1. Hy,
    man hört ja immer wieder - und ich selber glaub das auch ein bisserl dass BIO oft nur ein Marketingschmäh ist. Ich kaufe zwar gerne BIO (am liebsten JA Natürlich und Alnatura) aber ist wirklich überall BIO drin wo BIO draufsteht?
    Man merkt es schon im Börsel wenn man nur BIO kauft...
    Wie seht ihr das und welchen Marken vertraut ihr?
    Danke LG
     
  2. ma306

    ma306 Aktive/r Teilnehmer/in

    Ich bin ja relativ nah am Produzenten. Um als Hersteller von Lebensmitteln das Bio-Gütesiegel verwenden zu dürfen wird der Betrieb in vorgegebenen Intervallen von einer unabhängigen Kontrollstelle unvorangemeldet kontrolliert. Je nach Sparte gibt es einen Kriterienkatalog der erfüllt wird und bei Verstoss auch Sanktionen die gar nicht mal so ohne sind, sprich richtig teuer.
    Diese Kontrollen finden nicht nur am Papier statt sondern es erfolgt auch eine Begehung des Betriebes. Steht da irgenwo ein Mittel herum, welches nicht für Bio zugelassen ist. Wurden wirklich nur die zugelassenen Medikamente vom Tierarzt verabreicht und wurden die Wartefristen eingehalten. Da gäbe es noch genug aufzuzählen.
    Besteht der Verdacht, dass es Unstimmigkeiten gibt, können auch Produktproben ins Labor gehen. Auf Kosten des Produzenten natürlich.

    Bio wird man auch nicht von heute auf morgen. Man durchläuft eine Umstellungsphase und muss spezeielle Schulungen absolvieren.
     
  3. Athina

    Athina Gast

    Nein, man braucht 3 Jahre Umstellungsphase, aber spezielle Schulungen muss man nicht machen.
    Wir sind ein solcher Biobetrieb und seit heuer ist die Umstellungsphase vorbei.

    Generell zu Bio:
    Nein, es ist kein Marketingschmäh und ganz ehrlich kann ich das schon nicht mehr hören. :rolleyes:

    Es gibt strenge Kontrollen und JA, es ist auch im Biobereich Betrug möglich, es gibt auch da schwarze Schafe - so wie auch im konventionellen Bereich.

    Nur wird man selten Bio-Landwirt, weil man Menschen betrügen will, sondern weil einem der verantwortungsvolle Umgang mit Natur und Nutzieren ein echtes Anliegen ist. Reich wird man als Bio-Bauer nämlich auch nicht.

    Wenn einem als Konsument wichtig ist, dass Grund und Boden nicht so belastet werden wie in der konventionellen Landwirtschaft, wenn man Lebensmittel essen möchte, die nicht mit Pestiziden verseucht sind, wenn man Fleisch und Eier aus artgerechter Haltung möchte, dann sollte man Bio kaufen.
     
  4. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Jö! Ich wusste gar nicht, dass ihr einen Bio-Betrieb habt :love:

    Zum roten Teil:
    das kann ich mir gut vorstellen. Es liegt daran, so vermute ich, dass Menschen einfach zu wenig informiert sind was bio bedeutet, welche Kontrollen bzw. Siegel es gibt und wie solche Betriebe arbeiten.
    Es wird ja auch immer die Vermarktung über Supermärkte kritisiert, was ich nicht richtig finde, denn dadurch werden diese Produkte auf für Konsumenten erreichbar, die kaum oder wenig Möglichkeiten haben direkt beim Erzeuge einzukaufen.


    Das ist richtig. Ich sehe die Wertigkeit dieser Lebensmittel und bin auch bereit diesen Mehrwert zu bezahlen. Wenn man bedenkt wie viel Geld für viele andere Dinge ausgegeben wird die nicht lebensnotwendig sind und gar nicht so selten auch einen viel höheren Stellenwert haben, dann relatviert sich für mich der Preis wieder.

    Ich richte mich nach den anerkannten, offiziellen Gütesiegeln.
    Meistens kaufen wir NaturPur und Ja!Natürlich. Es kommt aber auch darauf an wo wir gerade einkaufen.
     
