1. Solanum

    VIP

    meiner wahrnehmung nach ist das freie lernen jetzt großflächig ein bestandteil des konventionellen unterrichts.

    (ich persönlich wünsche mir für meine kinder einen methodenmix aus frontalunterricht, partnerarbeiten, freiem lernen, projektarbeiten; meiner erfahrung nach bevorzugen kinder, v.a. die älteren, den forntalunterricht, weil sie da weniger/nichts tun müssen. mein eigenes kind hasst wochenpläne und mag nur angeleitetes arbeiten).
     
  2. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Klar, ein Mix hat definitiv Vorteile. Da haben die Kinder die Möglichkeit dort wo es am besten passt zu glänzen. Ich selbst hab damals schlechte schriftliche Ergebnisse durch ein mündliches Referat wieder ausgeglichen.
    Meiner Tochter liegt selbständiges Arbeiten sehr gut. Sie hat in den Hauptfächern Lernpläne über mehrere Wochen (etwa ein Quartal) und muß sich wirklich viel selbst erarbeiten bzw. sich alleine mit dem Stoff auseinandersetzen. Das passt nicht für jedes Kind und wir hätten uns nicht für diese Schule mit ihrem Konzept entschieden, wenn ich nicht die Gewissheit hätte, daß sie damit klarkommt. Dazu kommt, daß es zu meinem Erziehungsstil passt. Ich möchte, daß aus meiner Tochter ein eigenständiger Mensch wird, der in der Lage ist seine Angelegenheit selbstverantwortlich zu klären.
     
  3. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Ich schließe mich hier der Meinung von mane an. Ein guter Mix aus allen Methoden und auch die Probleme nicht nur an den Lehrkräften und Methoden finden wollen.
    Die Erfahrung sich etwas aneignen zu müssen, dass einem nicht so liegt oder schwerer fällt oder einem nicht gefällt halte ich persönlich für auch sehr wichtig. Es ist nicht nur eine gute Vorbereitung auf den Beruf, manchmal wird dann auch die Erfahrung gemacht, dass dieses Gebiet doch interessant ist oder es doch eine Neigung dafür gibt.

    Es sind ja, wie erwähnt, auch teilweise die Schüler selbst. Gerade in der Pubertät ist das oft nicht so einfach und wenn eine Klassengemeinschaft, eher mehrheitlich, die "Null-Bock-Linie" hat, kann sich eine ungute/unlernwillig Tendenz entwickeln.

    Es kommen aber sicherlich noch andere Umstände hinzu. Schüler können sich, lt. Aussagen von Lehrkräften, immer weniger lange konzentrieren und sind unruhiger.
     
  4. Solanum

    VIP


    gruppendynamiken können gruppen ins positive und ins negative ziehen, ja.
     
  5. Eusebius

    VIP

    (Unter anderem) aus diesem Grund halte ich homogene Umgebungen für sehr förderlich. Leider ist das auch im Gymnasium nicht mehr selbstverständlich.
     
  6. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Homogene Gruppen sind, nach meiner Erfahrung und Erzählungen aus dem Umfeld, nicht automatisch förderlich.
     
  7. Eusebius

    VIP

    Nicht automatisch, nein, aber das gilt erst recht für inhomogene Gruppen. Meine Tochter ist heuer in einer sehr homogenen ersten AHS-Klasse, und in Kombination mit motivierten und engagierten Lehrern laufen die Schüler zu Höchstleistungen auf.
     
  8. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Es hilft natürlich, aber gerade ab der 5. Schulstufe kann sich das auch ganz schnell ändern, die Pubertät hat hier doch einen nicht unerheblichen Einfluss. Eine homogene Gruppe im 5. Schuljahr kann sich bis zum 8. Schuljahr sehr gegenteilig verändern.
     
