1. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Die Tendenz, der auch du hinterher hechelst, ist, die Gefahren zu reduzieren, das Risiko zu minimieren. Das bedeutet automatisch, die Bewegung zu reduzieren.

    Meine Kinder sind zum Glück nicht in einem Kiga (und bewegen sich ohnehin mehr als genug, um die gehts mir nicht), der die Bewegung einschränkt, weil die Leitung Angst vor Konsequenzen hat. Sie sind im Garten Rad und Tretauto gefahren, haben Fussball gespielt, sind gerutscht, geklettert, für Außenstehende war das ein wahres Tohuwabohu. ABER sie hatten viel Spaß, die meisten der Anfänger-Kinder haben dort sogar Rad fahren gelernt. Wenn ich überlege, was ihnen genommen worden wäre...

    Nur ist es nicht das Risiko, auf das der Fokus liegen sollte! Es ist die Aktivität unserer Kinder, die so wichtig für die körperliche und geistige Entwicklung ist.
    Werden die Kinder zur Passivität gezwungen, leidet auch der Geist. Unerwünschte Verhaltensweisen, Unruhe, Streitigkeiten häufen sich, weil die Kinder immer weniger Möglichkeiten haben, ihre Energie los zu werden. Zynisch gesehen: Dagegen gibts eh Medikamente.
     
  2. Solanum

    VIP


    in meiner definition von erträglichem mass von risiko ist ein kletterturm locker drinnen.

    kann es sein, dass das uU ein generationenthema ist? meine schwiegermutter ist manchmal offen entsetzt darüber, was ich meinen kinder alles an riskantem verhalten zugestehe. ich kann mir nicht vorstellen, dass sie als mutter ebenso vorsichtig war wie als oma. wenn ja, wäre das sehr schade gewesen, weil sie so ihren kindern sehr viele möglichkeiten genommen hätte. so als oma ist das ganz ok. die kinder genießen es verhätschelt zu werden (und still drinnen beschäftigt zu werden anstatt im freiem wilden spiel draußen sich selbst überlassen zu sein) und schaffen es recht gut ihre grenzen gegen die oft bedenken habende oma abzustecken. (meine mutter ist anders - sie erlaubt manchmal mehr als ich).

    ich empfinde es aber nicht als gut, wenn kinder "zu ihrem eigenen schutz" zu sehr eingeschränkt werden. das ist keine erträgliche einschränkung von risiko, sondern eine beschneidung der freiheiten der kinder.
     
  3. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    was macht einen sturz in der halfpipe gefährlicher als auf der straße?
     
  4. NaNu

    VIP

    Ich gehe davon aus, dass sich die Polizei eingeschaltet hat weil es auf der Straße passiert ist und und von einem Verkehrsunfall ausgegangen wurde.

    Protektoren beim Skateboarden finde ich gut, den Finger hätten diese allerdings nicht geschützt.

    Da ja nach deinen bisherigen Statements immer jemand schuld sein muss frage ich mich ob du es gut gefunden hättest, wenn das ganze vor ein unabhängiges Gericht gegangen wäre um dort überprüfen zu lassen wer an dem Unfall schuld ist. Und da dein Kind noch nicht strafmündig war, bleibst nur du als Schuldige übrig.
    Willst du das wirklich so oder kann es nicht einfach nur mal blöd gelaufen sein?
     
  5. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    nein, ich hätte es nicht für gut befunden, wenn es vor gericht gelandet wär. besonders wenn es den 14-jährigen getroffen hätte. ich hätt das urteil aber auch akzeptiert.

    weißt, eine zeitlang war ich mit meinen 4 jungs dauergast im ELKI. vieles davon fiel unter dumm gelaufen. 2, 3 sachen waren aber durchaus dabei, die nicht notwendig gewesen wären - zumindest aus meiner sicht.

    vielleicht wird meine sichtweise durch meinen jüngsten geprägt, durch den ich gelernt habe, dass größtmögliche sicherheit die bewegungsfreiheit nicht einschränkt, sondern erweitert. er stellt mich regelmäßig bei entwicklungsschritten vor die herausforderung die umgebung neu zu sichern und mein handeln anzupassen. dafür, dass er mit 15 monaten sein linkes bein überhaupt nicht bewegen konnte, ist er heute motorisch sehr geschickt und man merkt nichts mehr davon. er läuft, hüpft aus einem meter höhe ins wasser, schaukelt, rutscht und beginnt an meiner hand über umgestürzte bäume zu balancieren.

    die einzige wirklich gefahr in seinem leben: betreuer, die die einfache regel "kind sitzt im freien nicht am boden" nicht umsetzen können/wollen und meinen, mich von seinem recht auf risiko durch unzählig verschluckte steine versterben zu können überzeugen zu müssen.
     
