1. marmor

    VIP

    70 Prozent der Zehnjährigen können nicht rechtschreiben « DiePresse.com

    Die schlechten Nachrichten zum Tage. 13 Prozent der Volksschulabgänger haben nicht einmal eine elementare Lesefähigkeit. Was wurde den Kindern in 5 Jahren Kiga und Volksschule gelehrt?

    Und ich bin am hin und her überlegen ob private oder öffentliche Schule. Der Direktor einer öffentlichen Schule, in die ich gerne meinen Sohn gesteckt hätte, sagte mir gleich, das ich keine Chance habe das er dort aufgenommen wird. Obwohl im gleichen Bezirk. Und die für meinen Bereich zuständige Schule, die er mir nannte, hat einen schlechten Ruf.
     
    marmor, 31. März 2016
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 25. Dezember 2018
    #1
  2. Nordlicht

    Nordlicht Teilnehmer/in

    Meine Kinder haben unterschiedlich lesen und schreiben gelernt.

    Meine Tochter hat nach Fu und Fara gelernt. Aus kleinen Wörtern wie: Fu ruft Fara, Uta ruft Oma usw. wurden immer längere Sätze und so wurde der Wortschatz, der gelesen und geschrieben wurde, aufgebaut.
    Auf fehlerfreies schreiben wurde von Anfang an Wert gelegt.
    Sie hat nie Probleme mit der Rechtschreibung gehabt.

    Mein Sohn hat Lesen und Schreiben lernen, nach Gehör gelernt. Die haben die Buchstaben durchgenommen und die Kinder sollten sich z.B. selbst überlegen, welche Wörter mit A anfangen und die Wörter auch schreiben, wie sie die hören.

    Die Eltern sollten ihre Kinder auch nicht berichtigen, weil man ja so den Spaß am schreiben nimmt.

    Für uns hier war diese Art des Schreiben lernens eine Katastrophe. Eigentlich war in 4 Grundschuljahren ich diejenige, die dem Kind die Rechtschreibung beigebracht hat. Wenn ein Kind erst lernt, nach Gehör zu schreiben, verfestigen sich meiner Meinung nach die Fehler. Wenn man monatelang das Wort fahren ohne h schreibt und erst in der 3. Klasse in Diktaten auf Rechtschreibung geachtet wird, kann nichts gutes dabei rauskommen.

    Nur so kann ich mir die schlechten Rechtschreibleistungen der Kinder heutzutage erklären.

    Gut, bei meinem Sohn kommt eine Legasthenie dazu. Ob er die aber tatsächlich hat, oder ob die Rechtschreibschwäche auf den katastrophalen Deutschunterricht in der Grundschule zurück zuführen ist, wird sich für mich wahrscheinlich nicht wirklich klären.
     
  3. marmor

    VIP

    Das deckt sich auch mit dem Ergebnis:

    Entsprechend wundert es mich, warum die Politik die verpflichtende Ganztagsschule für alle auf biegen und brechen einführen will. Wenn eh die Eltern diejenigen sein müssen, die den Kindern das "richtig" beibringen.
     
  4. Brokkoli

    Brokkoli = happy-go-lucky
    VIP

    Ich möchte gar nicht wissen wieviele Kinder davon Legasthenie haben und unerkannt durch System geschoben werden.
     
  5. nina64

    nina64 Teilnehmer/in

    Ich denke, um aus Kindern gute und begeisterte Leser zu machen muss man zuhause auch allerhand dafür tun.
    Das fängt bei der Vorbildwirkung durch die Eltern an und geht bis hin zum Anbieten entsprechender Lektüre (sinnvollerweise von den Kindern selber ausgesucht).

    Das Ausschalten div. Ablenkungen versteht sich von selbst.
    Ein Kind wird kaum zu einem Buch greifen wenn z.B. daneben der Fernseher läuft.

    Meine haben wirklich sehr, sehr rasch ziemlich gut gelesen, dass mich das ein paar Euronen gekostet hat war's mir wert.
    Ist zwar nur Kleingeld wenn bei fast jedem Einkauf ein Hefterl dazukommt oder wir unbedingt wieder in die Bibliothek mussten ........ aber bei drei Kindern läppert sich das zusammen.
    Und ich habe nur nachgekauft (entliehen) wenn die alten Bücher und Heftln wirklich sinnerfassend gelesen wurden. Das habe ich auch kontrolliert.

    Mit der Rechtschreibung lief es bei uns aber nicht so easy.


