1. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Sowas ist natürlich ganz mies. TrainerInnen oder Lehrpersonen dürfen niemals ihre eigene Befindlichkeit (in dem Fall Kränkung?) so ins Zentrum rücken, dass ein Druck entsteht.
    Umso besser, dass deine Tochter das Richtige für sich gefunden hat!:)

    Zwei Dinge möcht ich noch anmerken:

    So, wie die Lehrerin des Mädels beschrieben wird, ist sie eine reflektierte Person, die auch eine gewisse Flexibilität an den Tag legt (was ich z.B. so bezüglich stilistischer Auswahl der Literatur gelesen hab). Ich fände es ganz wichtig, dass das Kind weiß, dass vor allem die Lehrerin und auch die Eltern nicht böse auf sie sind, wenn sie aufhört.
    Eine gute Lehrerin reagiert nicht beleidigt, wenn sich jemand - warum auch immer -anders entscheidet. Im Idealfall weiß sie, dass sie und ihr Unterricht nicht zwangsläufig das Zentrum des Universums sind.;)
    Kinder haben oft Angst, zuzugeben, dass eine gewisse Freude/Lust am Instrument abhanden gekommen ist. Dabei weiß das die Lehreperson meist eh schon mindestens genau so lang wie die Schülerin.

    Ein Jahr Dürreperiode ist ganz schön lang. Bei manchen Kindern lohnt es sich, mit vereinten Kräften (Lehrperson, Kind, Eltern) diese Durststrecken zu überwinden. Bei manchen ist es aber vergebene Liebesmüh und alle sind glücklicher, wenn der Unterricht beendet wird.
    Weil eines darf man nicht vergessen: es kann auch unendlich zach für die Lehrperson sein, wenn ein Kind absolut nicht will.

    Ich find es übrigens echt gut, wie Zirberl das Thema von allen Seiten beleuchtet und ich denk, dass so am ehesten eine für alle passende Lösung gefunden wird.:)
     
  2. Odin

    Odin Gast

    Ich befürchte du wirst nicht viel machen können.

    Meine Schwester und ihr Mann (beide Musikalisch - beide Abschlüsse in Musik) haben 2 Kinder - einer ist sehr musikalisch, der andere pumpert wie wild am Schlagzeug umadum (nein das ist keine Musik die er da vertont) .. Als Tantchen die eh schon durch Schwester vorgeschädigt ist mit Stundenlangem Klavierspielen tagtäglich - ist das Schlagzeugkind für mich eine "Heimsuchung" soviel Liebe zu Musik und Kindern habe ich nicht dass ich das 1 Stunde pro Tag ertragen würde können :eek:. Meine Kinder sind mehr oder weniger auch begabt - das wird gefördert - aber nicht "überfördert".

    Nichts desto trotz - sie sind Musikalisch - sie haben "potential". Es ist heute gott sei dank niemand gezwungen zum Wunderkind auserkoren zu werden - wie Mozart oder Lang Lang. Eine Musische Begabung öffnet ganz andere Türen bis hin zur Mathematik oder Medizin. Die Frage ist ob es ihr nun in ihrer Lebensphase einfach zu viel ist, sie andere Interessen entdeckt die derzeit wichtiger sind und vielleicht in ein paar Jahren selber wieder anfangen will.
     
  3. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Hihi, eine (vielleicht nicht sehr repräsentative) Umfrage unter den PianistInnen in meinem Umfeld hat ergeben, dass die wenigsten gern "Happy Birthday" am Klavier begleiten, weil es so peinlich wäre, genau bei diesem Lied einen Fehler zu machen.:D
     
  4. Odin

    Odin Gast

    Ich habe 3 Jahre klavier gespielt und gelernt und ich war sogar relativ begabt - aber im Vergleich zu meiner Schwester - ein Bleamperl. (mein Mann kann auch besser klavierspielen wie ich - aber Jazz - etwas was ich absolut nicht leiden kann - dass geht mir gegen den Strich wie einer Katze die man verkehrtrum bürstet)

