?
  1. Ja und ich wohne in ländlicher/kleinstädtischer Gegend

    15 Stimme(n)
    10,3%
  2. Nein und ich wohne in ländlicher/kleinstädtischer Gegend

    44 Stimme(n)
    30,3%
  3. Ja und ich wohne in einem Ballungsraum

    26 Stimme(n)
    17,9%
  4. Nein und ich wohne in einem Ballungsraum

    60 Stimme(n)
    41,4%
  1. hejoka

    VIP

    Ich glaube, dass viele annehmen, wenn man eine Gesamtschule einführt, dann sind alle Schulen so schlecht wie die jetzige NMS, wo man sein Kind nicht hinschicken mag.
    Die NMS ist ja nicht schlechter als die AHS, weil zwei Lehrkräfte in den Hauptfächern unterrichten, sondern weil es in den Ballungsräumen zu einer Restschule verkommt.

    Mein Eindruck von den Volksschule ist wohl ein anderer als deiner.
    Ich finde nicht, dass die Volksschulen in Wien schlecht sind und man auf private Schulen ausweichen muss.
    Ich bin auch davon überzeugt, dass die Einführung des Gratiskindergarten in Wien (2009) einen sehr positiven Effekt haben wird.

    Mein Kind ging im 20. Bezirk in eine KMS, die aufgrund des innovativen pädagogischen Konzeptes, von der Durchmischung wohl einer Gesamtschule entsprochen hat. Nicht auf den Bezirk bezogen, aber auf Wien.

    Wir waren sehr zufrieden und es hat super funktioniert.

    Gruss
    Manuela
     
  2. samaka

    samaka Teilnehmer/in

    das seh ich auch so
    ähnlich auch in der kindergartenreform: es gibt jetzt fast überall diese offenen gruppen, in denen die kinder struktur - und haltlos von einem raum zum andern raum laufen und sich selbst "fördern und beschäftigen" dürfen. wo bleibt da die für dieses alter so wichtige beziehungsarbeit und -stabilität???
    Auch hier: Reformen ohne Konzept, ein reines "let´s try" nach dem trial&error prinzip.

    In anderen Branchen, ich nenne jetzt mal ganz tapfer die Pharmazie, werden Thesen aufgestellt, Medikamentenbedarf erhoben, diese dann "erfunden" und dann erst nach langer Testung und Überprüfung freigegeben für den Markt.
    In der Erziehung unserer Kinder wird ein Trend aufgegriffen, ein Konzept verschriftlicht und schon gehts los....

    Sind Kinder und deren Wohlergehen unwichtiger?
    Hach, Schelm, wer böses denkt...
     
  3. Nein, bei deinem Beispiel, ebenso wie bei der NMS, scheitert die Umsetzung. Die funktioniert nicht. Und es ist bekannt warum sie nicht funktioniert! (Wir waren im Kiga mit offenen Familiengruppen absolut zufrieden! Wunderbares Pädagoginnenteam dort.)

    Das Konzept der NMS wäre eigentlich gut, aber ich war schon an einigen NMSen und bisher hab ich noch kein LehrerInnenteam gesehen, das wirklich gutes Teamteaching gemacht hätte. Im Gegenteil, es war deutlich, dass eine die Arbeit macht und die andere halt als "Beiwagerl" irgendwie mitmacht. Teilweise gabs Konflikte, die die Kinder dann auch mitgekriegt haben. Und das Hauptproblem war ein räumliches und strukturelles: die LehrerInnen haben in der Schule keinen Arbeitsplatz, es gibt keine Besprechungszimmer, es gibt keine Feedbackrunden, keine Supervision, keine Fortbildungen im Klassenteam, NICHTS, das irgendwie dabei helfen würde im Team zu arbeiten. Niemand kann unter solchen Bedingungen gut arbeiten. Eh logisch. Das Konzept: Teamteaching, Differenzierung, Schwerpunktsetzungen von Schulen... alles super, aber NICHT so wie das in Österreich gehandhabt wird!
     
  4. hejoka

    VIP

    Das Teamtesching oft nicht gut funktioniert, liegt meines Erachtens nicht an der fehlenden Fortbildung oder Besprechungszimmern, sondern an der Vertrauensarbeitszeit.
    Mindestens die Hälfte (2/3 ?) der Klassenräume in der Unterstufe sind am Nachmittag leer.
    Und ich traue jeder Lehrkraft auch ohne spezieller Fortbildung Teamteaching zu, wenn da nicht immer das Gefühl wäre, dass die gemeinsame Planung/Abstimmung ein zusätzlicher Aufwand ist (den man in der Freizeit macht).

