Sinnerfassendes Lesen deinerseits wäre, zu registrieren, dass Heliamphora auf ein Posting geantwortet hat, in dem steht, dass die Bücher von der Lehrerin vorgegeben wurden.

 

Ja, ich weiß worum es geht.

Im Prinzip braucht man da aber kein Antolin dazu und Antolin verleitet eben scheinbar Lehrer dazu ein Druckgeschichte draus zu machen.

Ich sehe es sogar als vorteilhafter an wenn Kinder die Bücher mit Eltern besprechen. Da findet Kommunikation statt da kann das Kind viel mehr ausdrücken was es über das Buch denkt, was ihm besonders daran gefallen hat oder auch nicht und wenn es etwas nicht verstanden hat, dann können im Gespräch Unklarheiten beseitigt werden.

 

Noch was fällt mir ein. Du hast in einem anderen Thread (Spiele für 3-Jährige, glaube ich?) irgendwas zu Sicherheit und Selbstvertrauen geschrieben, bilde ich mir ein?

Genau hier spielt das, denke ich eine große Rolle. Ich war als Kind und später als Deutsch-lernende ziemlich bis sehr selbstsicher in diesem bestimmten Bereich. Also machte es mir keine Sorgen etwas zu lesen was ich nicht verstand, und ich fand es halt toll wenn ich es im Nachhinein plötzlich verstand. Auch als Kind ging es mir so.

Aber ggü Kinder oder Lernenden haben Erzieher bzw Lehrende oft eine Tendenz sie eben vor (vermeintliche) Überforderung schützen zu wollen, wie schon hierthreads hinterfragt wird. Ich denke nur Jemand der verunsichert ist empfindet solchen Überforderungsfrust. Die anderen legen es halt derweil wieder weg oder wachsen doch dran. Selbst wenn sie es eben noch nicht ganz verstehen.

Ich sollte üben und versuchen können, ohne mich wie ein Verlierer zu fühlen wenn etwas nicht klappt. Das ist sicher ein sehr häufiges und unnötiges Lernhindernis.

 

Genau. Und ich halte das für einen wichtigen Lernprozess für später. Ich habe mich in Punkto Lernen noch nie vor Wissen gescheut, das ich noch nicht verstehen konnte. Was glaubst du, wie ich in meiner ersten Stunde Buchhaltung wie der berühmte Ochs vorm neuen Tor gestanden bin. Und mir dachte, SECHS Wochen? Ui. Heute ist es mein Lieblingsfach. Wer nie gelernt hat, sich in Dinge reinzuhängen, die im ersten Moment wie Hiroglyphen aussehen, wird es auch nicht tun.

Niemals würde ich einem Kind verwehren, sich etwas anzuschauen, das es anschauen möchte. Darin bestärken würde ich es, es zu versuchen, wenn es das möchte. ICH bin nicht in der Position, zu beurteilen, wie es daraus lernen oder Erfahrungen ziehen wird. Im besten Fall nimmt es die Herausforderung an, in einem genauso guten Fall legt es das beiseite und nimmt es irgendwann wieder auf. Es gibt Bücher, die habe ich sicher dreimal angefangen, zu lesen. Irgendwann war´s meist soweit.

 

Danke für diese Zeilen!

Grad beim Lesen ist das Spektrum so breit gefächert und manchmal führt der Weg zu einem Interessensgebiet zu Beginn einfach nur über den bebilderten Bereich statt, dann geht's zum Leseversuche und irgendwann ist man ganz tief drinnen.

Mein Sohn beschäftigt sich mit Modelleisenbahnen, hat ihm von klein auf schon gut gefallen und er hat auch dementsprechendes Interesse an der Literatur gezeigt. Schon vor der VS war das Interesse an der Erwachsenenliteratur gegeben, klar vorerst wegen der Bilder - die Kinderbücher in diesem Bereich haben im ganz gut gefallen, aber mehr Interesse hat er bei den Büchern für Große gehabt. Gekauft haben wir die Bücher trotzdem, er hat sich halt die Bilder angesehen und dazu dann seine Fragen gestellt, später dann selbst gelesen und wenn er was nicht verstanden hat, dann eben nachgefragt.

Dazu ein ziemlich unverständliches Erlebnis:
Tochter hatte einen Kurs, Sohn kam mit, nahm sich ein Buch über Modellbahnbau, dass er sich selbst gekauft hat, zum "Lesen" mit. Er war damals in der 2. VS.
Sohnemann hat sich also hingesetzt und in dem Buch geblättert, Bilder angesehen und hin und wieder einen Absatz gelesen.
Meint doch eine andere Mutter ob es net g'scheiter wäre wenn ich dem Kind ein Buch für sein Alter kaufen würd. Er kann damit ja eh noch nichts anfangen.