  9. es wird wohl ein zusammenspiel vieler faktoren sein.
    der stil der lehrer, der entwicklungsstand der kinder, die persönlichen interessen usw.

    ich finde es aber sinnlos, in verzweiflung zu versinken, weil wir (noch?) nicht das optimale schulsystem haben (damit meine ich aber nicht, dass nicht an einer verbesserung gearbeitet werden soll).

    sich mit den gegebenen umständen abfinden zu können und das beste draus zu machen ist halt eine wichtige säule für resilienz, und die brauchen wir im leben, weil es wohl die die optimalen voraussetzungen nicht immer gibt.

    der punkt wo aus meiner sicht eltern ansetzen können, ist die sinnfrage.
    klar, dass die kinder sie stellen - jeder denkende mensch wird sie stellen, das unterscheidet uns vom tier.

    und klar dass jugendliche oft nicht einsehen können, wofür sie das machen sollen.
    vielleicht kann man da z.b. gegenüber einem 13jährigen jugendlichen argumentieren, dass er mit 4 oder 5 bestimmte dinge auch nicht eingesehen hat (zähneputzen, händewaschen, wegräumen, teilen, warum das christkind nicht ALLE wünsche erfüllt, die tote oma nicht wieder lebendig wird) - und jetzt als 13jähriger erkennt er gewisse notwendigkeiten und grenzen.
    und definitiv hört seine entwicklung ja nicht auf - mit 20 wird er noch einen besseren überblick und verständnis haben.

    vielleicht kann der eine oder andere junge mensch das verstehen und annehmen.
     
  10. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    *hust* nur weil alle Schüler gleich intelligent sind, müssen das nicht automatisch Intelligenzbestien sein...
     
  11. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Davon bin ich doch recht überzeugt.

    Ich glaube auch, dass es das Beste Schulsystem auch nicht gibt. Zu unterschiedlich sind die Menschen, zu unterschiedlich dieSchüler. Mann kann/sollte nur versuchen mehrere Unterrichtsmethoden anzubieten, damit unterschiedliche Lerntypen angesprochen werden. Wobei das natürlich auch ganz auf die Lehrkraft ankommt und es auch Lehrkräfte gibt die das bereits so praktizieren.

    .. und auch das ist ein Lerneffekt den Kinder durchaus erfahren dürfen und wird sie im Leben weiter bringen.
     
  12. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Das hatte ich jetzt nicht als den ausschlaggebenden Punkt einer homogenen Gruppe angesehen.

    Für mich würde darunter fallen:
    soziale Schicht
    Einstellung der Eltern in Sachen Bildung
    Einstellung der Eltern gegenüber Lehrkräften und Schule an sich
    wie Eltern mit ihren Kindern umgehen - Erziehung

    Aber wie gesagt die Pubertät schreibt dann ihre eigenen Regeln und da kann die vormals beste homogene Gruppe sehr auseinander driften.
     
  13. Relaxo7

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    Werden wirklich Integralgleichungen jetzt im normalen Gym (nicht HTL) unterrichtet)? Ich habe nur gehört, dass seit meiner Zeit (Matura im Orwell-Jahr ;)) etwas aus dem Gebiet der gewöhnlichen Differentialgleichungen dazu gekommen sein soll.
     
  14. Zerlina

    Zerlina come agnellina
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    Wenn sie jetzt nicht ordentliche Professorin ist, sind die Rahmenbedingungen an der Uni meist so, dass man das eh lieber nicht will. :D Ich habe mit Passion Geisteswissenschaften studiert, hätte aber nicht an der Uni "Karriere" machen wollen; wenn doch, dann halt nicht gerade in einem der wenigen Bereiche, wo man Statistik können muss. Also bin ich jetzt in einem Job, wo ich weder Integraldings (keine Ahnung mehr, was das ist) noch Granit- und Gneislandschaften noch Ähnliches brauche (und da sehr glücklich).

    Es geht mir nicht darum, einzelne Wissensbereiche als "unnötig für die Menschheit" abzuqualifizieren. Ich qualifiziere sie lediglich als "unnötig als Zwangsbeglückung für alle 13-Jährigen, die eine Matura im Sinn haben" ab. Jemand hat geschrieben, das Lernen von Ungeliebtem sei ein gutes Training darin, auf ein Ziel hinzuarbeiten. Dann würde ich vorschlagen, noch einen Schritt konsequenter zu sein und die Kinder gleich das Telefonbuch von Djibuti auswendig lernen zu lassen. :cool: Nein: Wenn es nur um Gedächtnistraining geht (da wäre ich sehr dafür!), gibt es viel bessere und spannendere Methoden.

