1. Ivy1

    Ivy1 Teilnehmer/in

    Hallo ihr Lieben,
    ich habe mich hier angemeldet, weil ich auf der Suche nach Gleichgesinnten, Meinungs- und Erfahrungsaustausch und interessanten Diskussionen bin. Kurz zu mir: Ich bin 25 Jahre alt, habe zwei Studien abgeschlossen und arbeite seit etwa 4 Jahren in einem sehr verantwortungsvollen Job (auch während dem Studium schon). Aktuell arbeite ich 30h/Woche und habe einige Nebentätigkeiten auf selbstständiger Basis. Seit rund 6 Jahren lebe ich alleine mit meinem 9jährigen Hundemädchen in einer Wohnung, die ich auch selbst finanziere.
    Ich hatte bisher zwei ernsthafte Beziehungen, in denen ich mich aber nie vollkommen wohl gefühlt habe. Kinder waren zum damaligen Zeitpunkt kein Thema für mich, da ich meine Ausbildung abschließen und erstmal in der Berufswelt Fuß fassen wollte. Auch finanziell hätte es damals nicht gepasst, zumal ich mich keinesfalls vom Einkommen meines Partners abhängig machen möchte. Seit 3 Jahren bin ich nun Single. Doch auch ohne festen Partner habe ich nie das Gefühl das mir etwas fehlt: Ich habe seit vielen Jahren einen stabilen und großartigen Freundeskreis, meine Familie lebt ganz in der Nähe und ich bin beruflich in einem sicheren Job (unbefristetes Dienstverhältnis) gut eingebunden.

    Für mich war schon als Jugendliche immer klar, dass ich einmal Kinder haben möchte. Damals am liebsten noch so viele wie möglich ;) Durch Ausbildung, Arbeit und Auskosten meiner Freiheiten hat sich dieser Wunsch erstmal verschoben. Seit etwa einem Jahr kommt der Wunsch aber immer wieder und immer stärker in mir auf. Und im Prinzip würde nun auch nichts mehr dagegen sprechen: Wie gesagt habe ich einen sicheren Job, bei dem ich doch recht gut verdiene und ich fühle mich bereit die Verantwortung für einen kleinen Menschen (auch alleine) zu übernehmen, mit allen Höhen und Tiefen die ich mir aus heutiger Sicht vorstellen kann. Nun habe ich aber keinen Partner und bin auch nicht überzeugt davon, dass das Leben in der klassischen Beziehungsform unbedingt meinem idealen Lebensentwurf entspricht.
    Rein interessenshalber habe ich mich schon seit einiger Zeit über die Möglichkeiten von Singles bei Kinderwunsch informiert und habe mittlerweile ein recht umfassendes Bild davon, was geht und was nicht. In Frage kommt für mich ausschließlich die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung mit „offenem“ Spendersamen. Ich habe mir dazu auch viele Gedanken gemacht, bin in manchen Punkten ambivalent, in manchen ganz klar. Für mich steht fest, dass ein Kind sowohl weibliche als auch männliche stabile und dauerhafte Bezugspersonen benötigt, das kann ich auch abseits eines festen Partners bieten. Auch glaube ich, dass es für junge Menschen extrem wichtig ist, die Möglichkeit zu haben, die eigenen Wurzeln zu kennen. Ein offener und altersgerechter Umgang mit dem Thema und dazu die Wahl eines offenen Samenspenders ermöglichen das weitgehend.

