1. Q

    Q Teilnehmer/in

    So, plötzlich kann es der Frau Minister nicht schnell genug gehen, Schulversuche reichen plötzlich nicht mehr aus, die Gesamtschule soll also gesetzlich zementiert werden, zumindest für Modellregionen.

    Es droht also ein Zweiklassenösterreich: die Modellregionen, in denen die Schüler in Gesamtschulen mit (notwendigerweise) zweitklassigen Abschlüssen gedrängt werden, und solche, in denen weiterhin AHS die Spitze heranbilden werden.

    Und mit 14? Mit 14 wird die Kuschelschule dann ganz plötzlich zu Ende sein, und die Frage stellt sich, wie dann die Selektion des Zuganges zu erstklassiger weiterführender Bildung erfolgen wird.

    Wer glaubt ernsthaft, dass eine erstklassige Handelsakademie, eine erstklassige HTL ein Vorzugszeugnis einer vierten AHS einem Vorzugszeugnis einer Gesamtschule gleichstellen wird?
    Wer glaubt ernsthaft, dass Schüler, die nicht überall in der besten Leistungsgruppe waren, auch nur irgend eine Chance haben werden?
    Wie werden in der Selektion durchschnittliche AHS-Schüler mit durchschnittlichen Gesamtschülern verglichen? Wie wird verhindert, dass die dann in der weiterführenden Bildung als "Hauptschüler" ausgesiebt und der dualen Lehrlingsausbildung zugeführt werden?

    Wer sollen eigentlich die Profiteure einer solchen Gesamtschule sein? Für wen eröffnen sich durch diese wirklich bessere Chancen, und wessen Chancen werden dadurch eher behindert?

    Ist eigentlich die Katze schon aus dem Sack, welche Regionen es treffen wird und welche verschont bleiben?

    Ist schon klar, ob private Schulbetreiber wie Kalksburg, das Theresianum oder die zahlreichen Mädchengymnasien auch die neue Gesamtschulorganisation aufgezwungen werden wird?

    Und was hat es mit den absurden Plänen Niederösterreichs für einen Alleingang mit einer vollkommen systemwidrigen 6-klassigen Volksschule auf sich, deren Absolventen sich dann in einer bildungsmäßigen Sackgasse befinden? Wer wird solche Kinder dann als Einsteiger in die dritte Klasse nehmen? Oder bleiben denen dann nur die Landeshauptschulen?

    Wie wird mit dem Strukturbruch entlang der Grenze zu Wien umgegangen werden? Was bedeutet das für Kinder aus den Umlandgemeinden, dass ihnen de facto der Zugang zu hochwertigen Wiener Schulen durch diese Schnapsidee versperrt wird?

    Mich würde wirklich interessieren, ob es jenseits der verbalen Kraftmeierei von allen Seiten auch schon durchdachte Konzepte gibt, die nicht einzelne Jahrgänge aufgrund der unvermeidlichen Übergangsbrüche zu verlorenen machen, zu Opfern der ach-so-tollen Modernisierung?

    Wie soll man sich als Elternteil eines gerade eingeschulten Volksschülers und eines Kindergartenkindes heute verhalten, wenn zu jeder Zeit eine Katastrophe politischer Willkür die sorgsam durchdachte Planung wie ein Windstoß umstoßen kann?

    Was mach ich, wenn meine Schulstadt im Wiener Umland durch einen unglücklichen Umstand politischer Willkür zur Modellregion erklärt wird? Haus verkaufen, in eine nicht betroffene Region ziehen? Kinder pendeln lassen?

    Wie stark wird diese Ungleichbehandlung von Regionen den Immobilienmarkt beeinflussen? Wird man in Gesamtschulregionen plötzlich auf massiv entwerteten Gründen und Wohnungen sitzen, weil da keiner mit Kindern mehr hin will?

    Wen beschäftigen ähnliche Gedanken? Wie geht ihr mit dieser grauenhaften Unsicherheit um?
     
  2. hejoka

    VIP

    Ich habe jetzt auf 5 HTL-websites die Aufnahmekriterien rausgesucht und alle haben sich auf das BGBl. II 317/2006 vom 24. 8. 2006. bezogen.
    In dem anscheinend festgelegt wurde, welche Gegenstände herangezogen werden (D, M, lebende Fremdsprache) und dass 1. Leistungsgruppe und der AHS gleichgestellt werden.

