1. PaulG

    PaulG Teilnehmer/in

    Auch meine Söhne sind nun endgültig im Teenager-Alter und alles wird schwieriger daheim. Wie macht ihr das? Wie räumt ihr euern Kindern mehr Freiheiten ein ohne zu viel zu erlauben? freue mich wie immer über Erfahrungen und Tipps!
     
  2. was willst denn konkret wissen?

    ich habs bei meinen grundsätzlich so gehalten, dass sie sehr viele Freiheiten hatten, wenn sie ihren pflichten nachgekommen sind

    unter pflicht verstand ich, dass sie in der schule durchkommen, ohne Nachprüfung, dass sie zuverlässig sind, dass ich mich auf sie verlassen kann und dass sie gewissen häuslichen pflichten nachkommen

    zusätzlich wollte ich, dass sie mir unaufgefordert erzählen, wo sie hingehen und mit wem und wann sie gedenken heimzukommen

    ich hab nie drauf bestanden, ihre freunde kennenzulernen, geschweige denn deren Eltern - wobei sich die freunde nach und nach von selbst ergeben haben, ich kenn im Umfeld meiner kinder (17 und 18) ziemlich alle

    und ich hab ihnen vertrauen entgegengebracht und habs auch erwartet
     
  3. Sabine.G9

    Sabine.G9 Teilnehmer/in

    Wie alt sind deine Söhne?

    Bei uns gibts sehr viele Freiheiten, wenn das "Drumherum" ( Schule, Haushalt, Verpflichtungen nachkommen) passt.
     
  4. Hasenfratz

    Hasenfratz Teilnehmer/in

    - Sofern die schulischen Leistungen in Ordnung sind
    - sofern Dinge im Haushalt (Katzenklo machen; abwaschen; aufdecken; Betten machen, usw. ohne große Aufforderung erledigt werden
    - sofern nach einer "Feier"-Nacht am nächsten Tag ohne Meckern aufgestanden wird

    hat unsere Tochter eigentlich immer tun und lassen können, was sie wollte.

    Sie hat allerdings erst mit ca. 14 begonnen, fort zu gehen, vorher war kein Interesse da.

    Wichtig war uns immer, dass wir ihr vertrauen können, und das ausgemachte Heimkomm-Zeiten nicht überschritten wurden.

    Nachdem das eigentlich klaglos funktioniert hat, haben wir sie einfach tun lassen...
     
  5. Asterix

    Asterix Der Weg ist das Ziel...
    VIP

    Ich (wir..) habe ihnen immer zu verstehen gegeben, dass sie "mit allem daheim ankommen können, was sie beschäftigt, bedrückt" und wir immer über alles reden können. Sie dürfen auch ihre (manchmal sehr emotionalen Gefühle...) rauslassen und auch bzgl. Noten etc. habe ich ihnen immer gesagt, dass es halt so ist jetzt und wir nun gemeinsam schauen, was man weiter tun könnte...

    Das war und ist mir immer wichtig, dass sie mit uns reden (der Große ist eher ein Einzelgänger, aber auch er spricht recht offen über Dinge, wo ich weiß, dass es viele andere daheim nicht erzählen würden).
    Lügen ist für mich ein no go.

    Mein/unser Tenor ist: wir können über alles reden (ich bin dieser Typ, daheim war es anders bei mir, da wurde nicht geredet, ich halte es genau umgekehrt ;)).

    Grad in der Pubertät finde ich es wichtig, dass die Jugendlichen auch ihre Gefühle rauslassen dürfen (daheim speziell jetzt gemeint), natürlich muss man sie auch mal in ihre Schranken weisen, wenn sie übers Ziel hinaus schießen :)

    Solange Schule, Arbeit im Wesentlichen stimmig sind, haben sie viele Rechte - mit den Pflichten haperts noch öfters mal, aber wir arbeiten dran..... :D

    Fortgehen ist beim Großen ein nur geringes Thema bisher. Selten mal nach der Arbeit mit Kollegen, natürlich wird da auch mal was getrunken. Ich verbiete nicht, sondern weise auf div. Gefahren etc. hin, dafür erfahre ich viel.
    Man könnte auch sagen, ich bin doch recht tolerant :cool:

    Freunde können gerne mitgebracht werden - ich unterhalte mich auch (wenn es sich ergibt) gerne mit ihnen. Im Kontakt sein und bleiben ist sehr wichtig. Wachsamkeit ist eines der wichtigen Schlagwörter, überwachen und kontrollieren dagegen nicht. Schließlich wollen wir ja mit ihnen leben auf Augenhöhe, nicht wahr ?

    lg Asterix
     
  6. susilein83

    susilein83 Teilnehmer/in



    Meinst du damit, wie lange sie abends fortgehen dürfen? da würde ich es auch so machen wie meine Vorredner, solange sie ihren Pflichten nachkommen, bekommen sie auch genügen Freiheiten.

