1. kiwu2012

    kiwu2012 Teilnehmer/in

    nicht um die Eltern aus der Pflicht zu nehmen, das sollte mal klar sein.

    Eltern wollen gern alles, ohne etwas dabei zu leisten.

    Sie wollen wenig Geld ausgeben,
    sie wollen wenig Arbeit haben,
    sie wollen möglichst hoch gebildete Kinder,
    sie wollen Individualunterricht,
    sie wollen keinen Frontalunterricht,
    sie wollen möglichst viel Abwechslung im Schulalltag,

    und was nicht noch alles :rolleyes: und das bitte in 20 Vormittagsstunden, den Nachmittags wollens mit den Kindern gern spielen und genießen.


    das alles soll eine Lehrerin, welche 25 Kinder in ihrer Klasse hat leisten.

    Dabei wird gern vergessen, dass dieser schöne neue Unterricht vor allen jenen Kindern dient, die von daheim viel Unterstützung bekommen. Denen die Eltern helfen, sich etwas selbst beizubringen, die größere Geschister haben, die ihnen mal am PC helfen, ...

    aber sicher nicht jener bildungsfernen Schicht, welcher hier so gern herangezogen wird, als Beispiel, was alles in der Schule schief geht, denn diesen Kinder würde der gute alte Frontalunterricht mehr dienen.
     
  2. Buam2

    Buam2 Teilnehmer/in


    Das muss dann irgendwie ein integriertes Modell sein oder so.

    Weil in Vorschule kommen wie gesagt Kinder die schulpflichtig und nicht schulreif sind. Und man würde ja wohl kaum ein Kindergartenkind vorzeitig NICHT schulreif testen...geht ja gar nicht...;)
     
  3. Ich hoffe sehr, dass du keine Lehrerin bist!

    Eltern leisten viel, aber Lesen, Schreiben und Rechnen soll bitte in der Schule beigebracht werden. Das ist auch kein Hexenwerk, jedes normalintelligente Kind lernt das in ein paar Monaten. Es braucht in der VS ja deshalb 4 Jahre, weil es eben 25 Kinder sind. Bzw. die 4 Jahre braucht es eben wegen der Entwicklung der Kinder, aber nicht wegen der Stoffmenge.

    Zu sagen, dass Kinder aus bildungsfernen Schichten eh nur für Frontalunterricht geeignet sind, ist herablassend und diskriminierend.
     
  4. kiwu2012

    kiwu2012 Teilnehmer/in

    man liest gern, was man lesen will - :rolleyes:?

    ich habe geschrieben, dass die Kinder bildungsferner Schichten mehr vom Frontalunterricht profitieren, als von anderen Unterrichtsformen. Eben weil hier der Stoff für die Kinder vom Lehrpersonal aufbereitet und unterrichtet wird und keine Arbeit zum Erarbeiten des Unterrichtssroffes daheim gleistet werden muss.

    Hätten diese Kinder daheim die gleiche Unterstützung wie andere Kinder, wären sie genauso geeignet für andere Unterrichtsfomren wie alle anderen Kinder auch.
     
  5. Die Kinder gehen zur Schule damit sie dort etwas lernen. Deshalb SIND sie ja in der Schule. Unterrichtsformen werden genauso gelernt wie andere Dinge auch. Frontalunterricht ist für kleine Volksschulkinder die schlechteste Form von Unterricht, für Unistudenten sieht das anders aus. Kleine Kinder brauchen vor allem eine gute Beziehung zur LehrerIn, sie brauchen Aufmerksamkeit und ein positives Umfeld.
    Aber zu sagen: die Kinder kommen aus einem bildungsfernen Elternhaus, die können sich nichts selbst erarbeiten ist diskriminierend und zudem natürlich vollkommener Unsinn und kann durch nichts belegt werden.
     
  6. inkale

    inkale Gast

    Ich habe geschrieben, dass beide am Erfolg beteiligt sind ;).

