1. minnimaus

    VIP

    Wozu überhaupt etwas lernen?
     
  2. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Das Dilemma, das ich hier sehe, sind die Wurzeln. Unsere heutige Gesellschaft baut auf den Gesellschaften vor uns auf, wir sind nicht aus dem Nichts entstanden.
    Latein und mit ihm die roemische Kultur, ihr Staatsapparat und ihr Rechtssystem sind ein wertvolles Bindeglied zu den Griechen und den geographisch nahen Hochkulturen. MMn wuerde viel verloren gehen, wuerde man diese Verbindung kappen. Alt isses und lange her, sicher, aber deshqlb noch kein Troedel.
     
  3. Cash

    VIP

    ich bekomme auch langsam den eindruck, dass bildung gleich gesetzt wird mit möglichst vielen fremdsprachen.

    ich habe ein zweisprachiges gymnasium besucht, hatte also ab der ersten klasse zwei fremdsprachen (eine davon war auch zweite unterrichtssprache), ab der dritten französisch (andere wahl wäre latein gewesen), ab der fünften italienisch. das einzige, was ich heute noch brauche und benutze, ist englisch - und das kann ich durch den quasi ständigen kontakt und gebrauch mittlerweile sehr gut.
    und von den anderen ist, ehrlich gesagt, sehr viel bis das meiste weg.
    dagegen habe ich lücken in geschichte, die mir mitunter peinlich sind. ebenso in den naturwissenschaftlichen fächern, z.b. physik, wo ich mir heute denke, das ist eigentlich ein wichtiges fach.

    generell habe ich das gefühl, dass in den schulen immer weniger gelehrt und gelernt wird. sprachkurse kann ich als erwachsener auch noch machen, wenn das interesse und die notwendigkeit da ist. physik, geographie, geschichte... sowas wird man als erwachsener kaum mehr nachholen (wollen).

    und bezügl. latein: ich finde es durchaus berechtigt, v.a. als alternative zu (noch) einer lebenden fremdsprache.
     
  4. Elaine

    VIP

    Naja, würde man jede Sprache anbieten, würde das enorme Kosten verursachen. Daher eben ein sehr eingeschränktes Angebot an den Schulen.

    Meine Große würde liebend gerne Japanisch lernen (zusätzlich zu Englisch und Latein) - wird ihr aber in Linz keine Schule anbieten und wir werden daher privat einen Weg suchen.

    LG Ela
     
  5. schwarze.witwe

    schwarze.witwe Teilnehmer/in

    @ cash: Dachte mir das selbe, dass gerade Sprachen ganz problemlos in andere Institutionen verlagert werden könnten, einfach weil es das Angebot gibt.
    Das sieht in anderen Bereichen sehr viel schlechter aus.
    Wenn man logisches Denken und Kreativität als Aufgabe der Schule fordert, dann sollten doch die Naturwissenschaften wesentlich gestärkt werden, was aber nicht passiert.
    Es gibt wohl kaum einen Bereich, in dem so viele nicht ausgebildete Lehrkräfte im Gymnasium unterrichten, wie in den Naturwissenschaften.

    DAS ist für mich ein wahrhaft beklagbarer Mangel!

    Ebenso wie ich es unendlich schade finde, dass man sich in der Oberstufe zwischen Musik und bildnerische Erziehung entscheiden muss, während aber mehrere Fremdsprachen zum Standard gehören. Aber auch die Kreativfächer könnte man wenn man wollte über externe Kurse abdecken.
     
  6. Manu11111

    Manu11111 Teilnehmer/in

    Im ORG meiner Tochter ( Guntramsdorf ) z. B. gibt es gar kein Lateinangebot.
    Dafür 4 Wochenstunden Englisch ( + 2 freiwillige Std. Kommunikation ) und 4 Wochenstunden Spanisch oder Italienisch. Kein Französisch.
    Ich persönlich finde Italienisch als 2. lebende Fremdsprache nicht sooo prickelnd, weil es nur sehr wenige Länder gibt, wo Italienisch gesprochen wird.

    Ich finds auch schade, dass in sehr vielen weiterführenden Schulen Französisch als 2. lebende Fremdsprache angeboten wird und Spanisch erst als 3. Fremdsprache ab der Dritten - etwas "blöd" für manche SchülerInnen, die schon vorher 2 oder 3 Jahre Spanisch hatten und diese Sprache weiter lernen möchten.