    Der Ruf der Schule ist die eine Seite, das Engagement der Lehrerin zu der er kommen wird eine gänzlich andere.
    Meine Älteste war z.B. in einer VS mit sehr gutem Ruf, ihre Lehrerin aber äußerst dürftig.
    Da hilfts dann auch nichts wenn der Direktor herumstottert: "Wir sind mit den Unterrichtsmethoden von Frau XY durchaus nicht immer gleicher Meinung (bla,bla,bla)...........!"
    Vielleicht habt ihr ja das Glück, dass es bei euch andersrum läuft :wave:

    Kannst du dir schon ausrechnen zu welcher Lehrkraft dein Sohn kommen wird?
    Kennst du Eltern deren Kinder von dieser Lehrkraft unterrichtet wurden?
     
  6. nina64

    nina64 Teilnehmer/in

    Leider war die Lehrerin meiner Ältesten von dieser Fraktion und was ich am Häufigsten gehört habe war der Verweis auf 'zeitgemäße Lehrmethoden', von denen wir Eltern keine Ahnung haben konnten weil ............... gespickt mit Aussagen über die Verletzlichkeit eines Kindes wenn man es auf Fehler hinweist oder unnötig Stress unterwirft wenn Diktate, Rechentests etc. erfolgen :eek:

    Ich würde, mit meiner heutigen Erfahrung, gern noch mal mit ihr diskutieren!
    Aus Tochter's VS-Klasse sind nur drei Kinder aufs Gym umgestiegen, die erste Klasse hat nur meine Große positiv abgeschlossen.
    Die 'Arme' wurde aber schon im VS-Alter 'ihrer Kindheit beraubt' weil sie tgl. zu Hause noch etwas tun musste auch wenn es, wie üblich, keine HÜ gab.
    Und wir reden hier nicht von ganzen Nachmittagen - 20 Min. reichen schon.
     
  7. change00

    change00 Gast

    Wie ja immer weisgemacht wird, ist eine Gesamtschuledas non plus ultra, um den Kindern die allerbeste Bildung zu geben, Chancengleichheit zu gewährleisten und die Abhängigkeit vom Elternhaus und dessen bildungsaffinität zu verringern. Tja, die Volksschule ist eine Gesamtschule und kann das alles nicht. Würde mich brennend interessieren, die Ergebnisse der Bundesländer zu sehen.
     
  8. lula

    lula 40+

    geh', die gesamtschule ist super, weil am ende sind alle gleich bled ..... ah, entschuldigung, alle gleich gscheit :rolleyes:
     
  9. Lacrima-gaudii

    Lacrima-gaudii Teilnehmer/in

    viel kleinere klassen würden das problem schnell lösen
     
  10. hejoka

    VIP

    Das Ergebnis bestätigt meine Annahme, dass das zeitintensive Lernwörtersystem die reinste Ressourcenverschwendung ist.

    Viel wichtiger wäre, die Zeit fürs Lesen und einen Zugang zur Sprache zu finden.

    Ich bin so froh, dass wir unserm Kind das erspart haben und einen alternativpädagogischen Ansatz gewählt haben. So hat sie sich ihre Freude an Deutsch erhalten, obwohl seit der 2. Klasse VS Legasthenie im Raum stand.

    Gruss
    Manuela
     
  11. Zwergenfee

    Zwergenfee Gast

    Die Frage die ich mir stelle... Bitte wie sollen die Kinder denn Rechtschreibung lernen.

    Die Kinder lernen "Lernwörter" nach Schema F. Bei einem meiner Kinder kam man mit 12Jahren drauf dass sie Legasthenie hatte... Ihre Volksschullehrerin war im übrigen Legasthenie-Trainerin... Die ist aus allen wolken gefallen. Aufgefallen ist die Legasthenie nämlich erst dann , als das Kind lernen musste selbstständig zu schreiben und auf hören und sagen zu vertrauen... Kann mein Kind nicht. Es ist nunmal so.

    Wie man Rechtschreibung lernt? Ich denke man muss das Gefühl zur Sprache finden und sehr viel lesen. Waldorfmethodik - schreiben was das Zeugs hält - die Rechtschreibung kommt von selber - stimmt irgendwie. Warum man doppel n, stummes h oder scharfes S schreibt.. Die denken nicht nach - die schreiben einfach - und voila - richtig :eek::eek::eek:
     
  12. nina64

    nina64 Teilnehmer/in

    Mein Junior hat sich in Deutsch auch durchgeschwindelt weil er die Lernwörter und, in groben Zügen vorgegebene Texte, einfach auswendig gelernt hat.
    Auffallen hätte seine Legasthenie trotzdem können weil er bei der Lösung von Textaufgaben zwar goldrichtig lag - aber die Rechtschreibung hier zu wünschen übrig ließ.