    Mein 13-jähriger Neffe darf diesen Sommer das erste mal mit seinen Freunden alleine wegfahren. Das finde ich ist ein großer Vertrauensbeweis und die Kinder fühlen sich auch einen Schritt erwachsener. Es muss ja nicht gleich eine Großstadt sein. Es gibt zum Beispiel in der Nähe von Wien viele Angebote für Jugendgruppen. Schau doch mal hier: http://www.weinviertel.at/jugendtourismus Teilweise sind die ja auch betreut
     
  7. latella

    latella auf neuen wegen
    VIP

    frage ist wirklich: WAS willst du genau wissen? also unsere teenager (16 und 11, stiefsohn auch 16 und meist am woe da) haben viele freiheiten:

    bei den schlafenszeiten ists bei uns so, dass der 11jährige vor schultagen um 21:00 gehen muss. zu jedem geburtstag eine viertelstunde später. der 16jährige hat keine vorgaben mehr, ich sage halt um 22:00 zu ihm: "gute nacht, ich geh schlafen, geh möglichst auch, weißt eh, morgen früh wirds sonst nicht leichter..."
    vor schulfreien tagen dürfen beide aufbleiben so lange sie wollen. und wenn sie durchmachen (und dabei so leise sind, dass ich schlafen kann) ist das auch recht.

    ausgehen: da hab ich mich immer an den tiroler jugendschutz angelehnt, dh was der gestattet hab auch ich gestattet. und meine kinder wollten eh nie mehr als das (wenn überhaupt).

    medien: da kontrolliere ich gar nicht. ich denke sie würden - auch wenn ich streng dahinter wäre - ihre mittel und wege finden, um zu tun was sie tun wollen. vor allem da mann und ich ganztags außer haus sind. was soll ich da an den wenigen tagen, die ich zuhause verbringe, "die strenge" raushängen lassen, so dass sich die kinder vielleicht noch wünschen, ich wäre gar nie da.
    ich versuche halt zu begleiten und zu erklären, wo das nötig ist.

    schulisch lasse ich sie selber werken (kontrolliere also keine hü, prüfe nur auf wunsch ab), schärfe aber das bewusstsein dafür, was es heißt, wiederholen zu müssen (neue klasse, ein jahr länger schule...).

    haushaltstechnisch gibts bei uns (leider?) keine wirklichen verpflichtungen, auch für mich nicht, das macht die putzfrau. vielleicht werden die söhne diesbezüglich zu sehr geschont.
     
  8. Waldi

    Waldi echt Waldviertel
    VIP

    Ich kann mich den Vorschreiberinnen nur anschließen. Hab mich an folgendem orientiert:

    - das Gesetz
    - mein Bauchgefühl
    - ihre Einstellung, ihr Verhalten, ihr Pflichtgefühl ...

    meine haben aber auch nicht sehr viel gefordert und ab 14 im Internat lebend konnte ich dann eh nur noch vertrauen, dass vernünftig sind.

    Viel reden und sie können mit allem zu mir/uns kommen war uns auch immer sehr wichtig.
     
  9. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Vorallem, ist das mit den Freiheit geben nicht ein Prozess, der sich über die Jahre hinweg entwickeln muß?

    Ich bin ja noch nicht soweit (aber bald :eek:) und ich les hier viel still mit um mich, äh, zu "wappnen". Und nach dem, was hier immer wieder mitbekomme, ist das ein Prinzip, wo man schon in der VS-Zeit die Grundlagen legen soll/kann/muss.
     
  10. hejoka

    VIP

    Ich hatte als Jugendliche sehr viele Freiheit, solange das Rundherum passte.

    Ich habe das auch zu dieser Zeit nicht als störend oder unangenehm empfunden.
    Ich wusste genau was von mir erwartet wurde und mit welchen Konsequenzen/Strafen ich zu rechnen hatte.
    Aber heute weiß ich für mich, dass es dabei auch eine Schattenseite gibt.
    Bei mir hat das zu einem "Ich bin ok, solange ich funktioniere" Selbstbild geführt.
    Das würde ich eigentlich gerne bei meiner Tochter vermeiden.
    Stellt sich nur die Frage wie ;)

    Gruss
    Manuela
     
  11. Maggie

    VIP

    Ich bin auch der Meinung, dass das ein langsamer Prozess ist - laufend "die Leine" ein bisschen lockerer lassen und dabei auf das eigene Bauchgefühl (und die geltenden Gesetze ;)) achten.
    Ich finde es immer wieder erschreckend, wie wenig manche Eltern ihren Kindern zutrauen.
    Meine Tochter hat eine Freundin, die durfte mit 10 noch nicht einmal alleine zum Schulbus bzw. in den nächsten Supermarkt Eis kaufen gehen.
     