  6. lucy777

    lucy777 Gast


    nein - einen kletterturm zu entfernen bedeutet mitnichten, bewegung zu reduzieren.
    bewegen können sich die kinder auch so noch genug.
    und wie gesagt und von dir ignoriert - der kiga kann nicht alles abdecken und was als zu riskant erachtet wird, wird halt entfernt. letzlich sinds ja die eltern die die päds anzeigen, wenn das kind verletzt ist.

    übrigens - ich finde z.b. schwimmen auch sehr wichtig. kenne aber keinen kiga wo ein schwimmteich vorhanden ist.
     
  7. lucy777

    lucy777 Gast

    was ist ein generationsthema? dass in unserem kiga der kletterturm entfernt wurde?

    oder dass ich verstehe, dass die verantwortlichen das risiko und damit die chance vor gericht gezerrt zu werden minimieren wollen?
    oder die tatsache, dass ich dafür verständnis habe, dass es sehr schwierig ist, eine größere gruppe kleinkinder zu beaufsichtigen?

    oder meinst du, dass es alte eltern sind, die dann eine anzeige machen, wenn ihr kind sich eine verletzung im kiga zuzieht?:confused:

    dass du jetzt einfach mit der alterskeule dreinhauen willst, das mag ich nicht annehmen.
    asso nein - DEINE mama ist eh anders. aber wahrscheinlich ist die noch ganz jung.

    aber falls da ein missverständnis besteht - den turm hab nicht ICH entfernt -und bürgermeister und kiga-leiterin sind jünger als ich...die päds sowieso.
     
  8. dieses bank an der sprossenwand einhängen war für mich immer ein albtraum - in meiner vs zeit ist die bank einmal runtergekracht und auf den fuß einer mitschülerin

    im kiga meiner kinder waren irgendwelche bänke an der wand befestigt und krachte genau in dem augenblick runter (eh nur ein paar cm), als mein sohn daneben stand, es ist eh nicht viel passiert, aber es war hat..naja, wie es sich anfühlt, wenn der 4jährige in einen "unfall" verwickelt ist

    geklagt haben wir niemanden, es war ein unfall und das wars - ebenso wie die große am anfang der ahs beim turnen von einer anderen unabsichtlich geschubst wurde, hingefallen ist und wir einen anruf bekamen, dass sie am weg ins lkh sind und dass bitte jemand von uns nachkommen soll

    klar, im nachhinein redet man leicht, aber warum ist die kigapäd mit den kiddies nicht in den garten gegangen und hats dort toben und rutschen lassen und hat auf diese "turnsaalkonstruktion" verzichtet?

    für mich machts einen unterschied ob ein unfall passiert, weil eben unfälle passieren, oder obs passieren, weil...ja, irgendwelche obstrusen konstruktionen (von seiten der kigapäd) zusammenbrechen, irgendwas indoor gemacht wird, was eigentlich anch draußen gehört, irgendwas zweckentfremdet wird etc

    kletterturm gabs im kiga meiner kinder, der war nicht wirklich das problem, sehr wohl aber die schaukel, wo es täglich unfälle und noch mehr streitereien gab (mittlerweilen habens den schaukelbereich quasi eingezäunt, offensichtlich habens dazu gelernt)
     
  9. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    der entfernte kletterturm kann aber ganz simpel damit zusammenhängen, dass er nimmer tüv-geeignet ist und derzeit das geld für einen neuen nicht da ist. solche dinger halten auch nicht ewig.
     
