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  1. Sexuelle gegen mütterliche Funktionsweise der Brust


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    Sie mögen sich fragen, warum ich erklärte, wie die Brüste Milch produzieren, bevor ich auf ihre Funktion beim Sex eingehe. Schließlich ist dies eine Website über Sexualität. Ob Sie es glauben oder nicht: Ich habe die Funktionsweise der Brüste beim Sex damit bereits beschrieben. Heutzutage ist jedoch die Annahme weit verbreitet, dass die weibliche Brust zwei voneinander strikt getrennte Funktionen im Leben einer Frau hat: eine sexuelle und eine mütterliche. Es wäre nicht ganz richtig zu sagen, dass die Brüste während des Sex und in der Stillzeit gleich funktionieren. Es verhält sich vielmehr so: Alles, was die Brust dazu befähigt, ein Kind zu nähren, dient gleichermaßen dazu, sexuelle Freuden zu bereiten.


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    Es gibt keinen magischen Schalter, der die Rolle der Brust von sexuell auf mütterlich umstellt. Auch wenn viele Männer und Frauen das glauben mögen: Es gibt ihn definitiv nicht. Dieser Glaube führt dazu, dass Frauen sich ihrer Brüste schämen oder sich sogar zeitweise davon abgestoßen fühlen.Wenn eine Frau ihr Kind stillt, erwartet sie, dass ihre Brüste anders reagieren und das Ganze sich anders anfühlt, als wenn ihr Partner sie sexuell stimuliert. Sie erwartet möglicherweise, keine sexuelle Befriedigung beim Stillen zu empfinden, obwohl dies tatsächlich oft der Fall ist. Wenn wir dagegen annehmen, dass es bei der Brust nur eine einzige Funktionsweise gibt, wird es einfacher, ihre Rolle beim Sex und in der Stillzeit zu verstehen.


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    Warum sind Brustwarzen so oft empfindlich auf Berührungen? Die wahrscheinlichste Antwort ist: um eine Mutter für das Stillen der Kinder zu belohnen. Die Natur hat eine positive Rückkopplung eingebaut, die Frauen ermuntert, ihren Kindern die Brust zu geben. Es mag nicht allein Mutterinstinkt sein, der Frauen dazu bringt, ihre Kinder zu stillen. Die Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur, die durch die Stimulation der Brustwarze ausgelöst werden, lösen eine raschere Rückbildung der Gebärmutter aus. Vielleicht ist die Mutter dadurch besser in der Lage, sich um ihr Kind zu kümmern und es zu beschützen. Auf dieselbe Art löst ein Orgasmus die Kontraktion der Gebärmutter aus. Der Zusammenhang zwischen der Stimulation der Brustwarzen, sexueller Erregung und Orgasmus, den einige Frauen erfahren, ist kein Zufall, obwohl sein eigentlicher Zweck nicht sexueller Natur ist, auch wenn es die Frau sehr häufig so erlebt. Rufen wir uns ins Gedächtnis, dass es die Gesellschaft ist, die einen Unterschied zwischen sexueller und mütterlicher Funktionsweise definiert. Es hat seinen Grund, warum unser Körper so reagiert, wie er es tut, auch wenn das nicht immer in Übereinstimmung mit dem steht, was die Gesellschaft von ihm erwartet.


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    Eine Studie von Masters und Johnson fand heraus, dass in einer Gruppe von zwanzig Frauen bei den vier Frauen, die ihr Kind mindestens zwei Monate lang gestillt hatten, das Bedürfnis nach Sex viel schneller wiederkehrte als bei den Frauen, die nicht stillten. Die ersteren waren bis zur Plateauphase erregt und drei hatten einen Orgasmus beim Stillen bekommen. Wie bereits erwähnt, kann das Einschießen der Milch ziemlich intensive Gefühle hervorrufen. Außerdem sind da noch die oben beschriebenen hormonellen und nervlichen Verbindungen zwischen Brustwarzen und Gebärmutter.


