1. Alija

    Alija Teilnehmer/in

    und wie sähe es ohne Einserzeugnis aus ?
    wäre es dann auch unverantwortlich ?
    wäre es es - gesetzt dem Fall - Kind schleppt sich eh nur so mit Ach und Krach durch die Schule - nicht in dem Falle unverantwortlicher das gutbürgerliche ;) Kind bis zur Matura zu peitschen (im übertragenen Sinn;)) ?
     
  2. Q

    Q Teilnehmer/in

    Ich weiß, dieser Standpunkt ist hier nicht konsensfähig, aber ich halte in dieser Frage einen gewissen Druck für durchaus gerechtfertigt. Es geht schließlich um Lebensschancen und künftige soziale Positionierung der Folgegenerationen.

    Die Praxis hat immer wieder gezeigt, dass AHS-Maturanten, die gerade noch so durchgekommen sind, später im Studium "der Knopf aufgegangen" ist und diese sich in ihren akademischen Berufen später durchaus bewährt haben. Es sollen mal alle Akademiker hierforums nachdenken, ob sie unter einem rigiden Regime des Aussiebens in der "neuen Mittelschule" heute nicht Haare schneiden oder Autos reparieren würden und wie es ihnen damit gehen würde.
     


  3. Würdest du mir das bitte auseinandersetzen?
     
  4. Q

    Q Teilnehmer/in

    Das habe ich bereits getan, tue es aber gerne noch einmal:

    Nimm einen Schüler, der es in die AHS-Unterstufe gebracht hat und dort in den Hauptfächern zwischen drei, vier und - sagen wir mal - auch fünf herumgrundelt. Von mir aus auch die zweite wiederholt. Aber dann nach der vierten ohne Weiteres einen Platz in der Oberstufe dieser Schule hat und über intakte Chancen auf einen Maturanten- oder Akademikerberuf hat.

    Der wird im Gesamtschulregime mit Sicherheit in die zweite LG hinuntergestuft und damit de facto auf das Lehr- und Fachschulniveau ohne Matura reduziert. Denn er müsste in der zweiten LG schon in allen Hauptfächern zwischen eins und zwei stehen, um überhaupt in Betracht gezogen zu werden. Ein Lehrer, der einen Schüler aus der ersten LG hinausstuft, wird u.U. auch nicht den Goodwill aufbringen, diesem diese Hintertür in die Oberstufe offenzulassen. Und in Deutsch und Englisch mit dem großen Benotungsspielraum kann er das auch ohne weiteres tun.

    Es wird auch mit Sicherheit so sein, dass die Lehrer für ihre Klassen Quoten bekommen werden, wie viele Schüler in der 1. LG sein dürfen und wie viele in der 2. auf dem für die Oberstufe ausreichenden Niveau beurteilt werden dürfen. Das Schulranking und die autonome Schulpositionierung werden schon dafür sorgen, dass sich Schulen einen "strengen Ruf" zulegen wollen, nicht zuletzt, damit dann ihre "Guten" auch wirklich überall genommen werden (auf die wird es im Ruf der Schule nämlich ankommen, nicht auf die anderen).

    Wo da eine Verbreiterung von Chancen entstehen soll, ist mir nach wie vor schleierhaft. Wenn man es nicht als ausdrückliches Ziel sieht, weniger begabte Kinder aus bürgerlichen Familien zur Lehre zu verdonnern (was ich mir bei den links Angehauchten schon vorstellen kann), ist keinerlei Vorteil erkennbar.
     
  5. Und warum sollen "weniger begabte" - egal, woher sie stammen - unbedingt in eine Bildung gepresst werden, die sie bestenfalls als Halbbildung im Sinne Adornos verwirklichen können?
     
  6. Q

    Q Teilnehmer/in

    Ich dachte, das ist evident: weil sie dann besser verdienen und sich leichter ohne elterliche Dauerunterstützung ein adäquates Leben leisten können. Oder ist das für dich kein Kriterium?
     
