Die Geburt von Anna und Sara
Ostersonntag, 23.30 Uhr:
Ich werde durch eine warme Wasserwelle zwischen meinen Beinen munter. Plasch, es rinnt unaufhörlich. Mein Mann Stefan ist grad dabei, ins Bett zu gehen und ich rufe ihn. Die Blase ist geplatzt! Er: „Bist du dir sicher?“ Ja natürlich! Ich zittere vor Aufregung am ganzen Körper. Jetzt geht es los, hoffentlich liegen beide Kinder richtig, so dass ich spontan entbinden kann, sind sie gesund?, geht alles gut?, jetzt wird es nicht mehr lange dauern, unser langer Weg hat bald ein Ende, so lange mussten wir auf unsere Wunschkinder warten, bald sind wir komplett…
Dann ruft Stefan die Rettung an. Kurz darauf sind auch schon zwei Sanitäter da, die mich zuerst auf einen Stuhl hiefen und mich mit meinen inzwischen 93 kg über die Stiege runter schleppen. Nach einer schier unendlich langen Fahrt kommen wir im KH an, werde gleich auf die Geburtenstation gebracht, Stefan ist schon da. Ein Turnusarzt checkt noch, wie unsere Zwerge liegen und ich bin sehr erleichtert, dass es sich das B-Baby doch noch überlegt hat, mit dem Kopf nach unten zu wandern.
Ostermontag, 0.30 Uhr:
Hebamme Marianne überprüft den Muttermund, der schon 2 cm offen ist, und legt den Wehenschreiber an. Ich hab schon regelmäßige, leichte Wehen. Keine, die weh tun, keine, mit denen Kinder zur Welt kommen. Aber das ändert sich. Um etwa 1.30 Uhr kommen wir in das Familienzimmer und die Wehen sind gut produktiv. Ich stelle mir vor, dass ich eine Blume bin, die sich öffnet. Mit meinen Fingern ahme ich eine sich öffnende Blüte nach und ich töne mit aaaaauf aus. Und ich spüre richtig, wie sich der Muttermund öffnet – wie schön!
Um 2.30 Uhr möchte ich ins Kreiszimmer. Die Wehen sind sehr rasant und kommen schon in kurzen Abständen. Dann lege ich mich auf das Gebärbett. Stefan sitzt direkt neben mir, kühlt meine Stirn mit einem kalten Waschlappen und mit einem kurzen Händewink weiß er, dass er mit seinen Händen bzw. seiner Faust gegen mein Kreuz drücken muss.
Um 3.30 Uhr wird noch mal der Muttermund kontrolliert. Und er ist schon 7 cm offen! Ich bin begeistert, das ging ja schnell! Die Hebamme ruft die Oberärztin und auch der Kinderarzt wird informiert.
Irgendwie gefällt mir diese halbliegende Position nicht und ich drehe mich um in den Vierfüßlerstand. Pressdrang. Ich schaue auf die Uhr, es ist 4.02 Uhr. Die Position ist angenehm und nach 2 Presswehen frage ich, ob man denn schon was sieht. Daraufhin die Hebamme: „Ja, das Kopferl ist schon ganz heraußen!“ Ich muss es angreifen um es glauben zu können! Mit einer weiteren Presswehe ist sie geboren, unsere Anna! Ein Mädchen! Wir haben eine Tochter! Ich bin überglücklich! Es ist 4.07 Uhr.
Sie schreit gleich anständig, wird mir auf den Bauch gelegt und Stefan schneidet nach kurzer Zeit die Nabelschnur durch. Nach ein paar Minuten des Kuschelns wiegt und misst die Hebamme unsere Maus (48 cm lang, 2580 g schwer, 34 cm Kopfumfang)
Die Ärztin möchte mir noch ein paar Minuten Pause gönnen, bevor das Wehenmittel gespritzt wird. Doch so weit kommt es nicht. Die Herztöne von unserem zweiten Baby sinken ins Uferlose auf etwa 20 Schläge ab, Hektik kommt auf. Das Kind muss sofort raus. Die Blase wird gesprengt und ich soll pressen. Ich habe aber keinen Pressdrang und beim Drücken hab ich das Gefühl, diese Kraft geht irgendwo hin, nur nicht dahin, wo sie soll. Ich schaff der Ärztin an, dass sie von außen auch schieben soll und mit einem langen Pressen und Schieben ist das Baby um 4.16 Uhr da. Zum Glück gibt es Laute von sich und ich bin erleichtert. Dann schau ihm zwischen die Beine und denke mir: „Wo ist da der Penis? So schaut kein Penis aus!“ Stefan und ich müssen lachen. Eine zweite Tochter! Ich kann es kaum glauben, meine Freude und mein Glück sind schier unendlich. Wer hätte das gedacht – zwei Mädchen! Und ich hab mich auf zwei Buben eingestellt! Nachdem wir es uns ja nicht sagen haben lassen, war die Überraschung riesengroß!
Sara wird gleich abgenabelt und vom Kinderarzt in einen Nebenraum gebracht, wo man ihr etwas Sauerstoff zum Mund hält. Nach ein paar Minuten kommen alle wieder und ich krieg Sara in den Arm. So kuscheln wir noch ein paar Momente, die Hebamme schießt ein paar Fotos von uns vieren und dann darf Sara gleich mal trinken, da sie dann auf die Kinderstation zur Überwachung kommt. Sie ist auch 48 cm groß, 2560 g schwer und hat 34 cm Kopfumfang.
Wann die Nachgeburt gekommen ist, weiß ich nicht mehr genau, nur, dass sie ganz genau inspiziert, die zwei Eihäute und Plazenten angeschaut und kontrolliert wurden.
Nachdem sie Sara mitgenommen haben wurde ich vom Kreiszimmer rausgeschoben und konnte dann auch Anna stillen. Wie im Himmel kam ich mir vor. Und es ist schlussendlich alles so gekommen, wie ich es mir erwünscht und im wahrsten Sinne er-beten habe. Ich war und bin überglücklich und liebe meine Familie über alles!