    Das Erlernen des Lesens (nicht des Leseverständnisses) z.B., kann nur durch individuelles Üben gefestigt werden.
    Detto das Erlernen des Einmaleins.
    Hast du dir schon mal ausgerechnet, wieviel Zeit ein Lehrer bei 25 Kindern zum Üben und wieviele Unterrichtsstunden ein Tag hat?
    5 Minuten Zeit für ein Kind zum Üben sind 75 Minuten, also fast 1,5 Unterrichtseinheiten.
    Es geht nicht ohne Eltern in den ersten Jahren.

    Oder die Dinge wie eine Aussage vor kurzem, dass 60-80% der Schüler, die die VS keine Uhr lesen können. Selbst, wenn ein Lehrer das nur kurz im Unterricht anreißt und ein das Kind nicht beherrscht, müsste das es doch auch den Eltern bewusst sein, dass es hier wo hapert und Input kommen.

    Wenn einmal die Grundlagen erlernt sind, können Kinder auch sehr gut ohne Eltern klar kommen.
    Und man müsste konkret definieren, was die Grundlagen sind, die zu erreichen sind.
    Wieder einmal das grausige Wort, dass ein (Mindest)Standard her soll.
     
  7. inkale

    inkale Gast

    Du interpretierst aber auch nur, was du gerne möchtest, nicht wahr?
    Ist ja nicht so, dass du kiwu's Standpunkt zum ersten mal lesen würdest und dir ihre Argumentationslinie nicht bekannt wäre.
    Wir diskutieren das hier ja alle in den diversen Fredln, wo ähnlich gelagerte Themen behandelt werden.

    Also zur Verdeutlichung nochmals:
    Mit dem Vergleich zum Frontalunterricht spricht kiwu an, dass man sich in der VS in den letzten Jahren nicht mehr auf das Vermitteln der Kernkompetenzen wie Lesen, Schreiben, Rechnen konzentriert sondern sich viel mehr mit Projekten, Präsentationen und all den anderen schönen Dingen verzettelt, die einfach nur nett klingen. Alles tolle Sachen - soferne das Lehren der Kernkompetenzen nicht hintan gestellt würde.
    Frontalunterricht ist hier Synonym dafür, den Erlebnisfaktor aus dem Schulunterricht außen vor zu lassen.

    Was nicht bedeutet, dass Unterricht deshalb langweilig sein muss.
    Und schon gar nicht bedeutet, dass hier jemand diskriminierend und herablassend ist.
    Auch Berufstätige haben nicht die Möglichkeit am Nachmittag das zu leisten, was die Schule sollte: nämlich Techniken für die Grundlagen vermitteln und das Festigen dieser Techniken. Die Verantwortung des individuellen Übens verbleibt bei den Eltern.
     
  8. Chania

    PLUS + VIP

    Bei uns in der VS ist es eine Tatsache, dass Kinder aus Elternhäusern, denen völlig wurscht ist, was die Kinder in der Schule tun, schlechter sind als Kinder, wo die Eltern Interesse zeigen.

    Es gibt Eltern, die ihren Kindern noch nie ein Buch gekauft haben. Die nie vorgelesen haben.

    Es ist auffallend, dass genau deren Kinder schlecht lesen.

    Was den Umkehrschluss zulässt, dass Kinder, die zu Hause nicht zum lesen ermutigt werden, schlechter lesen.

    Eine Mutter haben wir, die ihre Tochter in die Mittelschule schickt mit der Aussage: "Ich will eine Schule, wo sie sich leicht tut. Weil warum soll sie sich plagen?" Sie selbst wäre auch nur in der Hauptschule gewesen und das würde schließlich reichen.

