1. Artemis

    Artemis Göttin der Jagd

    Es wird "klick" machen, davon bin ich überzeugt :)

    Ja. Ich kenne sogar im Berufsleben noch Menschen, hochintelligent und fähig, aber die sich keinen Fehler sagen lassen, egal in welch sensiblen Tonfall, die von ihrer Unfähigkeit in einer "Alles Affen außer mir" ;) so überzeugt sind, dass sie alles, was man anmerkt, als Kritik an ihrer Person wahrzunehmen scheinen. Und die bei jeder Änderung der Chefetage nörgeln und motzen, dass es der Chef nur mal wieder auf sie abgesehen hat. Nur, mit so einer Einstellung kommt man halt schwer weiter. Und um so einen Menschen ist es oft sehr, sehr schade, denn oft ist in seiner Anlage viel mehr als das. Ich finde die Grundeinstellung zur Schule eine gute Übung zur Grundeinstellung dem Beruf gegenüber. Und ich glaube, dass man so eine Leidensbittereinstellung schwer wieder los bringt.
     
  2. Patina

    VIP

    :eek: ein Deppenapostroph! (sollte einer Lehrerin wirklich nicht passieren)
     
  3. hejoka

    VIP

    Es kann meines Erachtens keinen Lerneffekt bei der Verbesserung geben, wenn das Kind den Grund für die Umformulierung nicht versteht bzw. nicht nachvollziehen kann.

    Deshalb würde ich mit dieser Haltung das Gespräch mit der Lehrerin suchen. Besser wäre natürlich, dass Kind könnte direkt die Lehrerin befragen, aber nicht alle Kinder können das in dem Alter.

    So ein Gespräch muss auch nicht sofort in einem Kleinkrieg ausufern, wenn man es nicht darauf anlegt, der Lehrerin ihre Fehler unter die Nase zu reiben. ;)

    Gruss
    Manuela
     
  4. minnimaus

    VIP

    Meine Schüler beginnen bereits in der 1. Klasse mit lautgetreu geschriebenen eigenen Geschichten, die überhaupt nicht ausgebessert werden, sondern nur gelobt und gewürdigt.

    In der 2. und weite Strecken der 3. Klasse schreiben sie die Geschichten dann mit Bleistift und ich radiere und bessere aus. Mit grünem Stift (ich finde die rote Farbe so aggressiv beim Korrigieren, die "springt" einen so an) werden nur die Fehler korrigiert, die nicht mehr passieren dürfen z.B. weil diese Rechtschreibregel schon gelernt wurde. Verbessert wird der Aufsatz dann mit Füllfeder ins Aufsatzheft geschrieben.

    In der 4. korrigiere ich dann Rechtschreib- und Grammatikfehler schon ganz normal, achte auch sehr auf Wortwiederholungen (was letztes Jahr einen Schüler dazu bewog dann Ausdrücke wie "mein Väterchen" und "unser Papilein" zu schreiben :D), verändere aber sicher nicht den Sinn oder Inhalt einer Geschichte, außer das Kind verliert sich in der Handlung. Ich verwende in der 4. Aufsatzhefte mit Korrekturrand und schreibe öfters sprachliche Verbesserungsvorschläge da hinein, die das Kind annehmen kann, aber nicht muss.

    Mit dieser Methode bin ich immer gut gefahren, die Kinder schreiben gerne und lange Geschichte, die zum Großteil wirklich gut gelingen.
     
