Nach dem unschönen Kaiserschnitt von 2005, bei dem ich nach einer komplikationsreichen Schwangerschaft (mit vorzeitigen Wehen, Cervixverkürzung und Bettruhe, BEL) auch mit einer Nachblutung, Infektion und neuerlichen Operation zu kämpfen hatte,
1. KS: http://www.unserbaby.at/benjamin05/content-r26535.html
hatte ich bei dieser Schwangerschaft, die diesmal zwar problemlos verlief, Angst, dass wieder etwas schief laufen würde.
Aufgrund meiner Erlebnisse entschied ich mich diesmal (wieder) für einen Kaiserschnitt, weil alles geplanter und reibunsgsloser als bei der 1. Geburt ablaufen sollte.
Der EGT war der 13. 1. 08, der Kaiserschnitttermin im AKH wurde für den 3.1.08 (38+4) festgelegt. Aufgenommen wurde ich am Tag zuvor (für CTG; Arztgespräch, Blutabnahme), mein Papa blieb bei Benjamin.
Am Abend konnte ich mit einem sehr netten Anästhesisten sprechen und ihm meine Ängste mitteilen, da bei der 1. Sectio die Spinalanästhesie nicht richtig wirkte und ich mittels Medikamente über die Vene „schlafen gelegt wurde“. Durch das Gespräch schaffte er es auch wirklich, mich etwas zu beruhigen. Die Nacht war nicht so angenehm, weil ich, bedingt durch die Klimanalage des AKHs gepaart mit meiner Anspannung, einen Migräneanfall bekam und unter Cool-packs und Mexalen irgendwann in den Schlaf fiel, der kurz darauf wieder durch das lautstarke Schnarchen meiner Zimmergenossin unterbrochen wurde. Gerädert wurde ich um halb 6h geweckt und auf die Operation vorbereitet:
Einlauf, Duschen, Stützstrümpfe, Nachthemd, Schmuck ablegen, Infusion.
Gg war pünktlich da, Benjamin wurde von meinen Eltern versorgt.
Ich wurde hinunter in den OP Trakt gebracht und in einem Vorraum musste ich noch etwas warten. Hier lernte ich alle Beteiligten kennen, Hebamme, OP Schwester, Operateuer, Anästhesist-alle stellten sich bei mir vor. Ich empfand das das sehr angenehm und es widersprach völlig meiner Vorstellung das (riesige) AKH betreffend. Wichtig war mir wieder das Gespräch mit der Anästhesistin, der ich nocheinmal meine negativen Erfahrungen und nachfolgenden Bedenken bezüglich der Spinalanästhesie schildern konnte. Sie war sehr einfühlsam und versprach mir, beim geringsten Schmerzempfinden, mir Medikamente zu spritzen. Dann musste ich noch ein Citrat trinken, das die Magensäure neutralisierte, für den Fall, dass ich mich übergeben musste und Magensäure in meine Luftröhre gelangte.
Gg schleuste sich in den OP ein, er würde natürlich dabei sein, Gott sei Dank stellte dies für ihn als Chirurg kein Problem dar und er konnte mich voll und ganz unterstützen.
Dann wurde ich in den OP gebracht, ein netter OP-Gehilfe versuchte mich aufzuheitern, auf die Privatsphäre wurde peinlichste genau geachtet, ich war stets bedeckt, das fiel mir auch sehr pos. auf. Ja, und dann ging es los, die Spinalanästhesie wurde gestochen, durch die örtliche Betäubung ist das schmerzfrei: Ich spürte diesmal das Medikament sofort wirken, meine Beine schliefen ein, ich konnte sie wirklich nicht mehr bewegen. Ein ganz anderes Gefühl als beim letzten Mal, ich war froh und erleichtert. Der Harnkatheter wurde gesetzt, ich merkte es kaum. Der Bauch wurde gewaschen und man wartete noch auf den Professor. Die Anästhesistin stand bei meinem Kopf und erklärte mir alles und bereitete mich immer darauf vor, was kommen würde. Ich sagte ihr sofort, als mir durch die Medikamente übel wurde und sie konnte dem sofort entgegenwirken, indem sie mir etwas spritzte. Die Übelkeit verging sofort. Durch die vorangegangene Sectio hatte ich etliche Verwachsungen im Bauch, weswegen die Entbindung länger dauerte als normalerweise. Dann hörte ich schon den Operateuer sagen: „Das Fruchtwasser ist klar“ - sie waren also in meiner Gebärmutter. Jetzt würde bald unsere Shirin das Licht der Welt erblicken. Und dann hörte ich sie auch schon weinen, ich wurde angewiesen, den Kopf zur rechten Seite zu drehen, dann würde ich sie schon einmal kurz sehen können. Die Hebamme, die Shirin in Empfang nahm, hielt sie mir kurz hin und dann wurde sie hinaus gebracht, Gg ging mit ihr mit (und machte mit der Digitalkamera dann auch noch ein Foto von ihr, dass er mir noch im OP zeigen konnte). Jetzt musste noch die Plazenta heraus, was beim 1. Kaiserschnitt auch sehr schwierig war, diesmal hörte ich den Operateur auch schon sagen: „Etwas fest haftend“- aber dann kam meiner Erleichterung mit seinen Worten: „Lässt sich aber gut lösen“. Dann musste ich noch zugenäht werden, die Anästhesistin bereitete mich auch eine eventuelle Übelkeit vor, da sie mir ein Medikament (Oxytocin) spritzen