1. aurora1503

    aurora1503 Teilnehmer/in

    Die Geburt unseres zweiten Sohnes D. (Achtung: LANGE!)


    Wirklich begonnen hat D. Geburt ja eigentlich erst ca. eine Stunde bevor er dann wirklich da war. Im Rückblick hat sich aber bereits davor was getan:

    Am 19. September 2005 abends ging ganz wenig hellrotes Blut ab.
    In der Nacht wachte ich immer wieder auf, da der Bauch hart wurde und es auch ein bisschen weh tat - ich fürchtete mich dass es schon losgehen könnte, da ich noch einiges zu tun gehabt hätte. Aber eigentlich hielt ich diese Schmerzen für Schwangerschaftsbeschwerden (Senkwehen?), mehr nicht.
    Am 20. September brachte ich unseren Sohn K. vormittags in die Kindergruppe, fuhr inzwischen heim, um die Wohnung zu saugen, den Boden aufzuwischen, Wäsche zu waschen und einen Kuchen zu backen. Es zog hin und wieder ein wenig im Unterbauchbereich - aber nicht besonders stark. Ich dachte wiederum an Senkwehen oder ähnliche harmlose Schwangerschaftsbeschwerden.
    Ich fuhr wieder nach Hall und holte K. von der Kindergruppe ab. Wir fuhren heim und ich kochte. Als wir gegessen hatten, kam meine Freundin zu Besuch, die ich schon eine Weile nicht gesehen hatte. Ich war ziemlich müde von der angstreichen Nacht und es zog immer wieder ein wenig. Meine Freundin ging um etwa halb 5, mein Mann kam um 17:00 Uhr heim. Ich erzählte ihm von meinen Beschwerden und meiner Müdigkeit. Er meinte ich könne ja mit der Hebamme telefonieren oder mich im Krankenhaus untersuchen lassen. Ich sah aber keinen wirklichen Grund dafür.
    So beschlossen wir unseren Hund und unsere Katze zum Impfen und Entwurmen zum Tierarzt zu bringen. Dann gingen wir noch einkaufen - um ca. 18:45 Uhr waren wir daheim.
    K. weinte, da wir ihn nach kurzem Einnicken im Auto aufgeweckt hatten und ich versuchte ihn zu beruhigen. Während dieser Zeit, hatte ich immer wieder Schmerzen, die, wenn ich dabei tief atmete, gut auszuhalten waren.
    Ich redete noch mal mit meinem Mann darüber, der wieder meinte, ich sollte unsere Hebamme kontaktieren, sie sei schließlich dafür da. Ich wollte zwar immer noch nicht, da ich mich eher für überempfindlich und wehleidig halte und sie nicht unnötig belästigen wollte, tat es dann aber doch.
    Sie meinte, ich sollte mich in die Badewanne legen und beobachten wie oft die Schmerzen dann wiederkämen, kämen sie öfter als alle 10 Minuten, sollte ich sie verständigen.
    Gesagt, getan: Ich legte mich ins Wasser und empfand dies als äußerst angenehm. (obwohl ich normalerweise nicht allzu gerne in der Wanne bade) Ich war davon überzeugt, dass die harmlosen Wehen nun verschwinden würden. Zuerst sah es auch danach aus, doch dann: 7 Minuten Abstand, 6 Minuten, 3 Minuten, 3 Minuten.
    Ich rief wieder die Hebamme an, sie sagte sie käme so bald wie möglich vorbei.
    Ich dachte darüber nach, dass sich unser Baby immer noch in einer ungünstigen Lage befinden könnte und wir dann ins Krankenhaus fahren müssten, wovor ich mich fürchtete.
    K. kam mich im Bad besuchen und wollte auch in die Wanne. Er kam dann auch rein und planschte eine Weile mit mir, was auch okay war, solange er sich nicht auf meinen Bauch lehnte.
    Bei den Wehen musste ich tief atmen, dann waren sie gut zu ertragen. - Nichts hatte sich verändert.
    Irgendwann meinte K. er wollte raus und ich rief meinen Mann, der inzwischen alles für die mögliche Hausgeburt vorbereitet hatte. Ich konnte es jedoch immer noch nicht glauben, dass unser Baby bald zur Welt kommen würde und sah die Vorbereitungen eher als Vorsichtsmaßnahme.
    Doch dann platzte mit einem Klack die Fruchtblase und das Fruchtwasser stieg auf. Das war um 20:00 Uhr - von da an war mir klar: es wird wirklich bald soweit sein, es gibt kein Zurück mehr.
    Ich kontaktierte noch mal unsere Hebamme und erzählte ihr von der geplatzten Fruchtblase. Sie sagte sie wäre gleich bei uns.
    Jetzt wurden die Wehen heftiger. Plötzlich verspürte ich auch einen Drang mitzudrücken, was ich noch weniger glauben konnte. Dann fühlte ich intuitiv nach - und spürte bereits das Köpfchen!
    Ich war fassungslos und rief es meinem Mann zu.
    Nun kamen ein paar Wehen, die nur mit Mitdrücken zu ertragen waren und dann war auch schon der Kopf geboren.
    Da kam auch unsere Hebamme zur Tür herein - gerade recht um den kleinen Körper auf meine Brust zu legen. Die Uhr zeigte 20:21 Uhr.
    Zuerst war D. ziemlich blau und bradykard. Er bekam Sauerstoff und wurde Gott sei Dank schnell rosig und der Puls normalisierte sich auch.
    Da lag er auf mir in der engen Badewanne - so klein. Nie hatte ich erwartet ihn so bald zu sehen.
    Unser 2 ½ -jähriger Sohn K. hat alles miterlebt und sein Brüderchen somit sofort gesehen - er war interessiert, aber nicht schockiert. Kam während der Geburt immer wieder ins Badezimmer, ging dazwischen aber auch mal wieder hinaus. Er konnte tun, was er wollte.
    Es war wunderschön ihn bei uns zu haben.
    Nachdem D. geboren war, blieben wir eine Zeitlang in der Badewanne. Er wurde mit warmen Tüchern zugedeckt und begann auch bald die Brust zu suchen. K. kam und ging, wie es ihm gefiel und fing auch an das Baby zaghaft zu berühren.
    Dann übersiedelten wir ins Bett.
    Die Plazenta wurde erst nach mehr als einer Stunde und einer Spritze Synto geboren. Ihre Geburt hat dann auch etwas mehr als erwartet weh getan - aber wir waren erleichtert, dass sie sich doch noch von selbst vollständig gelöst hatte. (Mit den Worten unserer Hebamme: "Jetzt ist die Geburt beendet.")
    Dann wurde gekuschelt, D. nuckelte, wurde angezogen und mein Mann brachte K. ins Bett.
    Als D. eingeschlafen war, wurde mein Dammriss versorgt - das Nähen dauerte zwar lange, war aber ziemlich schmerzfrei und erträglich.
    Unsere Hebamme räumte noch ein wenig auf und legte alles Wichtige für mich bereit. Dann führ sie heim.
    Mein Mann und ich unterhielten uns noch ein wenig und gingen dann kurz nach 0.00 Uhr schlafen, er zu K. ins Familienbett und ich blieb mit D. in unserem Gäste-/Kinderzimmerbett.
    Die Nachwehen sind schmerzhafter als nach K. Geburt, die Dammverletzung ist erträglich.
    Mir geht es wirklich wunderbar und ich genieße es so sehr daheim zu sein. Ich bereue nicht eine winzige Kleinigkeit an der Entscheidung unser zweites Baby zu Hause zur Welt zu bringen. Es war ein wunderschönes Erlebnis!
     
