1. MadisonHope

    MadisonHope Aktive/r Teilnehmer/in

    Hallo.
    Ich habe 2 Kinder: Tochter 10,5 und Sohn 7,5 Jahre.
    Bei beiden habe ich derzeit Probleme im Umgang im Alltag. Beide reagieren oft aufbrausend, teils aggressiv/wütend auf (für mich) Lapalien. Beispiele:
    1. Tochter weint Samstag morgens im Zimmer, weil sie nicht mehr weiss welche Hausübung sie auf hat und den Zettel mit dieser Info nicht findet. Ich frage ruhig nach, was los ist. Für sie bricht gefühlt eine Welt zusammen. Ich erkläre ihr, welche Möglichkeiten sie hat -> Freunde kontaktieren und dann Aufgabe machen. Auch mein Mann hat versucht ihr zu erklären, dass nichts verloren ist, da sie noch fast 2 ganze Tage zum Erledigen hat. Sie sieht aber rot und es ist kaum etwas zu machen.
    2. Tochter steht gereizt auf. Egal, was man zu ihr sagte, sie antwortete patzig und frech - vorpubertäre Züge?! Mittags waren wir eingeladen und haben bald genug gesagt, dass sie zusammen packen soll. Wir 3 standen fertig angezogen im Flur, sie weit weg von bereit. Auf Anfragen, ob wir ihr helfen können, nur böse Blicke von ihr. Und wir stressen sie usw. Beim Gasthaus hatten wir sehr eng alle zusammen rutschen müssen, womit sie ein großes Problem hatte und so richtig gebockt hat. Meine Schwiegermutter und deren Schwester und Mutter haben mich beruhigend angegrinst, nach drm Motto: lächle es einfach weg. Ich lächelte zurück. Meine Tochter stürzt sich auf mich und schreit mich aggressiv an, ich soll sie nicht auslachen. Trotz reden mit ihr, keine Chance.
    3. Sohn beim Hausübung machen: Sätze schreiben - er explodiert beim ersten Wort, weil er keine Lust auf Schreiben hat. Er darf nun Förderunterricht in der Schule mit Freunden gehen, das er fast als Strafe ansieht, obwohl wir es ihm nie als solches "verkauft" haben. Er fragt mich zB ob man "fröhlich" gross schreibt. Ich erkläre es ihm - Eigenschaftswort. Er glaubt es mir nicht, weil die Lehrerin gesagt hat, alles was man fühlen (im Sinne von angreifen) kann, schreibt man gross. Er zuckt regelrecht aus. Schreibt zitternd vor Wut Wort für Wort.

    Ich selbst bin schon so unsicher. Ich habe Angst davor, etwas "falsches" zu sagen oder zu tun. Ich kann mit dieser geladenen Stimmung nicht mehr umgehen. Ich fühle mich überfordert momentan. Die 3 Beispiele sind eben nur 3. So geht es aber den ganzen Tag, ob es das Essen betrifft oder Instrument lernen, lesen oder Duschen gehen.
    Ich mache zur Zeit nur das Nötigste und vermeide Diskussionen wie Zimmer aufräumen, gebrauchte Taschentücher vom Boden aufheben, schmutziges Gewand nicht zu den sauberen werfen. Um meine Nerven und Geduld zu schonen.
    Selbst bin ich gerade down und fühle mich so ausgelaugt; das überträgt sich natürlich auch auf die Kids. Deshalb nun meine Frage: Sind solche Verhaltensweisen "normal" für das Alter? Welche Erfahrungen gibt es, selbst wieder mehr Ruhe zu finden?
    Danke.
     
  2. Ich kann nur soviel sagen: Ja , ich finde diese Verhaltensweisen dem Alter entsprechend und "normal".

    Meine Tochter ist 11 und treibt mich phasenweise täglich (wie z.b dieses Woche) in den Wahnsinn. Kenne auch alle 3 genannten Beispiele in genau dieser oder zumindest in sehr ähnlicher Variante....
     