    Und ja - ich kann heute auch noch happy birthday spielen am Klavier, und einige kleinere Musikstückerln - die in meinem Hirn gespeichert sind wie in einer Drehorgel. Trotzdem übe ich selten (wir haben auch ein Klavier das extrem verstimmt ist), und hie und da "legen meine Finger" noch auf. Und ja - zu besonderen Anlässen eben. Mein Reportaire ist beschränkt, aber irgendwann hats angefangen mal wieder Spass zu machen und ich habe selber wieder angefangen weiter zu üben und neue Stückchen einzuspeichern in meine Gehirnwindungen. So für mich - ganz alleine, ganz einfach weils spass gemacht hat und mich niemand gezwungen und verglichen hat.
     
  5. Elaine

    VIP

    Auch wenn das Mädchen noch so begabt ist wird es nichts helfen sie zum weiter machen zu zwingen. Ohne Üben geht es nicht und wenn sie sich weigert zu spielen ... was willst da machen? Da sind dann alle frustriert - neben Kind und Eltern auch irgendwann die Lehrerin, bringt also überhaupt nichts.
     
  6. DaisyD

    VIP

    Ich kann mir gut vorstellen, dass man sich schwer tut, wenn das Kind mit etwas aufhört, das lange so etwas wie lebensmittelpunkt war und wo es wirklich begabt war.
    Meine Tochter betreibt seit Jahren Leistungssport und ist da gerade dabei, sich ein bisschen umzuorientieren. Hps weil der Körper beim eigentlich notwendigen trainingsumfang nicht mitspielt, tlw auch andere Gründe. Wobei sie absolut nicht vorhat, aufzuhören, sondern nur mehr 5x /Woche trainiert und vermehrt das tut, was ihr guttut bzw gefällt. Und selbst das finde ich schade, werde mich aber hüten, ihr das zu sagen.....sondern sie unterstützen, es halt anders anzugehen.

    Vielleicht mag deine Tochter mal eine Zeit es gemütlicher angehen? Einfach spielen, wenn es ihr Spaß macht, ohne eigentlichen Unterricht? Hin und wieder eine Stunde nach Lust und Laune ohne leistungsanspruch...
     
  7. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Ich denke, dass das wieder kommen kann, diese Lust einfach zwischendurch zu spielen. Aber erfahrungsgemäß ist nach dem Aufhören erst einmal Sendepause. Darum geht es ja den meisten Kindern, die aufhören wollen.

    Manche kommen mit 17/18 (oder auch früher) wieder drauf, dass sie wieder was spielen wollen und auch genau, WAS sie spielen wollen. Bei manchen kommt es erst viel später wieder, wenn die Kinder groß sind und wieder andere rühren das Instrument nur wieder an und sind glücklich damit.
    Vorher weiß man nur leider nie, welche Variante es wird. ;)
     
  8. Elaine

    VIP

     
  9. Llandra

    Llandra Working mum and mountain lover
    VIP

    Mein Mann musste 8 Jahre Klavier spielen, er hat es gehasst und wir haben uns geschworen, dass wir das Kind nie zwingen werden, es ist ein Hobby, mehr nicht. Wenn ich sehe, wie mein Mann heute super und auch gerne mit dem Kind übt, weiß ich, dass die zeit nicht verloren ist, vielleicht entdeckt auch das Töchterlein den Spass wieder, wenn sie nicht regelmäßig "muss". Das Klavier wird jedenfalls vorerst in ihrem Zimmer bleiben und hoffentlich nicht als Kleiderablage enden
     
  10. Zirberl

    Zirberl Gast

    danke euch allen! :wave:

    ja, ich hoffe auch, dass sie vielleicht von selber ans klavier geht, wenn sie mal eine pause hatte. die beiden brüder spielen auch Instrumente,...vielleicht mag sie DIE ja mal begleiten,...mal sehen.

    ach ja, weil wer gefragt hat: sie ist 11,5 jahre alt. kann schon sein, dass die Pubertät da mitschwingt. obwohl die Freundinnen rundherum gerne ihre Instrumente spielen,..