    Ich finde, dass das Sprachangebot an Schulen flexibler werden sollte.

    LG
    Manuela
     
  7. minnimaus

    VIP

    An der Schule meiner Kinder gibt es einen Kultur- und Sportverein, der preisgünstige Kurse organisiert, die am Nachmittag im Schulhaus oder der näheren Umgebung stattfinden, aber kein Unterricht sind. Auch viele Lehrer der Schule bieten da Kurse unentgeltlich an, z.B. Ölmalerei, Tanzen, Fotografie, Instrumentalmusik, Badminton, Tennis, Japanisch, Latein sprechen u.v.m.
     
  8. Elaine

    VIP

    Finde ich ganz toll, nur seid ihr da sicher auch eher ein Einzelfall.
     
  9. minnimaus

    VIP

    Ich sag ja, wir hatten echt Glück mit der Wahl dieser Schule.
     
  10. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Es wird wohl niemend zB Japanisch lernen, der nicht wenigstens grosses Interesse daran, wenn nicht Bezug zum Land hat.;)

    Ich hab mal ins Blaue hinein zwei Jahre Russisch gelernt - viel Vokabeln kann ich nach ueber 10 Jahren nimma, Schrift ist aber ganz und Grammatik zT haengen geblieben. Und ich bin trotzdem froh, es getan zu haben.

    Weil etwas zu lernen nie umsonst ist.
     
  11. schwarze.witwe

    schwarze.witwe Teilnehmer/in

    Ja, meinte ich ja. Und wenn man in Schulzeiten dazu keine Muse verspürt, kann man vieles davon im Erwachsenenalter "nachlernen". Da gibt es eben Angebote, in den Naturwissenschaften schon bedeutend weniger.

    An "meiner" Schule gab es ebenfalls etliche dieser Angebote. Ich fand das sehr gut, und dennoch schade, dass die Kreativfächer im Kanon der Allgemeinbildung so massiv beschnitten und lediglich in Richtung Freizeitangebot ausgelagert werden.

    Aber ich war nie ein Freund der Entscheidung - weil jede Entscheidung bedeutet sich automatisch gegen die andere Wahlmöglichkeiten zu stellen :boes:;)
     
  12. Elsli

    VIP

    Das ist an der Schule unserer Tochter möglich. Sie wird in den Sprachenzweig gehen, ob sie später einmal Latein nimmt, oder nicht, darüber zerbreche ich mir noch nicht den Kopf. ;)
    Grundsätzlich kann sie aber Latein als Wahlfach nehmen.
     
  13. karin76

    VIP

    @ schwarze Witwe, Cash: Es ist wesentlich schwieriger im Erwachsenenalter eine Sprache zu lernen - auch, wenn es sich nur um die Grundlagen handelt.
    Ich habe den Vergleich. Was im Gymnasium noch relativ leicht ging, fiel mir schon während des Studiums viel schwerer (Vokabellernen).
    viel später hätte ich es noch einmal mit einer slawischen Sprache versucht- ich hab es nicht mehr geschafft, neben Beruf und Familie genügend Zeit und Durchhaltevermögen aufzubringen, und es nach relativ kurzer Zeit aufgegeben.
    Ich denke, man sollte es als Chance sehen. Niemals wieder wird es so leicht und günstig sein, eine Sprache zu lernen.
     
  14. schwarze.witwe

    schwarze.witwe Teilnehmer/in

    Das ist meiner Meinung nach der ganz springende Punkt.

    Bei mir sah der Vergleich anders aus: ich habe in der Schule 5 Jahre Französisch (und 2 Jahre Italienisch) gelernt, im Erwachsenenalter 2 Semester Spanisch (VHS) und kann in beiden Sprachen ungefähr gleich viel ;)
    Am teuersten war der Spanischkurs, Französisch hat mich vor allem Nerven gekostet.

    Aber ich hoffe, dass ich nicht falsch verstanden wurde: ich halte nichts von "abschaffen" - schon gar nicht im schulischen Kontext, sondern bin ein ganz großer Freund der Wahlmöglichkeit, die meiner Meinung nach im Österreichischen Schulsystem sehr gut ist.
     