    Die Zukunft wird zeigen, wie damit umgegangen wird und welche Auswirkungen das hat.
    Möglicherweise wird sich herausstellen, dass SchülerInnen der Gesamtschule dadurch bessere Chancen haben in eine HTL/HAK aufgenommen zu werden.


    Ich denke, dass weisst du, oder?
    Profitieren werden vorallem Kinder, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft und der Selektion mit 10 jahren bis jetzt von einer höheren Bildung ferngehalten werden.

    Da ich aus diversen Diskussionen in Erinnerung habe, dass es Dir ja weniger um die bildungspolitischen, denn um die soziale Selektion geht, denke ich, dass dir nicht viel helfen wird.

    Gruss
    Manuela
     
  3. Q

    Q Teilnehmer/in

    Ich möchte jetzt nur einmal diesen Punkt herausgreifen:

    Derzeit ist es ja so, dass jeder, der es in die AHS schafft und dort auch nur notdürftig durchkommt, zumindest nicht an der Ablegung der Reifeprüfung gehindert werden kann (was ich heutzutage für eine Mindestnotwendigkeit halte, um im Arbeitsprozess nicht vollkommen marginalisiert zu werden)

    Die Gesamtschule wird dazu tendieren, Schüler mit Schwächen in einzelnen Fächern in eben diesen Fächern "zu ihrem eigenen Besten" in schwächere Leistungsgruppen zurückzustufen (und natürlich auch, um die nicht in vollkommene Niveaulosigkeit absandeln zu lassen).

    Das wird jetzt dazu führen, dass Schüler mit einer Teilleistungsschwäche - sagen wir mal in Mathematik - zwar den "leichteren Weg" gehen können werden, aber Eltern wahrscheinlich kein Instrument haben werden durchzusetzen, dass die in den Schlüsselfächern in der ersten Leistungsgruppe bleiben.

    Damit ist nach der 4. Gesamtschule kein AHS-wertiger Abschluss mehr da --> und - ab in die Lehre mit dir, weil dich keine weiterführende Schule mehr nimmt (ja, außer vielleicht die berufsbildenden Schulen ohne Matura)

    Wenn man jetzt bedenkt, dass auf diese Art frühpubertäre Leistungsverweigerung noch viel schneller ins soziale Abseits führen kann als jetzt bei Schülern, die halt von ihren Eltern durch die AHS "getragen" werden ...

    Ich weiß nicht, ob das wünschenswert ist.

    Man kommt letztlich in die Situation, sich nicht mehr nur einmal in der vierten VS für das AHS-Niveau qualifizieren zu müssen, sondern den Kampf um den Erhalt der ersten Leistungsgruppen jährlich wieder führen zu müssen.

    Wer also jetzt beklagt, dass die VS-Lehrer zu viel Macht haben und die Entscheidung zu früh getroffen wird, der wird erst schauen, was für ein "Rat Race" da in der Gesamtschule ausbrechen wird. Und wenn wir dann davon ausgehen, dass die grassierenden Schulrankings zu einem wilden Wettbewerb zwischen den Schulen um die schärfsten Leistungs- und Selektionskriterien führen wird (d.h. Schulen werden laut hinausposaunen, dass sie nur 20 oder 30 Prozent der Schüler in der 1. Leistungsgruppe haben, um diesen Abschlüssen dann einen besonderen Stellenwert zu verleihen) - dann wird es für Eltern sicher nicht einfacher werden, der Bildungsausgrenzung auszuweichen, als jetzt.

    Nochmal: wer werden die Gewinner sein?
     
  4. sane

    sane Teilnehmer/in

    Politiker? :rolleyes:

    Ich bin ja nicht wirklich begeistert von der Gesamtschule (wobei ich die ganze Diskussion nicht verfolgt habe). Eh auch aus den gleichen Gründen wie Q.

    Und ich hoffe ganz stark, dass es sich für meine Kinder zeitlich ausgeht, dass sie mit dem alten System durchrutschen.

    Ich verstehe den Sinn der Gesamtschule nicht unbedingt. Und vor allem wird sich nichts ändern, solange diese Schule auch mit 14 beendet wird: glaubt irgendwer der Befürworter ernsthaft, dass Kinder deren Eltern ein bestimmtes Bildungsniveau nicht erreicht haben, einen höheren Bildungsweg durch die Gesamtschule einschlagen werden? - Vielleicht wird es Einzelfälle geben - genau wie jetzt.
    Aber im Grunde wird sich nichts ändern, außer dass Politiker sagen werden: sie haben es versucht.