  12. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Ich glaube, was dir eventuell gefehlt hat war die emotionale Komponente. Also das "Ich bin für dich da, egal was passiert". Meine hat auch Alles-ist-doof-Tage und da mag sie einfach nur in den Arm genommen werden. Mama als sicherer Hafen, die versteht, daß sie hier und jetzt jemand braucht, der sie versteht ohne Fragen zu stellen.
    Und wenn du ihr DAS zusätzlich mitgibst, dieses "Ich liebe dich auch, wenn du mal nicht so funktionierst", dann sollte es bei dir und deiner Tochter besser funktionieren.
     
  13. DaisyD

    VIP

    ja, es ist ein prozess, in den im besten fall eltern und kinder gemeinsam einen guten weg finden.

    pflichten haben meine kinder außerhalb der schule und des sports kaum welche, zumindest keine, von denen ich abhängig mache, welche freiheiten ihnen zugestanden werden. wirklich wichtig ist mr allerdings ehrlichkeit und solange ich das gefühl habe, in etwa zu wissen, wo sie mit wem unterwegs sind, durften sie immer sehr viel. kann mich nt erinnern, schon einmal defintiv etwas verboten zu haben. sollten die vorstellungen sehr weit auseiander gehen, suchen wir einen kompromiss ( bei dem sie immer recht gut aussteigen)
     
  14. SarahKay

    SarahKay Teilnehmer/in

    Ich denke auch, es kommt darauf an, wie sie es gewöhnt sind. Ein bisher helikoptermäßig überwachtes Kind mit 13 plötzlich in die unumschränkte Freiheit zu "entlassen" wird zu einem Problem werden. Daher müsstest du genauer erklären, worum es dir geht.

    Meine Kinder haben/hatten immer sehr viele Freiheiten, nicht erst im Teeniealter. Die waren immer viel draußen, fuhren ab der 1. Klasse alleine mit dem Bus, gingen früh selbst einkaufen, zum Sport, zu Freunden... etc. Sie wussten, dass ich immer wissen will, wenn sie weggehen, mit wem und wann sie wiederkommen. Von dem her erwarte ich genau das auch jetzt von den Teenies, nur dass die Zeiten eben länger sind.
    Ich erwarte umgekehrt, dass es schulisch passt, je nach Leistungsmöglichkeit, sie untereinander und mit mir freundlich umgehen (wie sie es selbst auch möchten) und sie gewisse Mithilfe im Haushalt leisten. In meinen Augen ist Familie ein Miteinander im Austausch, kein Vorgeben Einzelner ;)
    Und - mit mir kann man über alles reden, diskutieren und mir erzählen, wenn sie einen Blödsinn gebaut haben. Dann müssen sie aushalten, dass ich vielleicht kurz meine gegenteilige Meinung kundtue :cool:, aber sie wissen, dass ich immer hinter ihnen stehe. Ich zwinge aber niemanden zum reden, was Großkind sehr entgegenkommt :love:, denn das habe ich selbst auch nie wollen.
    LG Sarah
     
  15. Waldi

    Waldi echt Waldviertel
    VIP

    Ja genau! Und "du kannst mit allem zu mir kommen, kannst mir alles erzählen, hab immer ein offenes Ohr für dich".
    Ich habe meinen Kindern von klein auf mehrmals täglich gesagt "ich hab dich lieb" und ich hab ihnen immer und immer wieder gesagt "egal was ihr anstellt, ICH werde euch immer bedingungslos lieben, es gibt nichts, wodurch ihr meine Liebe verliert".
     
  16. latella

    latella auf neuen wegen
    VIP

    das triffts ganz genau. die weichen werden viel früher gelegt. "last-minute-erziehung" im teenager-alter kann man sich in die haare schmieren.
    was vorher in der erziehung nicht geschafft wurde (selbstbewusstsein bei den kids aufzubauen und eine vertrauensbasis zu den eltern zu legen), für das ist es dann zu spät. oder halt ein ewiger kampf ala erziehungsheim.
     
  17. hejoka

    VIP

    Ich hatte und habe zu meinen Eltern eine sehr emotionale und liebevolle Beziehung.
    Ich versuch an einen Beispiel zu klären, warum es mir geht.

    Solange ich in der Schule die geforderten Leistungen erbracht habe, dürfte ich über meine Zeit selbst bestimmen. Ich durfte so oft weggehen wie ich wollte und auch lange.