    Heliamphora, 26. September 2017
    , Zuletzt bearbeitet: 26. September 2017
  5. BLS

    BLS
    VIP

    Wenn du dich näher informieren willst, hier ein Link: http://www.bio-austria.at/bio-konsument/was-ist-bio/
     
  6. Jemaro

    Jemaro zyniker
    VIP

    ich kaufe biologisch weil ich hoffe, dass ich somit mir (und meiner Familie) und der erde (wenn ich das jetzt so plakativ schreiben darf) etwas gutes tue.
    ich bin durchaus bereit, dafür mehr zu zahlen, weil uns diese geiz-ist-geil Mentalität viel schlechtes (mmn) gebracht.

    ich bin aber auch Realist genug, dass mir klar ist, dass das Düngemittel, dass auf einem acker aufgebracht wird, die grenze nicht kennt und spätestens im Grundwasser, mit dem das biologische Feld gegossen wird, wieder zum Vorschein kommt.
    ich bin aber davon überzeugt, dass es deutlich weniger ist und ich vertraue auf die Kontrollen, die ausgeführt werden.

    das es betrüger gibt, davon gehe ich aus.
    nachdem es in der Familie meines Mannes Bauern gibt, die jetzt noch produzieren, habe ich schon etliches gehört, was ich nicht gut finde.
     
  7. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Bei Fleisch und Eier bzw. Milch seh ich das ja noch ein, da kauf ich auch möglichst bio und/oder regional. Auch bei losem Gemüse und Obst schau ich auf regional und saisonal, aber...


    ... keiner kann mir ernsthaft erzählen, daß der Bio-Erdbeerjoghurt im Plastikbecher besser ist als der "normale" Erdbeerjoghurt im Plastikbecher.
    Ich hab hier sowohl einen Alnatura als auch einen Penny in der näheren Umgebung. Bei beiden gibt es das übliche industriell gefertigte Zeugs nur daß bei Alnatura Bio draufsteht und doppelt so teuer ist.
     
  8. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Natürlich fällt das Bio-Joghurt auch unter industriell gefertigt - eigentlich unterliegt (fast) die gesamte Supermarktware industriellen Schritten.
    Allerdings ist die Milch aus biologischer Landwirtschaft und mitunter auch die Zutaten, Aufschluß gibt die Zutatenliste.
    Ja!Natürlich und NaturPur (bei andere weiß ich es nicht so genau) verwenden hier dünnere Plastikbecher mit Kartonhülle. Die meisten konventionellen Joghurts sind nur in Plastikbechern.
    Bei uns in Österreich ist es zusätzlich noch so, dass es sich um (mehrheitlich) österreichische Milch handelt, für mich ein weiterer wichtiger Punkt.

    Wir kaufen meistens Naturjoghurt, ohne irgendwelche Zusätze und essen es meist auch in dieser Form und wenn wir Lust haben dann mixen wir selbst.
     
  9. Athina

    Athina Gast

    Keiner sagt, dass Bio immer besser schmecken muss. ;)

    Aber das Bio-Erdbeerjoghurt garantiert dir Milch von Kühen, die einen guten Teil des Jahres im Freien sein dürfen. Der Bauer, der die Milch verkauft, bekommt mehr als nur einen Hungerlohn für die Milch (er hat auch höhere Ausgaben als ein konventionell wirtschaftender Bauer).
    Die Erdbeeren, die im Joghurt sind (bei Bio kannst du von echten Erdbeeren ausgehen, während in konventionellen Joghurts gerne alles andere drin ist, nur keine echte Frucht), die nicht voller Pestizide sind. Gut für dich und gut für den Grund, auf dem sie angebaut wurden.
    Auch alle anderen Inhaltsstoffe - und in Bio wirst du in der Regel eine kurze Liste haben - sind Bio.

    Dafür zahle ich gerne mehr.
     
  10. Athina

    Athina Gast

    Ja, Bio-Heu und Bio-Obst. :)
     
  11. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Nicht immer, aber schon auch. Gerade bei Naturjoghurts gibt es da, für uns, schon geschmackliche Unterschiede, da kommen konventionelle Produkte nicht mit.


    Darf ich fragen in welchem Bezirk du daheim bist? Vertreibt ihr auch direkt?
     
  12. Bio alleine sagt leider nichts über die Haltungsform der Tiere aus, sondern alleine darüber, was gefüttert werden darf und welche Medikamente erlaubt sind.

    Alles Andere ist in Verbänden geregelt, die dann eben ihr Gütesiegel vergeben.
     
  13. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Doch schon auch und zwar über die EU-Bio-Verordnung, viele Verbände haben aber strengere Auflagen in Sachen Haltungsform.
    Z.b. mindestens die Hälfte des Stalls muss ohne Bodenspalten sein, Freigeländezugang muss gegeben sein (wetterabhängig).
     