    Meine Überlegung ist momentan, den Kinderwunsch auf jeden Fall noch mindestens 2,3 Jahre hinten anzustellen. In dieser Zeit möchte ich weitere Berufserfahrung sammeln, mein berufliches Netzwerk festigen (auch was die selbstständigen Tätigkeiten angeht, da diese überwiegend vom Homeoffice aus erledigt werden können) und mir auch einen guten finanziellen Polster zurücklegen. Auch vor potentiellen Partnern werde ich in dieser Zeit die Augen nicht verschließen, denn natürlich kommt auch dieses Modell in Frage wenn die Umstände passen!
    Was mich sehr interessieren würde sind Erfahrungsberichte von Personen die diesen Weg gegangen sind und alleine, geplant ein Kind bekommen haben. Wenn es hier jemanden gibt, der dazu etwas erzählen kann, würde ich mich sehr freuen. Aber auch Erfahrungen von (auch ungewollt) alleinerziehenden Müttern sind willkommen. Wie managt ihr euer Leben? Was war für euch am schwierigsten? Wie geht es euren Kindern mit der Situation? Was waren Situationen auf die ihr gar nicht vorbereitet wart? Ich freue mich auch über alle anderen Anregungen sofern sie konstruktiv und nicht verurteilend sind. Dass ein Kinderwunsch egal ob als Single oder als Paar immer auch egoistisch (aber auch ganz natürlich) ist und es mittlerweile abgesehen vom klassischen Mutter-Vater-Kind Modell eine Vielzahl von Familienmodellen gibt, sollte klar sein (auch wenn man sie nicht alle gut finden muss).
    Ich freue mich auf Austausch :),
    lg Ivy
     
  2. Maritina

    PLUS + VIP

    Dazu empfehle ich, die Suchfunktion zu bemühen...
     
  3. Dinimama

    VIP

    meine cousine hatte dereinst ähnliche gedanken wie du, im endeffekt hat sie dann aber ihren mann kennengelernt und mit ihm zwei kinder bekommen.

    im nachhinein, als sie dann wusste was es heißt eigene kinder zu haben, war sie heilfroh, dass sie ihren "mann ist eigentlich egal, hauptsache ein kind"-plan nicht in die tat umgesetzt hat.

    natürlich gibt es auch mit einem vorhandenen kindsvater keine garantie, dass die eltern zusammembleiben, bzw dass der vater sich auch bereitwillig ums kind kümmert, wenn die eltern getrennt sind, die chance ist aber doch groß.

    du bist noch recht jung, weshalb vertraust du nicht darauf, dass du in absehbarer zeit jemanden kennenlernen wirst, mit dem sich dein kinderwunsch erfüllen lässt?
     
  4. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Meine Erfahrung als alleinerziehende Mutter: Lass es sein.

    Kinder sind ein 24/7-Job und so ganz ohne Unterstützung dreht man früher oder später am Rad. Außerdem, sei dir bewusst, daß du dein Leben so wie es jetzt läuft vergessen kannst. Kinder kann man nicht rational planen wie ein Job oder ein Studium. Sei froh wenn du in den ersten 3 Jahren die nächsten 5 Minuten überblicken kannst.

    Und, zu guter Letzt, Kind plus Job plus Alleinerziehende geht nicht. Eins bleibt meistens auf der Strecke und oft ist es der Job. Wenn du also weiterhin wert auf deinen verantwortungsvollen Job legst, bekomme jetzt noch kein Kind, zumindestens nicht ohne Partner. Weil, 2 oder gar 3 Jahre wegbleiben und wieder da weitermachen wo man aufgehört hat, ist nicht. Erwarte bitte nicht, daß man dir auch nur 2 Millimeter entgegenkommt, weil du Mutter bist, im Gegenteil.
     
  5. MrsBrightside

    MrsBrightside Studentin Mama
    VIP

    alleinerziehend zu sein ist scheiße - wenn ich jemals wieder ein kind bekommen möchte, dann in einer beziehung wo ich mich auf den partner verlassen kann und wir unsere partnerschaft und elternschaft auf augenhöhe, die verantwortung 50:50 aufgeteilt leben. Jetzt bin ich in so einer Beziehung und es ist wundervoll.

    ich kann NIEMANDEM empfehlen alleine ein kind groß zu ziehen. weder für das kind noch für einen selbst - leider müssen es viele, und oft ist es trotzdem besser alleine, als mit dem anderen elternteil des kindes, aber als geplanter alleinerziehender elternteil zu leben ist nicht anstrebenswert.

    schnupper mal durch die themen im alleinerzieherforum, da findest du die ganzen themen von ständiger alleiniger verantwortung, immer 100% geben zu müssen, finanzielle Sorgen, zu wenig Pflegeurlaub, ausgebrannt sein, auf feste zu gehen und man ist die einzige ohne partner, die kinder vermissen den papa, etc...

    ich habe es auch aus der Kind-Sicht (ein Elternteil verstarb als ich ein Baby war) als sehr schlimm empfunden den zweiten Elternteil, dem ich scheinbar sehr ähnlich war, ständig zu vermissen, nicht zu kennen, etc.
     
