Da stellt sich die Frage, was Du mit "Erinnerungen" meinst. Diverse Traumata kann man vererben, ja. Siehe das schon erwähnte Buch von Joachim Bauer. Oder anderen, die mit dem Thema arbeiten, Peter Levine, Johannes Schmitt und viele andere. Reine "Erinnerungen" weiß ich nicht. Wenn ich das bisher richtig verstanden habe, müssen die Geschehnisse schon eine gewisse Intensität haben, um vom Körper als eine Bedrohung gespeichert und weitergegeben zu werden.
ich hab das (bewusst) dürftig formuliert, um möglichst wenig vorzugeben - aber ja - ich meine natürlich nicht erinnerungen im sinne von kind erinnert sich an einen konzertbesuch, den die mutter gemacht hat - sondern eher wie du das in deinem letzten satz formulierst.
vl wäre dazu intressant, sich anzuschauen wie border line "weitergegeben" wird. da sind sie sich nämlich nicht sicher, ob genetisch oder sozial, soweit ich weiß.
Im Buch "the healing Code" wird ein Beispiel angeführt: 2 Kinder, beide haben die Vorgabe irgendetwas zu machen (Zimmer aufräumen o.ä.), dann bekommen sie ein Eis. Ein Kind räumt nicht auf, Konsequenz der Mutter ist "kein Eis". Das Kind blendet die Vorgeschichte aus, erinnert sich dann nur noch daran, daß die Schwester/der Bruder ein Eis bekommen hat und es selber nicht. Nie. Geht weiter zu "immer war ich benachteiligt". Das sind eher so die "Schleckeiserinnerungen", die zwar fad sind, aber nur bedingt traumatisch (immer die Frage, was der Zahn der Zeit daraus macht). Und dann gibt´s die anderen. Die an körperlichen und/oder sexuellen Missbrauch, an schlimme Unfälle, traumatisierende Ereignisse, Kriege etc.- DIE werden schon weiter vererbt, so sie nicht aufgearbeitet werden. Vieles davon zu sehen an der Generation unserer Großeltern, die 2 Weltkriege bewußt miterlebt hat...
Sicher ist das so - aber mit Garantie nicht genetisch vererbar und so ein Zeugs... Wir sind nun die Generation III nach dem zweiten Weltkrieg, unsere Grosseltern, teilweise noch Eltern haben nach dem Krieg gehortet was gegangen ist - von wegen Schlechte Zeiten und so... Das haben sie so an unsere Eltern weitergegeben - und diese geben es weit abgeschwächter an uns weiter... Auch die panische Angst kann "vererbt" sein, wenn ich eine Mutter habe die sich ganz fürchterlich vor Wasser fürchtet, sei es dann sie mal selbst fast ertrunken wäre - oder so ein Unglück miterleben musste - gibt sie das ganz unbewusst an die Kinder weiter.
doch. sehr traumatische ereignisse haben einfluss auf die hormone, diese wiederum haben einfluss auf die gene, können diese verändern, und das wird dann tatsächlich weitervererbt, bzw kann weitervererbt werden.
so weit ich verstanden habe, können diese einflüße die gene unserer keimzellen (und nur die vererben informationen an die nächste generation) ändern. welchen einfluß das aber auf unser verhalten hat ist unbekannt. unser verhalten ist unwahrscheinlich komplex. es gibt eine vielzahl von einflüssen (unlängst habe ich ggehört, dass unsere damrbakterien über hormonähnliche subatsnzen auch vielleicht in unser verhalten eingreifen können ; auch toxoplasmose-erreger verändern unser verhalten nachweislich), die schwer eingrenzbar sind.
Ich glaube nicht, dass man Erinnerungen vererben kann, aber sehr wohl Muster. Ich meine damit, wenn jemand sehr streng erzogen wurde, kaum Freiheiten hatte und immer sehr brav 1:1 das machen mußte, was Mama und Papa von einem verlangt haben, dann wird man dieses Muster weiterleben.
Hallo! Ja, das ist möglich. Nur bezeichnet der Psychologe dies nicht als vererbt, sondern "erlernt". Dies bezieht sich allerdings nicht auf Traumata sondern eher auf Phobien bzw Ängste (Angst vor Mäusen als Beispiel). Liebe Grüße! Mucki
Angeblich haben ja Mäuse Angst vor Katzen und deren Geruch, auch wenn sie noch nie welche erlebt haben. Also diese vererbte Angst scheints zumindest in dem Fall geben.
generell könnte man sagen, dass "instinkt" vererbte erinnerungen sind. da haben sich bestimmte ängste millionen jahre lang eingebrannt und werden verlässlich weitergegeben.
das würd ich aber eher als instinkt sehen ich glaub auch, dass der großteil der menschen instiktiv angst vor feuer hat (mehr noch, als vor wasser), oder auch dunkelheit (vielleicht weil man da potentielle gefahren nicht sofort sehen kann) etc
Im Wochenendstandard gab´s einen Artikel über vererbte Traumata: http://derstandard.at/2000013260976/Kuscheln-gegen-eine-verhunzte-Kindheit
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