Ich hab der Mutter dann erklärt, dass er sich einfach dafür interessiert und ich ihn in seinen Interessen nicht bremse werden. Außerdem hat er sich das Buch selbst gekauft und ist ganz stolz drauf.
Verständnis hab ich dafür keines bekommen - war mir aber ziemlich wurscht

 

Dafür kann man aber nicht das Programm Antolin vertantwortlich machen und verteufeln, das eine gute Methode ist, die Lesekompetenz der Kinder zu erkennnen. Und zwar auf eine Art, die den meisten Kindern Spaß macht.

 

Genau das meinte ich! Das Programm an sich gibt nicht vor, dass die Kinder ausschließlich Bücher lesen dürfen, die ihrer Altersstufe "entsprechen". Da ist schon die Lehrerin, die offensichtlich ein einheitliches Niveau anstatt Individualität bevorzugt, Schuld.

BRAUCHEN tut man das Programm nicht, da geb ich dir recht, aber es gibt manchen Kindern einen gewissen Anreiz.

 

Nochmal: Da kann das Programm nichts dafür, wenn die Lehrerin es so anwendet.

 

In der Schule meiner Enkel-Zwillalinge wird Antolin verwendet. Auch schon in der ersten Klasse ab dem 2. Semester, als die Kinder schon lesen konnten.
Beide Lehrerinnen verwenden es in ihren Klassen. Es werden auch die Bücher, die die Kinder in der Schule lesen, auf Antolin bearbeitet.

Jakob las und liest die Bücher der für ihn bestimmten Lesestufe, Samuel liest Bücher, die für höhere Lesestufen bestimmt sind und die ihm gefallen. Für Antolin kein Problem.

In den Ferien waren die Zwei ziemlich lange hier und haben fleißig und gerne gelesen, weil wir nach dem Lesen eines Buches die Fragen auf Antolin beantworten konnten. Jedes Kind hat einen Benutzernamen und ein Kennwort.
Natürlich haben wir, bevor wir uns bei Antolin einloggten, das gelesene Buch besprochen, das ist eigentlich das Wichtigste.
So geht es jetzt auch zuhause weiter, wobei die Kids daheim nicht so viele Bücher lesen, weil sie ja in der Schule und im Hort sind.

Ich finde Antolin gut! Ich kannte Kinder im Alter meiner Großen, die wirklich keine Bücher zuhause hatten. Als ich Kind war, war ich ziemlich sicher das einzige, das Bücher hatte und dazu noch die Schulbibliothek rauf und runter gelesen hat, immer und immer wieder.

Durch Antolin wird Kindern, die nicht gerne lesen, das Lesen schmackhaft gemacht, weil es danach Punkte gibt, sozusagen als Belohnung.

 

Nein, das Programm Antolin kann natürlich nichts dafür. Schade finde ich es halt, dass es so (aus meiner Sicht) leseunfreundlich zweckentfremdet wird. Denn es soll das Lesen ja FÖRDERN, nicht Mittel zu zusätzlichem Zwang sein.

 

So wie ich das verstanden habe möchte die Lehrerin, dass die Kinder 10 Bücher lesen und dann im Antolin beantworten. Wo liegt denn das Problem? Wenn er 10 Bücher von z.B. Perry Jackson in der Zeit lesen kann, darf er das ja auch. Es geht ja nur darum, dass er dann auch noch die Fragen beantworten muss und die werden je nach Schulstufe schwerer und umfangreicher.

Und wenn er nicht schnell genug liest oder es sich nicht merkt muss er eben Bücher lesen die er dann auch beantworten kann. Das ist ja auch der Sinn der Übung, sinnverstehendes Lesen.

In seinem Schulleben wird er noch viele Bücher lesen müssen die ihn wahrscheinlich nicht interessieren.

Bei meiner Tocher war es im letzten Jahr so, dass die Lehrerin eine Leseliste von 5 Büchern vorgegeben hat, die wurden auch im Antolin beantwortet. Das waren alles Bücher die sie sich niemals ausgesucht hätte. Als meine Tochter damit fertig war hat sie wieder ihre Bücher gelesen. Ist ungefähr einer Hausübung gleichzusetzen, da wird ja auch nicht hinterfragt ob das dem Kind jetzt so passt oder nicht. Ob das Aufsatzthema denn den Interessen entspricht?

Antolin an sich finde ich gut. Meine Tocher geht in die 4. VS und hat verschlingt gerade Warrior Cats. Ich war nicht ganz sicher ob sie auch wirklich versteht was sie liest und war schon sehr gespannt als sie den ersten Band im Antolin beantwortet hat. Und sie hat alle richtig beantwortet, also gehe ich mal davon aus, dass sie das Buch verstanden hat.

 

Darin sehe ich das Problem. Kind MUSS etwas in der Freizeit machen, dass eigentlich Spass machen sollte. Da gibt es eine Vorgabe die sein MUSS. Ich find das wirklich nicht prickelnd. Vorallem dann wenn das Lese-Muss in die Note mit einfliest.
Warum muss Kind unbedingt ein Buch lesen, dass es versteht? Es zeigt Interesse darin und das Interesse kann blockiert werden wenn ich dem Kind mitteile, dass es leichtere Bücher lesen soll, weil es diese noch nicht versteht. Ich halte das für demotivierend.