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    Gesellschaft im Konflikt mit der Biologie


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    Unglücklicherweise gab es zumindest eine Frau in den USA, die im Gefängnis landete, weil sie zugab, sexuelle Gefühle zu haben, wenn sie ihr Kind stillte. Sie fragte telefonisch um Hilfe nach, um herauszufinden, ob sie "normal" wäre. Statt Hilfe bekam sie das Kind weggenommen und sie fand sich im Gefängnis wieder. Zwar wurde sie wieder freigelassen und bekam ihr Kind zurück, aber ich bin mir sicher, dass es für beide ein traumatisches Erlebnis war. Eine Frau erzählte mir, dass ihre kleine Tochter Probleme beim Stillen habe. Sie vermutete, dass diese Schwierigkeiten daher rührten, das es der Tochter bewusst geworden sei, das diese Intimität zwischen Frauen als unangemessen angesehen würde. Ich frage mich, ob es nicht vielmehr die Mutter war, der nicht recht wohl war bei den sexuellen Empfindungen, die sie beim Stillen ihrer Tochter empfand. Dies zeigt, wie Missverständnisse über die Brüste deutliche und negative Auswirkungen auf Frauen und damit auch auf deren Kinder haben können.

    Aus: http://www.the-clitoris.com/german/html/g_breast.htm
     
  2. li

    li Teilnehmer/in

    na wenn´s da steht...:rolleyes:

    oxytocin übrigens, das beim sex und (=also auch) beim stillen ausgeschüttet wird, wird auch "bindungshormon" genannt.
     
  3. li

    li Teilnehmer/in

    (übrigens wieder mal ein indiz für die these, dass männer babies imitieren.;) küssen soll ja auch aus einer nachahmung der schnabelfütterung entstanden sein.)
     
  4. ja, weil´s da steht und nicht, weil du es sagst.

    ansonsten:

    Es gab (und gibt teilweise auch heute noch) Kulturen, in denen Sex zwischen Kindern und Älteren nicht als Missstand gesehen wird und auch kein Tabuthema ist, teilweise sogar für die Entwicklung der Kinder als notwendig angesehen wird (siehe die Weblinks zu Sexualmoral). Z. B. empfinden viele Mütter Lustgefühle beim Stillen ihres Kindes (was ja biologisch auch Sinn macht). Dem Buchstaben des Gesetzes nach begeht eine Mutter sexuellen Missbrauch, wenn sie es aus diesem Grund erst spät abstillt. Im Mittelalter war es gang und gebe, Kleinkinder durch Masturbation zu beruhigen. Es scheint eher so, als dass man Schäden vorschiebt, wenn man in Wirklichkeit Sex mit Kindern aus moralischen Gründen ablehnt.

    Aus:
    Wikipedia Deutsch: Diskussion%3ASexueller_Missbrauch_von_Kindern%2FArchiv3
     
  5. Es scheint eher so, als dass man Schäden vorschiebt, wenn man in Wirklichkeit Sex mit Kindern aus moralischen Gründen ablehnt.

    MMh - das ist die Frage.
     
  6. li

    li Teilnehmer/in

    ja, das war mir bekannt.

    zu deinem ersten satz: find ich lustig. erinnert mich an das, was du mal gepostet hast, als ich irgendwas ganz genau wissen wollte, um nicht halbwissen in meine schriftl. arbeit zu verpacken. du meintest, ich sollte bluffen... würde eh keine/r merken, wenn man´s nur überzeugt und "wissenschaftlich" genug reinschreibt.
     

  7. hehehe - das war ein Scherz - damals ist es dir ja eher darum gegangen den Leuten Seriösität mit Zitaten etc. zu vermitteln - ich habe nicht gewusst, dass anscheinend so widerwärtige Biester wie ich in deinen Vorlesungen sitzen :D - das mit der Masturbation finde ich eigentlich auch pervers...
     
  8. BTW:

    Wenn wir schon beim Thema sind:


    FSH- und Östradiol-Spiegel beeinflusst
    Sexueller Missbrauch treibt Frauen in die Menopause
    Körperlicher oder sexueller Missbrauch beeinflusst offenbar die Ovarfunktion und kann dazu führen, dass Frauen vorzeitig in die Menopause kommen.


    Eine Arbeitsgruppe um Jenifer E. Allsworth von der Brown University School of Medicine in Providence, Rhode Island, befragte 732 Frauen im späten Reproduktionsalter (36 bis 45 Jahre) zu früheren Missbrauchserlebnissen. Außerdem wurden bei allen Frauen die Blutkonzentrationen der Eierstockhormone FSH (Follikel stimulierendes Hormon) und Östradiol gemessen.