  6. n-m

    n-m ✨✨
    VIP

    Selbst bin ich (zum Glück!) nicht in der Situation aber als ehemaliges Kind einer Alleinerziehenden würde ich dir auch raten die Finger davon zu lassen.
    Ich persönlich würde ein solches Lebensmodell niemals freiwillig anstreben. Dazu hat mich meine Kindheit zu sehr geprägt.
     
  7. Meine Schwägerin geht diesen Weg. Sie wurde ohne festen Partner (ungeplant) schwanger. Sie plante, das Kind mit Unterstützung ihrer Mutter großzuziehen. Leider starb die Mutter währen ihrer Schwangerschaft. Obwohl sie es sehr gut macht kämpft sie sehr. Die Verantwortung, die auf einem lastet, ist enorm. Sie weiß in Wahrheit nicht einmal was mit ihrem Kind passiert, wenn sie sterben sollte.

    Sie lebt jetzt nach der Karenz von der Mindestsicherung, da es nicht leicht ist, einen Job zu finden, der sich genau nach Öffnungszeiten des KiGa richtet und so ein Kindergarten hat schon mal locker 10 Wochen im Jahr geschlossen. Dazu kommen dann noch diverse Krankheiten des Kindes. Sie sagt auch, dass sie das nächste Kind sicher nicht mehr ohne Partner bekommt.

    Wir versuchen natürlich zu unterstützen, nur wohnen wir weiter weg und haben selbst zwei Kinder.
     
  8. Jemaro

    Jemaro zyniker
    PLUS + VIP

    eine meiner engsten Freundinnen hat zwei Kinder ohne Partner
    vater der beiden ist der selbe mann, der konnte sich aber nicht aufraffen, bei der Familie zu wohnen oder sie zu unterstützen (finanziell gsd kein Problem, er gibt mehr als er muss)
    wenn sie nicht ihre Eltern hätte, die die Kinder nehmen, wenn sie arbeiten muss und Kinder krank sind oder kiga zu ist, würde es nicht funktionieren.
    gesundheitlich geht es ihr nicht gut, sie reibt sich zw. arbeit, kindern, haushalt, ... sehr auf.

    beneidenswert ist es nicht und sie sagt selbst, wenn sie gewusst hätte, dass es so wird, hätte sie das zweite Kind nicht bekommen.

    natürlich sind Kinder wunderbar und ich würde nie einem Kind die Existenz absprechen, aber bewusst in die AE rolle zu schlüpfen halte ich für fragwürdig.
     
  9. lucy777

    lucy777 Gast

    es gibt sehr viele sehr tapfere und starke frauen, die ihre kinder ohne vater aufziehen mussten und müssen - aber ich glaube die meisten würden sich für ihre kinder was anderes wünschen.
    auch wenn das gegenargument natürlich lautet, viele kinder wachsen MIT ihren vätern auf - und denen geht es auch nicht gut.

    ich selber bin ohne meinen leiblichen vater aufgewachsen - meine eltern haben sich scheiden lassen als ich drei jahre alt war und mein vater durfte keinen kontakt zu mir haben, war auch aufgrund einer erkrankung nicht in der lage, sich auf behördenkämpfe einzulassen.

    ich hatte immer sehnsucht nach meinem vater, habe ihn streckenweise sehr idealisiert und mir vorgestellt, wie schön es wäre, einen "richtigen" papa zu haben.
    heute bin ich 62, mein vater ist schon sehr lange tot - und die wunde schmerzt noch immer, aber es gibt einige wenige "zeugnisse", dass ich für meinen vater als konkrete person vorhanden war und dass auch er sich nach seinem kind sehnte.

    ebenso schmerzt mich der verlust der väterlichen herkunftsfamilie, die ich auch nie wirklich kennenlernen und erleben durfte.
    aber ich weiß, dass ich einen namen in der familie hatte, dass über mich gesprochen wurde, dass ich wahrgenommen war.

    nur eine samenspende zu sein, stelle ich mir sehr traurig vor.

    mir ist klar, dass sich die gesellschaft verändert, und dass mir für viele veränderungen das verständnis fehlt - aber ich denke,die menschen sollten dennoch achtsamt sein, was sie anderen menschen zumuten ohne not.

    ein kind zu zeugen und es von der ersten stunde bewusst vaterlos zu machen, ist herzlos für mich.
    auch wenn es irgendwann vielleicht mit dem produzenten der spermien, die seine existenz ermöglichten, kontakt aufnehmen kann.

    warte noch ein bisschen ab mit deiner entscheidung, du hast im grunde noch keine eile.
     