    Es gibt so viele Dinge, die in einer AHS gelehrt werden sollten, aber nicht gelehrt werden! Gedächtnistraining ist da durchaus ein Beispiel. Sozial- und Kulturgeschichte, politische Bildung, kritisches Arbeiten mit Texten und mit dem Internet. Wie mache ich eine Steuererklärung, was gibt es überhaupt für Ämter und wo liegen deren Aufgabenbereiche, wie sieht die Berufswelt aus. Usw. Aber es ist natürlich einfacher, irgendwelche Bücher auswendig lernen zu lassen, mit irgendwelchen Inhalten, die sich gut wiederkäuen lassen.

    Es regt mich so auf, weil es eine Erziehung zum stumpfsinnigen Gehorsam ist. Die Kinder sollen etwas machen, was sie exakt null zaht und was für sie auch faktisch keinen Sinn hat, da ist auch so ein pädagogischer Sadismus drin, irgendwie...
     
  15. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Was glaubst du? Wie viele Kinder würden sich in der Unterstufe für eine Steuererklärung brennend interessieren? Was meinst, wie viele Eltern würden das als sinnlos ansehen?
    Müssten die Kinde die Begrifflichkeiten nicht auch auswendig lernen?
    Berücksichtigen sollte man vielleicht auch nocht die Änderungen die gar nicht so selten im steuerlichen Bereich vorkommen.
    Da lernt ein 13 jähriges Kind wie es die Arbeitnehmerveranlagung und/oder die Einkommensteuererklärung auszufüllen hat und wenn das Kind dann im Berufsleben steht ist das alles in dieser Form gar nicht mehr gültig.


    Lehrpläne an jedes Kind individuell anpassen geht nicht.
    Dein Kind hat kein Interesse daran, findet es sinnlos - mein Kind nicht. Mein Kind hat ein Faible für Geschichte, lernt ohne Probleme Zahlen, Daten, Fakten. Bei meinem Kind besteht auch die Möglichkeit, dass dieses Wissen für den Beruf notwendig sein wird.
     
  16. Solanum

    VIP


    ich habe an meiner gewöhnlichen ahs im sprachlichen zweig natürlich auch integrale lösen müssen - keine dreidimensionalen, aber hundsnormale integrale wurden uns auch zugemutet. gsd - sonst wöre ich jetzt ziemlich angeschmiert. ich brauche diese grundlagen nun doch unvermutet 18 jahre später wieder.
     
  17. Relaxo7

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    OK, dachte ich mir doch, dass es sich nur um einen falsch verwendeten Begriff handelt. ;)

    Integrale lösen ist etwas anderes als Integralgleichungen, genauso wie differenzieren/Ableitungen berechnen nicht das Lösen einer Differenzialgleichung bedeutet. Wichtige Prozesse in Natur und Technik werden aber tatsächlich durch Differenzial- oder Integralgleichungen beschrieben.

    Integrale berechnen lernt "jeder" schon seit Jahrzehnten am Ende der AHS (Ausnahme: mein Vater, die haben das Integrieren knapp nach dem Krieg wohl wegen des reduzierten Unterrichts - Schulgebäude mit ausgebombter Schule geteilt und evtl. auch Lehrermangel - gestrichen :eek:), aber Integralgleichungen zählen schon zur höheren Mathematik.
     
  18. Solanum

    VIP


    nein, ich denke schon dass ich ihn richtig verwendet habe - ich bin allerdings fernab der formalwissenschaften zu hause.
     
  19. Relaxo7

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  20. Liselotte

    Liselotte Gast

    Vieles davon lässt sich in den normalen Unterricht gut integrieren ohne dass sich am Lehrplan was ändern muss. Ich mein, Sozial- und Kulturgeschichte und politische Bildung habe ich schon in der Schule gehabt und das war noch im letzten Jahrtausend...
    Meine 13jährige hat am Anfang des Schuljahres in Deutsch Zeitungsartikeln analysiert für das Alter auf einem mmn recht erstaunlich hohem Niveau und sehr strukturiert.
    Kommunikation und Konfliktmanagement geht mir etwas ab und mehr projektorientierter Unterricht und Lernen in Gruppen wäre gut. Also mich stören eher die Methoden und die isolierten Fächer. Weniger die Inhalte an sich.
    Wäre ja auch zuviel verlangt, dass sich zB Geschichte, Deutsch, Musik, BE, Philosophie etc immer mit den gleichen Zeitperioden bewegen, wo kämen wir denn dahin wenn die Kinder einen gesamthaften Blick über eine Epoche bekämen könnten ja glatt vernetzt zum Denken anfangen :eek:
     

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