    Frauen, die im Kindes- oder Teenageralter missbraucht worden waren, hatten auffallenderweise höhere FSH-Spiegel als nicht-missbrauchte Frauen. Wenn sich der Missbrauch erst im Erwachsenenalter ereignet hatte, war keine Auswirkung auf die FSH-Spiegel erkennbar.

    Auch mit den Östradiol-Spiegeln bestand ein Zusammenhang: Frauen, die zum Zeitpunkt der Untersuchung noch keine 40 Jahre alt waren und die als Erwachsene missbraucht worden waren, hatten niedrigere Östradiol-Spiegel. Bei älteren Frauen waren die Östradiol-Spiegel unabhängig vom Zeitpunkt des Missbrauchs - als Kind oder Erwachsene - erniedrigt.

    Fazit der Autoren: Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass sexueller oder körperlicher Missbrauch die Ovarfunktion von Frauen verändert. Die resultierenden hormonellen Veränderungen könnten dazu führen, dass betroffene Frauen früher in die Menopause kommen - mit allen negativen Konsequenzen wie beispielsweise einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten.
     
  9. Was mir nämlich immer wieder unterkommt, sind besonders großbusige Missbrauchsopfer, ausser sie sind magersüchtig - und ansonsten wird ja durch geschlechtliche Handlungen an Mädchen auch die Schambehaarung vorzeitig ausgelöst....könnte ein Hinweis sein bei mir, warum ich IN der Schwangerschaft einen Milchstau und Brustentzündung hatte - weil der gesamte Hormonhaushalt nicht mehr stimmt.
     
  10. li

    li Teilnehmer/in

    eigentlich ist gut... ist für mich keine frage.
     
  11. eigentlich bezieht sich auf das "auch" nicht auf "pervers" (soll heißen: finde ich genauso pervers)
     
  12. Sollte man intravenös prophylaktisch nach der Geburt evtl. einsetzen...
     
  13. li

    li Teilnehmer/in

    ich bin jetzt nicht sicher, aber ich glaube, irgendsowas hat´s schon mal gegeben... als studie oder so. wobei das ja nie in dem gepulsten rhythmus verabreicht werden kann, wie es natürlich produziert wird.
     
  14. Das Stillen bereitet mir trotzdem jetzt Kopfzerbrechen....

    Was sagst du dazu, nachdem du hier eh die einzige bist, die da schreibt, li:

    Aus: http://www.uebersstillen.org/sessod.htm

    Die Brust ist uns von der Natur dazu gegeben worden, dass wir unsere Kinder ernaehren und zwar nicht nur den Koerper sondern auch die Seele. In vielen Voelkern hat die Brust keinerlei sexuelle Funktion. Dass wir die Brueste als ein Sexualattribut betrachten hat einen rein kulturellen Ursprung, ihre natuerliche Funktion ist jedoch die Versorgung unserer Kinder. In China wurden frueher die Maenner sexuell erregt, wenn sie eine Frau mit kleinen, zierlichen Fuesschen sahen........ und aus diesem Grund mussten ganze Generationen von Maedchen und Frauen unertraegliche Torturen leiden, indem man ihnen die Fuesse band, damit sie so klein und zierlich blieben.(.....)

    Mir hat Deine Geschichte von eurer Stillbeziehung sehr gefallen und imponiert. Auch ich bin mittlerweile ab von der gängigen "sechs-Monats-Einstellung".

    Nur in einem Punkt bin ich nicht so ganz Deiner Meinung. Ich glaube keineswegs, daß die weibliche Brust nur durch kulturelle Einflüsse sexualisiert wurde. Sie ist immerhin ein höchst empfindsames weiches und wohlgeformtes Körperteil der Frau und wie ich finde, kaum mit Füßen zu vergleichen. Auch der Geschlechtsakt wurde von der Natur so eingerichtet, daß er den Menschen Freude macht, denn sonst würden sie sich nicht vermehren.Die weibliche Brust ernährt das Kind und das erzeugt bei Mutter und Kind schöne körperliche Gefühle. Die Frage ist meiner Meinung nach, wie man Sexualität definiert, sie hat in unserer Gesellschaft sicherlich verzerrt und deformiert. Vor allem das Thema Erotik im Zusammenhang mit dem Stillen scheint ein großes Tabuthema zu sein. Ich glaube, viele Frauen trauen sich nicht, den Männern einzugestehen, daß sie Konkurrenz haben, wahrscheinlich können diese das auch kaum verstehen. Ich weiß nicht, ob hier in der Liste das Buch von Barbara Sichtermann"Leben mit einem Neugeborenen" schon bekannt ist. Sie hat ein sehr schönes Kapitel über das Stillen geschrieben und behandelt ausführlichst das Thema Sexualität zwischen Mutter und Kind.