  3. Teetasse

    Teetasse Aktive/r Teilnehmer/in

    Ich finde das klingt völlig normal, aber du selbst musst deine Grenzen wahren. Wenn du die Energie hast zum 3. Mal sanft und friedlich auf das bitzelnde Kind einzugehen, dann ist alles gut. Wenn es aber in die 10. Runde geht und dich nervt, dann solltest du das klar sagen und aus der Situation gehen.

    Ich habe oft sehr viel Geduld mit meinen Teens, es ist eine schwierige Phase im Leben, da hilft es, wenn die Eltern sich viel an "Leid" einfach anhören. Aber wenn ich selbst gestresst bin und nimmer mag, dann sag ich das auch und geh.
     
  4. caligula

    VIP

    "Mein Kind durch die Pubertät zu begleiten lässt mich verstehen, warum manche Tiere ihre Jungen auffressen." ;) :D
    Die Situationen, die du schilderst, sind in dem Alter mehr oder minder normal. Dass Dein Jüngerer etwas mitzieht, wundert mich auch nur wenig.

    Bei vielem darf man als Elternteil drüberstehen, man darf allerdings auch mal klar Grenzen setzen (so ich gestern bei meiner *hüstel* 18jährigen...).

    Es wird anders, phasenweise besser, jedenfalls anders. Viel Durchhaltevermögen dir!
     
  5. PaulaG0ld

    VIP

    Meine Kinder sind im einem ähnlichen Alter und haben ganz ähnliche Anwandlungen.
    Was mir persönlich hilft ist mir bewusst zu machen, dass bei denen gerade wieder irgendein Hormon-Sturm durchbraust und sie das nicht persönlich meinen.

    Meine eigenen Grenzen kommuniziere ich schon sehr klar, z.B hat das kleine Kind eine niedrigere Toleranzschwelle, wenn irgendetwas nicht klappt, ich helfe zwar gerne und tröste auch, aber sobald sich die Wut gegen mich richtet, sage ich, das ich jetzt lieber aus dem Raum gehe.

    Außerdem hilft es uns allen auch, wenn wir zwischendurch schöne gemeinsame Momente haben, dann wissen wir die Sturmphasen sind nur vorübergehende Momente.
     
  6. das verhalten der kinder ist +/- normal und erklärbar, wenn du selber spürst, dass du / + dein mann? da an eure grenzen kommt, würde ich erziehungsberatung in anspruch nehmen.

    gibts irgendwelche ereignisse in der näheren oder weiteren familie, die die kinder vielleicht irritieren?
    passt in der schule soweit alles?

    jedenfalls brauchen sie dich als sichere orientierung, das bedeutet auch, ihnen zu zeigen, wo die grenzen sind.

    unterstützung von jemand, der euer familiengefüge real kennt und kompetent ist, würde euch sicher helfen.
     
  7. Pustekuchen

    Pustekuchen Aktive/r Teilnehmer/in

    Ich kenne das auch in diesem Alter und vor allem um diese Zeit. Vor den Semesterferien wird massiver Notendruck aufgebaut und nach den Ferien geht es gleich ziemlich genauso weiter, die Kinder haben dadurch das Gefühl niemals fertig zu werden und keine Ruhe zu finden. Das ist sehr anstrengend, noch dazu wenn die Pubertät langsam anklopft. Als Eltern hat man natürlich auch noch genug Stress und Sorgen, das kommt noch dazu.

    Uns hat viel Verständnis geholfen aber gegen den Druck aus der Schule konnten wir leider recht wenig unternehmen und umfassende, sinnvolle Reformen wird es in Österreich wohl erst geben, wenn sie andernorts schon seit Jahrhunderten umgesetzt sind... Wir haben eben versucht die Freizeit so erfreulich wie nur möglich als Ausgleich zu gestalten.

    Dir und aber vor allem deinen Kindern wünsche ich starke Nerven. :herz3:
     
  8. Hat deine Tochter wirklich geschrien? Oder war es nur ein eher lautes motziges Keifen?

    Bei wirklich schreien wäre bei mir ganz schnell Schluss. Das ist respektlos.