    unsre Lehrerin ist wirklich reflektiert, und ich denke, sie wird die letzte sein, die böse ist, wenn unser Kind nimmer gehen mag. insofern werden wir ihr sicher kein schlechtes gewissen machen.

    aber zwei von euch haben jetzt auch geschrieben, dass sie das gefühl kennen, das wir haben: irritiert,..ein bissl enttäuscht,....verunsichert, ob die Entscheidung die man trifft, dann die richtige ist.

    wir versuchen es jetzt einfach. wobei ich nicht weiss, wann genau ein guter Zeitpunkt ist, unserer tochter zu eröffnen, dass sie nächstes jahr nicht mehr muss, wenn sie nicht mehr will. ich hätt nämlich schon gern, dass sie wenigstens das Schuljahr ordentlich zu ende bringt.
     
  11. Zirberl

    Zirberl Gast

    danke hegaelis! :)
     
  12. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Sie hat ja früh angefangen (mit 5, wenn ich richtig rechne) und hat sicher schon viel gelernt, so wie du es beschreibst.
    Ich würde es beim nächsten Mal, wenn es zur Sprache kommt ("Klavier ist blöd "oder so) ansprechen. Das Jahr macht sie noch fertig, vielleicht mit absoluten Smash-Hits, einfach für die Spielfreude. Ich würde auch ihre bisherigen Erfolge und Fortschritte erwähnen, zugleich aber auch sagen, dass ich nicht möchte, dass sie unglücklich ist und dass sie deshalb aufhören kann.
    Und dann würde ich sie ermutigen, es auch selbst mit der Lehrerin zu besprechen oder zumindest, wenn ihr es sagen sollt, dass sie dabei ist.
    Es ist ein gewaltiger Lernschritt, seinen Entschluss selbst zu formulieren und zu erkennen, dass man das machen kann. Es geschieht ja nicht überhaps, sondern gut überlegt.

    Edit: ganz wichtig - unbedingt auch deutlich machen, dass es voll o. K. Ist, wieder einzusteigen, wenn sie wieder Lust dazu verspürt. :) (Da haben viele eine Hemmung "Das schaut ja voll blöd aus, wenn ich jetzt wieder will") Schaut aber nicht blöd aus. ;)
     
  13. Elaine

    VIP


    Im Sport meiner Tochter geht das "Arbeitsjahr" immer von Jänner bis Dezember. Es ist daher ungeschriebenes Gesetzt, dass während des Jahres nicht aufgehört wird. Die Wettkämpfe gehen auch bis Ende des Jahres bzw. waren noch zwei Shows. Sie hat dann bei der Weihnachtsfeier ihren "Abschied" bekannt gegeben.
    Als sie mir gesagt hat, dass sie aufhören will hab ich mit ihr besprochen, dass sie einfach noch einmal gut überlegen soll, ob das wirklich so ist. Aber sie war sich ihrer Sache so sicher und hat sich dann eben gleich in eine andere Richtung orientiert.
     
  14. Floh04

    Floh04 Teilnehmer/in

    Noch eine kurze Anmerkung zum Lehrerwechsel. Wir Kinder haben alle Klavier gespielt am Land in einer MS. Ich hab die Lehrerin geliebt und bin 11,5 Jahre bei ihr geblieben. Die jüngste Schwester hat die Lehrerin auch gerne gehabt, allerdings hat trotzdem irgendwas nicht gepasst. Sie hat gewechselt (viele Tränen flossen damals) und nun den MA im konzertfach und macht jetzt IGP.

    Sohn mochte seinen Lehrer auch sehr, ich mochte ihn auch, sonst hätte ich ihn dort nicht so lange gelassen.