    Ulrike, ich hoffe, Du nimmst einem jungen " Stillhüpfer" wie mir diesen Einwand nicht übel.
     
  15. Liebe Catrin,

    Auf keinen Fall nehme ich Dir Deinen Einwand uebel, die Liste ist ja dazu da, dass wir uns austauschen und unsere verschiedenen Gesichtspunkte darstellen. Das hilft uns allen, eine Sache auch aus einem anderen Winkel zu betrachten, und dazuzulernen.

    Es stimmt, die Brustwarze ist sehr empfindlich und man moechte glauben, dass das ein Beweis sei, dass sie eine biologisch vorgesehene sexuelle Funktion hat. Auf der Liste Lactnet (englischsprachige Mailingliste fuer Stillexperten) wurde schon des oefteren heiss ueber dieses Thema diskutiert und die Anthropologin Katherine Dettwyler PhD erklaerte in unzaehligen Mails, warum die Brust, auch wenn sie in unserer Kultur als Sexsymbol betrachtet wird, aus anthropologischer Sicht keinerlei sexuelle Funktion hat. In dem hochinteressanten Buch "Breastfeeding - biocultural perspectives" von dem sie Co-autorin ist, widmet sie diesem komplexen Thema ein langes Kapitel: " Beauty and the Breast".

    Auch bei der Liste Lacnet wurden genau die gleichen Einwaende gemacht, und es wurde genauso argumentiert, das heisst, dass wir einfach eine verzerrte Auffassung der menschlichen Sexualitaet haben. Es wurden auch mehrere andere Argumente aufgezaehlt, die *fuer* eine Rolle der Brust beim Sex sprechen und unter anderem wurde der Zoologe Desmond Morris zitiert, der die Auffassung vertritt, dass die Rundung der weiblichen Brust die Rundung des Hinterteils imitieren soll, weil beim Menschen, entgegen den anderen Saeugetieren, die Stellung beim Sexualakt normalerweise so ist, dass sich die Partner dabei in die Augen schauen und der Mann dabei die Brust sozusagen, ganz grob gesagt, als Hinterteilersatz braucht, um sexuell stimuliert zu werden.
     
  16. Ich finde, dass das ein sehr wichtiges Thema ist, da wir in einer Kultur leben, wo sich viele Muetter zum Stillen verstecken, sobald das Baby die sechs-Monate-Grenze ueberschritten hat, und in einigen Faellen sogar schon viel frueher (obwohl die normale Stilldauer beim Homo sapiens 2,5 - 7 Jahre ist), wo viele Muetter erst gar nicht mit dem Stillen anfangen, um die Form der Brust nicht zu gefaehrden, wo Maenner ihren Frauen das Stillen verbieten, weil sie "ihre" Brust nicht mit einem Saeugling teilen wollen, wo Maenner ihre Frau waehrend der Stillzeit sexuell wenig attraktiv halten, weil aus der Brust Milch kommt, wo sich Frauen einer Operation unterziehen, um ihre Brust gemaess der derzeitigen Mode verstuemmeln zu lassen, um beim anderen Geschlecht Erfolg zu haben, wo Muettern, die laenger als ein Jahr stillen vorgeworfen wird, es aus "anderen" Gruenden zu tun, was auch ich mir schon oefters anhoeren musste.

    Ich kenne das Kapitel aus Barbara Sichtermann's Buch "Leben mit einem Neugeborenen" und las es soeben nochmals, aber wenn ich ihre Argumentationen mit denen von Katherine Dettwyler vergleiche, kommen mir die der Zweitgenannten bei weitem logischer und auch wissenschaftlicher vor. Barbara Sichtermann beginnt das Kapitel einfach damit, dass sie kurzweg behauptet, dass Stillen ein Teil unsere Sexuallebens ist, ja dass das Stillen eine Art Sexualakt ist. Sie gibt keine Beweise dafuer an, sondern alles, was sie danach schreibt, geht von dieser Aussage aus, als ob es einfach eine Tatsache waere. Dabei handelt es sich einfach um ihre Meinung und um ihre Eindruecke, nicht mehr und nicht weniger. Fuer mich ist es zum Beispiel kein Beweis, dass die Brust ein sexuelle Funktion hat, wenn sie von den aeusseren Aehnlichkeiten des Stillens mit dem Geschlechtsakt schreibt. Ich bin mit ihr und Dir einer Meinung, dass die Rolle, die die menschliche Sexualitaet in unsere Gesellschaft hat, sehr verzerrt ist, weil sie oft als etwas Schmutziges dargestellt wird, daher wird auch das Stillen eines Babys/Kleinkindes als "Abartig" gesehen, fast mit Inzucht zu vergleichen.