    Hätte ich aber in der Schule nachgelassen, so dass ich wiederholen hätte müssen, hätten meine Eltern dies eingeschränkt. In ihrer Gedankenwelt wäre dies, wie man so schön sagt eine "logische Konsequenz" gewesen.
    Wenn ich es nicht selbstständig schaffe, mir meine Zeit einzuteilen, so dass ich meine Aufgaben in der Schule erfülle, dann müssen sie eingreifen.

    Wir wissen aber alle - auch meine Eltern haben das gewusst - dass die Zeit nicht wirklich relevant ist.
    Man kann eine Stunde motiviert lernen und super vorbereitet sein.
    Man kann aber auch einen ganzen Abend am Schreibtisch vor den Unterlagen sitzen und weiß nachher nicht mehr als vorher.

    Deshalb wäre es in Wirklichkeit eine Strafe gewesen.
    Ich habe immer gewusst, dass meine Eltern mich lieben und zu mir stehen, egal was passiert und trotzdem hat die Bedingung seine Wirkung.

    Gruss
    Manuela
     
  18. Liselotte

    Liselotte Gast

    Ich weiß nicht ob eine 10 jährige schon als Teenager zählt, aber ich bin bis jetzt immer recht gut mit der Strategie gefahren, ihr die Freiheiten zu geben, die sie von sich aus aktiv und auch durchaus gegen meinen anfänglichen Widerstand einfordert. Allerdings erwarte ich mir auch, dass sie das mehr an Freiraum, Selbstbestimmung etc das sie einfordert begründet und eventuell mit mir durchdiskutiert, bzw. mich davon "überzeugt" dass das ok ist.

    Begrenzt ist auch das durch das Gesetz, budgetäre und sonstige Möglichkeiten sowie durch die simple Regel: Deine Freiheit, Selbstbestimmung hört dort auf wo du meine beeinträchtigst.

    Bei uns ist das übrigens nicht an Pflichterfüllungen oder Leistungen gebunden.
     
  19. Waldi

    Waldi echt Waldviertel
    VIP

    Hm, schwierig, also ich hab das nie so empfunden, da ich sehr ehrgeizig war und für mich persönlich habe ich die Pflichten festgesetzt und danach ergaben sich die Freiheiten auch von selber. War grad eine prüfungsintensive Zeit, dann hatte ich ganz einfach keine Zeit für private Vergnügungen, war wenig zu tun für die Schule, dann hatte ich mehr private Zeit. Dazu brauchte ich meine Eltern in dem Alter nicht mehr.

    Und bei meinen Kindern wars eigentlich ebenso, gut die Große war bis 14 noch etwas schwieriger, aber ab der Fachschule wusste sie, wofür sie das lernt und war von sich aus ehrgeizig.

    Ich habe von meinen Kindern das erwartet, was ihnen an Leistung möglich war. Und da ist durchaus auch Jubel um einen Vierer möglich, da kanns schon mal vorkommen, dass ich mein Kind lobe und mich freue und sie von sich aus mehr erhofft hätte.

    Das ist echt schwierig zu erklären, ich vertraue darauf, dass meine Kinder selber wissen, was sie tun, das kommt aber auch daher, dass sie wirklich selber genug Ehrgeiz haben. Deshalb ist es auch nicht dieses "solange du funktionierst" sondern eher "wenn du Hilfe brauchst bin ich für dich da".
    Keine Ahnung, wie es bei uns wäre, wenn sie von sich aus nicht den Antrieb hätten.
     
  20. latella

    latella auf neuen wegen
    VIP

    ich hab das auch nie so empfunden.

    obwohl ich im gegensatz zu dir gar nicht ehrgeizig war und schulisch irgendwie immer zwischen "sein und nichtsein" dahinkreuchte. dennoch hatte ich immer alle freiheiten im leben (freizeitbeschäftigung, ausgehen, schlafen-gehen...).
    aber ich wusste im hinterkopf ganz deutlich, würde ich im gym versagen, dann müsste ich auf eine lehre umsteigen. ganz simpel.

    für mich war das aber nicht schlimm, es waren für mich an dieser tatsache auch nie "die bösen eltern" schuld. sondern mir war einfach klar, dass ich meine minimal-leistung (in der schule halbwegs durchkommen) erbringen musste. oder halt in den sauren alternativ-apfel "arbeit" beißen.

    dasselbe sag ich auch meinem 16jährigen, der schulisch ähnlich wie ich weiland unterwegs ist :cool: ohne ihn aber in seinen persönlichen freiheiten zu beschränken. er muss einfach selber wissen was sache ist. bitte in 1,5 jahren ist der typ offiziell erwachsen, was soll ich da noch groß "erziehen" :D
     

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