1. Provence

    Provence Lieblich

    Lehrerin hat mich das 1. Mal nach 3 Wochen (1. VS) und nun immer wieder mal, darauf angesprochen, dass sie meint, dass die Grundeinstellung meines Sohnes nicht passt. Die Arbeitshaltug könnte darauf hin deuten, dass er noch nicht schulreif ist.
    Es macht ihm Spaß in der Schule, bis zum dem Zeitpunkt wo er Dinge ausmalen muss, öfter das selbe schreiben muss: MAMA * MAMA* MAMA* usw., da fängt er an zu schmieren, oder sagt er ist müde oder es ist ihm zu anstrengend.

    Er ist ein recht kreatives Kind und hat viel Fantasie. Daheim liebt er zu basteln, herumzuwerkeln mit Holz, Karton, Schnüren etc. und baut aus allem irgendwas Sinnvolles. Vor ein paar Tagen sagt mir die Lehrerin, dass auch die Werklehrerin auf die Lehrerin zugekommen, weil sie meint, er mag ned wirklich mitmachen.

    Hab dann von meinem Sohn erfahren, dass sie ein Windrad basteln und hierfür lauter kleine Kasterln in rot und blau ausmalen müssen und nicht rausfahren dürfen. Er findet das einfach nur mühsam.
    Ich muss dazusagen, er war noch nie der Ausmaler und hat statt einem Malbuch lieber selber gebastelte Holz-Konstruktionen bemalt.

    Seine erste Lesehausübung hat ihm soviel Spaß gemacht, dass wir dann von Seite 11 bis Seite 24 durchgelesen haben (kannte er einen Buchstaben nicht, hab ihm kurz erklärt wie der Buchstabe heißt und er hat weiter gelesen).

    Ich als Mama, kann echt nicht beurteilen, obs jetzt einfach seine Persönlichkeit ist oder er noch nicht reif genug für die 1. Klasse VS. Wenn ich ihn frage ob er lieber in die Vorschule will, sagt er mir: "Nein, die sind mir zu Kindergartnerisch" und Vorschulblätter fadisieren ihn sowieso.

    Ich weiß langsam nicht mehr was ich machen soll.
     
  2. Eule

    Eule Teilnehmer/in

    Es ist erst Oktober. Ihm fehlt es an Konzentration, aber wenn er beim Stoff mitkommt, würde ich ihn noch in der ersten Klasse lassen. Fadisieren finde ich noch schlimmer. Da würde ich ihn lieber die erste Klasse wiederholen lassen, falls es sich im Laufe des Schuljahres nicht bessert. Warte mal die nächsten Entwicklungsschübe ab - außer die Lehrerin ist vehement dagegen, dass er in der ersten Klasse bleibt.

    Ich würde mit ihm viel im Freien herumtollen, auch Ballspiele, Balanzieren lassen, Koordinationsübungen, Konzentrationsübungen, da kann er sich einerseits abreagieren, andererseits ist gerade Bewegung für die Gehirnentwicklung gut.
    Ich bin aber auch Laie, kein Pädagoge... !
     
  3. Artemis

    Artemis Göttin der Jagd

    Konzentrieren konnte ich mich immer, eintönige Sachen mochte ich auch nie machen. Ich weiß noch, ich hab mich zur Zierzeile genötigt gefühlt, weil sie alle machten und immer verglichen haben :D ich war so froh, als das nicht mehr Thema war, es hat mich einfach gelangweilt und nichts zum Thema beigetragen. Ich wollte lernen, nicht Zeilen ausmalen. Obwohl ich immer gern gezeichnet habe. Für mich war damals die Mehrstufenklasse optimal, weil da individuelles Eingehen möglich war.

    "Langweile mit eintönigen Arbeiten" muss die Schulfähigkeit nicht in Zweifel stellen. Ich war mehr als schulreif mit fast sieben Jahren und hab das noch später nicht gern gemacht. Der Lernprozess, dass auch Eintöniges gemacht werden soll, der dauert oft ein wenig. Solange er sich beim Stoff nicht schwer tut, würde ich ihn nicht zurück stufen lassen bzw. einfach Zeit lassen.
     
  4. Gurkerl83

    Gurkerl83 Teilnehmer/in

    Hallo,

    also ich hab kein Schulkind, deshalb ist meine Meinung vielleicht höchst unprofessionell, aber ich lese aus deinem Posting heraus, dass er bis jetzt in der Schule total gut mitkommt, leicht lernt (an deinem Beispiel vom Lesen daheim gemessen) und ihm die Schule echt viel Spaß macht. Anscheinend macht er ja auch sonst keine Probleme in der Schule, im Sinne von er kann sich nicht konzentrieren, stört den Unterricht etc... Das heißt doch, dass er absolut schulreif ist. Das einzige "Manko": er MAG nicht ausmalen (ich nehme mal an, "können" tut er es oder?) oder 10x dasselbe Wort schreiben, wenn er es eh schon so gut kann.