  5. dj.nikki

    dj.nikki Zahlen-Fan

    ok, was haltet ihr von
    "Peter rennt weiter über die Ziellinie und schreit "Ich habe gewonnen!" - das ist die korrigierte Form von ursprünglich "Peter rennt über die Ziellinie und schreit "Ich habe gewonnen!".
    Ist die Version mit "weiter" besser, lernt das schreibende Kind was daraus? Tochter war erbost und versuchte mir zu erklären, dieser Peter rennt nicht WEITER, sondern er kommt halt als erster ins Ziel.
    Bei dem Satz wurde kein Wortschatz erweitert und keine Vielfalt geschaffen.

    anderer Satz (die Kinde rennen um die Wette und müssen über einen Kasten springen):

    (die Läufer sind losgerannt...) "Plötzlich ist da der Kasten. Andi kann nicht schnell genug springen und stolpert..."
    wurde zu "Plötzlich kommt der Kasten, Andi kann nicht hoch genug springen..."
    Tochter meinte, der Kasten kommt nicht, sondern ist plötzlich da, weil der Läufer sich ihm nähert, und der konnte eben nicht schnell genug reagieren. Und nicht, dass er nicht hoch genug springen kann. Nuance.

    Da finde ich wieder, der Wortschatz schnell/hoch ist schon ganz gut gemeistert, und die Korrektur Geschmackssache.

    und das Ende der Story: meine Tochter wollte sagen, dass sich ein Kind beim Teamkollegen entschuldigt: - - er geht zu dem Kind und entschuldigt sich mit den Worten:
    Original: "Du bist nicht dran schuld gewesen!" gibt Alex kleinlaut zu.
    Korrigiert: "Du bist nicht dran schuld!" Kleinlaut geht er auch zu den anderen Kindern und gibt ihnen Recht.

    Mein Mädel war echt grantig, weil sie nur sagen wollte, dass er sich bei dem EINEN Kind entschuldigt. Und das Wort kleinlaut kam schon vor, ist also kein neuer Wortschatzbeitrag.

    Ja, vielleicht alles Peanuts (bis auf "Es startet" statt "Es beginnt" und dem Genitiv Apostroph). Und mit den 2 Rechtschreibfehlern auf 2 Seiten wärs eh gut benotet worden (es stand auch drunter, sie hat tolle Wörter verwendet, gut lesbar etc etc). Trotzdem - bin gespannt auf die Schularbeit, und ob Kind 2 auch wie Großkind die Schriftstellerkarriere frühzeitig hinschmeißt!
     
  6. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    So eine Deutschprof hatte ich in der Oberstufe auch ein Jahr lang. Mit Hingabe hat sie unsere Texte umgeschrieben. :rolleyes: Sie war uebrigens nebenberuflich (?;)) Schriftstellerin.
     
  7. SanjaM

    VIP

    meine meinung dazu:
    erstes beispiel eindeutig: man rennt nicht "weiter" ins ziel, sondern man "rennt ins ziel". bin weder deutschlehrerin noch sprachwissenschaftlerin, aber die ausdrucksweise deines kindes scheint mir richtiger als die der lehrerin.

    zweites beispiel mit dem kasten: ob der kasten da ist oder kommt, ist eine geschmacksfrage. der satz "plötzlich ist da der kasten" ist nicht wirklich ganz sauber - dass der kasten plötzlich "kommt" aber auch nicht. und dass der kasten zu schnell da war und nicht zu hoch ist, ist inhaltlich etwas anderes, da hat deine tochter schon recht.

    drittes beispiel: bin ich wieder voll bei deiner tochter. entweder sie will sagen, dass sich Alex bei einem Kind entschuldigt hat oder bei allen. das ist eine ganz klare inhaltsfrage.


    ich würd, wenn ich mir genügend zeit nehmen wollte - und wenn ich trotz allem einen eingermaßen guten bezug zur lehrerin hätte - folgendes tun:
    ich würde den aufsatz mit meiner tochter gut besprechen. und ich würd mit meiner tochter gut das folgende gespräch vorbereiten (wer fragt und erklärt was warum):
    dann würd ich mit der lehrerin einen termin vereinbaren, wo wir zu dritt über die hü sprechen. im sinne dessen, dass einige verbesserungsvorschläge weder von mir als mutter noch von meiner tochter verstanden werden und dass wir sie also zur hilfe brauchen.
    und dann würd ich die fragen durchbesprechen, sehr neutral und sachlich, ohne schuldzuweisung ("was fällt ihnen ein, das SO zu verbessern") sondern eher im sinne einer frage ("wieso sollte das so formuliert werden?"). trotzdem klartext reden ("soll der inhalt des aufsatzes von ihnen oder von meiner tochter bestimmt werden?" - zb anhand der frage, bei wem sich alex alles entschuldigt).
    dabei unbedingt konstruktiv bleiben, nicht ins anklagende, anschuldigende gehen, aber auch den eigenen grundsätzen treu.