    Da ist es billig zu sagen, die Schule hätte das alleine zu verantworten, wenn die Kinder die Grundkompetenzen nicht gelernt haben.

    lg
    Chania
     
  9. Es ist genügend belegt, dass der Schulerfolg in Österreich am Elternhaus hängt. Das liegt am österreichischen System, das bewiesenermaßen eines der unfairsten in der reichen Welt ist. Die Frage ist also: warum sind uns Kinder aus bildungsfernen Schichten nicht mehr wert?
    Was kann ein Kind dafür, dass es Eltern hat, die ihm das Lesen nicht beibringen, weil sie es selber nicht richtig können?

    Das Kind sollte ein Recht auf Förderung und Bildung haben. Billig ist es zu sagen: die Eltern kümmern sich nicht, also ist es Pech, denn die Schule kann Kindern nicht lesen beibringen. Das finde ich falsch, aber genau das hast du grad geschrieben.

    Schule muss Bildung vermitteln, nicht das Elternhaus!
     
  10. inkale

    inkale Gast

    Ich kann dieser Argumentation nicht folgen.
    Wo ist das System unfair, in dem Sinne dass nicht alle Zugang zu der Bildung haben, die sie wünschen.
    Man kann doch nicht das Versagen der Eltern dem System anlasten.

    Und die Bemühungen, die es derzeit gibt, jene zu stützen, die am Nachmittag ihre Kinder nicht unterstützen können bzw. weder das Interesse noch die kognitiven Fähigkeiten dazu haben (Stichwort GTVS), werden vehement von jenen abgelehnt, die eh schon privilegiert sind.
    Da versagt nicht das System sondern die Bereitschaft jener, die es sich richten konnten.
     
  11. kabesie

    kabesie Teilnehmer/in

    :D der Lehrer lehrt den Kindern zb. lesen,.....aber um Fortschritte zu machen, bedarf es oft Übung und es ist mM. Aufgabe der Eltern Ihr Kind zu fördern, in dem sie zb. gemeinsam mit dem Kind lesen usw. Btw. verbringen sie dabei bewusst auch Zeit mit ihrem Kind und die ist sowieso immer kostbar.
     
  12. Richtig. Die, die es sich richten können, blockieren jede Veränderung und geben ihre Kinder dann noch meist in Privatschulen, weil sie ja gleichzeitig sehen, dass das System nicht gut ist.
     
  13. kabesie

    kabesie Teilnehmer/in

    :rolleyes: übrigens Schule vermittelt Bildung, aber wenn Kinder nicht wollen, weil es schon den Eltern egal ist, wird es schwierig.
     
  14. kabesie

    kabesie Teilnehmer/in

    ..ich oute mich, dass ich nicht möchte/mochte , dass meine Kinder hauptsächlich mit Kindern in die Schule gehen wo zuhause Bildung nicht einen ähnlichen Stellenwert hat, wie bei uns. *duck*

    muss noch was ergänzen : leisten/richten ist relativ : wir fahren einen Billigstwagen, machen Günstigurlaube und leben auch sonst nicht großspurig - aber Bildung/Ausbildung ,das ist uns etwas/viel Wert - viele haben andere Prioritäten und wollen dann, dass die Gesellschaft alles "ausgleicht".
     
    kabesie, 5. September 2013
    , Zuletzt bearbeitet: 5. September 2013
    #54
  15. kiwu2012

    kiwu2012 Teilnehmer/in

    hast du dir schon mal überlegt, WER Lehrer ist?

    Lehrer werden jene Kinder aus der guten Mittelschicht, die genügend Hilfe bei ihrer Ausbildung hatten, diese gestalten dann das Schulsystem für IHRE Schicht.

    Das System ist eben nicht bzw. nur sehr, sehr gering durchlässig, so traurig das auch ist.
     
  16. inkale

    inkale Gast

    So simpel ist es aber nicht.

    Auch in Schulen, wo du vorwiegend Eltern hast, die es sich nicht richten können, ist es so, dass Bildungsangebote nicht angenommen werden, weil Eltern den Bedarf nicht sehen. Das System würde es vorsehen, aber die Eltern steigen darauf nicht ein.