    Ich würde es also auch genau so der Lehrerin sagen: "Meinem Sohn macht die Schule sehr viel Spaß. er kommt anscheinend auch überall sehr gut mit, aber leider hasst er ausmalen bzw fühlt sich unterfordert, wenn er ein Wort so oft hintereinander schreiben muss. Ich werde versuchen, ihn dahingehend mehr zu motivieren"

    Meinem Sohn würde ich sagen: "Ich weiß du kannst ausmalen/das Wort schon sehr gut schreiben, ich weiß du findest das langweilig. Ich verstehe, dass du nicht 100 kleine Kasterln anmalen magst/das Wort 10 mal schreiben willst, aber die Lehrerin verlangt das für eine gute Note."

    Ich weiß, ich rede es mir hier noch leicht, aber ich würde kein allzu großes Problem aus der Sache machen. Dieses "ein Wort 10x schreiben" endet sowieso bald, nämlich dann, wenn sie schon viele Wörter schreiben können und dann eben ganze Sätze schreiben dürfen. Ich nehme an, dann wird ihn das auch nicht mehr so langweilen oder?

    lg Gurkerl

    (ich finde es übrigens blöd, dass ihm die Lehrerin wegen so einer Bagatelle gleich die Schulreife abschreiben will. Denn nur weil er bei den vielen Wiederholungen zu Schmieren anfängt, heißt das ja nicht, dass er es nicht kann....)
     
  5. Provence

    Provence Lieblich

    Danke für Eure Antworten, es tut so gut, sich austauschen zu können.

    Naja, er hat nach einigen Wochen schon genau heraussen auf welche Knopferln er bei der Lehrerin drücken muss. Wenn er sagt: " Ich bin so müde", dann muss er nicht weiter machen. Lehrerin macht ein Fehlzeichen drunter oder sagt, dass ers daheim fertig machen soll. Danach darf er dann wieder zurück zu den anderen Kindern in den Garten oder Pause machen.
    Natürlich könnte das wirklich ein Zeichen von Überforderung sein, ich kanns nicht 100% beurteilen, weil ich nicht dabei bin. Es kann ja sein, dass er nach 2 Stunden einfach fertig ist, mit der Aufnahmefähigkeit, Konzentration etc. Ums Inhaltliche gehts momentan nicht, die Buchstaben die sie lernen kann er. Die Ziffern ebenso und rechnen im Zahlenraum 1-10 macht ihm sogar in der Freizeit Spaß. Er ist ein sehr Wissbegieriger, somit ist der Sachunterricht eine gute Sache für ihn, er interessiert sich auch persönlich sehr für Religion und auf diese Stunden freut er sich auch sehr, usw.

    Allerdings geht es ihm oft zu schnell, bzw. wird ihm einiges oft zu mühsam und anstrengend (Monotones), dann sagt er er ist müde.
     
  6. ylena

    ylena verändert angekommen

    vielleicht ist es auch genau das gegenteil - es ist ihm zu wenig, zu "kindergarten", er wird nicht herausgefordert. deswegen verweigert er dinge die für ihn eh ein klacks sind und drückt den knopf "wenn ich sag ich bin müd lassens mich in ruh und ich darf spielen - das macht mir zumindest spass ...."

    das windrad könnte man ausprobieren mit "machts mit den kasterln was wollts, hauptsache es ist schön bunt" oder die mama + mama + mama + reihe könnte schon etwas zu mitdenken sein, wie mama + momo + mimi + mama + momo + mimi ....

    ich würd einem kind an dieser stelle sagen dass er nicht den einfachen weg (bin müde) gehen soll, sondern die tatsachen auf den tisch legt und sagt dass es ihn nicht interessiert weils zu "kindergarten" ist.

    mit etwas glück und entgegenkommen der lehrerin klappt das dann ganz gut.
     
  7. Pippi101

    Pippi101 Teilnehmer/in

    Für mich hört es sich eher nach Unterforderung an.

    Unsere Tochter hat mir nach drei Wochen Schule ganz klipp und klar erklärt: Wenn ich gewusst hätte, dass ich in der Schule nur malen darf, dann wäre ich im KiGa geblieben. Dort konnte ich wenigsten lesen.
     
  8. ellela

    ellela Gast

    Wenn ich böse wäre würde ich sagen, die Lehrerin hat die falsche Grundeinstellung und ist noch nicht schulreif. Aber das kannst der Lehrerin natürlich nicht sagen.

    Genau DAS würde ich der Lehrerin erzählen.
     