  7. Halbbildung sollte niemals ein Kriterium sein.

    Was dich daran stört, dass begabtere Prolos mehr Chancen als "weniger begabte Kinder von Bürgerlichen" (Zitat Q) haben sollen, verstehe ich noch immer nicht. Es geht doch gerade darum, eine Chancengleichheit unabhängig von der Herkunft zu gewähren, oder?
     
  8. Matthias

    Matthias Kommandeur Mumm
    VIP

    Genau, und deswegen gehört allen Kindern die Chance auf die Matura, denn es könnte ja später der Knopf aufgehen.

    Warum man vorher schon Kinder durch ein mehrgliedriges Schulsystem aussortieren sollte, leuchtet mir nicht ein. Ausser natürlich dass eh schon privilegierte Eltern ihre Kinder in die bessere Schule drücken, egal wie begabt sie sind. Sollen die prekären die Hauptschulen bevölkern.
     
  9. Q

    Q Teilnehmer/in

    Zu deiner Info: der österreichische Entwurf für eine Gesamtschule sieht ebenso ein explizites Aussieben nach dem Ende der Sekundarstufe vor, nur nicht mehr nach dem alleinigen Kriterium "hat es in die AHS geschafft".

    Für den Besuch weiterführender Schulen ist vorgesehen, dass abhängig von der erreichten Leistungsgruppe bestimmte Mindestnoten beizubringen sind. Dabei werden Noten aus schlechteren als der ersten Leistungsgruppe extrem abgewertet.

    Das bedeutet angesichts der realen Situation knapper Schulplätze an den weiterführenden Schulen, dass de facto nur Kinder eine Chance haben, die durchgehend in der ersten Leistungsgruppe sind. Leistungsgruppen werden in Mathematik, Deutsch und der ersten Fremdsprache geführt.

    Weiters ist nicht vorhersehbar oder beeinflussbar, wann und nach welchen Kriterien Kinder zurückgestuft werden dürfen oder müssen (die Schulversuchs-Gesetzesentwürfe beleuchten diesen Punkt nicht).

    De facto bedeutet das, dass die Chancen auf einen Platz in einer weiterführenden Schule sinken und nicht steigen, weil es im Gegensatz zu bisher nicht mehr ausreicht, es in die AHS zu schaffen und dort nicht durchzufallen. Jeder Schüler kann jederzeit in einem der Fächer in die zweite Leistungsgruppe abrutschen und damit von der Top-Ausbildung abgenabelt werden, die Aussichten, ein derartiges Abrutschen wieder rückgängig zu machen, beurteile ich als gering.

    Dazu kommt dann noch, dass im städtischen Bereich nicht mehr nur die Hauptschulen, sondern jede Schule mit den sozialen Problemfällen belastet wäre, sodass es keine Schulen mehr gäbe, an denen von diesen Problemfällen unbelastet gelehrt und gelernt werden könnte. Gewalt, mangelnde Leistungsbereitschaft und sprachliche Probleme müssten dann an jeder Schule bewältigt werden und nicht nur an den Hauptschulen.

    Ich denke also, dass die Nachteile die Vorteile überwiegen, da ich auch nicht glaube, dass bildungsferne Schichten einen höheren Schulbesuch ihrer Kinder nur deswegen lieber finanzieren werden, weil sich in der Mittelstufe (möglicherweise) besser herausstellt, dass sie das Zeug dazu hätten.
     
  10. schwarze-katz

    schwarze-katz Teilnehmer/in

    Tja, das sollten sich wirklich einige Fast-Akademiker, die ich kenn, die zwar seit Jahren auf der Uni herumkrebsen, nach wie vor nciht wissen, was sie eigentlich wirklich wollen und von Tuten und Blasen (in dem Fall von ihrem Fach) keinen Tau haben. Tolle Leistung. Die wären als Mechaniker oder Friseur vielleicht glücklicher geworden. Von diversen beamteten Doktoren und Magistern auf zahlreichen Behörden ganz zu schweigen.
     