 

Crazymum, ich wünsch dir auch, dass du deine Kinder komplikationslos gebären darfst! Es ist ein so tolles Gefühl!
Sara war zwar eine Nacht auf der Kinderstation, und ich musste zwischen dem zweiten und dem sechsten Stock pendeln, aber tags darauf lagen beide friedlich eng aneinander geschmiegt im Bettchen. (Und Anna - den ersten Tag sehr unrund - plötzlich ganz ruhig, die hat wohl ihre Schwester vermisst).

Wie schon geschrieben, war ich so überrascht, dass alles so schnell gegangen ist. Diese Geburt war um einiges leichter als die von meinem Sohn. Wie ich sehe, hast du auch schon ein Kind! Konntest du sie normal entbinden?
Alles Gute für die restliche - wohl schon körperlich anstrengende - Schwangerschaft!
LG Julia

 

Ja, das bin ich auch. Ich habe mich - wie es auch Liserl geschrieben hat - auf alles eingestellt. Natürlich wollte ich spontan gebären (anfangs hätte es auch nur das alleine für mich gegeben) aber unsere Sara hat mich eines Besseren belehrt:
Sie hat sich ab der 29. SSW - und zuletzt noch 3 Tage vor der Geburt - immer wieder in BEL gedreht. Und nachdem mein KH nicht sehr viele Zwillingsgeburten pro Jahr hat, lassen sie einen nur dann spontan gebären, wenn beide in SL liegen. und somit musste ich mich wohl oder übel auch mit dem KS auseinander setzten.

Und zuletzt war ich vom Kopf her zu beidem bereit. Wäre Sara in BEL geblieben, hätte es einen KS gegeben, aber es kam ja anders!

 

Sie sind in der 38. SSW (37 + 3) zur Welt gekommen.
Alles Gute für die restliche Schwangerschaft!
LG

 

Gestern wurden meine Mädels schon wieder ein Jahr!
Ich bin teils recht müde, aber vor allem glücklich und sehr reich beschenkt!

Ja, das waren wohl die richtigen Wegbereiter! Ich hab die Geburt von den Zwillingen als viel leichter empfunden als die von meinem Sohn. Der war zwar nur knappe 3,6 kg schwer, hatte aber 38 cm Kopfumfang.
Außerdem hatte ich ja auch nur 3,5 h Wehen, bevor Anna kam - im Vergleich zu 12 h.

Ich wünsch dir für die restliche SS alles Gute, und dass eine spontane Geburt auch möglich ist!