    Gruss
    Manuela
     
  5. ThePinky

    ThePinky Gast


    Ja, besser fände ich es, wenn meine deutsch- muttersprachliche Tochter nicht wochenlang Arbeitsblätter ausfüllen müsste, auf denen die Verwendung von der-die - das erlernt werden soll. Wenn sie schnell damit fertig ist "darf sie anderen Kindern helfen" - was vielleicht einmal lustig ist, aber nach einem halben Jahr schnell mal fad wird. :rolleyes: tolle Förderung von Kindern, die sich leicht tun.

    Eigentlich finde ich es bezüglich "Trennung" ziemlich egal, ob man die Kinder in verschiedene Gebäude schickt, oder halt in verschiedene Klassenräume, wie es auch in den Ländern mit Gesamtschulen gemacht wird. Ich meine, wie oft begegnen denn die Kinder aus dem "bottom set" tatsächlich denen aus den erweiterten/ vertieften Kursen? - ist da echt viel mit voneinander lernen? Kommt es echt häufig vor, dass Schüler sich nach ein paar Jahren in der untersten Stufe in die höhere hocharbeiten? wie soll das gehen, wenn sie ja den Stoff nicht lernen?
    Durchlässig ist unser System zumindest am Papier auch - es ist ja nicht verboten und auch nicht unmöglich aus der Hauptschule ins Gym wechseln. Ob es bei einer "Gesamtschule" mit Modulsystem wirklich so viel leichter wäre?
     
  6. Stimmt ganz sicher!
     
  7. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Vorallem, was nutzt es, wenn getrennten Unterricht für die wifferen Kinder gibt, wenn der letztendlich auch nicht wirklich eine Herausforderung bietet?

    Meine Tochter könnte an einem solchen Unterricht für Mathe teilnehmen, aber sie sagt selbst, er ist stinklangweilig.
     
  8. Sassenach

    VIP

    obwohl ich gegen die selektion von 10 jährigen bin, habe ich trotzdem für nein gestimmt. einfach, weil bishe alles auf einsparungen hinausgelaufen ist und nicht auf das wohl der kinder.

    es läuft immer auf neue konzepte (ergo jobbeschaffung, denn die muß sich jemand einfallen lassen. ob die qualifikationen immer gegeben sind? unterricht braucht eben auch praxis und wenn man jahrelange von der "front" weg ist, wie anwendbar sind die konzepte?) hinaus die optimierungen bringen sollen. optimierung ist immer ein euphemismus für sparen und hier beginnt für mich der gröbste fehler. bildung und sparen ist ein widerspruch in sich. sämtliche ams statistiken und co sollten uns das vor augen führen.

    in wirklichkeit bräuchte es mmn weniger "stellen wir alles auf den kopf" sondern nur den willen geld in die hand zu nehmen. kleinere klassen, mehr lehrpersonal, ab der sekundarstufe ein kurssystem ähnlich wie in finnland. noch viel mehr individuelle förderung, weg von starren konzepten hin zu "was braucht das kind?"

    ich kann mich an einen faden erinnern, wo kritisiert wurde, dass in vielen schulen mehr bespaßt wird, also mehr ausflüge, projekte usw absolviert werden, als klassischer unterricht statt findet. damals war ich verwundert, mittlerweile beginne ich die kritik zu verstehen. ein wenig ist die schule von einem extrem in ein anderes gekippt. dieser heftige methodenmix kommt vielleicht vielen kindern zu gute, aber sicherlich nicht allen.
    das ist getrennt schon schwer, im mix der gesamtschule stell ich mir das unmöglich vor.

    mein konzept des "nehmen wir mehr geld in die hand" würde aber auch wirklich vorsehen, dass es pro schule min. einen dauerpräsenten sozialarbeiterIn und PsychologIn/MediatorIn gäbe. vorallem eben in den brennpunkt bezirken und da gehört auch der 20. bezirk dazu, denn die schule die von hejoka erwähnt wurde ist vermutlich das pendant zur schule meines sohnes am anderen ende von wien. die sind nicht wirklich repräsentativ für die wohngegend. :)

    ich beneide auch keine heutigen junglehrer, diese wunderwutzifunktion des alleskönners ist nicht lustig.
     
