1. Speleo14

    VIP

    Das erinnert mich jetzt gerade an meinen... Mann!

    Der erzählt immer mal wieder folgende Story:
    Ende der Schulzeit (mit ca. 16) hat er leidenschaftlich angefangen mit Höhlenforschung. Als dann die Abschlussprüfungen anstanden, haben ihm seine Eltern ab ca. 2 Monate vorher jegliche Höhlentouren verboten, weil er lernen sollte, und so wollten sie ihn dazu zwingen. :rolleyes:
    Effekt: Er hat die 2 Monate nicht etwa mit lernen verbracht, sondern damit, eine ganz grosse Expedition zu planen, die dann gleich nach den Prüfungen stattfand... :D

    Ich sollte mich also vermutlich nicht wundern, woher Sohn das wohl hat... :D
     
  2. Dinimama

    VIP

    bei uns war es dann gestern doch noch halbwegs ok, ich habe mich nach einer gewissen zeit zu meinem sohn gesetzt und angefangen, mit ihm über den ersten weltkrieg zu reden (das thema, das morgen zur schriftlichen geschichtewiederholng kommt, das mich aber grundsätzlich interessiert und über das wir in letzter zeit auch schon geredet haben), nach und nach haben wir auch seine unterlagen dazugenommen, und so hoffe ich, dass von diesem stoff etwas hängengeblieben ist.

    anschließend haben wir über die sitation allgemein geredet, dass pubertät halt auch heißt, dass man aneinandergerät und dass man nicht gut findet, was der andere tut oder von einem will. und dass wir uns trotzdem lieb haben, auch wenn es hin und wieder ziemlich kracht.
    er war in dem moment sehr zugänglich, worüber ich froh war, weil es mir ganz wichtig ist, dass wir weiterhin zugang zueinander haben.
    (ich gebe mich aber nicht der illusion hin, dass er heute noch genauso streichelweich ist wie gestern abend.......)

    immerhin hat er dann auch noch ein paar seiten in dem buch für deutsch gelesen, etwas, was ebenfalls bis morgen zu erledigen ist - der abend ist also noch gut zu ende gegangen und wir sind dann alle in frieden schlafen gegangen, was für mich fast die haptsache ist!

    das computer wegnehmen hat also doch etwas gebracht, ich werd mich aber hüten, ihm das unter die nase zu reiben!

    speleo, hat dein mann dann eigentlich die abschlussprüfung geschafft?
     
  3. Speleo14

    VIP

    Hat er. Nicht gerade super, aber er hat (und die Lehrstelle hatte er eh schon). Es hat sich ja später (als Erwachsener) herausgestellt, dass er hochbegabt ist. Er war also ein typischer Underachiever, ihm hat vollkommen die Motivation für die Schule gefehlt, oder er war sogar unterfordert. Mit 40 hat der dann die Matur nachgeholt und noch studiert.
    Und das wiederholt sich jetzt anscheinend gerade. Wobei wir bei Sohn noch keine Austestung auf kognitive Fähigkeiten haben. Dafür, dass er praktisch gar nichts macht für die Schule und die halbe Zeit auch nicht zuhört, hat er eigentlich gute Noten. Tendenz eher sinkend - klar, die Anforderungen steigen. D.h. wenn es mit der Motivation so weiter geht, wird es irgendwann nicht mehr reichen. Und nächstes Jahr ist entscheidend für die weitere Schullaufbahn...
    Ausserdem bin ich mir fast sicher, dass er sich, egal auf welchem Niveau, nach unten anpassen wird - je weniger gefordert wird, desto weniger wird er machen.

    Schön, dass es bei euch gestern doch noch einen brauchbaren Ausweg gab!
    Ich kann mit Sohn leider über solche Sachen fast nicht reden, da macht er total zu und wird höchstens wütend. Er lässt sich extrem ungern etwas erklären, er muss auf alles irgendwie selber draufkommen.
     
  4. Dinimama

    VIP

    das gibt es bei uns schon auch, man muss das den richtigen zeitpunkt erwischen, wenn man vernünftig mit ihm reden will!
    20 minuten vorher hätte ich außer wütendes schnauben und "lass mich in ruh!" auch nichts von ihm haben können.

    das mit dem selber draufkommen ist so eine sache, grundsätzlich ist das in vielen fällen auch so, andersrum ist er sehr gut darin, die fehler im außen (die anderen, das schulsystem, irgendwelche ereignisse, die ewig zurückliegen, die aber zu xy geführt haben, ........) zu sehen, mit der selbstreflexion haperts ganz oft ziemlich. und wenn äußere umstände schuld sind, dann kann man ja selber nix ändern, sondern ist das arme opfer. (deshalb spring ich ja auf eine bestimmte userin so dermaßen an hier im forum.......)
     
  5. Speleo14

    VIP

    Oh ja, genau so. Die Fehler der anderen bemerkt er sofort... und wenn was nicht so geht, wie er will, dann liegt es niiiiiiiiiiieeeeee an ihm. Sondern am Softwareentwickler, an dem blöden Mechanismus, am Lehrer, an dem Trottel, der die Aufgabe so und nicht anders formuliert hat, an mir, weil ich habe es ihm ja nie oder zu oft gesagt... (beliebig fortzusetzen) :rolleyes:

    Aber es gibt manchmal ganz zarte Zeichen der Entwicklung. Ausserdem ist er ja erst 10, da kann vermutlich auch von NT-Kindern noch nicht übermässig viel Selbstreflexion erwarten.
     