  10. was bedeutet "offene samenspende"?

    ist das sowas wie offene adoption?

    also der vater weiß vom kind und das kind vom vater?

    besteht da dann auch kontakt, bzw wird das von seiten des spenders gewünscht?

    auch kontakt mit der familie des spenders?

    (sorry, wenn das blöde fragen sind, irgendwie hab ich die heute gepachtet :eek::eek:)

    grundsätzlich schließe ich mich lucy an
     
  11. Ivy1

    Ivy1 Teilnehmer/in

    Oh nein, ich habe gerade einen ganz langen Text getippt und nun ist er weg :eek: Ich versuche nochmal auf alles einzugehen, was ich bisher drin hatte.
    Erstmal danke für eure Antworten und für eure wertvollen Anregungen! :) Mir ist es tatsächlich wichtig auch blinde Flecken zu sehen, über Dinge nachzudenken die ich vielleicht nicht bedenke.

    Was ich mir tatsächlich sehr sehr schwierig vorstelle ist diese 100%ige Verantwortung zu tragen. Denn mir ist klar, ein noch so stabiles Umfeld bestehend aus Freunden und Familie ersetzt keinen Partner der die Verantwortung mit einem 50/50% trägt. Gleichzeitig kennen ich nur ganz wenige Familien in denen das wirklich so der Fall ist. Viel eher arbeiten die Väter häufig täglich bis spät Abends und haben dann oft keine Energie mehr sich um Fragen der Kindererziehung zu kümmern. Natürlich gibt es aber auch ganz hervorragende Konstellationen!

    Viele Themen die auftauchen unterschieden sich bei geplant Alleinerziehenden zu ungeplant Alleinerziehungen dann doch, denke ich. So beispielsweise die Sache mit der Kinderbetreuung: Das ist ein Punkt der für mich sehr fraglich war und über den ich mich ausführlich informiert habe. Hier gibt es beispielsweise zwei Kindergärten für 1-6jährige, die zwar einen Haufen Geld kosten, aber die ganzjährig geöffnet haben und dazu noch sehr weite Öffnungszeiten. Dazu arbeite ich in einem Bereich in dem Halbtags meist tatsächlich bedeutet von MO-FR 8-13 Uhr und Vollzeit von 8-16 Uhr zu arbeiten. Das ist natürlich nicht in jedem Bereich so. Wenn ich an Verkäuferinnen denke, die leider nach wie vor völlig unterbezahlt sind und dann zum Teil noch Arbeitszeiten bis 20 Uhr haben, da sieht die Sache wieder anders aus. Hinzu kommt dass in meinem Bereich niemand die Augen verdrehen wird, wenn man wegen Pflegeurlaub zu Hause bleiben muss.
    Auch ich kenne den Fall einer alleinerziehenden Mutter, deren eigene Mutter ganz plötzlich von einem auf den anderen Tag verstorben ist und die zuvor sehr wichtig für die Kinderbetreuung war. Meine Mutter würde mich zwar sicherlich unterstützen, ich würde sie aber nicht als einzige Person einplanen wollen (glaube auch nicht, dass sie das möchte ;)). Aber für den Fall, dass ein spontaner Termin ansteht, das Kind krank wird und man nicht zu Hause bleiben kann usw. ist es schon durchaus hilfreich zu wissen, dass es die eigene Mutter gibt. Zusätzlich ein Netzwerk mit anderen Müttern aufzubauen, eine verlässliche Person als Babysitter an der Hand zu haben, das ist in diesem Fall ohnehin unbedingt notwendig.
    Und natürlich können alle vorher geschmiedeten Pläne mit Kind plötzlich wie eine Seifenblase zerplatzen und plötzlich ist alles ganz anders und als geplant Alleinerziehende muss man wohl seh viel abgesichertet sein, als es ein Paar sein muss. Und ganz viel spielt da natürlich auch die finanzielle Lage eine Rolle. Um ein Beispiel zu nennen: Meine Idee wäre es wenn das Kind ein Jahr alt ist und das KBG ausläuft wieder 20h zu arbeiten. Was aber wenn es dem Kind in der Fremdbetreuung nicht gut geht? Wenn es zu klein ist um wirklich jeden Tag Vormittags betreut zu werden? Genau für solche Fälle möchte ich einen ausreichend großen finanziellen Polster haben, der es dann ermöglicht ohne großen Stress und Druck sagen zu können, gut dann arbeite ich vorerst nur 10h/Woche und gehe das ganze langsam an.

