1. Federberg

    Federberg Gast

    Hallo,

    ich hoffe, das ist das richtige Forum für mein Anliegen. Ich leg einfach mal los:

    Ich habe einen acht Monate alten Sohn und seit einiger Zeit mit einer Essstörung zu kämpfen (schon lange bevor er geboren wurde). Ich hab mein Ess-brech-Verhalten ebenso ihm wie mir zu Liebe unter Kontrolle gebracht. Ich fühlte mich von Anfang an mit dem Stillen sehr wohl. Doch seit Beginn der Beikost habe ich ständig Angst ihm entweder viel zu viel oder viel zu wenig zu essen zu geben. Er bekommt Brei, weiches Obst, Reis, Brot, etc.

    Der Stein des Anschlags war allerdings, dass ich meinen Sohn am Boden sitzen sah und diese bulimische Stimme in mir gesagt hat: Er ist zu dick.
    Ich weiß, dass er nicht dick ist. Aber es macht mir Angst, dass sich mein Verhalten auf ihn übertragen könnte oder -noch schlimmer- dass ich ihn bewusst oder unbewusst auf eine "Diät" setze.

    Ich gehe zu einer Therapeutin und habe eine liebevolle Familie, aber ich wollte hier einmal ins Forum schreiben.

    Klar, eben weil in meiner Vorgeschichte eine Essstörung vorlag, bin ich da sensibler. Aber mache ich mir übertrieben viele Gedanken? Ich will das Beste für meinen Knirps! Ich will ihn nicht schaden und habe doch Angst, dass ich es tue.


    Ich danke für alle Antworten!
     
  2. Pezi

    Pezi Aktive/r Teilnehmer/in

    liebe flederlena!

    gratulation, dass du deine esstörung unter kontrolle bekommen hast und jetzt so gut damit umgehst! ich finde, du machst das sehr gut, auch mit deinem sohn. die "bulimische stimme" wird sich vielleicht weiterhin melden, aber hauptsache du schaffst es, dich gegen sie zu wehren und reflektiert damit umzugehen!

    ich könnte mir vorstellen, dass der regelmäßige besuch in einer still-zeit-gruppe dir und deinem sohn gut tun könnte: austausch mit anderen mamas, treffen von anderern babys und die möglichkeit, eine ausgebildete stillberaterin alles mögliche über die beikost zu fragen. z.b.: http://www.nanaya.at/?menu=7&id=131

    alles liebe weiterhin,
    pezi
     
  3. Asterix

    Asterix Der Weg ist das Ziel...
    VIP

    Ich finde es toll, dass du es unter Kontrolle gebracht hast - und vor allem jetzt im Hinblick auf dein Kind so reflektierst und "das Beste für ihn willst" - das ist das Beste, was du tun kannst !:)

    Ja, begleitende Therapeuten und Menschen, denen du vertraust, die dir beistehen, das ist ganz wichtig.

    Er wird dir langsam, aber sicher genau zeigen, wenn er noch etwas will....;), also ich denke, zu kurz kommen wird er nicht !

    lg und alles Gute, Asterix
     
  4. Zwergenfee

    Zwergenfee Gast

    Kein Baby ist zu dick in dem Alter - ehrlich.

    Ein Psychologe kann dir helfen zu verstehen was mit meinem Körper passiert - was die Auslöser desselben sind - und er kann dich auch unterstützen und dir Hilfestellungen geben. Was auch immer diese Essstörungen auslöst - muss "sensibilisert" werden, es ist sozusagen ein ab einem Punkt ein selbstlaufender Prozess der das auslöst und der ab einem Gewissen Punkt nicht mehr zu stoppen ist. Diese Faktoren kann man lernen zu umgehen - zb. Stress, Frust - das Gefühl ganz einfach mal überlastet zu sein.

    Essstörungen heilen nicht - es ist eine der wenigen Süchte die nicht heilbar sind. Aber du kannst damit lernen umzugehen und die Gefahren deines Lebens so zu umschiffen dass nicht der Fall wieder auftritt wo es dir ein Bedürfnis ist. Es ist deine Krankheit und nicht seine... Die Esskultur deines sohnes ist nicht gestört, es ist deine. Lass ihn essen soviel er mag ( er soll keinen Hunger leiden - und stopfen brauchst du ihn auch nicht) , aber reflektiere nicht deine Esskultur auf die deines Sohnes. Deine Esskultur musst du wieder mühsam erlernen - dein Körper stellt sich möglicherweise auch irgendwann wieder ein auf das Gefühl genug zu haben oder sich gar dick zu fühlen - wenn du ein paar tage über die strenge geschlagen hast (wobei abnehmen auch in Kleinmengen fast schon unmöglich ist, der Körper steigt zurück auf alte Muster und bremst vom stoffwechsel bis hin zur Verdauung alles bis zum stillstand - weil er in Stress ganz einfach auf altbewährte Methoden zurücksteigt die ihm sozusagen das Überleben gewährleistet haben) , dein sohn hat diese Möglichkeit noch - ganz natürlich, sein Körper funktioniert automatisch, und wenn er zu Mittag ein bisserl zu viel erwischt hat - hat er ganz natürlich keinen Hunger oder futtert am Nachmittag eben mal nix oder fast nix .
     