    aurora1503, 22. September 2005
    , Zuletzt bearbeitet: 22. September 2005
    #1
  2. Shira

    Shira Teilnehmer/in

    Wahnsinn!
    Toller Geburtsbericht.
    Wünsch euch alles Gute <3
     
  3. knuddl

    knuddl krankeschwester

    wau toll.....so hätt ichs immer gen ghabt <3

    herzlichen glückwunsch <3
     
  4. Bez

    Bez ... Leinen los! ...

    Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für den schönen Geburtsbericht! Das macht Mut WIE natürlich frau eine Geburt in ihr Leben, ihre Familie integrieren kann! Schööön!
    Alles Gute!
     
  5. simplify

    PLUS + VIP

    Hallo - herzlichen Glückwunsch zu deinem Baby und zur schönen Geburt.

    Eine Freundin von mir sass am 20. 9. abends gerade im Geburtsvorbereitungskurs in IBK als die Hebamme mittendrin wegmusste zu einer Geburt - das werdet wohl ihr gewesen sein...!?
     
  6. aurora1503

    aurora1503 Teilnehmer/in


    Danke für deine liebe Antwort! :)
    Ich freue mich sehr, wenn das Schreiben des Berichtes auch anderen Zuversicht bringt!
    Es war wirklich unglaublich schön. Ich rufe mir immer wieder alles in Erinnerung und kann gar nicht glauben wie unkompliziert und wundervoll so eine Geburt sein kann!
     
  7. aurora1503

    aurora1503 Teilnehmer/in


    Danke für deine Zeilen! Du hast mich zum Grinsen gebracht!!! :D Ja - das waren wir!!!
    Deine Freundin war wohl wirklich im GV-Kurs meiner Hebamme.... :D :D Ich hoffe der Abend war auch ohne sie interessant?! ;)
     
  8. aurora1503

    aurora1503 Teilnehmer/in

    @Knuddl und Shira:
    Danke für eure lieben Glückwünsche!
    Ich freu mich dass ich scheinbar alles so positiv, wie es war, rübergebracht habe.
     