    Was ich mir wirklich sehr gut vorstellen kann, ist wie schmerzlich es für ein Kind ist den Vater zu vermissen. Ich selbst bin allerdings in der ganz klassischen Familienkonstellation aufgewachsen, mein Vater hat gearbeitet, meine Mutter war fast bis zu meiner Volljährigkeit zu Hause. Und ich war so ein Kind, dem es trotz Vater in der Familie nicht unbedingt gut gegangen ist. Ich denke sogar, dass es für mich besser gewesen wäre mit meiner Mutter als Alleinerzieherin aufzuwachsen, als mit einem desinteressierten Vater, der nur und ausschließlich seine Bedürfnisse im Blick hat. Natürlich hinterlässt das Wunden bis ins Erwachsenenalter, ebenso wie ein früh verstorbener Vater dies tut und ich möchte auch nicht leugnen das viele meiner Einstellungen heute damit zu tun haben. Was ich damit sagen will? Ich glaube es ist nicht so sehr der Rahmen in dem ein Kind aufwächst, als die Qualität der Beziehung. Die Frage ob ich wirklich einem Kind von Beginn an den Vater vorenthalten kann, war tatsächlich eine über die ich lange und intensiv nachgedacht habe und bei der ich zu Beginn sehr sehr ambivalent war. Denn auch in mir ist natürlich das klassische Familienbild sehr verankert. Ich habe für mich aber entschieden, dass ich das unter bestimmten Bedingungen moralisch vertreten kann (und dazu zählt dass der sonstige Rahmen passen muss, die finanzielle Situation, das soziale Umfeld, mehr stabile Bezugspersonen als nur die Mutter, etc.).

    Doertie-Goertie: offene Samenspende bedeutet in der Regel, dass das Kind mit 18 Jahren die Möglichkeit hat die Daten des Vaters zu erhalten und diesen kennen zu lernen. Auch der Spender stimmt bei der Samenspende zu, dass ihn das Kind kontaktieren kann. Hier würde ich aber gerne noch nachforschen, ob es auch Möglichkeiten gibt, das ganze nicht nur vom 18. Geburtstag abhängig zu machen. Denn gerade als Jugendliche/r stellt man sich diese Fragen doch sehr intensiv und wenn es möglich wäre den Spender auch schon mit 14 oder 16 Jahren zu kontaktieren, dann wäre es sicher besser. Aber was das angeht bin ich erst dabei Infos zu sammeln.

    Eile habe ich ohnehin keine. Wie gesagt frühestens in 2,3 Jahren stimmen alle Bedingungen so, dass der Schritt denkbar wäre. Vielleicht kommt es auch erst in 5 Jahren in Frage. Und bis dahin kann viel passieren (natürlich auch was Beziehungen angeht). Ich möchte aber diesen Kinderwunsch bei meinen Planungen bis dorthin im Auge behalten, denn mein Leben muss wesentlich abgesicherter sein, als das bei einem Paar unbedingt der Fall sein muss. Ich bin zwar ohnehin niemand der in den Tag hineinlebt und sich keine Gedanken um die Zukunft macht, aber es gilt eben noch mehr gewisse Dinge mitzubedenken.
     