  10. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Wenn die Priorität ist, Risiken zu minimieren, dann wird die Bewegungsfreiheit der Kinder sukzessive eingeschränkt. Weil klettern ist gefährlich. Ball spielen auch, besonders Fussball. Räder im Kiga? Um Gottes Willen! Verstehst du, was ich meine? Wenn die Leitung so drauf ist, bleibts nicht beim Kletterturm, wenn die Kinder Pech haben.

    Für mich sollte die Priorität im Kiga auf der Entwicklung der Kinder liegen, nicht auf der Angst vor deren Eltern. Um sich zu entwickeln, brauchen sie aber auch eine dafür geeignete Umgebung, die kann und darf bitte nicht bei Sandkiste und Puppenecke enden.

    Na das ist wieder ein sinnvoller Vergleich. :rolleyes:
     
  11. lucy777

    lucy777 Gast

    da bellst du aber den falschen baum an, wenn du auf die päds grantig bist. die haben ja nicht zu entscheiden, welches risiko einzelne eltern für ihre kinder für angemessen halten.

    es gibt eltern, die laufen amok wegen einem kratzer - und es gibt eltern, die sind gelassener und verlangen kein rundumsicherheit. (insofern mag mane ja recht haben mit dem generationsproblem, nur ist es dann aber das problem der jetztigen elterngeneration, wo manche meinen, an allem ist jemand schuld und ihnen gebührt für jede schramme schadenersatz).

    in diesem spannungsfeld stehen die betreuer.
    und da ist es für mich nachvollziehbar, dass man schaut, wo ist ein vermehrtes risiko und das dann eben minimiert.
    aber man darf nicht ursache und wirkung verschieben.

    und das schwimmen ist kein so weithergeholter vergleich, wenn wir von wichtigen dingen in der entwicklung der kinder reden.
     
  12. samakaste

    VIP

    Ich hab die vorigen Beiträge nicht gelesen...

    Wohin das führen soll? Dazu, dass Kinder immer länger institutionalisiert werden, dort aber systemangepasst und unauffällig sein sollen, notfalls mit ADHS - Diagnose und Medikation. Denn glzt gibt es immer weniger gut qualifiziertes Personal und immer größere Betreuungsschlüssel...

    Ich bin froh, dass meine Kinder aus dem Alter raus sind. Meine Enkerln werden leiden.... wie viele der "KG-Kollegen" haben dann noch einen gesunden Ausgleich zum langen Tag? Wie viele Kinder sieht man nach dem KG irgendwo herumlaufen und toben? ....

    Ich seh das als dramatische Negativentwicklung.
     
  13. lucy777

    lucy777 Gast

    nein - sicher nicht, der war relativ neu.
    das ganze war vor der kiga-zeit meiner enkelin, daher weiß ich den genauen grund nicht - kann mir aber gut vorstellen, dass es ein problem war, die 2,5jährigen ständig am raufklettern zu hindern, oder dass es zu drängeleien oben auf der plattform kam. es war halt auch ein relativ hohes ding.
    aber vielleicht erfrag ich das irgendwie.
     
  14. lucy777

    lucy777 Gast

    klassische schaukel gibts in unserem kiga auch keine.
    sie haben so eine runde netzschaukel, die schwer und mit nicht großer reichweite - und eine hängematte, in beiden teilen können mehrere kinder gleichzeitig schaukeln, aber halt nicht wild und ausschwingend.
     
  15. lucy777

    lucy777 Gast

    ja - aber was sind die ursachen für diese negativentwicklung?

    der trend geht ja dazu, dass immer jüngere kinder in betreuungseinrichtungen kommen.
     
  16. Dinimama

    VIP

    das ist aber nur ein kleiner teil des gesamten.

    der trend geht auch dazu, dass das sicherheitsdenken immer größer wird, es darf nur ja kein risiko eingegangen werden, da offenbar immer mehr vom worst case ausgegangen wird.
    auch die suche nach einem schuldigen in fällen, die auch als "so etwas passiert halt" laufen könnten, inkl der klagewut, auch in harmlosen fällen.

    dass ein kiga sich da absichern will kann ich irgendwie verstehen, ich finde es aber enorm schade, wenn dadurch das, was kinder noch dürfen, immer weniger wird.
    das macht ja auch etwas mit den kindern, dieses "wir trauen euch das alles nicht zu und entfernen von vornherein vorsorglich alles potentiell gefährliche!"