    Glaubt irgendwer, dass sich dadurch am Ergebnis der PISA-Studie etwas ändern wird? (was ja auch Teil des Sinns der ganzen Übung ist)

    Mag sein, dass ich meine Familie diesbezüglich als "snobistisch" einschätze, aber ich würde versuchen den Besuch der Gesamtschule zu umgehen.
    Und bei uns hat genau diese Überlegung schon mit der Wahl der Volksschule begonnen.

    Ich mag nicht die Berufs- und Lebenschancen meiner Kinder durch ein schlechtes Bildungsniveau einschränken.

    Und ich bin ehrlich, ich verstehe die Leute nicht, die das auf Kosten ihrer Kinder gut heißen und durchsetzen wollen.
     
  5. Khady

    Khady Teilnehmer/in

    Wenn AHS/Gesamtschule kommt ist das wieder dasselbe wie jetzt mit AHS/HS.
    Wenn dann wär es sinnvoll eine gemeinsame Schule für alle Schüler von der 1. bis zur 9. Schulstufe. Wie das System z.B in Skandinavien ist. (meines Wissens nach) Sonst macht es keinen Sinn.
    Und nach der 9. Schulstufe die Entscheidung, ob Lehre oder weiterführende Schule.
    Und Kurssystem
    Man müßte wenn man was verändert am Schulsystem wirklich alles umkrempeln, dass es sinnvoll ist
     
  6. Violetta

    Violetta Gast

    Vieles hier angesprochenes kann ich gut verstehen und es macht mir auch selbst Angst -

    mit Leistungsgruppen hab ich auch so meine Probleme, vorallem auch deshalb da ich selbst schon Schultypen mit Leistungsgruppenversuch besucht habe - in den weiterführenden Schultypen, aber wieder alle Schüler gemeinsam unterrichtet wurden. Für uns aus der 1.Leistungsgruppe war es sehr zermürbend mit denen aus der 3.Leistungsgruppe wieder gemeinsam unterrichtet zu werden - der Wissensunterschied war enorm!

    Die Hauptschüler haben schon jetzt unter diesem System zu leiden und wie Q schreibt - es lastet ein enormer Druck auf Eltern und Schülern die eine weiterbildenede höher Schule anstreben.

    Unser Schulsystem ist ganz bestimmt reformbedürftig, aber sicher nicht so!
     
  7. BLS

    BLS
    VIP

    Ich seh die Gesamtschule ebenfalls mit sehr gemischten Gefühlen.

    Aber den Überclou in dieser ganzen Diskussion liefert wirklich NÖ mit der Idee der Orientierungsstufe, da hatte ich diesselben Gedanken wie Q.

    Ich hoffe dieser Vorschlag versinkt sang- und klanglos wieder in der Versenkung. Ich versteh diese nicht abgestimmten Alleingänge nicht. Bald haben wir, wie in Deutschland, in jedem Bundesland ein anderes System, mit allen Nachteilen wie in D.

    Beatrice
     
  8. schwarze-katz

    schwarze-katz Teilnehmer/in

    Gestern ormittag gabs da einen sehr interessanten Bericht dazu auf Ö1.
    In Finnland (jaaa, ich weiß, wir sind nicht in Finnland) haben sich auch sehr viele zu Beginn gegen die Gesamtschule bis 14 gesträubt. Dort wurde sie mit einer Überarbeitung des Lehrer-Auftrags gekoppelt. Lehrer sind dort nicht mehr die Votraagenden Prediger, sondern haben Coach-Funktion, müssen Leistungsschwäche und -stärke sehr schnell erkennen und dementsprechend reagieren können. Wenn ein Kind in einem Gegenstand nciht mitkommt, weil es sich schwer tut, dann wird es für einige Zeit in einer Kleinstgruppe unterrichtet, bis es alles wieder aufgeholt hat udn dann wieder in die Ursprungsklasse integriert. Dort gehen die Kinder wirklich gerne in die Schule und die Leistungen sind messbar wesentlich besser als sie mit getrennten Schulsystemen waren.
    Es haben sich auch österreichische Pädagogen, Entwicklungspsychologen und andere Fachleute zu Wort gemeldet, die alle der Eminung sind, dass eine Gesamtschule die wesentlich sinnvollere Wahl sie, da sich das Kind bis nach Beginn der alles-Umstellenden-Pubertät erst mal auf die Schule konzentrieren kann und sich erst mit 13, 14 darüber klar werden muss, was es weiter will.
    Aber das ist alles Für Herrn Q natürlich untragbar, weil SEINE Kinder können doch nicht mit Kindern aus bildungsfernen Familien in einer Klasse sitzen!! Weil soweit kommts noch, dass die dann plötzlich bessere Leistungen erbringen als der eigene Wohlstands-Spross.
     