  9. Sassenach

    VIP

    wenn es wirklich einen extra unterricht gibt. wie ich herausgefunden habe, wie in der realität die begabungsförderung aussieht war ich ehrlicherweise etwas baff. ;)
     
  10. Solanum

    VIP


    in österreich ist die ungleichheit der bildungsabschlüsse um vieles höher als im nicht echt sozial eingestellten amerika.
    bei uns werden bildngsabschlüsse quasi vererbt. kindern von akademikerInnen wird viel eher eine gymnasialreife zugesprochen als kinder von hacklerInnen. die einzige möglichkeit das zu durchbrechen ist es die kinder nicht zu trennen. in ländern ohne diese hirnrissige, unfaire und absurde trennung ist der bildungsgard der kinder zwar auch zu dem der eltern korreliert, aber bei weitem nicht so stark wie bei uns.

    es ist hoch an der zeit die kinder nicht mehr mit 10 in eine richtung zu schicken, die sie schwer ändern können.
     
  11. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Vorneweg, im Großen und Ganzen bin ich mit unserer Schule zufrieden. Auch die neue Klassenlehrerin gefällt mir. Die ist zwar jung, hat die Klasse aber super im Griff und vorallem Ahnung von moderner Pädagogik.

    Aber, angeblich ist die Schule eine der wenigen, die sich auf Hochbegabtenförderung "spezialisiert" hat. Prima, sollte also für mein fast HBchen genau richtig sein. Denkste. Da kommen dann 3 Kinder pro Klasse in ein klitzekleines Extrazimmerchen und dürfen statt Arbeitsblätter zum Zahlenraum bis 100 eben Blätter bis 200 ausfüllen! :eek:

    Meine tut mir echt schon leid. Die kann mehr, aber sie hat sich schon so dran gewöhnt nur ein bißchen von ihrem Potenzial zu zeigen. Und die neue Lehrerin meint, sie soll doch was mehr zeigen was sie kann. Naja, mal sehen wie das wird...
     
  12. Obsidian

    Obsidian Pazifist a.D.
    VIP

    Eine Gesamtschule verändert nichts am eigentlichen Problem, dass die Gruppe der Kinder mit bildungsfernen Eltern, die Null Interesse am Fortkommen ihrer Kinder haben, in jeder Schulform ein großes Handicap für alle anderen sind und Eltern, die am Schulerfolg ihrer Kinder interessiert sind, alles daransetzen mit dieser Gruppe sowenig wie möglich Berührungspunkte zu haben.
    Und warum schreibst du von 10? Tatsächlich passiert es doch schon in der Volksschule. In den meisten Bezirken ist der Bildungsweg durch die Wahl der Volksschule und dem dortigen Anteil besagter Problemgruppe bestimmt.

    PS: Ad Amerika: In den USA hat Bildung quer über alle Bevölkerungsschichten ein viel höheres Ansehen, als in manchen Gesellschaftsschichten in Ö. Dort kämpfen Unterschichtkids um Leistungsstipendien um auf Topschulen/Unis zu kommen und sehen das als Riesenchance. In Ö oder D reicht vielen die Aussicht auf Hartz4 bzw Mindestsicherung.
     
  13. avocado

    avocado Gast

    eigentlich passiert es schon im kindergarten.
     
  14. Solanum

    VIP


    du widerlegst nichts von dem von mir behaupteten. bist du - ich bin erstaunt - also auch für die gesamtschule? :)
     
  15. Obsidian

    Obsidian Pazifist a.D.
    VIP

    Nein, weil ich sehe keinen vorteil durch die gesamtschule.
    Das oben beschriebene problem bleibt bestehen. Die trennung hiesse dann eben nicht gymnasium und nms sondern eben gesamtschule an adresse 1 und gesamtschule an adresse 2.
    Weil wie man in laendlichen regionen sieht, war und ist das bisherige system durchlaessig und hauptschueler und nms schueler landen auch auf unis. Das heisst fuer mich, dass es kein schulsystemproblem gibt, sondern ein gesellschaftsproblem. Und letzteres wird man durch keinen schulsystemwechsel loesen koennen.
     
  16. ichbinichbinich

    ichbinichbinich Teilnehmer/in

    ja ich wäre für die einführung einer gesamtschule.

    unter der vorraussetzung, dass die neue lehrer/innenausbildung (in die ich nun gerade gefallen bin) so durchgeführt wird, wie es geplant ist. der verbund süd-ost ist der erste, der diese ausbildung so durchführt, nächstes jahr folgen die anderen unis.

    es ist mMn bescheuert, eine unterschiedliche ausbildung für lehrer/innen der nms und ahs/bhs zu haben. gsd gibt es hier eine neuerung - auch wenn geschimpft wird, weil alle in den "sauren" apfel beißen müssen und mind. 6 jahre studieren müssen (was ich persönlich aber eben nicht negativ sehe).