  9. meraner

    VIP

    geh bitte - das ausmalen, und das repetitive - das nervt viele kinder.
    was hab ich fuer meine tochter ausgemalt - ausmalen soll spass machen oder die feinmotorik schulen, wenns die kinder brauchen.
    meine tochter konnte total ok ausmalen und hat null bock auf ausmalen gehabt.
    wenns HÜ war, dann hab ich es fuer sie gemacht, und in der schule hat sie sich dann dafuer zusammengerissen, so als deal.

    ich finde dein kind ist total normal und natuerlich schulreif, man kann doch nciht erwarten, dass alle kinder soooo viel spass dran haben, endlos kasterl auszumalen.

    ich wuerde da laecheln und den lehrern sagen, dass du ihnen vertraust, dass sie ihm das gut vermitteln koennen, wieso er das machen soll, wofuer das gut ist etc.
    ball zurueckspielen.

    gross besprechen wuerd ichs nicht, weil meist verstehen das lehrer sowieso net.
    das ist zumindest meine erfahrung.

    lg
    liz
     
  10. Fencheltee

    Fencheltee I'm having such a good time
    VIP

    auch meine tochter war genervt von den vielen eintönigen aufgaben, die gerade in den ersten Schulwochen auf sie zukamen. Sie war Feuer und Flamme als die Schule begann und mit den ersten Übungen kam auch schon der erste Frust. Sie konnte bereits vor der Schule lesen und schrieb in ganzen Sätzen, konnte erstaunlich gut rechnen usw. Ich habe dann mit der Lehrerin geredet und sie gab ihr Extra-Aufgaben, die sie herausforderten, und von dem Moment an, war's vorbei mit "schule ist so fad".
    Ich fürchte, so geht es vielen Kindern, die ehrgeizig und wissbegierig sind. da sind sie endlich in der Schule und dann kommt die große Enttäuschung, weil sie bis zum Erbrechen ausmalen und Striche ziehen müssen :rolleyes:
    Ich kann dir nur raten, dich an die Lehrerin zu wenden und Förderung für deinen sohn zu fordern. er soll seinen Elan und seine Lernfreude nicht schon in den ersten Wochen als Taferlklassler verlieren. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass unser Schulsystem aber genau darauf hinsteuert :( Als Eltern kann man nur immer dahinter sein, den Kindern zu helfen, den Spaß am Lernen nicht zu verlieren.
     
  11. Bez

    Bez ... Leinen los! ...

    Ich verstehe einfach nicht wie oft man hier jetzt schon nach 3-4 Wochen liest, dass Kinder in die Vorschule zurück müssen :eek:
    Irgendwie total kontraproduktiv - wo sie sich jetzt schon langweilen - sie zurückzustufen, statt sie im klassenverband zu fördern.
    Jetzt schaffen sie in der Sekundarstufe das "durchfallen" ab, und dann lassen sie im ersten Jahr "fallen"??? Und das, wo die Kinder so lange im Kindergarten sein müssen, wie nie zuvor.

    Verkehrte Welt.:boes:
     
  12. Buam2

    Buam2 Teilnehmer/in


    Ja das ist das typisch unflexible und starre System der Volksschule........und ich sag es hier noch einmal gerne....es liegt bestimmt nicht an Deinem Kind, sondern einfach am Schulsystem....und es liegt auch sicher nicht an der Arbeitshaltung generell...Es ist nun mal das Lernsystem so stupide aufgebaut, dass die Kinder mit 100facher Wiederholung was lernen müssen, anstatt es einfach be-greifend lernen zu dürfen....und das paßt eben nicht jedem Kind, was aber längst nicht heißt, dass das Kind nicht schulreif ist oder unerzogen oder eine schlechte Arbeitshaltung hätte.....lass Dir das bloß nicht einreden...

    Ich find es immer wieder erstaunlich, dass die Lehrer einfach das Kind so degradieren, anstatt dass sie versuchen den Unterricht viel spannender, abwechslungsreicher, anschaulicher zu gestalten.....sodass jedes Kind einfach motiviert ist
     
  13. Schaf76

    Schaf76 Teilnehmer/in

    schade, dass es für kinder, die weiter sind als der durchschnitt, immer noch keine anständige förderungen gibt. zurückstufen und durchfallen lassen waren die methoden zu meiner zeit und ich hätte mir gedacht, dass sich diesbezüglich zumindest ein bisschen was geändert hat... aber scheinbar hab ich mich getäuscht. furchtbar!
    dass das freie und autonome lernen noch immer nicht einzug in die regelschulen gefunden hat, ist eigentlich bezeichnend für unser schulsystem.
     