    Auch ständiges frech sein würde ich nicht durchgehen lassen. Betonung liegt auf ständig, zwischendurch mal ist normal.

    Manchmal legt sich das auch nicht von alleine. Wir hatten mal eine Feier, eine Tochter hat ihre Mutter wirklich nicht gut behandelt. Ist ihr ständig ins Wort gefallen, absichtlich den Rücken zugewendet, Dinge wie "Du bist ja sowieso nur Frau Oberschlau" gesagt. Vor versammelter Mannschaft! Das ist absolut respektlos, und mit 16 kann man schon wissen wo man was sagen kann, und dass man Menschen nicht so behandelt.

    Übrigens: auch als Mutter darf man mal sauer auf die Kinder sein. Sich ärgern.
    Zugleich ist es deine Aufgabe diesen Ärger kindgerecht zu kommunizieren, ein Gespräch zu suchen, ruhig und vernünftig zu reden. Aber auch Grenzen zu setzen. Du bist dir Erwachsene.

    Such dir externe Unterstützung, sowas kann euch allen gut tun, alles Gute euch allen!
     
  9. Maggie

    VIP

    Ich musste ja nur ein Kind durch die Pubertät bringen, aber mein Motto war immer "Choose your battles wisely".
    Grenzen setzen, wo es MIR persönlich wichtig war (zB. Umgangston) und etwaige Spinner nicht persönlich nehmen, sondern sich daran erfreuen, dass sie so viel Vertrauen zu dir haben, dass sie dich zu ihrem Reibebaum auserkoren haben.
    Alles Gute für euch!
     
  10. MadisonHope

    MadisonHope Aktive/r Teilnehmer/in

    Vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen. Zum Teil beruhigt es mich, dass es teilweise "normal" ist.
    Das Schreien und Spinnen ist definitiv schreien. Das will ich nicht akzeptieren und hinnehmen, aber ich habe bis jetzt noch keine Lösung gefunden, den Kindern - vor allem der großen - das Schreien zu "unterbinden" und ihr klar zu machen, dass das keine nette Umgangsart ist. Wenn die tobt, rede ich gegen eine Wand. Keine Chance durchzudringen.
    Beim Sohn: mit der Schule haben wir gesprochen. Seine Lehrerin ist zufrieden mit ihm, er geht gerne hin und macht dort keine Aufstände. Er arbeitet mit. Da er aber leichte Mankos beim Schreiben (vor allem Rechtschreibung) hat, geht er nun Förderunterricht. Der nächste Schritt für meinen Mann und mich ist, dass wir um ein Gespräch mit der Vertrauenslehrerin bitten. Vielleicht hat sie Tipps, wie wir ihn zuhause motivieren können, seine Hausübung ohne Gebrüll, Geheule oder Geschrei zu machen.
    Ich bin bei ihm, biete ihm bei Fragen meine Hilfe an. Ich mache mit ihm aus, dass er seine HÜ macht und wir dann kurz rausgehen bevor wir gemeinsam lesen. Oder dass wir ein Spiel nach seinem Wunsch gemeinsam spielen, nach Erledigung der HÜ....
     
  11. Elvira

    VIP

    Meine große ist beim Hausübung machen auch sehr bockig. Das hat uns schon sehr viel Energie gekostet. Inkl schreien etc. dauert auch oft den ganzen Nachmittag. Eine richtige Lösung hab ich nicht gefunden. An den Hort Tagen war’s natürlich super. Da kam die Hausübung fertig nach Hause.

    Und jetzt im Gymnasium wird’s schön langsam. Ich schau halt auch nicht mehr so drauf. Das “Anrennen lassen” hab ich in der vs halt noch nicht geschafft. Im gym waren bspw die ersten zwei vokabeltests 5er (wenn man nicht lernt….). War zumindest kurzfristig heilsam.
     
  12. Obsidian

    Obsidian Pazifist a.D.
    VIP

    Nichts für ungut, aber das ist erst der Anfang. Da gibt es noch einige Steigerungsstufen.
    Viel Glück!
     
