1. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Sehr interessant.
    Ein bisschen spät kommt sie schon drauf, find ich. Da war ja sogar ich schneller.
    Warum hat sie sich das vorher nie gefragt? Wie funktioniert die Denkweise, dass man als Mediziner/in da dran festhält? Dass es ein reiner Profit-Gedanke ist, glaub ich nicht. Mir kommen Homöopathen oft als absolut überzeugt von ihrem Gebiet vor.

    Als Patientin bin ich ja selbst ein paar Jahre dem Irrglauben aufgesessen, dass da noch Wirkstoffe nachweisbar wären und dass mir das Zeug hilft. Ich hatte mich im Vergleich zur erwähnten Ärztin aber nur wenig damit beschäftigt (was vielleicht auch nicht so klug war) und hab mir auch, wie das sicherlich viele machen, eine eigene Denke zusammengebastelt, damit das alles "stimmig" wird. Und klar, das Reden können und dass wer zuhört- das empfand ich als exklusiv und wohltuend. (Dass ich auch dafür bezahlt hab ist natürlich ärgerlich. Aber man kann nicht alles gratis haben- schon gar nicht die Einsicht).

    Mich würde interessieren, wie die zahlende Patientenschaft auf die Wende der Ärztin "vom Saulus zum Paulus" reagiert. Eine durchaus pikante Angelegenheit, weil sie sicher nicht von allen als mutig empfunden wird.
     
  2. Minerva

    Minerva Head of Frustblunzn
    VIP

    Was kann ein Medizinstudium taugen, wenn den Studierenden nicht ausreichend vermittelt wird, was eine klinische Studie ist, wie man sie liest und bewertet? Ein paar Grundlagen in Physik wären auch nicht schlecht.

    Und vor allem brauchen wir mehr Zuwendung in der Medizin: Ärzte müssen endlich ausreichend Zeit haben, mit ihren Patienten zu sprechen und sich mit ihren Problemen zu beschäftigen.

    Patienten sollten lernen, wie sich ihre Erwartungshaltung auf ihre Wahrnehmung auswirkt. Und auch Patienten brauchen Zeit. Zeit um krank zu sein und Zeit um gesund zu werden. Wenn sie dann noch die gesunde Zeit nutzten, ihren Körper anständig zu behandeln und sich nicht vor lauter Bequemlichkeit in Zivilisationskrankheiten zu manövrieren - es wäre ein Traum.

    Das Gesundheitssystem sollte auf gut gemachten Studien bestehen, Instrumente haben, die dafür sorgen, dass ALLE Daten auf dem Tisch liegen und dann tatsächlich nur das bezahlen, was eine Wirkung nachweisen kann - schon bleibt jede Menge Geld für Zuwendung und Gespräche übrig.

    Schritt Nummer 1 zur Erreichung dieses Ziels: Alle Lobbyisten in die Wüste schicken :boes:
     
  3. aurelie86

    VIP

    Ich bin zwar nicht dafür, dass man wegen jeder kleinigkeit gleich zu medikamenten greift, jedoch widerstrebt mir die homöopathie trotzdem...wahrscheinlich, weil ich nicht daran glaube. Ich habe eine bekannte, die hat sämtliche globulis in sämtlichen potenzen für sämtliche wehwechen daheim, ihr kind bekommt ausschließlich globulis im krankheitsfall, bisher dürfte sie gute erfolge erzielt haben, jedoch traue ich mir zu sagen, dass es vermutlich daran liegt, dass das kind noch nicht ernsthaft krank war, sondern lediglich einige harmlose virusinfekte hatte, die ohnehin der körper von selber ausheilen kann. Meine tochter hat bisher (gut, sie ist erst 8 monate alt) auch noch keine medikamente bekommen, weil sie sie nicht gebraucht hat, für den ernstfall vertraue ich aber trotzdem lieber auf dinge wie mexalen-zäpfchen, dentinoxgel, etc...als auf globulis. Schockiert hat mich außerdem die tatsache (ich war ja schwanger und da sieht man sich natürlich nach alternativen um, wenn man ein leiden hat, mir war ganz übel), dass der wirkstoff in den nux vominca (glaub ich, dass die heißen), strychnin ist. Seit dieser info will ich gar nichts mehr mit globulis am hut haben...vl etwas übertrieben von mir, aber mei...
     
    aurelie86, 9. Juli 2015
    , Zuletzt bearbeitet: 9. Juli 2015
    #4
  4. Solanum

    VIP

    das ist das heiße thema in meinem freundInnenkreis. junge, kluge ärztinnen, apothekerinnen und sogar einige chemikerinnen - und alles homeopathinnen. ich bin da manchmal ganz verzweifelt. jegliche naturwissenschaftliche diskussion wird mit einem "wenns sogar bei kindern und tieren hilft .." abgeschmettert.
     
  5. spacedakini3

    spacedakini3 Teilnehmer/in

    Also glaubst jetzt daran oder nicht?
    Ist da noch ein Molekül der wirksamen Substanz drin oder nicht?

    Ich nehme manchmal Globuli... nehme mir Zeit, über das "Leiden" nachzugrübeln, lutsche andächtig die Globuli. Wenn ich für mein momentanes Problem nicht die richtigen finde, nehme ich halt irgendwelche...ist ja egal, ist ja keine Substanz drin - das Ritual ist es, das wirkt.
     