    klar sind kinder, die so aufwachsen, die wenig gelegenheit haben sich auszuprobieren, ihre fähigkeiten und grenzen kennenzulernen, die parallel dazu vermittelt bekommen, dass das leben so gefährlich ist und dass man ihnen nichts zutraut, dann auch anfälliger für diverse verletzungen und unfälle.

    ein vernünftiges abschätzen von positiven und negativen auswirkungen, das wäre meiner meinung nach sinnvoll, und zwar je nach situation. es ist ein unterschied, ob ich es mit zwei- oder mit sechsjährigen kindern zu tun habe, es ist ein unterschied, ob die gruppe groß oder klein ist, ob mehr oder weniger betreuerInnen dabei sind, ob die kinder erfahren oder anfänger sind, .......

    was denkt denn ihr, woher diese intensive sucherei nach schuldigen für alles und jedes, diese vermehrte klagerei kommt?
     
  17. DaisyD

    VIP

    Bank an der Sprossenwand ist aber keine abstruse Konstruktion,sondern eine basisstation beim turnen mit Kindern. Abgesehen davon ist ja nichts zusammengebrochen.
     
  18. DaisyD

    VIP

    Der Trend geht nicht nur immer mehr in die Richtung,alle gefahren zu reduzieren,sondern dadurch wird auch Bewegung immer mehr verdrängt, immer mehr als Gefahr denn als Bereicherung gesehen.
    Setzt sich dann fort, dass Kinder immer weniger Sport betreiben und dieser in unserer Gesellschaft kaum Stellenwert hat.
     
  19. lucy777

    lucy777 Gast

    danke für deinen versuch des sachlichen durchdenkens.

    ich stimme dir weitgehend zu, diese entwicklung IST schade und letztlich auch ungesund.

    ich glaube es ist auch sehr schwierig, hier einen realistische einschätzung zu treffen.
    klar gab es "früher" mehr freiheit - aber auch mehr risiko und mehr tote oder verletzte kinder.
    nehmen wir gurtenpflicht mitrein, helmpflicht usw.
    solange es nicht das eigene kind ist, das versehrt wird, kann man relativ leicht sagen, unfälle passieren halt.

    woher dieser trend zum klagen kommt? ich glaube das hat AUCH damit zu tun, dass in unserer zeit weniger das kollektiv, sondern das individuum im vordergrund steht. dies hat sich aus einer zeit entwickelt, wo der einzelne gar nichts galt. jetzt ist das pendel in richtung anderes extrem unterwegs.

    ich finds nicht gut - und es bedürfte wohl mutiger menschen (wie diese schuldirektorin in wien in der gassergasse, die gegen einen großen und mächtigen apparat ihre stimme erhoben hat - mir dem risiko, das halt mitschwingt).
    aber das ist dann wieder der ruf nach dem starken mann oder der starken frau.

    jedenfalls ist es kein punktuelles problem, z.b. nur der kindergartenpädagogen, sondern ein gesamtgesellschaftliches.

    aber es ist nicht einfach: wenn immer mehr kinder immer früher und immer länger in institutionen untergerbracht werden, wird der raum für individualität immer geringer werden.
    weil die ressourcen ja nicht mehr werden, denn weitgehend gratis soll auch alles sein.
    der staat soll.....
     
  20. Misella

    Misella ist zufrieden
    PLUS + VIP

    Es ist wirklich schwierig.
    Als meine Tochter in der 1. Klasse VS war, durfte ein Mädchen wegen Krankheit nicht mitturnen. Die Lehrerin hat sie am Rand auf einer Langbank sitzen lassen und mit den restlichen >20 Kindern Programm gemacht. Dem Mädchen wurde fad, sie hat gerumgezappelt und es irgendwie geschafft, die Langbank zum Kippen zu bringen und sich selbst auf den Vorderfuß zu hauen. Ein Zeh war schwer verletzt und musste operiert werden. Die Mutter war schwer empört, weil die Lehrerin nicht besser auf ihr Kind aufgepasst hat.
    Was hätte die Lehrerin idealerweise tun sollen? Irgendwer ist immer marod und darf nicht mitturnen.
    Michaela
     

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