  9. schwarze-katz

    schwarze-katz Teilnehmer/in

    Also, ich hab jetzt auch meinen Mittleren aus der AHS rausgenommen, der besucht ab Montag eine HS mit Leistungsgruppen. Und das mit dem Hintergrund DASS er sich für eine weiterführende Schule wie HTL vorbereiten kann, weil in den 1. Leistungsgruppen wird zur Zeit meist wesentlcih mehr gemacht als in einer Durschnitts-AHS, in der das Leistungsspektrum der ca 34 Schüler einer Klasse von völlig überfordertem Leistungsschwachen bis hin zu ständig fadisierten Spitzenschülern reicht, die alle von einem Lehrer unterrichtet werden. Nein danke, dann doch lieber HS mit Leistungsgruppen, in denen er wirklich was lernt. Und sich dann an der HTL auch um einiges leichter tut, wie viele meiner Bekannten (ehem. HS-Schüler bzw mit Kindern, die erst HS dann HTL/HAK gemacht haben) bestätigen können
     
  10. Violetta

    Violetta Gast

    Schön, ich hoffe ,dass es deinem Sohn dort besser geht!

    zu meinem Text:

    1.
    Solange dein Kind in der HS die 1.Leistungsgruppe besucht wird er wohl bei der Aufnahme in eine weiterbildende Schule keine Probleme haben. Das Problem entsteht ja erst dann wenn nicht die 1.Leistungsgruppe besucht wird.

    2.
    Von mir wurde auch nicht behauptet, dass in der Ahs-Unterstufe zwangsläufig mehr wissen vermittelt wird,als wie in einer 1.Leistungsgruppe einer guten HS.
     
  11. Q

    Q Teilnehmer/in

    Werden die Kinder da eigentlich einheitlich in die erste oder die andere Leistungsgruppe eingeteilt oder je Fach?

    Meine Befürchtung ist ja, dass Kinder mit Teilleistungsschwächen in einem Fach dann in der Gesamtschule in diesem Fach runtergestuft werden und damit der ganze Abschluss wertlos wird, auch wenn sie in den anderen Fächern durchaus in der ersten Leistungsgruppe sind.

    Was ich auch befürchte: Egal wie das Niveau der Schule ist, werden die Schüler einfach in die Leistungsgruppen eingeteilt, es werden kaum alle Schüler in der ersten Leistungsgruppe sein dürfen. D.h. in einer Schule mit hohem Niveau wird es dann schwieriger sein, einen adäquaten Abschluss zu bekommen, als in einer Schule mit allgemein niedrigem Niveau (die können ja auch nicht nur die zweite Gruppe führen).

    Klassische Nivellierung.
     
  12. Violetta

    Violetta Gast

     
  13. Violetta

    Violetta Gast

     
  14. schwarze-katz

    schwarze-katz Teilnehmer/in

    Womit er in einer gut geführten HS durchaus Recht hat. Wobei ich anmerken muss, dass in der Klasse meies Sohnes einige Kinder waren, die ich in einer HS mach derm Lehrplan der 3. LG unterrichtet hätte. Diese Kinder können zwar nach der 4. in eine Höhere Schule, werden dort aber vermutlich kläglich scheitern.

    Gegenfrage: MUSS jedes Kind maturieren?? Muss ich ein Kind auf Biegen und Brechen durch 12/13 Schuljahre peitschen, wenn eigentlich erkennbar ist, dass es dafür nicht geeignet ist und wahrscheinlich in einer Lehre wesentlich mehr Erfüllung finden würde?
     
  15. Moragh

    Moragh Teilnehmer/in


    Vertrau in Deine Kinder, Deine Erziehung. Sie werden ihren Weg machen. Der Papa kann nicht alles kontrollieren und schon gar nicht richten. Es gibt auch für Deine Kinder keine 100% Garantie, dass sie das jetztige System als Akademiker verlassen. Solltet Euch das neue System erwischen, ist es nicht zwingend, dass ihnen ihre Chancen auf Bildung verdorben und der Lebensweg völlig verbaut ist. Der Weizen trennt sich immer vom Spreu.
    Ich steh der Gesamtschule auch zwiespältig gegenüber, aber die totale Panik überkommt mich nicht.
     