    Zwergenfee, 18. September 2014
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 18. September 2014
    #4
  5. jo-jo

    jo-jo ** Kopf raucht **

    Ich kenne sie so gut, diese Schranke zwischen Hirn und Herz... (halt in ganz anderen Bereichen)

    Da weiß der Kopf längst, dass alle in Ordnung ist, und doch sitzt da irgendwo so ein kleines, bohrendes Gefühl, eine Angst, dass der Kleine zu dick sein könnte.

    Vielleicht schaffst Du es ja, mit Hilfe Deiner Therapeutin, diese Schranke abzubauen, so dass das Wissen "meinem Kind geht es gut" ins Herz "rutschen" kann, und Du auch tief drin daran glaubst, und nicht mehr zweifeln mußt.

    So wie Du schreibst, gehst Du großartig mit der Situation um!
    Mach weiter so, Du machst es genau richtig :)
     
  6. Leon123

    Leon123 planen, planen, planen...
    VIP

    Hallo!

    Ich habe ebenfalls eine Essstörung und auch immer wieder Sorge dass ich mein Kind irgendwie damit beeinflusse oder es nicht richtig ernähre.

    Ich halte mich ganz stur daran meiner Tochter alles anzubieten aber nicht zu stressen. Wenn sie etwas haben will gern, wenn sie nix mehr mag (auch wenn sie nur 2 Bissen gemacht hat) ist auch gut. Ich vertraue da einfach auf die Natur und dass mein Kind selbst weiß wann und wieviel Hunger es hat. Schon allein deswegen weil ich kein gesundes Verhältnis zum Essen habe.

    Du bist eh in Behandlung wegen deiner Probleme. Das ist schon ein guter Anfang. An sonsten vertraue einfach darauf dass dein Sohn schon weiß wann und wieviel er essen (oder stillen) möchte. Ich halte mich da ganz stur dran und überlege nach Möglichkeit gar nicht wieviel richtig wäre. Ich denke auch nicht drüber nach wieviel sie heute schon hatte.

    Meine Tochter ist sehr schlank, also bei uns ist es eher das Gegenteil, dass man eher dazu tendiert sie mehr zu füttern als sie möchte (also sie zu drängen mehr zu essen). Ich blocke das aber immer sofort ab. Sie wird schon wissen.

    LG
    Leon
     
  7. Federberg

    Federberg Gast

    Danke für die zahlreichen Antworten!

    Ich muss zugeben, dass mein eigenes Essverhalten mir selbst so verschroben vorkommt, dass ich kaum Vertrauen in diesen Teil der "Erziehung" habe. Ich gehe zu Vorträgen und mache demnächst den Elternführerschein, damit ich alles in meiner Macht stehende tue, um mir in diesem Bereich andere bzw. neue Sichtweisen anzueignen.

    Und das "selbst essen lassen, bis er genug hat" wurde mir schon oft vorgeschlagen und ich mache das auch. Doch dadurch dass ich gerade Bulimie hatte, kommt in mir schnell die Angst hoch, dass er sich überessen könnte. Dabei merke ich, dass er nicht mehr isst, wenn er nicht mehr will. Doch wie gesagt: Ich halte mich im Bereich Ernährung zur Zeit für nicht sehr kompetent.


    Liebe Grüße!
     
  8. Asterix

    Asterix Der Weg ist das Ziel...
    VIP

    Du bist eh schon auf dem richtigen Weg........ und lernst loslassen.... das ist ein Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum ziehen kann.....beobachten, reflektieren, und vor allem: DIR WIEDER VERTRAUEN LERNEN - deinen Instinkten folgen....sie wieder finden und wecken. Dein Kind wird, wenn du ihn lässt, diese Instinkte haben und nützen - ich bin sicher, du machst das!

    Glaub an dich!

    lg Asterix
     
  9. JuliaNeu

    JuliaNeu Teilnehmer/in

    Ich hab da eine ganz einfache "Regel":
    Normales Essen kann meine Tochter essen soviel sie möchte, und wenn grad nicht, biete ich manchmal Alternativen an, und wenn sie das auch nicht möchte ist es auch gut

    Nur bei Süßigkeiten regle ich manchmal die Menge

    Und zeitweise finde ich es unglaublich was so ein kleiner Mensch alles essen kann. Aber die wachsen ja, und brauchen das.
     