    Sohnemann hat da mittlerweile die Kurve gekratzt, aber nicht ohne jahrelanges Training!

    Letzteres stimmt genau nicht!
    Mein Sohn ist ein Vielleser der in kürzester Zeit Bücherschwarten sinnerfassend liest, aber daneben keine Zeit hat die Rechtschreibung zu verinnerlichen.

    Sein D-Prof. am Gym. hat sich vermutlich eingehender mit ihm beschäftigt weil er schon so belesen war aber die Rechtschreibung hinten nach hinkte - und das hat sich bis heute nur ganz leicht verbessert.
     
  13. fst

    fst Gast

    mir kommt vor viel zu viel wird auf rechtschreibung geachtet. ich finde es einfach nicht sonderlich wichtig. viel wichtiger ist natürlich lesen können, verständlich schreiben und auch stil und ausdruck.
     
  14. Besen

    Besen -kehrt wieder-

    Lässt sich auch in die andere Richtung sagen. Die Tochter meiner Nachbarin hat in ihrem Leben kein einziges Buch gelesen - also schlimmer als Fürst Erwin :D - und hatte bis hin zur Matura nur 1er in Deutsch.

    Das Problem an sich scheint aber schon lange zu bestehen, da auch ein ganz erheblicher Teil der heutigen Erwachsenen nicht rechtschreiben kann. Ich stell es mir aber auch schwierig vor, Rechtschreibung erlernen zu müssen, da leider nicht alles nach logischen Regeln erklärbar ist, also wie übt man das wirklich effizient?
     
  15. Zwergenfee

    Zwergenfee Gast

    Trotz allem fehlt halt gerade in unserem jetzigen System die anwendbarkeit der Sprache. Wieviele Kinder ich kenne die im Schreibfluss hängen bleiben weil ihnen ein Wort welches die gerade anwenden wollen ungeläufig ist. Es geht da so viel verloren an Lyrik und co. Ganz einfach auch weil der Sprachschatz fehlt.

    Letztens habe ich so geschmunzelt, da hat Töchterchen geschrieben das wir am Wochenende am Pappelteich waren. Nur wie man Pappel schreibt ist ihr nicht mehr eingefallen...

    Raus kam: wir waren am Wochenende an einem alten Schwimmbecken im Wald. (stillgelegt ist ihr wohl auch entfallen). Da gabs frösche und andere Frösche (Unken meinte sie wohl). Wir haben die Tiere beobachtet und sind heimgefahren. Dass die Kinder die Tiere rausgefangen haben aus dieser Brühe war ihr wohl wieder zu ekelig... Kammmolche sind sehr interessante Tierchens ;).

    Und klar woher soll die Rechtschreibung kommen. Ich habe als Kind bücher gehasst wie die Pest, Rechtschreibverständniss hatte ich, ich habe die Worte wo ich unsicher war so oft verändert hingeschrieben, bis sie für meine Augen ästhetisch ausgeguckt haben :rolleyes:. Der Duden war jahrelang mein täglicher Begleiter. Heute benötige ich ihn nur noch selten:rolleyes:. Irgendwann habe ich die Rechtschreibung fürs Berufsleben benötigt. Stundenlanges Lesen von Berichten, korrekturlesens - Fehlersuchen. Klar habe ich es heute "drauf", aber das ist halt jahrzehntelanges Training. Wie soll ein 10 jähriger jahrzehnte Langes Training hinbekommen - funktioniert irgendwie nicht.

    Wie mein Kind mit 8 Jahren ein Rechtschreibverständnis aufbauen soll? Ich weiss es nicht. Der Lehrer erklärt das kommt mit der zeit. 1 Stunde Hausaufgabe pro Tag, 1 Stunde Lesen müssen pro Tag. Da ist nicht mehr viel Zeit für: "komm wir lesen ein Buch gemeinsam", wenn Kind um 15:00 aus dem Hort kommt und kurz vor dem "Hirntod" steht weils körperlich und geistig "ausgepowert" ist. Also woher soll so ein Rechtschreibverständnis kommen. Klar gibts fälle, da gibts der liebe Herrgott im Schlaf, nur darauf würde ich als Mutter nicht vertrauen wollen. Denn gerade bei Kindern ist der Arbeitsalltag nunmal nur 12 Stunden lang und keine 18 wie bei uns Erwachsenen... Also in welchem Pauserl - soll ich meinem Kind die Rechtschreibung mal schnell einimpfen :D
     
    Zwergenfee, 1. April 2016
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 1. April 2016
    #15
  16. Dani2k

    Dani2k wär gerne cool
    VIP

    Das man viel lesen muss um gut rechtschreiben zu können ist meiner Meinung nach Blödsinn. Ich lese unmengen. Teilweise 3-4 Bücher in einem Monat. Rechtschreiben kann ich trotzdem nicht. Ich kann mich gut ausdrücken, hab einen großen Wortschatz aber bei der Rechtschreibung happert es trotzdem gewaltig...