    erstens kann sich in so einem gespräch für dich/deine tochter was klären. zweitens kriegt die lehrerin mit, was du/deine tochter so denkt. drittens würde ein wiederholtes gespräch der lehrerin bald so auf die nerven gehen, dass sie aufhört, jeden furz bei jeder hü zu korrigieren :)
     
  8. ich kann auch nur gefühlsmäßig senfen, bin auch nicht vom fach :)

    "rennt weiter über die ziellinie" - gefällt mir persönlich vom klang her nicht
    "rennt über die zielllinie" auch nicht wirklich

    keine ahnung, wie ich es schreiben würde - am ehesten noch "passiert (als erster) die ziellinie" oder "kommt als erster ins ziel"


    beim kasten gefällt mir auch beides nicht...."kommt" würde für bedeuten, dass der kasten urplötzlich aus dem nichts angeschlendert kommt und sich mitten in den weg stellt ;)

    schnell genug springen - gefällt mir auch nicht, da würd ich hoch eindeutig vorziehen.

    "er nähert sich dem kasten, der absprung gelingt nicht optimal und er stolpert" - oder so in der art.
    auch nicht top, aber ...keine ahnung, ich bin noch nicht ganz munter und kreativ heute :)

    die schulfrage - die profs meiner kinder mögen keine umgangssprachlichen ausdrücke - sprich "dran"
    das "gewesen" passt zeitlich gesehen nicht, oder?

    sprich, da würd ich schreiben "es war nicht deine schuld" - gefiele mir besser.

    warum die lehrerin die anderen kinder plötzlich auch reinzieht versteh ich nicht ganz :confused:


    aber so wirklich falsch find ich jetzt die formulierungen deiner tochter nicht, zumals auch um die 4.vs geht und man da nicht so streng sein sollte.

    und die korrekturen der lehrerin sind stilistisch auch nicht wirklich prickelnd.
     
  9. Bez

    Bez ... Leinen los! ...

    1) Peter ist vermutlich schon vorher gerannt?
    Peter erreicht (keuchend, atemlos) die Ziellinie und schreit...

    2) es kommt natürlich nicht der Kasten, sondern: die Läufer kommen zum Kasten...
    Also zB sie rennen um die Kurve, plötzlich steht da der Kasten. Andi kann den Sprung nicht mehr richtig taxieren, stolpert, prallt gegen den Kasten...
    ("um die Kurve" hab ich jetzt geschrieben, denn wieso sind sie sonst überrascht von Kasten? Im Turnsaal sehen sie ja den Parkur ein, oder?). Ansonsten wäre einfach das "plötzlich" nicht richtig. (zwar spannender, aber...) dann lieber: gerade als die Läufer den Kasten erreichen, zögert Andi kurz, springt nicht hoch genug...

    3) "es tut mir leid, es war nicht deine Schuld", bekennt Alex reumütig... (kleinlaut ist eigentlich etwas anderes, als reumütig...)

    Ich hoffe sehr, dass Deine Tochter nicht die Lust am Schreiben verliert, aber vielleicht ist es gut zu sagen, wie sehr Schriftsteller ARBEITEN. ihre Texte wieder und wieder auf die besten Sätze hin überprüfen. nicht unbedingt auf die richtigsten, sondern auf die besten....
    Die Lehrerin Deiner Tochter hat mE nicht den allerbesten Stil ;)
     

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