    So erlebt an unserer NMS (einer "guten" NMS im ländlichen Bereich):
    - zusätzliche, einzelne Nachmittage zur Förderung des Leseverständnisse: wurde verpflichtend für alle gemacht, da jene, die es brauchten sonst nicht gekommen wären.
    - 2. lebende Fremdsprache Französisch: wurde viele Jahre angeboten ist aber nie zustande gekommen, weil über zwei Hauptschulen hinaus sich in vier dritten Klassen, keine 10 Schüler gefunden haben, die das Angebot annehmen.
    - Sprachangebot durch Nativspeaker - eine ganze Schulwoche fächerübergreifender Unterricht in Englisch - scheitert nicht an den Kosten von 90 Euro für die Woche (werden teilweise durch den EV übernommen) sondern daran, dass die Notwendigkeit dafür nicht gesehen wird. Nach drei Jahren Durchführung sind die Anmeldezahlen bereits so gering, dass der finanzielle Beitrag so nicht mehr lange gehalten werden kann.

    Das sind nur einige Beispiele von vielen.

    Was soll deiner Meinung nach das System leisten, wenn die Eltern nicht annehmen, was verfügbar ist?
     
  17. kiwu2012

    kiwu2012 Teilnehmer/in

    glaubst du bist die einzige, die so denkt?

    keines meiner Kinder wird eingeschult, OHNE Lesen und Schreiben zu können und gewisse mathematische Grundkenntnisse zu haben.
     
  18. kabesie

    kabesie Teilnehmer/in

    also *gemeinsamduck*
     
  19. Chania

    PLUS + VIP

    Die Schule kann den Kindern lesen beibringen, das geht auch bei Kindern, die keinen Buchstaben kennen innerhalb von einigen Monaten. Das Problem ist, dass ohne Übung das Lesen nicht verfestigt und flüssig wird. Dadurch das Kind dann gezwungen ist, jedes Wort auf's neue zusammenzulauten, kann es sich nicht darauf konzentrieren, was es liest. Lesen können auch die angesprochenen Lehrlinge mit 15, aber sie können den Sinn des gelesenen nicht erfassen. Wenn also Ziel ist, dass die Kinder nur lesen können, dann geht Deine Rechnung auf.
    Dein Vorschlag wäre also, die Eltern aus der Pflicht zu nehmen und den Schulen die Aufgabe zu übergeben, dass Kinder am Ende der VS sinnerfassend lesen können, um beim Beispiel Lesen zu bleiben? Dann müssen diese Kinder den Eltern abgenommen werden, um zu verhindern, dass diese Eltern den Kindern im Weg stehen.
    Du kannst die Eltern nicht aus der Pflicht nehmen, außer Du überträgst die Aufgabe "Schule + Bildung" komplett dem Staat. Nur die Förderung anzubieten reicht nicht, die Eltern müssen es auch annehmen und ihr Kind anmelden. Willst Du ihnen die Obsorge entziehen, wenn sie sich weigern?

    Langsam ahne ich, warum in unserem Gymnasium darum gebeten wird, die Kinder nicht nur zum Essen in der Schule zu lassen sondern auch zu der gemeinsamen Lernstunde (von Lehrern begleitet). Es scheint bei den Kindern genug Bedarf zur Wiederholung zu geben. Gehen die Kinder aber nach dem Essen nach Hause, gibt es keine Wiederholung.
    lg
    Chania
     
  20. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Die Schule kann vermitteln, was sie will - solange es Eltern gibt, die ihren Kindern eine negative Einstellung zum Lernen an sich mitgeben, wurscht, ob sie sich selbst schwer getan haben oder ob sie finden, dass Wissensaneignung verlorene Zeit ist, ja, solange wird die Schule keinen Erfolg haben.
     

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