    aufgrund der neuen lehrer/innenausbildung rückt eine gesamtschule in den bereich des möglichen. und diese aufhebung dieser trennung von "gut" und "schlecht" ist mMn eine sehr wichtige
     
  17. change00

    change00 Gast

    das Problem ist halt, dass man dann auf Privatschulen ausweichen MUSS. Jetzt gibt es bei den Gymnasien meist gute Alternativen. Wenn man gute Noten hat, kann man meist aussuchen, in welche Schule man geht. Bei einer Gesamtschule wird wohl ausschließlich die Wohnortnähe entscheiden (entweder weil die Politik das festlegt und wenn sie sich das nicht traut, dann faktisch, indem das immer das allererste Kriterium ist und man in eine gute Schule, die nicht die sprengelnäheste ist, nicht mehr reinkommt) und dann muß man in eine Privatschule gehen, wenn einem die andere Schule nicht zusagt (sei es wegen der Klientel oder sei es, weil der Schwerpunkt zB nicht paßt).
     
  18. change00

    change00 Gast

    Wann war das?

    Die Schule müßte ich mir ansehen, meist sind diese super KMS irgendwelche Ausnahmevorzeigeschulen, die man an der Hand abzählen kann und mit der Realität der übrigen Schulen nichts gemein haben.

    Was ist die Durschmischung einer Gesamtschule? Wie stellst du dir das vor? Vor allem, wenn du mal einen vorsichtigen Blick auf die Durchmischungen der Volksschulen schaust. Eine Durchmischun von 20% Nicht-AHS Reife Kinder und 80% andere Kinder und vielleicht 3 Kinder mit schlechten deutsch-Kenntnissen bekommst du vielleicht in den guten Bezirken Wiens, aber sicher nicht in den meisten. Außer man führt Busing - eh schon ein Verdacht, dass dsa manche im Hinterkopf haben...
     
  19. change00

    change00 Gast

    Begabte sind in Österreich suspekt und werden aus Prinzip wenig gefördert. Man will ja keine Eliten heranbilden und die absolute Priorität hat die Förderung von schwachen, die allem anderen untergeordnet wird.
     
  20. change00

    change00 Gast

    Das liegt großteils an dem Stellenwert, den Bildung in den anderen Staaten hat. Es gibt kaum ein Land, in dem der Stellenwert so niedrig ist, wie bei uns. Und das wirkt sich auch aus.

    Wenn ich mich richtig erinnere hast du mal in einem Faden gesagt, dass du froh bist, jettz in NÖ zu leben und da die VS im Ort oder so nehmen zu können. Weil wenn du in Wien wärst, dann würdest du vielleicht auch darüber nachdenken, eine Privatschule zu nehmen.

    Es halt immer leicht zu fordern, dass sich was ändern soll, wenn man selbst nicht betroffen ist. Du würdest deine Kinder wohl auch nicht gerne in Schulen schicken, bei denen 50-80% aus bildungsfernen Schichten kommen, verhaltenauffällig sind, im Unterricht stören oder die Sprache nicht beherrschen.

    Eine sehr links eingestellte Bekannte von mir hat vor vielen Jahren im dritten Bezirk ihr Kind bewusst in die nächstgelegene VS gegeben, die einen hohen Anteil solcher Leute hatte. Nach einem Jahr hat sie ihr Kind frustriert rausgenommen und sie hat gemeint, es war einfach untragbar. Es hat kein Unterricht stattgefunden, weil es einfach unmöglich war, zu unterrichten. Die Oma hat ihrem Kind am Nachmittag lesen, schreiben und rechnen beigebracht, weil im gesamten Jahr kaum Lernen stattfinden konnte bei dieser Zusammensetzung.

    Ich frage mich, was eine Gesamtschule daran ändern soll? Inwiefern ändert sich die Zusammensetzung an den Schulen im Vergleich zur Volksschule? Außer es passiert etwas, was die GS-Befürworter nicht zugeben wollen: jedes Kind bekommt zwangsweise eine Schule zugewiesen. Und auch da ist es dann leicht, vom Land aus andere Eltern mit so etwas zu beglücken. Solange du dich nicht bereict erklären würdest, deine Kinder in eine Schule in einem Problembezirk zu schicken, wo es in der Unterrichtszeit rund geht, ohne dass Unterricht stattfindet, finde ich es eine Hybris, den Leuten ind en Ballungsräuem zu sagen, dass sie mit so etwas vorlieb nehmen müssen.
     

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