  14. Buam2

    Buam2 Teilnehmer/in


    Richtig!!!!!!!!!:wave::wave:
     
  15. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Primaeres Ziel der 1.Klasse scheint oft das Foerdern der Frustrationstoleranz zu sein.
    Freude am Lernen und am Zeigen von Leistung, Arbeitsbereitschaft und Neugier fallen dabei voellig unter den Tisch. Dabei wuerden die Kinder das von Haus aus mitbringen. Aber nein, trainieren wirs ihnen ab, weil zuerst muessens Geduld lernen und beschweren uns hinterher, weils nicht (mehr) eigenstaendig denken koennen. *krampfkrieg*
     
  16. Provence

    Provence Lieblich

    Ich muss dazu sagen, dass es eine vorzeitige Einschulung war und mein Sohn erst im Herbst 6 Jahre alt wird. Lehrerin hat uns schon am Elternabend gesagt, dass sie gegen eine frühere Einschulung ist und die Kinder lieber länger spielen sollen. Ich denke das Spielen in dem Sinne wird noch lange nicht aufhören...ich habe mit 12 auch immer noch sehr gerne mit meinen Puppen gespielt und war gleichzeitig eine interessierte und gute Schülerin. Für mich war die Kindheit erst mit Eintritt ins Gymnasium vorbei...dort war alles super-streng und schwierig. Aber bis dahin war ich Kind und Schülerin.

    Das Künstlerische liegt bei uns in der Familie. Auch Opa, Oma und ich arbeiten im künstlerischen Bereich und wir können mit den Förmchen in die man sich pressen lassen sollte, nicht viel anfangen.
     
  17. Provence

    Provence Lieblich

    Die Fröhlichkeit am Lesen ist eh schon dahin...er liest grad noch die Lese-Hü die sie jeden Tag bekommen, danach ist Schluss. Geht echt schnell, dass sie keinen Spaß und kein Selbstbewusstsein mehr dran haben...
     
  18. Provence

    Provence Lieblich

    Suuuper Tipp und auch Söhnchens Meinung! Er versucht nun der Lehrerin zu erklären, dass gewisse Dinge für ihn einfach Babykram sind (seine Art es auszudrücken), schaun wir mal wie sie reagiert :D
     
  19. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Meinen zipft die dauernde Mimi auch schon an. Dafuer liest er mit Vorliebe Packungsbeschriftungen, Ueberschriften im Sportteil der Zeitung und wenn ich Geschichten vorlese auch immer wieder mal einen Satz, Kapitelnamen oder Bildunterschriften. Vielleicht mag deiner das auch? Foerdert sicher mehr das sinnerfassende lesen als Mimi im *Haus*.;)
     
  20. simplify

    PLUS + VIP

    nach einem ersten durchwachsenen Schuljahr meiner Tochter hab ich dazu viele Gedanken

    Die meistne Lehrer mögen am liebsten den Durchschnitt, der ist auch der Maßstab für alles - sei nicht zu schnell, sei nicht zu langsam, am besten kommst du durch die Schule, wenn du überhaupt niemandem je auffällst (ist auch meine persönliche Erfahrung aus 13 Schuljahren)

    Die konventionelle VS - die noch sehr weit verbreitet ist - trifft oft auf ERstklässler, die von ihren Eltern aus tollen Kindergärten und mit diversesten Freizeitprogrammen seit dem 3., 4. Lebensjahr gefördert und unterhalten wurden, und dann ist im wahrsten Sinne des Wortes der Spass vorbei. Ich war am ersten Schultag enttäuscht - nicht weil etwas grob nicht gepasst hätte sondern weil ich einfach in der verstaubten Schule (nur im übertragenen Sinn, nicht tatsächlich) stand, in der ich vor 33 Jahren angefangen und mich endlos fadisiert habe. Da wurde mir erst bewusst, was für Illusionen die Kinder in ihrer Vorfreude auf das Schulkind-Sein haben müssen, da wäre vielleicht die Aussicht auf den guten alten Ernst des Lebens eine realistischere Perspektive gewesen, die man hätte vermitteln sollen.

    Was bleibt - dem Kind eingestehen wenn etwas öd oder sinnlos ist, aber als Anforderung der Schule definieren, die halt gemacht werden muss. Gleichzeitig aber versuchen, den kritischen Geist zu erhalten - geht das?

    Mein Kind kommt nun damit besser zurecht, dass Schule oft laaangweilig ist, dass man konzentriert bleiben muss, auch wenn einem die Aufgabe fad ist, sie hat neben den Buchstaben gelernt, die Regeln der Lehrerin zu erfüllen. Ich denke, ich hätte sie besser darauf vorbereiten können, dass Schule (immer noch) so funktioniert, ich war nur selbst nicht darauf vorbereitet.
     

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