  11. schwarze-katz

    schwarze-katz Teilnehmer/in

    Und wo ist das Problem dabei?
     
  12. schwarze-katz

    schwarze-katz Teilnehmer/in

    Gut, dass deine Kinder offensichtlich ind er Schule vor Problemen dieser und jener Art gefeiht sind
     
  13. Nicola

    Nicola Teilnehmer/in

    Lehre mit Matura gibt´s bereits in Ansätzen.

    In Tirol schon seit längerer Zeit - siehe da: http://www.lehreundmatura.at

    In Niederösterreich wird´s ab 2008 möglich sein: http://derstandard.at/Text/?id=3069990

    Wie man in Wien zu einer Berufsreifeprüfung kommt, steht hier:
    http://www.ixlarge.at/index.php?id=115

    Und im evangelischen Gymnasium in Erdberg kannst du in der Oberstufe Gold- und Silberschmied oder Tischler werden oder einen Lehrabschluss in Informationstechnologie - Technik erlangen.

    Infos hier: http://www.evangelischesgymnasium.at/werkschulheim.html

    Ich finde "Lehre und Matura " ein super Modell, das unbedingt Furore machen sollte, weil es Maturanten nämlich nicht zum (ausschließlichen) Studium zwingt und die Möglichkeit des Geldverdienens in einem qualifizierten Beruf ermöglicht.

    Neigungsspezifisch sollt´s trotzdem sein - dazu steh ich!!!!

    Mit Leuten, die sinnlos durch die AHS gequält werden (sei´s Faulheit oder mangelnde Begabung oder der noch nicht aufgegangene Knopf), hab´ ich immer wieder zu tun - und die haben meist null Perspektive, was sie mit der Ausbildung anfangen wollen, so sie´s denn schaffen.

    Liebe Grüße,

    Nicola
     
  14. schwarze-katz

    schwarze-katz Teilnehmer/in


    Dann würd ich mich mal wegen Berufsmatura erkundigen.
    http://www.bildungleben.at/index.php?id=1277
     
  15. Q

    Q Teilnehmer/in

    Das glaub ich kaum, dass die im Handwerk und Gewerbe glücklicher wären, jedenfalls würden sie dort deutlich weniger verdienen und deutlich härtere Arbeitsbedingungen (Schmutz, Lärm, Arbeitszeit, ...) vorfinden.
     
  16. Q

    Q Teilnehmer/in

    Das halte ich jedenfalls für einen vielversprechenden Ansatz. Wir brauchen dringend Modelle, nach denen man einen gewerblichen Beruf erlernen kann, ohne damit vom Maturaniveau und künftigen Bildungschancen abgekoppelt zu sein.

    In anderen Worten: das duale System der betrieblichen Ausbildung gehört dringend abgeschafft und durch praxisorientierte Schulen ersetzt, die den viferen parallel zur Berufsausbildung eine Matura ermöglichen. Sonst bleibt "Karriere mit Lehre" ein Schlagwort, das nur für solche eine Bedeutung hat, die den Beruf des väterlichen Betriebes erlernen, den sie einmal übernehmen sollen.
     
  17. Q

    Q Teilnehmer/in

    tja, wenn es noch eines Beweises bedurft hätte ...

    Die Volksschule, die er besucht, ist eben eine Gesamtschule, da kann sowas schon passieren. Leider, es ist mühsam genug, gegen die unerwünschten negativen Einflüsse anzukämpfen.
     
  18. Q

    Q Teilnehmer/in

    Das Problem ist, dass man es nicht mehr nur einmal schaffen muss, in die AHS reinzukommen, sondern - wahrscheinlich mit noch massiverer Nachhilfe und dauernder Intervention in der Schule - permanent achten muss, nicht aus der ersten Leistungsgruppe gekippt zu werden.
     