  16. sane

    sane Teilnehmer/in

    Mich auch nicht, ich hoffe im Zweifelsfall auf eine Privatschule. Oder dass die Schulen nicht nach Sprengel zugeteilt werden.
    Ich würde meine Kinder niemals nie nicht und unter gar keinen Umständen in unsere "Sprengel-HS" schicken, auch wenn sie zu einer Mittelschule umfunktioniert werden würde: die Kinder, mit ihrem familiären Background würden die gleichen bleiben. Und ich bin ehrlich, viele davon muss ich nicht im Freundeskreis meiner Kinder haben (aber das wurde schon zur Genüge durchdiskutiert).
    Abgesehen davon hat diese Sprengel-HS bei anderen Schulen (Gymnasien, HTL, etc.) einen sehr schlechten Ruf. Haben Direktoren die Wahl Schüler aus anderen Schulen zu nehmen, dann tun sie das mit Freuden.
     
  17. Eclipse

    Eclipse Gast

    Ich gebe Q durchaus Recht.
    So, wie das Schulsystem zur Zeit "reformiert" werden soll, scheint mir ein schlechter Plan zu sein. Von durchdacht kann garkeine Rede sein.

    Experten meinen ja auch, dass die Phase der Umgestaltung der Systeme viel Zeit UND GELD kosten würde - wenn man es "richtig" machen wollte, also so, dass es wirklich etwas bringt (die Leistung der Schüler sich also insgesamt verbessert). Ich höre aber immer nur von Einsparungen. Ich habe die Befürchtung, dass einfach nur Fakten geschaffen werden und allen beteiligten quasi mitgeteilt wird: "so, und jetzt lebt's g'fälligst damit."

    Allerdings kann ich auch Moraghs Meinung teilen - auf diesem Standpunkt stehe ich auch: jede Generation muss selbst lernen in ihrer Umwelt zurecht zu kommen. Alle Umstände und aktuellen Ereignisse prägen die Kinder und die entwickeln dann durchaus Strategien um damit klar zu kommen.

    Dennoch, der Punkt von Q dass viele Teenis sich möglicherweise den Weg verbauen könnten, der stimmt sicher. Es ist ja bereits heute so, dass Kinder in "menschlicheren" Schulen, wo sie sich wohl fühlen und auch mal 1-2 Jahre schlechter sein dürfen, am Ende die erfolgreicheren Schüler sind. Im Vergleich dazu Schüler aus Schulen mit (zu) viel Druck oft rausfallen und kapitulieren.

    Ich stehe auch auf dem Standpunkt, man soll Kinder nicht zu früh einem hohen Leistungsdruck aussetzen, damit können die wenigsten umgehen und brechen dann daran. Der Druck kommt später noch früh genug - beim Kampf um die Plätze für die Uni oder beim Kampf um Arbeitsplätze.
     
  18. Kaktusbluete

    Kaktusbluete Si Vis Amari, Ama.
    VIP

    Ich fühle mich nicht unsicher. Wir können uns jedes Jahr, eigentlich auch während des Schuljahres, wenn wir wollen umentscheiden. Nichts ist fix - und wir brauchen keinen fix strukturierten, auf Jahre vorgezeichneten Schulweg, von dem wir nicht abweichen dürfen.


    Wir sprechen hier über Teenager - aufsässig, liebesbedürftig, neugierig u.s.w.

    Wir sprechen nicht über Menschen, die sich über ihren Berufsweg in 20 Jahren Gedanken machen, sonder über die, deren Sexualität gerade erwacht, die sich beginnen selbst zu definieren und zu entdecken.......

    Auch heute ist es so, dass jeder Schüler nach einer Hauptschule die Möglichkeit hat, eine Übergangsklasse an einem Gymnasium zu besuchen, von der aus ein Übertritt in jede andere Schule oder ein Verbleiben am Gymnasium möglich ist (zugegeben von diesen Klassen weiß kaum jemand etwas und es gibt auch zuwenig)

    Es gibt ausgezeichnete Hauptschulen (ich kenne zwei davon), in den Kinder, die gute Leistungen bringen, ein AHS-wertiges Zeugnis erhalten, mit dem der Übertritt genauso gewährleistet ist, wie aus jeder AHS (wäre auch eine Möglichkeit für die Gesamtschule)

    Ich finde es ohnehin schäbig den Schulweg eines sechsjährigen oder in vielen Fällen, eines Kindergartenkindes zu planen. Die Bedürfnisse jeden Kindes können sich andauern verändern, manche verlangen nach Montessori, andere lieben straffe Regeln an die sich halten können. Die Bewegungsfreiheit eines Kindes, aus zwar fürsoglichen Gedanken, dermaßen einzuschränken ist dem jungen Menschen gegenüber nicht fair.