    Heliamphora, 26. September 2017
    , Zuletzt bearbeitet: 26. September 2017
    #14
  14. monochrom

    monochrom Teilnehmer/in

    seit ich diesen film gesehen habe seh ich das mit bio aus dem Supermarkt ein wenig kritischer...

    Arte 03.06.2014 20.15 Uhr Die Bio Illusion

    link bitte kopieren und einfügen...bin zu doof es hinzubekommen dass man den link anklicken kann :eek:

    darum steht für mich regional vor bio was aber auch heisst dass ich am liebsten regionales-bio kaufe :)
    bin auch eine begeisterte AbHof Einkäuferin, denn wenn man mit den Produzenten redet merkt man schnell wie die drauf sind und manchen ist das bio-zertifizieren einfach nur zu teuer und der Betrieb ist zu klein dass es sich auszahlt.
     
    monochrom, 26. September 2017
    , Zuletzt bearbeitet: 26. September 2017
    #15
  15. Mummy36

    Mummy36 Gast

    doch, wie schon erwähnt u.a. das theme freigelände

    ich kaufe sehr viel bio ein. gerade beim fleisch ist es mir sehr wichtig. man vergleiche mal ein "billigsdorfer" kotelette mit einem bio-kotelette. sprich größe des gebratenen fleisches, geschmack, zartheit, wassergehalt etc. da bezahl ich gern mehr
     
  16. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Ich hab mir die Doku jetzt einmal bis Minute 7 angesehen, ja natürlich ist auch Bio mittlerweile ein Industriezweig. Andererseits was wäre ohne industrielle Bioprodukte? Könnten dann immer noch alle Bauern mithalten? Ist es sinnvoll Bioprodukte in schlechte Licht zu rücken, weil auch industriell verarbeitet? Dürften wir dann überhaupt noch Supermärkten einkaufen?
    Es hat eben nicht jeder die Möglichkeit direkt beim Erzeuger zu kaufen. Ist es dann nun "besser" wenn diese Menschen konventionelle Produkte kaufen?

    Am Beginn der Doku wurde von dem Bauern die strengen Kontrollen bzw. Dokumentation kritisiert. Das ist natürlich ein nicht unerheblicher Aufwand, aber nur durch diese Kontrollen und durch diese Dokumentation kann Konsument sicher sein, dass die Ware auch tatsächlich bio ist.

    Bio und Fairtrade sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe, wurden im Beitrag aber vermischt.

    Die Zahlen über Bioverkäufe in Deutschland und Europa klingen im Moment riesig, es sind aber in D nur 4,8% (2015). Also ein eher geringer Anteil. Für Europa hab ich auf die schnelle keine Zahl gefunden.

    Wer kritisiert so oft die Industrie die minderwertige Produkte auf den Markt wirft, dabei Ausbeutung, Preistreiberei und Umweltverschmutzung betreibt, mit mehr als dreisten Werbelüge für Produkte wirbt?


    Es wurde auch preiswert eingeworfen. Ich finde nicht das Bio preiswert sein muss. Qualitativ hochwertige Lebensmittel dürfen schon ihren Preis haben, egal ob bio oder nicht.

    Ich habe jetzt nur einmal bis Minute 7 gesehen. Den Rest mach ich später oder morgen.


    Ich bin aber ganz deiner Ansicht, dass regional auch sehr wichtig ist und für uns ist bio-regional eine vorrangige Kaufentscheidung. Ich erwähne das nie extra, weil das für mich persönlich Hand-in-Hand geht.

    Bei regional ohne bio muss man eben auch eine gewisse Unsicherheit in Kauf nehmen, dass eben nicht immer alles in Bioqualität sein kann.
     
  17. Athina

    Athina Gast

    Bez. Melk. Direktvertrieb ist sogar alles, was wir machen,.
     
  18. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    O.k. danke. Ich dachte vielleicht in meiner Nähe. Extra nach Melk fahren wäre ökologisch nicht sinnvoll ;)
     
  19. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Siehste und genau diese "Unsicherheit" bin ich bereits in Kauf zu nehmen, weil ich dafür weiß woher das Ei, die Kartoffel oder das Stück Fleisch kommt.

    Oder anders herum formuliert, bei regionalen Produkten ist es für mich persönlich einfacher nachzuvollziehen woher ein Produkt kommt und welche Wege es beschritten hat bevor es auf meinem Tisch landet. Bei dem industriell gefertigen Erdbeerjoghurt habe ich das nicht. Da hab ich nicht mal die Sicherheit zu wissen, was alles drin ist.

    Jeder setzt für sich selbst Prioritäten und regional/saisonal ist für mich persönlich wichtiger als bio.
     

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