1. Elsli

    VIP

    Es kommt drauf an, wie deine Mutter deiner Freundin mit "hilfreichen Vorschlägen" kommt.
    Falls sie diese ungefragt macht, kann ich deine Freundin verstehen.
    Meine Ex- Schwiegermutter war so und ich habe es gehasst.
     
  2. Alex3

    Alex3 überwiegend heiter
    VIP

    Ich habe 10 Jahre lang sehr darunter gelitten, mit der verhassten Schwiegermutter zwar getrennt, aber im selben Haus zu wohnen. Da haben viele Dinge mitgespielt, die ich jetzt gar nicht aufzählen will. An eines kann ich mich aber gut erinnern: ich war eine sehr besitzergreifende Mutter. Die Kinder waren "meine" Kinder (das betrifft nicht meinen Mann, sondern die restliche Umgebung) und ich habe den Kontakt zur Schwiegermutter vermieden, wo es nur ging. Meine Eltern haben 25km entfernt gewohnt, waren beide berufstätig und weder sie noch ich konnten damals Autofahren.

    Ich war auch oft ziemlich verbittert, weil ich die unerträgliche Schwiemu ständig sehen musste und meine Eltern weit weg waren.

    Die Hormone sind da nicht unerheblich, immerhin hatte ich 3 Kinder in sehr engem Abstand und war jahrelang entweder schwanger oder stillend. Und die durchwachten Nächte haben mein Nervensystem auch nicht gerade gestärkt. Da verstärken sich viele Gefühle extrem.

    Zum Glück konnte ich mich aber auf meinen Mann immer verlassen, der zwar seine Mutter gern hat, der aber auch für mich Verständnis hatte und sie halt einfach öfters allein besucht hat, ohne Kinder. Das hat mir schon geholfen.... der Gedanke, meine Kleinen in diese Raucherhöhle zu bringen, beschert mir rückwirkend noch psychosomatisches Asthma. Aber in Wahrheit habe ich es gehasst, dass meine Kinder auch sie gern hatten.

    Was auch immer bei euch das Grundübel beim Verhältnis Freundin zu deiner Mutter ist: wenn du deine Kernfamilie dauerhaft behalten willst, musst du grundsätzlich zur Mutter deiner Kinder halten, auch wenn manches vielleicht unvernünftig oder unpraktisch wirkt.
    Sie ist deine Frau. Deine Mutter rückt weit in den Hintergrund. Wenn deine Freundin das spürt, dass sie jetzt die Hauptperson in deinem Leben ist, und nicht mehr deine Mutter, läuft es sicher besser.

    Darauf würde ich an deiner Stelle sehr achten. Jungmütter sind sehr verletzlich, nicht immer vernünftig, aber super emotional. Und manches empfinden sie als so unverzeihlich, dass daran eine Beziehung scheitern kann.
    Was das ist, gilt es herauszufinden.
    Ausführliche, umfassende Gespräche halte ich für sehr sehr wichtig in einer Beziehung.
     
  3. kookaburra

    PLUS + VIP

    Alex schreibt genau das, was ich schreiben wollte. Ich möchte nur ergänzen, eine Hebamme als Schwiegermutter ist vermutlich ziemlich anstrengend und besserwisserisch. Ich kenne viele Hebammen, beruflich und privat. Alle sind davon überzeugt, die Weisheit (Gesundheit und Babys betreffend) mit dem Löffel gefressen zu haben. Und Deine Frau wird das nicht wollen. Sie wird ihre eigenen Vorstellungen haben und diese durchsetzen wollen.

    Ich selber habe eine Kindergärtnerin als Schwiegermutter. Ziemlich ähnlich. Es hat mich verrückt gemacht. Erstes Kind, erste Zeit - ich hab sie wirklich gehasst. Zur Info - es ist besser geworden. Irgendwann kam Kind 2 und mir sind die Kommentare immer noch auf den Nerv gegangen, aber mir war wichtiger, mal Zeit ohne Kinder oder Zeit für eines der beiden Kinder zu haben. Und ich habs einfach schamlos genutzt. Alle waren zufrieden.

    Mittlerweile können wir ganz gut miteinander. Manchmal macht sie mich immer noch wahnsinnig - vermutlich umgekehrt ebenso. Aber meine Kinder sind fast erwachsen und erwachsen, sie redet mir schon lange nichts mehr in die Erziehung oder Versorgung der Kinder rein.
     
  4. MBW176

    MBW176 Aktive/r Teilnehmer/in

    Meine Freundin und ich fahren durchaus mindestens einmal im Monat ihren Vater besuchen. Ich habe ihr sogar vorgeschlagen, dass wir ruhig öfters rausfahren könnten, wenn sie das wünscht. Nur tut sie das nicht. Deswegen verstehe ich ihre Argumentation nicht, dass sie es "unfair" findet, wenn meine Mutter ihre Enkel dadurch öfters zu Gesicht bekommen könnte, wenn sie selber aber die Möglichkeit nicht wahrnimmt (entweder mit mir gemeinsam oder alleine), ihren Vater öfters zu besuchen.
     