    Barbara Sichterman erwaehnt am Anfang: "Wenn man der Natur eine Absicht unterschieben will, so koennte man sagen, dass sie die Fortpflanzung der Arten durch die Lustpraemie sichert, die sie auf die Zeugung setzt, und wir koennen auch hinzufuegen, sie sichert das Ueberleben der Neugeborenen durch die Lust, die Mutter und Kind am Stillen finden."
    Nun, Dettwyler antwortete auf ein aehnlich formuliertes Argument, dass diese Aussage auf ein grundsaetzliches Missverstaendnis des Mechanismus der Evolution durch natuerliche Auslese zurueckzufuehren ist. In der gesamten Vorgeschichte und Geschichte und auch heute haben stillende Frauen einen groesseren Erfolg bei der Erhaltung der Spezie, ihre Kinder hatten eine groessere Ueberlebenschance, weil Stillen den Kindern einen gesundheitlichen Vorteil schafft. Stillende Muetter hatten daher eine groessere Zahl ueberlebender Kinder - was der Massstab ist, mit dem von der natuerlichen Auslese der Fruchtbarkeitserfolg gemessen wird. Ob Stillen fuer die Frauen mit angenehmen Gefuehlen verbunden war, hatte nichts zur Sache getan, das heisst, fuer die natuerliche Auslese galt nur die Ueberlebenschance der gestillten Kinder. Solange das Stillen einen Ueberlebensvorteil schafft, wird es von der natuerlichen Auslese gefoerdert werden.

    Wenn es stimmen wuerde, dass die weibliche Brust eine biologische Rolle bei der menschlichen Sexualitaet spielt, dann waeren wir die einzige Spezie *aller* Saeugetiere, bei der das der Fall ist.

    In einer Studie, aus dem Jahr 1952 untersuchten Ford and Beach die sexuelle Verhaltensweise von 190 Voelkern in Teilen der ganzen Erde. Von diesen 190 Voelkern sahen nur bei 13 die Maenner die Brust als ein Sexualobjekt an und bei 13 (nicht die gleichen 13 wie vorher, nur bei 3 ueberschnitten sich diese Daten) hatte die Brust eine Funktion vor und waehrend des Geschlechtaktes. Bei alle uebrigen Voelker galt die Brust bei den Maennern das, was bei unseren Maennern zum Beispiel der Ellbogen einer Frau gilt. Die Brust ist fuer sie einfach ein funktioneller Teil des Koerpers, der dazu dient, die Kinder grosszuziehen.

    Das, nur um zu klaeren, dass die Tatsache, dass in der westlichen Welt die Brust als Sexobjekt gilt, nicht in unseren Genen geschrieben steht, sondern kulturell angelernt ist. Unsere Maenner werden durch den Anblick der Brust sexuell erregt, weil sie es von klein auf gelernt haben, dass sie so darauf reagieren "muessen" und Frauen finden die Stimulierung der Brustwarze als sexuell erregend, weil auch sie nie etwas anderes gehoert haben. Beide assozieren also die Brust mit Sex und das fuehrt dann dazu, dass einige Frauen beim Stillen Lust verspueren, und sogar orgasmusaehnliche Gefuehle haben. Ich denke, dass der Sex vom Gehirn gesteuert wird und nicht von dem einen oder anderen Koerperteil. Dann muesste ja auch eine Frau, die gegen ihren Willen zum Sex gezwungen wird, Lustgefuehle haben. Dass sie diese nicht hat, beweist doch auch nicht, dass die Vagina keine Rolle bei der sexuellen Erregung hat, oder? Prostituierte haben so gut wie nie einen Orgasmus, wenn sie mit ihren Kunden zusammen sind. Warum? Weil ihre Gefuehle und ihr Verstand das ganze als Arbeit und Geschaeft ansehen. In gleicher Weise beginnt auch die Rolle der Brust bei der sexuellen Erregung beider Geschlechter. Im Gehirn. Mit der Gehirnwaesche um genauer zu sein. Nur eine Minderheit der Weltbevoelkerung assoziert die Brust mit Sex.