    Genauso die Vorbildwirkung. Grad beim lesen wird die meiner Meinung nach überschätzt. Wie gesagt ich lese extrem viel, mein Mann genauso. Wir liegen oft am Abend auf der Couch und lesen. Unsere Tochter würde NIE NIE NIE auf die Idee kommen sich von selbst ein Buch zu holen. Ich muss sie zum lesen zwingen, mit Belohnungssystem oder einfach mit "muss halt sein". Sie hat Zugang zu hunderten Büchern jeder Richtung. Ein volles Bücherregal in ihrem Zimmer und ein noch größeres im Keller. Einen Kindle wo sie JEDES Buch das sie möchte haben kann usw. Trotzdem bring ich sie nicht dazu freiwillig und gern zu lesen... In ihrem Alter bin ich ständig mit einem Buch in der Hand gesessen... Ich glaube lesen ist etwas, dass man gerne macht oder halt nicht...
     
  17. maruscha

    VIP

    Das kann ich bestätigen. Ich hab Unmengen Bücher inhaliert, besonders als Kind. Meine Mutter musste immer lachen wenn ihr die Lehrerin erklärt hat, dass ich doch mehr lesen sollte um besser rechtschreiben zu können. Ausdruck und Stil waren bei mir immer top, ich hab mehrere Redewettbewerbe gewonnen und hab Beiträge in diversen Medien veröffentlicht. Aber einen Satz ohne Fehler? Fehlanzeige.
    Bis heute tu ich mir sehr schwer, der Knopf ist bei mir erst mit 18 oder so aufgegangen. Da hab ich angefangen massiv viele Kreuzworträtsel zu lösen.

    Meine Rechtschreibung in Englisch war immer um Welten besser als in Deutsch, weiß der Teufel warum :rolleyes:
     
  18. Brokkoli

    Brokkoli = happy-go-lucky
    VIP

    Ist bei mir auch so - aber leider bin ich legasthen und meine Rechtschreibung ist und war immer ein Kritikpunkt.
    Wenn ist mitbekomme, dass z.Bsp mein Großer - für den lesen eine Bestrafung ist - hört wie man Wörter schreibt, dann komme ich mir immer total unfähig vor. :(
    Ich höre das nicht und manche Wörter kann ich 100* schreiben und schreib sie dann immer noch falsch.
     
  19. Chipmunk

    VIP

    Das Um- und Auf ist ein Beschäftigen mit der Sprache. Wenn ich das Kind von klein auf vor den Fernsehapparat setze, wo Serien mit Krack, Bumm, Zack läuft, wird es die Sprache nicht lernen, wenn ich Bücher mit vollständigen Sätzen vorlese ist die Wahrscheinlichkeit höher. Ob ich mit meinem Kind in Sätzen wie: "willst Kipfi essi" und ähnlichem rede oder ordendliche ganze Sätze sage prägt ganz entscheidend den Wortschatz.

    Meine beiden haben von mir jeden Abend eine Gute Nacht Geschicht vorgelesen bekommen und wir haben uns so oft wie möglich (bis heute) unterhalten. Für den Nintendo hatte meine Tochter einen Wortschatztrainer. Es kommt wirklich viel auf das Elternhaus an.

    PS: eine ganz "normale öffentliche VS" wäre für mich nicht in Frage gekommen. Nicht in unserm Schulgrätzel (15. Bezirk). Beide haben von klein auf auch Englisch gelernt und waren in einer VBS.
     
  20. Eeyore

    VIP

    Ich hab ein lesefaules Kind daheim, 1. Klasse VS, es interessiert sie schlicht nicht. Wie kann man/frau dieses Kind motivieren? Ich hab sie Bücher aussuchen lassen - die liegen jetzt daheim, mein Mann und ich sind Bücherwürmer, ist ihr auch relativ wurscht. Jedes Mal vorlesen endet in Gezeter weil "lesen braucht kein Mensch, wieso soll ich das besser lernen, es geht ja auch so langsam ganz gut". Ich schwanke jetzt zw. "mir doch wurscht, schau ma weiter wennst anrennst" und "du musst das jetzt aber tun". Ich bin mir wirklich nicht im Klaren darüber wieviel Druck angebracht ist. Auf "es kommt von selber" will ich mich bei ihr nicht verlassen, das ist schon in anderen Bereichen nicht aufgegangen als Konzept.
     

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