  9. simplify

    PLUS + VIP

    Zufällig war eine der Teilnehmerinnen des GV-Kurses selber ausgebildete Hebamme und hat dann halt aus dem Stegreif den Abend weiter gemacht. Ich werd meiner Freundin gleich einen Link zu deinem schönen Geburtsbericht schicken, damit sie sieht, zu welch toller Geburt ihre Kursleiterin hingebraust ist ;) . LG
     
  10. Lisa3

    Lisa3 Teilnehmer/in

    soo schön, soooo :herz3: !!!!

    ich wünsche euch alles alles gute zur geburt eures sohnes....

    (gleichzeitig spür ich beim lesen wieder die alltbekannte wehmut, nochmal eine geburt erleben zu dürfen, diesmal wird es aber wohl beim "träumen" bleiben...irgendwann muß schluß sein! gebären ist wunderschön..so wehtun kann es einfach gar nicht, daß es einfach das "wow" erlebniss schlechthin, für mich, für allezeit bleiben wird!)
     
  11. c&c&a

    c&c&a Gast

    ein wirklich traumhaft schöner Geburtsbericht:herz3:
    Falls ich jemals ein zweites Kind kriegen sollte, dann möchte ich auch so gebären wie du.
    Ich find es sehr toll, wenn die Geschwister auch daran teilhaben dürfen
    Wünschen euch alles alles Gute
     
  12. Eos

    Eos Gute Reise, bewegte Frau!

    :love: wunderschön!
     
  13. Quebec

    Quebec Teilnehmer/in

    Wunderschön! Herzlichen Glückwunsch!
     
  14. Carmen

    Carmen freiheit

    wunderschöner geburtsbericht! :herz3:

    lg, carmen
     
  15. anno

    anno Gast

    hallo!
    hab jetzt durch zufall auch deinen geburtsbericht gelesen...echt wunderschön :)
    und ganz ähnlich lief auch meine 2. geburt ab (war auch ne geplante hausgeburt), nur ganz so schnell gings dann doch wieder nicht (obwohl 2 stunden auch nicht wirklich lang sind *g* ;) aber noah hat mich auch ne zeitlang durch die wehen "begleitet"...hätte ihn auch gerne bei der geburt dabeigehabt, aber da es mitten in der nacht war, ist er dann wieder eingeschlafen ;)
    warst du nach der geburt eigentlich auch so "high"? ich war voll hin weg von dem tollen geburtserlebnis (die erste geburt war zwar auch nicht schlimm, aber einfach so anders im KH)...
    dann auch nochmal herzlichen glückwunsch zu d. (darf man doch noch, oder? :)
     
    anno, 19. Oktober 2005
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 19. Oktober 2005
    #15
  16. aurora1503

    aurora1503 Teilnehmer/in

    @ °Eos, Quebec und Carmen:
    Danke für eure lieben Kommentare! Ich freue mich, dass ihr "unsere" Geburt auch so schön findet!

    @ Lisa3:
    Mir geht es auch so - nach dieser wunderbaren Geburt möchte ich sowas Schönes unbedingt noch einmal erleben! (Ich hoffe, ich darf..., zum Glück sind mein Mann und ich uns einig dass wir noch Kinder wollen)

    @ c&c&a:
    Ich kann es wirklich nur schwer empfehlen, die Geschwisterkinder teilhaben zu lassen. Ich finde, je normaler man mit (allen) Lebenssituationen umgeht, desto leichter ist es auch für die Kinder. Und eine Geburt ist ein wichtiges Ereignis im Leben!
    Außerdem hatte K. so nie das Gefühl, dass Mama plötzlich mit einem Eindringling auftaucht - er hat voll und ganz verstanden, dass D. das Baby ist, das er spüren konnte, wenn er seine Hand auf meinen Bauch gelegt hat, und dass er aus meinem Bauch gekommen ist. ("Baby Mama Bauchi auserkommt")

    @ anno:
    Schön, dass du auch so eine tolle Geburt hattest.
    Ja - mir ging es nach der Geburt auch sehr gut. (Obwohl ich den ganzen Tag über seeeehr müde gewesen bin, war ich dann ziemlich fit. Ich hätte auch nie und nimmer gedacht, dass ich tatsächlich gerissen bin, weil ich absolut keine Schmerzen gehabt habe...)
    Und vielen Dank für die lieben Glückwünsche!
     
    aurora1503, 21. Oktober 2005
    , Zuletzt bearbeitet: 21. Oktober 2005
    #16

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