    Ich stellte bei ihm halt fest, dass nix weiterging, die zielvereinbarungen wurden zwar schriftlich festgelegt zu semesterbeginn, aber nicht annähernd versucht umzusetzen.
    Ich war es leid, Literatur selbst zusammenzutragen, zumal knopfakkordeon nix ist, was ich vermitteln kann und nach 5 Jahren war Kind dann soweit und wollte selbst wechseln. Es ist wie Tag und Nacht jetzt...

    Ich muss gar nix machen, nicht zum üben auffordern noch mich dazusetzen, er fährt selbst zum Kons... Und er ist mitten in der Pubertät...

    Was ich sagen wollte: an Sympathie zum Lehrer scheiterte es nicht.
    Der Knackpunkt war wohl das "Hänschen klein", das er im 5. Jahr vor Publikum Vorspielen hätte sollen. Das hat er verweigert und wohl auch direkt beim Lehrer geweint und darauf hingewiesen, dass er bereits am Ende des 2. Jahres anspruchsvollere Lieder vorgespielt hat...
     
  15. Zirberl

    Zirberl Gast

    auf alle fälle!!! ich würde mich total freuen, wenn sie nach einem jahr (oder 2, oder 3,....) sagt, dass sie wieder anfangen möchte! ich möchte ihr das also jetzt schon gern vermitteln, dass sie das dann gerne kann, wenn sie will.
    momentan meint sie ja, dass sie lieber die Instrumente der brüder spielen will. auf der anderen seite des zaunes ist das gras halt immer grüner. :D
     
  16. Zirberl

    Zirberl Gast

    ja, ich denke schon auch, dass es nicht unbedingt dran liegt, ob ein Lehrer nett oder nicht nett ist.
    hab das gerade selbst erlebt, und zwar mit großsohn. der hat die letzten 2 jahre einen supernetten Lehrer gehabt, ihn auch gemocht und alles.....aber die Motivation fürs intsrument war am schluss nicht mehr sooooo groß. dann im herbst der anruf, dass der Lehrer nicht mehr kommt und stattdessen ein anderer übernimmt. da wollte mein sohn dann überhaupt aufhören (angst vor dem neuen usw,...), hat es dann aber doch probiert,...und jetzt ist er SO begeistert und es ist so viel weitergegangen mit dem neuen Lehrer (der auch sehr sehr lieb UND lustig und fesch :D ist).

    aber Klavierlehrer gibt es hier bei uns nur zwei. und meine tochter kennt die andere, hat schon ein paar mal mit ihr geprobt für band und so,...und sie mag sie ÜBERHAUPT nicht.
    deshalb gibt's lehrertechnisch eben keine alternative...
     
  17. Zirberl

    Zirberl Gast

    @floh: jetzt hab ich erst gesehen, dass du in GU zuhause bist! in welche Richtung denn? :)
     
  18. NaNu

    VIP

    Schon seit einem Jahr will sie nicht mehr spielen. Das ist für eine 11jährige schon eine lange Zeit in der es ihr keinen Spaß mehr macht.

    Warum willst du, dass sie weitermacht?
    Welche Vorteile hat deine Tochter davon?
    Was bringt es für dich, wenn deine Tochter Klavier spielt?
     
  19. Zirberl

    Zirberl Gast

    MIR bringt es natürlich insofern etwas, da ich selbst gerne musik mache, und es spass macht, wenn man in der Familie zusammen musizieren kann. ich höre sie ausserdem sehr gerne spielen,.....! aber ich habe diesen thread eben erstellt, weil mir meine tochter, und was für sie gut ist, in erster Linie wichtig ist.
    aber wir sind jetzt eh zu einem entschluss gekommen. :)
    .
     
  20. Minerva

    Minerva Head of Frustblunzn
    VIP

    Wie wäre es mit Orgel? In meiner Gemeinde unterrichtet der Organist gute, begabte Klavierschüler an der Orgel - wenn sich denn jemand findet, der Ausdauer und Begeisterung mitbringt.

    Ansonsten finde ich einen Wechsel des Instrumentes, wenn das für euch finanziell machbar ist, vollkommen ok. Eine Gitarre ist einfach so viel cooler als ein olles Klavier ;)
     

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