder so oder so über Religion zu sprechen. Nach diesem Aufriss, der sich aber während der Arbeit immer wieder verändert hat, sind wir also vorgegangen.“
     
  17. die versprochene erklärung - oder zumindest der versuch der erklärung, was ich "suche":
    zuerst mal literatur - aber das habe ich in einem eigenen thread geschrieben.
    also ein werk, das sich vom historischen gesichtspunkt mit der bibel beschäftigt.

    der thread hier verfolgt keinen bestimmten zweck.

    meine sicht auf die bibel: es ist eine mischung aus mythen, glorifizierungen, erfindungen, geschichten - zuerst vielleicht absichtslos, zur zeit der ersten und ältesten schriften vielleicht nur eine weitergabe dieser mythen am lagerfeuer und erklärung der naturphänomene.

    dann in weiterer folge, als die gesellschaften komplexer wurden, sicher auch als regelwerk für das zusammenleben. irgendwann entstand das bedürfnis, diese überlieferungen verlässlich zu archivieren - u.a.das hat uns wohl die schrift als solches beschert.
    geschichtlich interessant allemal - hat aber mit gott nicht viel zu tun.

    irgendwo hab ich mal gelesen (sinngemäß) "einen gott, der (uns) vorstellbar ist, den gibt es nicht.
    was für mich auch sinn hat - denn wir haben verschiedene bücher und vorstellungen - wenn eine richtig ist, dann müssen die anderen ja falsch sein.
    was irgendwie zumindest bei den abrahamitischen religionen seltsam anmutet, da sie sich alle auf EINEN stammvater berufen, der zu "gott" scheinbar einen direkten draht hatte.
     
  18. Antares2010

    Antares2010 ... sucht das Licht am Ende des Tunnels
    VIP

    Du wirst kein Gottesbild in „der“ Bibel finden, weil es „die“ Bibel gar nicht gibt. Auch nicht mal „das“ Alte Testament. Alleine die Katholiken und die Evangelischen haben da schon Unterschiede, welche Bücher da überhaupt inkludiert sind. Das AT besteht aus vielen unterschiedlichen Büchern aus verschiedenen Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden, verschriftlicht Stammbäume, uralte altorientalische Sagen, damals moderne Geschichten, Lieder usw. Welches dieser Bücher ins AT eingefügt wurde, hat sich die letzten 2000 Jahre auch immer wieder verändert. Dazu kommen viele unterschiedliche Übersetzungen, manche so falsch, dass man sie eigentlich gar nicht mehr verwenden kann. Nicht einmal die Geschlechter der handelnden Personen werden verlässlich wiedergegeben (zB Luther hat in seiner Einheitsübersetzung vA im Neuen Testament einige wichtige Frauen der Frühkirche endgültig zum Mann gemacht, was dann in praktisch allen Folgeversionen so übernommen wurde).

    Der Wert der Bibel als Buch und ihrer Veränderungen im Laufe der Jahrtausende ist historisch, soziologisch, literaturwissenschaftlich höchst spannend und ein wichtiges Puzzlestück in der Menschheitsgeschichte, das aber nur im historischen Kontext und unter Berücksichtigung von Übersetzungsfehlern zu Ergebnissen bringt. Aber aus dem was man so im Regal stehen hat irgendetwas wörtlich herauszulesen, ist aufgrund der Übersetzungsfehler völlig sinnlos. Max. im Neuen Testament einige Kernaussagen Jesu, wobei es sogar dort schon Unterschiede in den Ausgaben geben kann wenn man sich am Wort festhält.

    Lies Dich zur Einführung mal auf Wikipedia durch, Bibel, Entstehungsgeschichte, Apokryphen usw.
     
  19. Sassenach

    VIP

    @antares die Bibel von luther ist die Luther Bibel? Die einheitsübersetzung ist das, was die Katholiken heute verwenden.
    Aber ja der Kanon ist unterschiedlich.

    Heute spricht nur kaum jemand althebräisch und altgriechisch, um die original Texte lesen zu können :D damit dürfen sich die Theologen herum schlagen. Ich bin froh, dass ich das nicht musste und die Übersetzung zur Verfügung hatte.
     

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