  5. MBW176

    MBW176 Aktive/r Teilnehmer/in

    Aus dem Blickwinkel habe ich das noch garnicht betrachtet, dass eine Hebamme "anstrengend" sein könnte, quasi als hätte man Lehrer als Eltern...

    Gut, aber ist es korrekt meiner Mutter deswegen den Umgang mit unserem Sohn/ihrem Enkerl deswegen zu verbieten?
     
  6. carnik

    carnik missChica 2.0
    VIP

    Für mich klingt das danach, dass sie deine Frau ständig belehrt hat und du das runtergespielt hast "a la, sie ist ja Hebamme, sie hat die Erfahrung" .
    Dadurch wird sich ein Hass entwickelt haben und es ist nur natürlich dass man seine Kinder nicht bei Personen haben möchte die man nicht mag. Purer Beschützerinstinkt.

    Aber ja, ich würd mit ihr reden, dass deine Mutter die Möglichkeit ist Zeit ohne Baby verbringen zu können.
     
  7. Leyana

    VIP

    Nur mal um das kurz einzuwerfen: ich wollte nie zeit ohne mein baby verbringen und bin eher sauer geworden, wenn mir das mein freund vorgeschlagen hat. Das könnte also mitunter nach hinten losgehen :D

    @te: offen gesagt finde ich das verhalten deiner frau/freundin von den schilderungen her eher nachvollziehbar. So ganz verstehe ich das drama jetzt nicht - deine mutter hat kontakt zum enkerl, oder? Ist das problem eher das, dass sie nicht zu deiner mutter möchte, du aber dann eben mit dem baby alleine hinfahren würdest - die die kindsmutter dann ohne baby zuhause bleiben würde?

    Ich kann mir gut vorstellen, dass es so ist/war wie misschica es sagt. Da rauszukommen wird nur mit ehrlichem (!) verständnis deinerseits gehen, dass du da bestimmte dynamiken nicht erkannt hast und hinter deiner frau/freundin stehst.
     
  8. Elsli

    VIP

    Du schreibst mir aus der Seele.
    Schön, dass dein Mann zu dir hielt.
    Bei mir war es leider nicht so.
     
  9. Alex3

    Alex3 überwiegend heiter
    VIP

    Du musst bei dem Gedanken früher ansetzen: nicht bei "den Umgang verbieten", sondern, warum will sie nicht, dass Enkel und Oma zusammenkommen. Was ist das negative Thema zwischen Freundin und deiner Mutter, das noch ungelöst im Raum steht?

    Ich hab meinem Mann erst vor wenigen Jahren mal gesagt, was ich wirklich von seiner Mutter halte (und wir sind über 30 Jahre verheirstet und 35 Jahre ein Paar). Und sogar da war er noch ziemlich verstört, obwohl die Zeit der Auseinandersetzungen weit zurückliegt und mein Verhältnis zu den Schwiegereltern mittlerweile weitgehend entspannt ist.
    Deine Freundin soll dir sagen, was das Problem ist und du musst wirklich zuhören und akzeptieren, was sie sagt, auch wenn es dir gar nicht gefällt, was du hörst. Und wenn dann alles auf dem Tisch liegt, könnt ihr gemeinsam eine Strategie entwickeln, wo du dann ja auch die Liebe deiner Mutter zu ihrem Enkelkind einbringen kannst.
    Den Punkt, dass eine junge Mutter ihr Kind nicht aus der Hand geben will, gilt es aber, zu respektieren.

    Ich hab beispielsweise meine Tochter erst jeweils etwa ein Monat nach der Geburt das erste Mal gefragt, ob ich das Baby halten darf und wollte das vorher gar nicht. Sie wäre da gar nicht so "neidig" gewesen, aber mir erscheint es furchtbar unpassend, wenn die Verwandtschaft nach der Geburt anmarschiert und alle das Baby halten wollen. Für mich persönlich ist das total übergriffig und vielleicht gibt es noch andere, die das so empfinden wie ich. Bei jemandem, den man gern hat, geht das ja noch, aber bei anderen, wo das Verhältnis angespannt ist, kann das Probleme erzeugen.

    Wenn da jemand kommt, den ich nicht wirklich mag und der dann meint, er hätte ein Anrecht darauf, das Baby herumtragen, weil Profi+Oma, wäre ich vermutlich damals sehr böse geworden. Nachhaltig!

    Mich hat meine Schwiegermutter schon als Freundin nicht so wirklich akzeptiert und meinem Mann aus Eifersucht (er war ja ihr Burli) das Leben schwer gemacht, wenn er mich besuchen wollte. Das hat sich bei mir ziemlich festgesetzt damals. So hat der ganze Ärger begonnen.
     