    Die Brust ist nicht einmal so besonders empfindsam, mit anderen Koerperteilen verglichen. Nur an der Brustwarze, rund um die Montgomerydruesen befinden sich einige Nervenendungen, an fast allen anderen Teilen der Brust koennen nur relativ wenige oberflaechlich situierte Nervenendungen jeglicher Art gefunden werden. Ich denke, dass der Mund weit sensibler ist. Trotzdem gehen wir auch nicht mit einem Tuch vor dem Mund herum und ziehen uns zum Essen ins einsame Kaemmerlein zurueck.

    Dass Stillen normalerweise angenehme Gefuehle hervorruft, ist richtig. Falsch ist, einfach pauschal zu behaupten, dass alle angenehmen koerperlichen Gefuehle automatisch sexuelle Gefuehle sind. Ich hatte beim Stillen, und ich stillte Lorenzo sechs Jahre lang, nicht ein einziges Mal sexuelle Gefuehle, nicht einmal andeutungsweise. Das heisst nicht, dass ich dabei keine angenehmen Gefuehle hatte, aber die waren anderer Art. Es war die Freude, etwas Gutes fuer Lorenzo zu tun, zu sehen und spueren, wie sich sein kleiner Koerper langsam entspannte, wie er kurz vor dem Einschlafen ganz warm wurde, der Stolz, mit meinem Koerper einen kleinen Menschen wachsen zu lassen, die Erleichterung, wenn er sich weh getan hatte oder fieberte, ihn durchs Stillen troesten zu koennen, das starke Gefuehl der Bindung, die Streicheleinheiten, die wir uns gegenseitig durch diese enge Naehe gaben und vieles mehr. Es gibt, wie gesagt, eine Menge angenehmer koerperlicher Gefuehle, wie zum Beispiel, wenn man sich an einer juckenden Hautstelle kratzt, oder wenn man sich nach einem langen Stadtrundgang die engen Schuhe auszieht. Angenehme koerperliche Gefuehle sind nicht automatisch sexueller Natur.

    Wie sicher jede von Euch bestaetigen kann, ist das Stillen nicht immer mit angenehmen Gefuehlen verbunden, oft moechte man lieber irgendetwas anderes machen, oder an einem Tag, an dem das Kind andauernd an die Brust will, geht es einem auf den Wecker, oder wenn einem die Brustwarzen weh tun, oder wenn man noch das Abendessen herrichten muss, usw.

    Dettwyler fuehrt auch als Beispiel die Rueckenmassage an. Wenn eine Frau von einem Mann im Schlafzimmer, bei gedaempftem Licht, romantischer Hintergrundmusik usw. den Ruecken massiert bekommt, so kann man annehmen, dass das beide sexuell stark erregen wird. Wenn jedoch die gleiche Frau nach einem Autounfall von einem Therapeuten den Ruecken massiert bekommt, ist es eher die Ausnahme, wenn sie sich dadurch sexuell erregt fuehlt (na ja, es kommt ganz auf den Therapeuten an :) ). Jedenfalls wird das vom Gehirn gesteuert. Wenn mir zum Beispiel der oben erwaehnte Mann nicht gefaellt, nuetzt das ganze gedaempfte Licht, die romantische Musik usw. nichts, da kann er mir noch so sanft den Ruecken massieren.

    Jeder Koerperteil kann erotisch sein und daran ist nichts, aber auch gar nichts Negatives. Negativ an der Sache mit der Brust=Sexobjekt ist, dass dadurch dem rechtmaessigen Nutzniesser die Brust mit all ihren Assessoirs, mit denen sie von der Natur ausgestattet wurde, streitig gemacht wird.
     
  17. Und das wäre für mich die Kernaussage des Ganzen:

    Folgendes Zitat stammt aus dem "Fachgespräch:
    Sexueller Mißbrauch von Kindern", wobei der letzte Satz besonders zu
    beachten ist:
    "Paul: Ich erlebe in der Elternarbeit, daß Eltern mit Ihrer Definition, jede
    sexualisierte Handlung sei schon sexueller Mißbrauch, ins Schleudern
    gebracht werden. Bei Eltern ist im, Moment festzustellen, daß sie sehr
    verunsichert sind im Umgang mit ihren Kindern; dem sollten wir nicht weiter
    Vorschub leisten. Sexuelle Gefühle sind immer auch ein Bestandteil der
    normalen Eltern-Kind-Interaktion (Stillen eines Kindes). Entscheidend dabei
    ist, wie verantwortungsvoll ein Erwachsener damit umgeht.