  12. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    du klingst wie jemand, der die dinge gerne plant und im griff hat. jemand, dessen pläne bisher aufgegangen sind. das ist schön.
    ich verstehe deine gedankengänge, und für die variante samenspende ist eine offene sicher am besten. so könnte das kind wenigstens etwas über seine wurzeln erfahren.
    grundsätzlich glaube ich aber, dass dieser plan vielleicht etwas ist, das du im hinterkopf für dich selbst einfach brauchst, von dem du aber selbst weißt, dass es ingesamt recht suboptimal ist.

    eine männliche bezugsperson ist kein vater. egal, wie sehr man sich bemüht, den kontakt eng zu halten. alleinerziehen ist sicherlich kein spaß und eventuell fliegt einem dieses lebensmodell auch einmal von seiten des kindes um die ohren.
    ich würde an deiner stelle mehr auf die liebe setzen, aber ohne hudelei. eventuell follikel einfrieren und mich dann entspannen. dafür bist du im perfekten alter. also WENN du so ein backup wirklich brauchst für dein seelenheil. du bist so jung, bei aller perfektion kannst du deine zukunft nicht kontrollieren. gib ihr eine chance ;)
     
  13. ok, danke

    wobei, naja, irgendwie ist das auch nix ganzes und nix halbertes :eek:

    bzgl deiner "netzwerk mit anderen müttern" vorstellungen, da will ich dich nicht illusionieren und es gibt sicher fälle, wo das klappt, aber

    meiner erfahrung nach funktioniert das erst ab einem gewissen alter relativ reibungslos - bei (ganz) kleinen ist halt oft das problem, dass die andere mit ihren eigenen schon gefordert ist, das kind vielleicht nicht bleiben will, ein krankes erst recht nicht usw

    ab 4,5 läuft das problemloser, weil dann ein weiteres kind nimmer so viel "mehr"aufwand ist

    babysitter spontan im krankheitsfall ist halt auch so eine sache - die wartet auch nicht nur auf dich

    in deiner konstalltion würd ich mir da eher einen fixen babysitter, oder ein au pair nehmen - keine ahnung, wie die kosten im vergleich zu einem kiga sind
     
  14. Ivy1

    Ivy1 Teilnehmer/in

    Ja liebe Kirschzuckerl, das stimmt wohl das ich gerne plane. Nicht alle meine Pläne sind bisher aufgegangen, aber die meisten. Ich habe auch schon sehr unsichere Phasen in meinem Leben erlebt und weiß wie belastend diese sind, auch wenn man nur für sich selbst sorgen muss. Gar nicht vorstellbar, wie es sein muss wenn man dann noch ein Kind hat. Vielleicht auch deshalb bin ich bedacht darauf manche Worst Case Szenarien durchzuspielen und Lösungen dafür zu finden.

    Suboptimal finde ich es nicht unbedingt, ich glaube aber, dass es schwierig und herausfordernd für einen selbst ist und man einige Unsicherheitsfaktoren eben auch nicht einfach durch planen beseitigen kann. Die bleiben und damit muss man Leben können. Jetzt bin ich noch sehr jung und kann diesen Plan wirklich im Hinterkopf behalten, ohne andere Lebensmodelle auszuschließen. Mich erstmal zu entspannen und Dinge auch passieren lassen, das ist sicher ein guter Rat ;) Dass ein Kind unbedingt einen Vater (im Sinne von leiblichem Vater) benötigt, das glaube ich aber tatsächlich nicht. Dass es dazu geteilte Meinungen gibt, verstehe ich aber gut und find es auch in Ordnung wenn das jemand ganz anders sieht.

    Doertie-Goertie: Ja es stellt in dem Fall lediglich sicher, dass es eine Möglichkeit des Kennen Lernens gibt. 18 finde ich selbst sehr spät und vielleicht auch an den Bedürfnissen eines Kindes vorbei gedacht. Denn wenn der Wunsch den Vater kennenzulernen mit 14 schon ganz intensiv ist, dann wäre es schön dem gemeinsam nachgehen zu können. Ich glaube es ist ausschließlich wegen rechtlichen Unterhaltsansprüchen so geregelt (damit diese nicht entstehen können?), bin mir da aber nicht ganz sicher. Und ob es da andere Varianten gibt, weiß ich auch nicht. Samenspender sind in den allermeisten Fällen Studenten soweit ich weiß und da spielt natürlich der finanzielle Aspekt eine große Rolle. Ob diesen jungen Männern dann bewusst ist, was es bedeutet wenn 18 Jahre später eines oder mehrere Kinder sehnsüchtigst und mit riesen (vielleicht auch idealisierten) Erwartungen Kontakt suchen, das wage ich mal zu bezweifeln. Und da besteht sicherlich das Risiko, dass das Kind sehr enttäuscht wird. Das ist etwas, das ich wirklich suboptimal finde.