    Alex3, 17. Februar 2024
    , Zuletzt bearbeitet: 17. Februar 2024
  10. ich kann auch nur aus meiner erfahrung berichten:
    ich bin ein tatkräftiger mensch, der - wenn ein problem auftaucht, sofort eine lösung sucht, arbeit nicht scheut und ich bin auch hilfsbereit.

    es war anfangs verstörend und verletzend, dass das schwiegerkind reserviert bis ablehnend reagiert hat, ich hab das echt nicht verstanden.
    es war eine sehr schwierige zeit, da die jungen leute ein altes haus renovierten und ja auf unsere mithilfe angewiesen waren.
    dieses wechselbad von helfen dürfen und dann wieder nonverbal, aber deutlich, in die schranken gewiesen werden, war sehr heftig und einige male standen wir kurz vor dem eklat.
    gsd habe ich es aber (auch dank moralischer unterstützung durch meinen mann, der nie öl ins feuer gegossen hat und bis auf ein einziges mal auch immer gelassen war) geschafft, mich immer wieder zurückzunehmen, ruhig zu bleiben und ausschliesslich meine grenzen gegenüber meinem leiblichen kind zu artikulieren - also wenn das "kind" aus lauter "zum partner halten" mal über meine toleranzgrenze gegangen ist.

    dann kam das erste kind - und die lage entspannte sich, weil einfach zeit vergangen und vertrauen vorsichtig gewachsen ist. mit dem zweiten kind dann waren so gut wie alle vorbehalte ausgeräumt und ein echt gutes verhältnis - wo auch mal nach meiner "expertise" als die ältere mit lebenserfahrung gefragt wird, entstanden.
    das war aber ein langer und harter weg - und hätte ich nach meiner emotion reagiert, wäre es jetzt wahrscheinlich nicht, wie es ist.
    und da ging es mitunter um mehr als "braucht das kind ein hauberl oder nicht" - sondern zumindest einmal auch um eine sache, die sehr schlimm hätte ausgehen können. aber die eigene erfahrung war tausendmal lehrreicher als es alle "hinweise" meinerseits hätten sein können.
    inzwischen ist aber das zurückhalten mir so in fleisch und blut übergegangen, dass es kein problem mehr ist.

    dass nun eine hebamme fast ohne es zu merken, grenzüberschreitend agiert, ist klar.
    das, was normalerweise von ihr erwartet wird, kommt bei der eigenen schwiegertochter wie ein übergriff, ein "besserwissen" (was es möglicherweise ja auch ist) an.
     
  11. Alex3

    Alex3 überwiegend heiter
    VIP

    Was mich als Jungmutter immer verrückt gemacht hat war, wenn meine Schwiegermutter mir helfen wollte, irgendetwas gemacht hat, das ich aus Höflichkeit und Respekt/Angst vor ihr nicht verhindern konnte und ich mich dann für etwas völlig Unerwünschtes auch noch bedanken musste. Das war eigentlich das Schlimmste, rückwirkend betrachtet.

    Da sind sicher Dinge dabei, die ich mit der heutigen Erfahrung für völlig harmlos erachten würde. Und wäre das Verhältnis gut gewesen, wäre ich möglicherweise wirklich dankbar gewesen.
    Deshalb: rausfinden, wo das Problem wirklich liegt und daran arbeiten.
     
  12. ich denke, dass grad unerfahrenheit empfindlicher auf belehrung macht, dass man sich grad als junge mutter schnell als unfähig abgestempelt fühlt.
    je selbstsicherer jemand ist, desto weniger "angrührt", auch wenn mal zuviel des guten getan wird.
    aber das kann man von einer jungen mama, die auch ihr biografisches packerl zu tragen hat, einfach nicht voraussetzen.

    wobei - das vorherige "fast schwiegerkind" war ganz anders - jede zuwendung wurde gerne angenommen.
    nutzt aber nix, wenn die beiden dann doch feststellen, nicht füreinander bestimmt zu sein.
    da hatte ich auch zu kiefeln....
     
  13. Alex3

    Alex3 überwiegend heiter
    VIP

    Das ist ein wichtiger Punkt!

    Und da liegt es dann wirklich an der älteren Person, genügend Geduld und Feingefühl aufzubringen. Immerhin war jede Schwiegermutter auch mal Jungmutter, mit all den Unsicherheiten und psychischen Ausnahmesituationen, die das mit sich bringt.

    Ist auch viel verlangt, sich notfalls zurückzunehmen, keine Frage, und schafft auch nicht jede, aber gut wäre es, zumindest mit Blick auf die Zukunft...


    Meine Schwiegermutter jammert jetzt noch bei jeder sich bietenden Gelegenheit über die eigene Schwiegermutter und deren einstige Bösartigkeit. Ich habe nie verstanden, wie man aus so einer Situation nichts lernen und bei den eigenen Schwiegerkindern noch ärger agieren kann. Aber ich glaube, in unserem Fall spielt was Pathologisches mit. Von daher hab ich gelernt, damit umzugehen.
     

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