  19. Juniorboy2006

    Juniorboy2006 Teilnehmer/in

    Hallo Q,
    sag mal, was ist denn mit dir passiert? Wie kann man denn so ein selbstherrliches Weltbild haben? Wie schaut´s mit deiner Bildung aus? Kompensierst du nun irgendwelche Minderwertigkeitskomplexe bei der Forcierung der Bildung deiner Kinder?

    Ich sag dir mal eins: Du kannst noch so gepaukt haben im Leben, wenn du aber eine ungebildete Hand hast, dann kannst dir nicht mal eine Scheibe Brot abschneiden vom Laib und du verhungerst.

    Wer sagt dir, dass die AHS "problemfrei" ist? Das was du von dir gibst, klingt für mich extrem gefährlich! Irgendwie nach einer Art "Rassentrennung" im Bildungsbereich.

    Das was ich mir für unsere Kinder wünsche ist eine einheitliche Bildung im Pflichtschulalter mit viel individueller Betreuung für sog. Problemkinder und für sog. Wunderkinder. Ich bin dafür, dass sie alle die selbe Klasse besuchen können, das ist auch eine Form der Integration. Dazu gehört für mich der Unterricht in Kleingruppen und dazu müsste unsere Regierung mehr Finanzen lockermachen, aber so lang sie nicht unter Druck stehen, wird das sicher nicht passieren.

    Ich hab über deine Beiträge (leider nicht über alle) bloß drübergelesen und wünsche dir, dass dein Kind trotz deines Vorbildes auch zu seiner Herzensbildung kommt (nennen wir es auch emotionale Intelligenz oder soft skills).

    Gruß
     
  20. Q

    Q Teilnehmer/in

    Naja, zwei Universitätsstudien abgeschlossen, ich glaub, ich darf zumindest mitreden.

    Danke für den wertvollen Hinweis. Wenn ich aber neben Brotschneiden auch noch eine akademische Berufsausbildung habe, tu ich mir trotzdem leichter im Leben.

    Ist sie nicht, aber zumindest problemärmer. Ich will auch keine Rassentrennung, aber das beste für meine Kinder.

    Geh bitte, träum doch weiter. In Wirklichkeit wird an solchen Schulen jeglicher Anspruch an der traurigen Realität der sozialen und lernmäßigen Probleme scheitern, die im täglichen Geschäft über ausgelaugte und überforderte Lehrer hereinbrechen, eine gewisse Schicht wird weiterhin schauen, dass sie es sich richten kann, insbesondere werden Abstufungen aus der ersten Leistungsgruppe endlose Interventionen, Einsprüche und Nachhilfeorgien nach sich ziehen ...

    Und der Rest, um den sich keiner kümmert, wird auch nicht mehr gefördert werden als jetzt. Ich frage noch einmal: ein Jugendlicher aus einer Migrantenfamilie mit fünf Kindern - wie wahrscheinlich ist das, dass dem seine Eltern eine Oberstufe oder ein Studium finanzieren, und wie wahrscheinlich ist es, dass er eine Lehre als als KFZ-Mechaniker beginnt, egal wie sehr die Schule seine Begabung erkennt? Hier geht es ja nicht primär um den Schulzugang, sondern darum, wer die Kosten der Nicht-Berufstätigkeit über die Pflichtschule hinaus trägt - Eltern, die das finanzieren wollen und können, haben immer einen Weg dafür gefunden und werden das auch in Zukunft tun.

    Die schichtspezifisch unterschiedlichen Bildungschancen hängen doch um Gottes Willen nicht an der Zugänglichkeit bestimmter Schulformen, sondern an deren Auswahl durch die Eltern.

    Verschluck dich nicht an deiner Überheblichkeit, ich kann mich nicht erinnern, dich persönlich angegriffen zu haben. Kein Grund für derart primitive Tiefschläge.
     

Diese Seite empfehlen