    Das mit Mütternetzwerken kann ich mir gut vorstellen, wie du es beschreibst, war aber meinerseits auch nicht unbedingt auf einen Säugling oder ein Kleinkind bezogen. Festhalten kann ich: Man braucht ein sehr gutes Netzwerk auch an Kinderbetreuung, das im Idealfall doppelt und dreifach abgesichert ist, wenn der Weg so gegangen wird :)
     
  15. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    suboptimal heißt ja noch nicht schlecht. aber man belügt sich, wenn man es mit anderen formen gleichsetzt. der punkt ist, dass man nicht nur für sich selbst entscheidet, sondern für eine noch nicht existente person. in vollem bewusstsein. für dich mag es nicht suboptimal sein, das ist sicherlich möglich, aber wie es für dein kind sein wird, das kannst du nicht voraussagen.

    ich persönlich bin nicht relevant, das ist mir klar, aber ich kann dir sagen, dass ich sicherlich einige konflikte mit meiner mutter geführt hätte, wäre ich so entstanden. die wichtigkeit eines vaters einfach so wegzukürzen, nur weil es möglich ist, das ist schon eine andere sache als ein "unverschuldetes" alleinerziehertum durch tod oder trennung. ich wäre sauer auf meine mutter, hätte sie so etwas mit klarem kopf entschieden.
     
  16. Ivy1

    Ivy1 Teilnehmer/in

    Ja kirchzuckerl, diese Konflikte hätte ich mit 100%iger Sicherheit auch mit meiner Mutter geführt wäre ich auf diese Weise entstanden. Da bin ich ganz bei dir. So waren es eben andere Konflikte und andere Dinge die ich ihr vorgeworfen habe als Jugendliche.
    Der Idealfall, die funktionierende Beziehung auf Augenhöhe, das ist sicherlich ein schönes Modell. Aber sobald es zu einer Trennung kommt und dann vielleicht auch noch zu nicht enden wollenden Streitigkeiten und Konflikten (wäre schon wenn eine Kommunikation weiterhin zum Wohle des Kindes passiert, aber ich sehe dass das sehr oft nicht der Fall ist), dann sehe ich da genausoviel Konfliktpotential. Ob es für das Kind dann so einen Unterschied macht, ob es bewusst oder unbewusst ohne Vater aufwächst? Das ist wahrscheinlich von Kind zu Kind unterschiedlich.
     
  17. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    da hast du recht. irgendwas ist immer ;)
    der denkfehler ist nur, dass man im falle einer unorthodoxen familiengründung dann vom rest verschont bleibt. die standardkonflikte kriegst du dann nämlich einfach obendrauf.
    nur weil etwas schief gehen kann im leben, relativiert das nicht bewusste entscheidungen, die man setzt. ich glaub, da beschönigt man sich die dinge, ich kann das gut verstehen, aber wahrer wirds dadurch halt nicht.
    hätte, könnte, wäre,....müßig, drüber im vorhinein zu spekulieren. du könntest konventionell kinder kriegen und diese dann durch trennung und rosenkrieg traumatisieren. du könntest konventionell kinder kriegen und ein heile familie wie aus dem bilderbuch haben.
    du weißt es nicht.
    was man aber weiß, ist, dass es sicherlich nicht irrelevant für dein kind sein wird, wie und durch wen es entstanden ist. das ist keine randnotiz für einen menschen, das ist etwas ganz grundsätzliches. deswegen würde ich das nicht so relativieren durch die generelle unsicherheit der zukunft (die ja dann trotzdem bestehen bleibt).
     