Ja wird es, aber dann sind die Kinder schon älter und haben einen anderen Zugang dazu und sind tatsächlich Teil der HÜ.

Ich unterscheide da einfach zwischen einer schulischen Arbeit die gemacht werden muss, weil es Teil der Note ist und einer wunderbaren Freizeitaktivität der ich nach Lust und Laune nachgehen kann ohne irgendeinen Zwang ohne einer damit verbundenen zwingenden Erledigung.

 

Na ja das Lesen lernen in der VS ist halt für viele noch keine "wunderbare Freizeitaktivität", weil sie es noch nicht gut genug können und ohne Zwang auch nicht gut genug lernen würden. Wenn diese Bücher Teil der HÜ sind, und das kann gut möglich sein, dann sehe ich den Zwang ein.
Ich persönlich sehe die Thematik prinzipiell aber sehr ähnlich wie du.

 

Stimmt...in Großsohns Klasse gibts einige Kinder, die freiwillig kein Buch lesen würden. Schwierig...

 

Ich versteh was du meinst. Die Frage ist halt ob mit diesem Zwang dann eben die Situation verbessert oder verschlechtert wird.
Wenn ein VS Kind jetzt z.B. gerne Comics liest dann soll es doch das lesen, besser als es liest mit Zwang Bücher die für das Kind nicht oder nur von mäßigem Interesse sind.

Ich denke es gibt sicherlich auch Methoden die den Kinder das Lesen angenehmer vermitteln. Es ist mir aber auch bewußt, dass dies dann einen Mehraufwand bedeutet.

Wichtig wäre das Eltern halt von Beginn an Bücher in das Leben der Kinder integrieren, das Interesse schon sehr zeitig wecken, Buchhandlungen und Büchereien besuchen. Ein Anteil macht es, andere leider nicht.

 

Besonders dein letzter Beitrag hat mich auf die Idee gebracht, dass die Lehrerin womöglich von weiter oben Anweisungen bekommen hat? Für Antolin muss ja die Schule/der EV (je nachdem) eine Gebühr bezahlen, das muss sich ja "rentieren". Wenn sie die Art ihres Leseunterrichts so verändert hat, muss ja irgendetwas dahinterstecken.

Meine haben übrigens auch Antolin, sie haben ihren account in der ersten Klasse vor Weihnachten bekommen, weil sie schon lesen konnten. Die Lehrerin hat das als Anreiz vergeben, um Punkte zu sammeln. Sie nutzt es eigentlich nur als eine zusätzliche Informationsquelle, um ihr Bild, das sie von den Kindern hat, abzurunden. Sie sieht ja, wer lesen kann und wer liest, da ist Antolin nur ein Zusatz. Es geht nicht in die Beurteilung ein, sie fordert auch keine Anzahl an Büchern.

Meine Kinder machen die Beantwortung der Fragen gerne, sind aber auch noch nicht weiter als bei ca. 60-Seitern für die 2./3. Klasse (sie sind in der 2.). Ich mag Antolin eigentlich gerne, denn es dokumentiert ja auch für die Kinder abrufbar, was sie gelesen haben - das schauen sie immer gern an. Sie schreiben auch über dieses interne tool Nachrichten an ihre Lehrerin, die dann auch antwortet. Sie schmökern in den Büchern, haben ihren Hintergrund angepasst - ihre erste community sozusagen. Ohne Druck dahinter ist Antolin - für mich - ein netter Zusatz.

 

Meine Tochter hat in der 3. Klasse auch Antolin gemacht, hat 5% der Gesamt Antolin Punkte der Schule gehalten, was v.a auch daran lag, dass sie viele Bücher ab 5. Schulstufe gelesen hat, die auch wesentlich mehr Punkte bringen als die der 3. Schulstufe. Zugegeben, einige Frage hat sie da nicht verstanden gehabt, die hat sie dann ausgelassen.

In der 4.Klasse hat es sie dann nicht mehr interessiert, das Antolin Programm und ihre lehrerin hat das zum Glück akzeptiert.

Wegen Büchern: es gibt sicher einige, die vielleciht auch interessant sind und schnell um Lesen, Drei ??? und ähnliches. Meine Tochter hat dieses Bücher immer in einem durch gelesen.

Ich würde ihn cshon das lesen lassen, was er will und das auch beantworten lassen, damit es auch aufscheint, dass er es gelesen hat, und dazwischen halt Bücher damit er auf 10 kommt, wenn die Lehrerin so darauf besteht!

 

Der Antolinzugang ist für die Wiener Volksschulen kostenlos.

 

Stimmt nicht ganz - ich glaube, die Kosten wurden in unserer Schule erst seit 2011/12 von der Stadt übernommen. Im Jahr 2010/11 hat auf jeden Fall noch der Elternverein bezahlt.