  13. minna

    VIP

    das stimmt! aber man wächst ja eh hinein.

    mir hat geholfen, dass ich viel mit anderen eltern rede. und auch mal darüber lache. auch das wissen, dass die kinder es auch nicht einfach haben.
    auf fb hab ich so eine teen-parenting seite aboniert. da weiß man dann, dass die teens auf der ganzen welt gleich sind und die eltern auch.
    man darf auch mal schwach ein und zeitgleich brauchen die kinder starke eltern.
    Folgebeitrag desselben Teilnehmers (erstellt: 28. Februar 2024, Oberer Text geschrieben: 28. Februar 2024)
    mein sohn war sehr oft respektlos (nie in der öffentlichkeit). ich hätte nicht gewusst wie ich das abstellen kann. wir haben viel geredet und mittlerweile ist diese zeit auch wieder vollkommen vorbei. er hat einfach genau gewusst, wie und wo er mich am besten "treffen" kann.
     
  14. Meine beiden schreien auch. Tun sie das, egal wo - auch beim Familientreffen - weise ich sie scharf zurecht indem ich ihnen sage, dass ich nicht mit ihnen schreie und mich deshalb auch nicht anschreien lasse. Ich fahr ihnen da direkt hinein und versuche das Schreien zu unterbrechen. Klappt das alles nicht, wende ich mich ab. Es geht gar nicht groß darum, immer Erfolg zu haben. Aber darum, dass ich konsequent zeige was OK ist, und was nicht, bis irgendwann;) ein Lerneffekt eintritt.

    Grundsätzlich kenne ich das Verhalten wie von dir beschrieben gut und möchte nur anmerken, dass ich es eigentlich ziemlich gut finde, wenn die Tochter gleich am Samstag in der Früh die Schulsachen auspackt. Punkt für sie.
     
  15. MadisonHope

    MadisonHope Aktive/r Teilnehmer/in

    Danke.
    Es tut gut zu lesen, dass ich nicht alleine bin mit solchen Diskussionen. Manchmal habe ich diese Situationen persönlich und mir sehr zu Herzen genommen. Ich habe an mir bzw. meiner Erziehung gezweifelt.
    Mein Mann unterstützt mich, aber er ist halt den ganzen Tag in der Arbeit; ich "nur" halbtags. Deshalb bekomme ich natürlich mehr von den Kindern mit und bekomme daher wohl auch mehr ab, da ich mehr Reibungspunkte habe.
    Ich werde mir einfach öfters denken, es liegt nicht (nur) an mir sondern großteils an den lieben Hormonen, die beginnen verrückt zu spielen.
     
  16. Hibbel

    VIP

    Meine sind 5, 11 und 12 und ich finde das Verhalten an sich jetzt nicht außergewöhnlich.

    Bezüglich "Förderunterricht gehen dürfen" ... Meine hassen es wenn man solche Dinge so ausdrückt . Die denken dann man hält sie für dumm und reagieren entsprechend.

    Punkto Schule versuch ich auch verständnisvoll zu sein und primär zuzuhören. Meist wollen sie sich eh nur ausjammern. Wobei wenn es zu arg wird sag ich das auch.
     
  17. Sonne34

    VIP

    Hallo,

    auch wir kennen alle 3 Situationen. Besonders 2 - oh sie wäre sehr wütend bei der Situation bei Tisch geworden. Das Lächeln hätt sie such nicht vertragen…
    Sie ist jetzt 13 und es wurde schlimmer :( Manchmal auch wirklich kränkend (sie sagte über Monate, dass sie mich nicht mag - vorher wurde ich mit Liebe überhäuft und sie war sehr anhänglich).
    Immerhin tröstet mich, dass sie jetzt sehr selbstständig is, gern in die Schule geht (besonders seit 3. Klasse Gym), va wegen FreundInnen. Feedback der Lehrpersonen sehr positiv (sie sei nett, freundlich und hilfsbereit), gute Noten, gute Freunde (früher eher Einzelgängerin). Immerhin ist sie zu Kindern und anderenErwachsenen freundlich, und nur zu mir oft böse. Ich hoffe, es kommen leichtere Zeiten….
     

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