  18. spacedakini3

    spacedakini3 Teilnehmer/in

    Absolut.
    Allerdings es hat auch den Vorteil, dass du manche Entscheidungen einfach treffen kannst, ohne Kompromisse einzugehen.

    Kinderbetreuuung: Du kannst die ersten Jahre wahrscheinlich nicht einmal alleine aufs Klo gehen. Nie. Und keine 5 Minuten irgendwas alleine machen. Ein Aupair oder eine Mütter WG wäre da vielleicht fein.

    Tipp von mir fürs Ausgeschlafen sein: Gemeinsam mit dem Baby schlafen gehen. (Da kommt sicher die Moralkeule, dass ein Baby nicht um Mitternacht schlafen gehen darf...egal..)und in der Nacht im Schlafen stillen. So kannst du schlafen solange du magst und hast einen entspannten, "babylosen" Vormittag.

    Du kannst einen Samenspender über spermaspender.de finden. Dort kannst du ihn persönlich kontaktieren und ihr könnt euch ausmachen, wie ihr es das machen wollt.
    Manche Männer wollen anonym (Treffen in einem Hotel etc) spenden, manche wollen auch Vater sein und das Kind auch betreuen.
    Für die medizinische Sicherheit kannst du Tests verlangen und das Spema im Becher kannst du dir auch ohne Arzt hineinleeren.
    Ich kenne ein lesbisches Paar, die jede ein Kind vom selben Spender haben und der kommt alle zwei, drei Monate auf Besuch. So gibts keinen "geheimnisvollen, verschwundenen Vater. den man in X Jahren kontaktieren darf", sondern ein Vater, der bei Bedarf kontaktiert werden kann.
     
  19. spacedakini3

    spacedakini3 Teilnehmer/in

    Das empfehle ich auch sehr.

    Es wäre sehr blöd, wenn du nach Jahren den Richtigen findest, alles passt und es gibt keine Eizellen mehr.
     
  20. Ivy1

    Ivy1 Teilnehmer/in

    Natürlich, da hast du schon Recht, dass das etwas Grundlegendes ist das man nicht relativieren sollte. Das ist eine Belastung die man seinem Kind mitgibt wenn man diesen Weg geht. Aber ich frage mich: Hat man dieses Problem dann nicht bei jedem durch Spendersamen gezeugten Kind? Auch wenn es im klassischen Modell aufwächst oder mit einem homosexuellen Elternpaar? Da kommt doch genauso in der Pubertät die Identitätssuche und es wird die Frage nach dem leiblichen Vater gestellt. Klar gibt es dann zwei Elternteile, aber ob es das wirklich leichter macht in diesem Punkt? Dass bei einer geplant Alleinerziehenden irgendwann doch noch ein Partner dazukommt der die Rolle des sozialen Vaters übernimmt, das ist ja nicht ausgeschlossen.
    Es gibt ja viele Erfahrungsberichte von Spenderkindern, die ich auch teilweise gelesen habe. Der größte Vorwurf war oft, dass die Samenspende verschwiegen wurde und sich dieses Familiengeheimnis irgendwann in einer blöden Situation gelüftet hat. Worst Case für jedes Vertrauensverhältnis würde ich sagen. Ein weiterer Punkt ist oft wenn die Möglichkeit fehlt den Spender kennen zu lernen weil es eine anonyme Spende war. Bin ganz froh dass diese rechtliche Lage mittlerweile zumindest in Ö und D anders aussieht. Leider gibt es solche Erfahrungsberichte noch nicht von Kindern, die geplant alleinerziehend großgezogen wurden, in den skandinavischen Ländern und Ländern wie Spanien ist das schon recht häufig, aber eben noch nicht lange genug der Fall, dass es schon Erfahrungen von den Kindern geben würde. Diesen Blickwinkel würde ich schon auch sehr spannend finden.

    Ich finde es schön diese Diskussionen zu führen, ohne einen unmittelbaren Druck zu haben mein Vorhaben jetzt in die Tat umzusetzen. Das ermöglicht es sich in Ruhe Gedanken zu machen, ohne andere Argumente komplett abwehren zu müssen, weil es eben auch nicht der einzig denkbare und mögliche Weg ist.
     

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