    Ich denke auch,
    daß eine Definition von sexuellem Mißbrauch nicht am Kind orientiert sein
    sollte, weil das Kind sonst mitverantwortlich gemacht und in Folge davon
    noch stärker in den Opferstatus gedrängt wird. Eine Definition sollte an den
    Motiven des Erwachsenen festgemacht werden, inwieweit seine eigene
    Lustbefriedigung im Vordergrund steht."


    Ich finde damit ist schon viel gesagt!!

    Somit ist für mich die Aussage: "Glaube nicht, dass meine Kinder was dagegen haben..." für mich somit hinfällig - der Beweggrund des Erwachsenen ist ausschlaggebend."
     
  18. Dann muesste ja auch eine Frau, die gegen ihren Willen zum Sex gezwungen wird, Lustgefuehle haben. Dass sie diese nicht hat, beweist doch auch nicht, dass die Vagina keine Rolle bei der sexuellen Erregung hat, oder? Prostituierte haben so gut wie nie einen Orgasmus, wenn sie mit ihren Kunden zusammen sind. Warum? Weil ihre Gefuehle und ihr Verstand das ganze als Arbeit und Geschaeft ansehen. In gleicher Weise beginnt auch die Rolle der Brust bei der sexuellen Erregung beider Geschlechter. Im Gehirn. Mit der Gehirnwaesche um genauer zu sein. Nur eine Minderheit der Weltbevoelkerung assoziert die Brust mit Sex.

    sehr interessant - dass Frauen und sogar Kinder sexuelle Gefühle bei den Vergewaltigungen haben, habe ich allerdings schon öfter gehört....wegen der Gehirnwäsche durch den/die Täter(in)? - wahrscheinlich.
     
  19. Und im Gegenzug dieses:

    So weist Homes mit Nachdruck darauf hin, dass unterschiedlichen Studien zufolge Vergewaltiger in ihrer Kindheit zu einem hohen Ausmaß sexuelle Gewalt insbesondere durch ihre Mütter und andere Frauen durchleiden mussten.

    Aus: http://www.vaeternotruf.de/sexueller-missbrauch-durch-muetter.htm.

    Mutter gab 6-Jährigem immer noch die Brust

    Wenn eine Mutter ihren Sohn mit 6 immer noch stillt - ist das sexueller Missbrauch? Ein Familienrichter in Chicago muss das entscheiden. Eine Babysitterin hatte die Mutter (32) des Jungen angezeigt. Der Junge habe sich mehrfach gegen das Stillen gewehrt, hieß es. die Mutter bestritt die Vorwürfe. Ihr Sohn komme zu ihr und bitte sie, ihm die Brust zu geben. Stillen habe nichts mit Sex zu tun. "Es geht mir um die Nähe zum Kind", sagte sie. Das Jugendamt entzog der Frau bereits das Sorgerecht, der Richter hat nun das letzte Wort.
     
  20. Und im Gegenzug dies:

    http://listserv.tbinet.org/scripts/wa-tbinet.exe?A2=ind0301a&L=lactnet-de&F=&S=&P=1114

    Ich habe Lorenzo bis zwei Wochen vor seinem 6. Geburtstag gestillt. Er hat dieses Datum selbst schon
    seit laengerer Zeit bestimmt und es dann auch eingehalten, ohne dass ich irgendetwas dazu
    beigetragen hatte. Mehrere Wochen nachher fragte ich ihn neugierdshalber, warum er aufgehoert hatte
    und er antwortete mir hoechst erstaunt: "Aber Mama, ich hatte doch gesagt, dass ich mit 6 Jahren
    aufhoeren werde!"

    Ich hatte nie, auch nicht ein einziges Mal, in den 6 Jahren irgendwelche sexuelle Gefuehle beim
    Stillen.

    Ueber dieses Thema habe ich schon vor ca. einem Jahr einen Artikel geschrieben:

    Hat die Brust eine biologisch vorbestimmte sexuelle Funktion?
    http://www.uebersstillen.org/sessod.htm
     
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