  6. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Ich kann mich aber auch mit einer Tasse Tee und einem Schundroman auf die Couch legen. Ist billiger, garantiert MIT Inhalt und wirkt genauso gut.
     
  7. aurelie86

    VIP

    Ich glaube nicht daran, aber ich weiß, dass ich kein strychnin in meinem körper haben will und schon gar nicht, will ich es meiner babytochter verabreichen...
     
  8. sabineh

    sabineh hält den Mund nicht

    Globuli lutschen geht aber schneller als Tee zubereiten und trinken. :D
     
  9. spacedakini3

    spacedakini3 Teilnehmer/in

    Schundromane wirken bei mir nie.
    Und "Billiger": mit einem Glasl Globuli zu 10 Euro komme ich jahrelang aus. Bei Romanen bräuchte ich einen pro "Fall" - das kann nicht billiger sein.
     
  10. spacedakini3

    spacedakini3 Teilnehmer/in

    Du weißt ja nicht, an was du nicht glaubst!
    Bei gscheiter Potenzierung ist ja kein einziges Molekül des Wirkstoffes mehr drinnen.
     
  11. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Aber Tee zubereiten, das ist ein richtiger Ritual! Das braucht Zeit und ganz viel ooooooohmmmmm.....

    Wenn an was lutschen will, nehm ich Schokolade oder Gummibärchen.
     
  12. sabineh

    sabineh hält den Mund nicht

    Ach, du lässt auch kein gutes Haar an den hübschen Globuli! Die sind doch so schön rund! :D
     
  13. bluegrass

    bluegrass Teilnehmer/in

    Hier bestätigt sich wieder einmal:
    Denken wirkt.
     
  14. Minerva

    Minerva Head of Frustblunzn
    VIP

    Ich finde es immer wieder bedenklich, wenn ich studierte Naturwissenschaftler über den Placeboeffekt und die Verblindung/Randomisierung einer Versuchsreihe aufklären muss. Ich greife sie dann bei ihrer Fachehre, schüttle und rüttle. Manchmal erfolgreich, manchmal nicht - dann wird mir bewusst, dass für viele Studienabschlüsse Ausdauer und Auswendiglernen ausreicht, um einen Abschluss zu erlangen. Denken und Verstehen ist nicht zwingend notwendig.

    Allerdings hat es noch kein Homöopath geschafft, zwei Mittel seiner Wahl verblindet unterscheiden zu können - das bringt einige wenigstens kurz zum Nachdenken. Meist werden diese Bedenken aber zugunsten des alternativ ganzheitlichen Weltbildes schnell verdrängt.
     
  15. Tuerkis

    Tuerkis Gast


    Wobei der Inhalt aber doch annähernd homöopathische Konzentration hat, oder? :D
     
  16. Solanum

    VIP

    hinweise auf verblindete und doppelt verblindete studien werden mit einem lässigen "phramakonzerne manipulieren/haben geld/... " usw., abgetan. erschreckend dabei: unter den ärztInnen kenne ich nur 2 die auf evidenzbasierte medizin wertlegen.
    dass meine hausärztin bei pipifax globulis verschreiben will finde ich ok. nicht alles muß behandelt werden. manche krankheiten kann der körper auch ganz alleine niederkämpfen.
    ärgerlich ist es, wenn es nicht mehr um pipifax sondern um gesundheitsgefährdende erkrankungen geht und die überzeugten homeopathInnen hier auch noch rumpfuschen wollen. die absoluten ablehnung von antibiotika von manchen zugelassenen ärztInnen überschreitet die grenze zur kurpfuscherei.

    und ja zum studieren brauchts kein verständnis. ich kenne auch promovierte biologInnen (konkret 2), die nicht an die evolutionstheorie glauben.

    der mangel an evidenzbasierten meidzinglauben zeigt sich ja auch beim thema impfen: die alternativen medizinerInnen in meinem umkreis impfen ihre kinder nicht/wenig.
     
    Solanum, 10. Juli 2015
    , Zuletzt bearbeitet: 10. Juli 2015
    #17
  17. Eeyore

    VIP

    Das find ich auch ok und gut - da wird halt ein Placebo "verschrieben" u beide Seiten sind glücklich - die PatientInnen fühlen sich ernst genommen und therapiert und die ÄrztInnen verschreiben net unnötig Medikamente. Kommt sicher besser als "sie sind nicht krank, bilden sie sich nix ein".
     
  18. Minerva

    Minerva Head of Frustblunzn
    VIP

    Warum sollte ein "Legen sie sich aufs Sofa, trinken Sie Tee, warten sie, bis ihr Körper das von allein geregelt bekommt." nicht auch dafür sogen, dass sich der Patient ernst genommen fühlt? Die meisten banalen Infekte muss man nicht medikamentös therapieren - ich verstehe diesen Aktionismus nicht.
     
  19. Eeyore

    VIP

    kommt sicher auf die PatientInnen an - ich kenn Leut die total unglücklich sind, wenns kein Pulverl in die Hand gedrückt bekommen. Ich hab sogar eine Bekannte, die regelmäßig, auch bei viralen Dingen, auf Antibiotika bestanden hat (und sie sich notfalls über Umwege besorgt hat, wenns ihr die Ärzte verweigert haben).
     

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