    Abgesehen davon, darf ich als vierfache Mutter sagen, für meine Kinder immer die richtigen Kindergärten, Lehrer, Schulen u.s.w. gefunden haben. Manchmal war es schwierig. Oft war die beste Lösung, nicht die, die ich mir ursprünglich vorgestellt habe. Und einige male mussten wir auch umdisponieren.

    Egal welches Schulsystem kommt oder besteht. Ich halte die Beweglichkeit der Eltern und das Augenmerk auf die (sich oft ändernden) Bedürfnisse des Kindes für das Wichtigsten. Diese Verantwortung ist nicht abzuschieben und in jedem System wahr zu nehmen.

    Liebe Grüße

    Irene
    +vier buben
     
  19. schwarze-katz

    schwarze-katz Teilnehmer/in


    :goodpost::danke:

    Man kann als verantwortungsbewusster Elternteil einfah von seinen Kindern nicht verlangen, dass sie DEn Weg gehen, den die Eltern als den Richtigen und einzig wahren sehen. Und man kann nciht von Kindern erwarten, dass sie mit 9/10 Jahren Entscheidungen über ihre Zukunft treffen. Lasst ihnen Zeit, sich selbst zu finden, zu entdecken, wo ihre Interessen uns Stärken liegen. Ihre, nciht Eure!!!
     
  20. Q

    Q Teilnehmer/in

    Du tust ja grad so, als ob es nicht sowieso spannend genug bliebe. Aber sehenden Auges in ein System zu rennen, das zugunsten der bildungsfernen Schichten die Chancen der Top-Kinder auf Top-Plätze verbaut, das schiene mir verantwortungslos.

    Und es wird mir auch unbenommen sein zu bedauern, dass ich möglicherweise keine Top-Chancen mehr in einem reformierten Schulsystem vorfinde. Die Alternativen sind nämlich - wenn schon sonst nichts - teurer.

    Ja, dürfen sie das in einem chancenwahrenden System nicht sein? Ich habe gerade ein paar Postings vorher geschrieben, dass durch die absolute Notwendigkeit, die erste Leistungsgruppe zu erhalten, der Druck steigt und nicht sinkt - wenn man in einer AHS erst mal drin ist, kann man sich ein paar Durchhänger viel eher leisten, als wenn man dann "zum eigenen Besten" hinuntergestuft wird und den AHS-wertigen Abschluss gleich verliert.

    no comment. Ich bete, dass meine Kinder sich am Ende dieser Entdeckungsreise nicht am Bau oder vor einem Supermarktregal wiederfinden, und gedenke sowohl diesbezügliche Erwartungen zu formulieren als auch nach Kräften für Rahmenbedingungen zu sorgen, die das verhindern. Ob es gelingt, wird sich dennoch herausstellen - aber Nachlässigkeit will ich mir nicht vorwerfen müssen.

    Ha, ha, sag ich da nur. In den AHS-Oberstufen wüsste ich noch von keinem Fall, und an den BHS (z.B. HTL) ist folgende motivierende Eingangsfrage angeblich heute noch üblich: "Wer von euch ist aus der Hauptschule?" - "Na, von euch werden wir uns bis spätestens Weihnachten wieder verabschiedet haben".

    Ja, nur muss man im Gegensatz zur AHS jährlich um den entsprechenden Leistungsgruppenerhalt kämpfen. Weniger Druck? Mehr Entfaltungsmöglichkeit? Da wird ein "Durchhänger" rascher zur Lebensentscheidung als in der AHS.

    Ja, die Auffassungen über Fairness sind halt unterschiedlich. Ich fände es nicht fair, einem Kind Faulheit oder den leichteren Weg durchgehen zu lassen und danach mit Vorwürfen konfrontiert zu sein, dass es deswegen keinen adäquaten Lebensstandard erreichen konnte.

    Genau das gedenke ich zu tun, aber doch mit dem Ziel vor Augen, jedenfalls ein Abgleiten in Hilfsarbeit oder Lehre zu verhindern, wenn im Kind mehr drinnensteckt.
     

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