musste, damit sich der Uterus wieder kontrahiert. Und wirklich, mir wurde sehr schlecht, aber wieder spritze sie mir etwas und ich fühlte mich gleich wieder besser, bis auf etwas Herzrasen. Im OP war es sehr kalt, jemand legte mir ein vorgewärmtes Tuch auf die Brust, das tat gut. Der Professor erklärte meinem Mann, wie er mich zunähte, Gg gab alles an mich weiter: Es wurde subcutan (also unter der Haut) geklammert, aber mit sich selbst auflösenden Klammern, die man von aussen gar nicht sah, oben auf die Haut wurden lediglich Steristrips (also kleine Pflasterstreifen) geklebt. Drainage hatte ich diesmal auch keine. Ich wurde in einen Überwachungsraum gebracht, die Decke wurde geheizt, ich fühlte mich plötzlich sehr sehr müde und erledigt. Aber da wurde mir auch schon unsere Tochter gebracht und die Müdigkeit war vergessen. Ich konnte sie bereits das erste Mal anlegen, ihr Saugreflex war sehr stark ausgebildet, also auch anders als bei Benjamin, den ich auch nie stillen konnte. Alles war in Ordnung, ich wurde bald wieder hinauf in mein Zimmer gebracht. Auch dort war das Schwestern-Team sehr nett, ich fühlte mich im AKH wirklich gut betreut. Die ersten Besucher kamen, Benjamin sah sein Schwesterchen zum ersten Mal, er war (noch) nicht sehr interessiert an ihr, aber sie weckte sein Interesse von Tag zu Tag mehr.
Nachts schlief Shirin auf meinen Wunsch im Kinderzimmer, ich fühlte mich noch nicht so stark, konnte mich nicht drehen und wollte mich gerne ausruhen. Die Nachwehen machten mir sehr zu schaffen, aber die Schmerztherapie war sehr gut. In der Früh wurde mir automatisch eine Schmerzinfusion angehängt, damit sie bei der Mobilisation schon wirkte. Nach dem Frühstück stand ich mit einer Physiotherapeutin auf, dann wurde der Harnkatheter entfernt, ich trank ein mildes Abführmittel und bereits am 4. Tag nach der Entbindung konnte ich die Klinik verlassen.
Das Stillen:
Für daheim hatte ich mir eine Hebamme in unserem Ort gesucht, die uns zuhause noch 2x besuchte und von der ich auch schon vorweg das Stillhütchen bekommen hatte, sonst hätte es im KH wahrscheinlich nicht so schnell mit dem Stillen geklappt. Shirin war eine sehr hungrige Maus und saugte sich sofort und überall fest, im Liegen nach der OP hatte ich sie auch falsch angelegt, deswegen waren meine Brustwarzen wund. Sie bekam dann – mit unserem Einverständnis (bzw. sogar auf unseren Wunsch) - eine Normolyt-Lösung zu trinken, da sie mit der Vormilch offensichtlich zuwenig hatte. Vor dem Milcheinschuss bekam sie auch schon 3 Flascherln PRE- Nahrung, mit denen sie sehr zufrieden war. Ich haderte mit mir selbst, ich hatte mir vorgenommen, es mit dem Stillen unbedingt zu versuchen, aber mit schmerzenden und blutenden Brustwarzen tat ich mir schwer, die Vorteile des Stillens zu sehen und ich hatte nicht mehr wirklich das Verlangen, meine Tochter zu stillen. Aufgrund der wunden Brustwarzen verordnete mir das KH eine Milchpumpe (die ich ja schon von der 1. Geburt kannte). Meine Hebamme ermutigte mich zuhause, aber Shirin auch von dieser Brust trinken zu lassen. Wider Erwarten heilte der Defekt mit Salbe und Kompressen innerhalb 24 Stunden ab und da Shirin so ein hungriges kleines Mäuschen war und sie es mir mit dem Stillen/Anlegen so leicht machte funktionierte das Stillen mit dem Hütchen von beiden Brüsten.
13.1.08:
Shirin ist 10 Tage alt und wir haben uns zuhause eingelebt. Sie ist das süsseste Mädchen und macht ihrem Namen alle Ehre, denn der heisst ja wörtlich übersetzt auch „süss“ (persisch). Das Stillen klappt sehr gut, sie trinkt alle 5-6 Stunden und weint so gut wie nie. Nach den Mahlzeiten hat sie zwar mit Blähungen zu kämpfen, aber die drückt sie unter Jammern und Anstrengung heraus und weint nicht einmal da. Benjamin ist ein ganz braver, toller grosser Bruder. Die Zeit als ich im Krankenhaus war, war er sehr verständnisvoll und weinte mir nie nach. Also alle Sorgen und Bedenken waren völlig umsonst.

unsere Fotos:
www.unserbaby.at/benjamin05/content-r181906.html

Die Misgav-Ladach Methode:
http://www.stosius.de/faqs.htm

 

DANKE EUCH ALLEN!

kiki: DANKE! ich hoffe, es geht euch gut!

claudia: danke! wie lange bist du eigentlich noch in karenz?

luzinda: gg ist perser.und so lernte ich den namen mal kennen und er gefiel mir so gut, und gg gsd auch und ihr?

dreimäderlhaus:ja, ich war vom akh wirklich pos.überrascht...

 

@kaastulpe: danke
nein, ist leider keine selbstverständlichkeit. aber ich weiß unser glück wirklich sehr zu schätzen und bin wirklich soooo dankbar für unsere beiden kinder