  15. Cash

    VIP

    damit hast du recht.
    aber was habe ich von einer sprache, die ich in der schule gelernt habe und die ich später nicht verwende und somit vergesse? womöglich habe ich so zeit und energie aufgebracht, die für andere fächer (die wesentlich wichtiger für die allgemeinbildung wären) gefehlt haben.
    geschichte, geografie co werde ich mir als erwachsener auch nicht leichter merken, da sollte ein gutes basiswissen auch in der schulzeit angelegt werden (aber womöglich vergisst man das genau so ;)).
     
  16. Sino

    Sino Teilnehmer/in

    Lucy: kurzsichtig= in dem Fall nicht über den Tellerrand blicken, nix Neues wagen, globale Veränderungen ignorieren. Holschuld gut und schön, aber ohne Insiderinfos hätte ich gar nicht gewusst, dass es sowas überhaupt gibt und dass man als schulfremder Schüler ganz einfach teilnehmen kann. Wenn dein Kind aus ganzem Herzen und schon ewig lang Chinesisch lernen will, wirst du dich als Mutter vermutlich erkundigen. Wenn das Kind keine so genauen Vorstellungen hat, kommst du gar nicht auf die Idee, da nachzufragen. Ich seh das schon so, dass einem da Infos vorenthalten werden. Korrekterweise sollte die Schule nicht nur eine Liste jener Fächer veröffentlichen, die an der Schule selbst angeboten werden, sondern zumindest den Hinweis, dass es an anderen Schulen noch zusätzliche Kurse gibt, samt Kontaktdaten.

    Jemand anderer hat hier gefragt, wozu Chinesisch? Lonelypapa hats schon beantwortet, es gehört, gemeinsam mit Englisch, zu den meistgesprochenen Sprachen der Welt. Von 0-12 Uhr dominiert auf der Welt Chinesisch, weil China wach ist und Amerika schläft, ab dem Nachmittag ist es umgekehrt. Deshalb halte ich es für besonders sinnvoll, diese beiden Sprachen zu lernen. Abgesehen davon schadet es keinem Kind, nach dem Erlernen der germanischen und romanischen Grammatikstrukturen auch mal was ganz Anderes zu lernen, z.B. zu erfahren, dass eine Sprache auch ohne Konjugation, Deklination und Zeiten wunderbar funktionieren kann. Das Argument, da kann ich meinem Kind nicht helfen, ist auch nicht wirklich eines. Meine Nachbarin kann weder Französisch noch Italienisch, ihr Sohn hat beides gelernt. Dürfen Kinder nur Sprachen lernen, die die Eltern können? Einfach lächerlich! Wenn die Kinder beruflich nicht exakt in die Fußstapfen der Eltern treten, wird der Zeitpunkt, wo man nicht mehr helfen kann, zwangsläufig irgendwann kommen.
     
  17. Sino

    Sino Teilnehmer/in

    Das ist ungefähr so, als hättest du den Führerschein, fährst aber nie Auto....ein bissl üben, dann gehts wieder. Ich hab Französisch von meinem 23. bis zu meinem 41. Lebensjahr nie gebraucht. Heute brauche ich es fast täglich...man weiß nie, was das Leben so bringt.
     
  18. Sino

    Sino Teilnehmer/in

    Glaubst du, dass die heutigen (einigermaßen gebildeten) Ägypter die Hieroglyphen entziffern können?
     
  19. lonelypapi35

    lonelypapi35 Teilnehmer/in

    Das habe ich befürchtet.
     
  20. lonelypapi35

    lonelypapi35 Teilnehmer/in

    Bisher habe ich auch noch keinen Latiner getroffen, mit dem ich plaudern und meine Latein-Schulkenntnisse anwenden konnte. Und ich war sogar in Rom. Dort hätte ich gerne die Leute im Alltagsleben verstanden, indem ich z.B. Ital. statt Latein in der Schule gelernt hätte.
    Aber ich bin nach den vielen Postings der Lateinfans nicht unbescheiden. Ich bin glücklich, dass ich problemlos das ein oder andere Wort herleiten konnte. Und im Stillen habe ich mir glücklich gedacht: wenn die Verkäuferin, der Taxifahrer.... wüssten, wie bekannt mir Teile der Grammtikstruktur in ihrer Sprache vorkommen würden, hätten sie mir ihre Sätze aufgeschrieben und übersetzt.
     
    lonelypapi35, 27. November 2012
    , Zuletzt bearbeitet: 27. November 2012

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