  6. Dinimama

    VIP

    meiner ist ja schon 14, in den letzten vier jahren hat sich da schon einiges getan! (und in der pubertät sind ja auch nt-kinder teilweise recht unausstehlich und haben ihre eigene logik.)
     
  7. Speleo14

    VIP

    Dazu ist mir gerade heute noch eingefallen: Das gilt dann aber auch für das Strafpunkte-System des Lehrers (3 resp. 6 Punkte = etwas abschreiben, 9 Punkte = Nachsitzen), oder?
    Die Konsequenzen daraus sind zwar gewiss und konsistent, aber negativ und vor allem weit weg von unmittelbar...?

    Das TEACCH-Buch ist übrigens bestellt.
     
  8. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    jup!

    frage bezüglich der positiven punkte in der schule: dein sohn hat den lehrer auf sein „richtiges“ verhalten hingewiesen und dann pickerl bekommen?
     
  9. Speleo14

    VIP

    Dacht ich mir. Jetzt muss ich das "nur" noch dem Lehrer verklickern, dass er bei Sohn das anders machen muss als beim Rest der Klasse. Fragt sich nur, wie, das traue ich mich fast nicht und ist definitiv nicht meine Spezialität. :eek: Und ich habe null Handhabe, wenn er das ablehnt...

    Nicht ganz, der Lehrer sollte jeden Tag am Ende des Morgens resp. Nachmittags jeweils einen traurigen, neutralen oder lachenden Smiley in ein Heft mit Kalender einkleben, je nach Verhalten (ev. noch mit Erklärung dazu, warum).
    Das Heft sollte 2 Zwecke erfüllen: Verstärkung für Sohn, sowie Rückmeldung für mich, wie es an diesem Tag so gelaufen ist (Sohn erzählt ja nie etwas). Gab auch eine Kommentarspalte für Präzisierungen, sie haben ja sonst kein Mitteilungsheft.

    Fanden alle inkl. Heilpädagogin eine ganz tolle Idee, ich hab auch ein wirklich nettes Heftchen in Excel gemacht und gedruckt...

    Geklappt hat es allerdings nie richtig, weil es die Lehrpersonen meistens vergessen haben.
    Ich habe Sohn zwar x-mal aufgefordert, jeweils vor dem Heimgehen mit dem Heft zur Lehrperson zu gehen, oder noch besser, es gleich am Morgen abzugeben, aber Sohn vergass es natürlich auch (und sowieso, wenn es ein schlechter Tag gewesen war - logisch :eek: ).
     
  10. elke-f

    VIP

    OT:

    hab mich doch grad angemeldet zum workshop.
    freu mich auf euch eva und jana:)
     
  11. eva-7

    eva-7 Teilnehmer/in

    ja super das ist!!!
     
  12. jana13

    jana13 Teilnehmer/in

    Ich freue mich auch :)
     
  13. Du hast eh schon viele Antworten bekommen und vermutlich ist meine nicht wirklich hilfreich, im Prinzip ist es auch nur ein Satz: mein Aspie ist absolut konditionierungsresistent.

    Jeder versuch ist gescheitert.
    Das einzige was funktioniert sind für ihn logische Erklärungen
     
  14. sabagrau

    sabagrau Teilnehmer/in

    jep, das kann ich unterschreiben ... was hab' ich mir alles angelesen und angehört über konsequenzen und konditionierung und und und. nichts hat funktioniert.

    ein allgemeines "man muss" oder "man darf nicht" waren ihm völlig egal - sogar bei der rechtschreibung :eek:. erst wenn ich alle konsequenzen mit ihm durchgehechelt hatte, konnte er was davon akzeptieren. dabei kamen meine eigenen normen und vorstellungen gleich mit auf den prüfstand.

    und weil man nicht alles logisch erklären kann, habe ich tief luft geholt und ihm erzählt, wie es MIR mit seinem verhalten ging (geschwister hat er keine) und wieso ICH in die luft ging, was oft genug passierte. das half auch.
     
  15. @sabagrau: wow, das klingt mühsam; mein aspie geht zwar stur seinen Weg (meine zwei NT aber auch - das dürfte in der Familie liegen bzw spielt wohl auch mit dass uns Eltern selbständiges denken/handeln und hinterfragen immer wichtig war), aber: er lässt sich manches auch erklären mit "das macht man nicht, weil..." und Alternative anbieten. Aber da gehts um so Dinge wie "man isst in der Öffentlichkeit nicht mit den Finger, das finden die Zuschauer grauslich"

    Aber ich gebe dir Recht - man beginnt durch das Kind seine eigenen Regeln und Normen zu hinterfragen und teilweise zu ändern - er darf z.b. manchmal stundenlang Videos schauen (er schaut dann sachgeschichten, wissen macht ah,... und saugt das Wissen richtig auf) Seine Geschwister dürfen das allerdings nicht, nr 2 würde überdrehen und nr 3 grottenschlecht schlafen - das tu ich mir/uns nicht an.
     

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