  10. Federberg

    Federberg Gast


    Das ist eine gute Idee, danke! Und auch an alle anderen ein großes Danke sehr!

    Ich werde mich bemühen, ihn sein eigenes Essverhalten entwickeln zu lassen und ihn nicht meines "aufzuzwingen". Ich denke, ich sollte mehr Vertrauen in den Zwerg haben :umarmen:
     
  11. Lacrima-gaudii

    Lacrima-gaudii Teilnehmer/in

    sag dir immer wieder vor, dass knder in diesem alter noch genau wissen wann sie satt sind und nie mehr essen als notwendig. und von daher kann er nicht zu dick sein. er braucht das babyfett das er hat, und das vergeht im kleinkindalter.
     
  12. sabineh

    sabineh hält den Mund nicht

    Schön, dass es dir gut geht! Es ist normal, dass du dir immer wieder Gedanken machst.
    Ich kann dir die Website von Luise Reddemann empfehlen, sie ist Traumatherapeutin und hat auch mit Frauen mit Essstörungen gearbeitet.
    http://www.luise-reddemann.de/luise-reddemann/
    Als Literatur zum Essen und zu kindlichem Essverhalten kann ich dir einzig allein zu einem Buch raten:
    Es ist von den Scheers, Peter Scheer und Marguerite Dunitz-Scheer, den Kinderärzten, die mit schwer essgestörten Kindern und ihren Eltern an der Sondenentwöhnung arbeiten. Es handelt sich hier einerseits um Kinder, die mit einer Behinderung geboren werden und andererseits um extreme Frühchen oder Kinder, die kurz nach der Geburt operiert werden mussten und deshalb mit einer Nahrungssonde versorgt wurden, die nie entfernt wurde.
    Die beiden haben eine einzigartige Methode zur Entwöhnung von der Sonde entwickelt, bei der die Kinder spielerisch das Essen lernen.
    In dem Buch beschreiben sie, wie entspannt sie mit den Essgewohnheiten ihrer Kinder (sie haben eine große Patchworkfamilie) umgehen können und wie gut sich Kinder selbst regulieren können, wenn man ihnen ein breites Spektrum an Nahrungsmitteln anbietet.
    Das Buch heißt: Jenseit von dick und dünn: http://shop.falter.at/buecher/buecher-falter-verlag/jenseits-von-dick-und-dunn.html
    Gern können wir einmal telefonieren.
    Alles Liebe
    Sabine
    Alles Liebe
    Sabine
     
  13. meraner

    VIP

    mein mann hat auch eine essstoerung.
    und ja, er haut sehr oft daneben mit der ernaerhung der kinder.
    aber nur wenn er sich nicht an den dodltipp haelt:
    kinderteller verwenden (dem alter der kinder angepasst)
    diesen fuellen, aber kein berg, sondern normal fuellen.
    wenn kind den aufisst, nicht mehr anbieten, aber wenn kind mehr verlangt, nochmal was hergeben, aber nur 1/3 der menge von vorher.
    nach dem ersten nachschlag des essens keinen weiteren nachschlag mehr, sondern dessert anbieten, falls gefragt wird.

    und halt weder zu gesund noch zu fettig kochen. halt normal. was normal ist, kann man im plachutta kochbuch (zb) nachlesen.

    suessigkeiten selten einkaufen aber dann ohne scham essen.

    bei desserts sachen wie apfelmus mit smarties u.a. dekorieren (nicht damit kinder apfelmus moegen, das moegen sie sowieso, sondern weils spass macht und essen soll spass machen)

    zwischenmahlzeiten nur anbieten, wenn kind duenn ist, oder man schon weiss, es wird erst spaeter abendgegessen oder sowas. sonst auf verlangen der kinder, oder alternativ immer nachmittags geschaelte apfel oder sowas.

    das wichtigste eben: fuer die menge sich an kindertellern orientieren, und keine berge drauf.

    mach dich nicht fertig, jeder mensch hat fehler in seinem elternsein, du kennst halt deinen :) -- und ja, es ist gut moeglich, dass du ihm etwas schaden mit deiner essstoerung zufuegst. aber alle eltern schaden ihren kindern, genauso wie (hoffentlich die meisten) ihren kindern auch sehr viel positives mitgeben. vergiss nicht, was du deinem kind an tollen elterneigenschaften zu bieten hast.
    und geh davon aus, dass dein kind mehr selbstwertgefuehl hat als du und deshalb nicht so anfaellig auf stoerungen ist wie du. wenn du verstehst was ich meine :)

    lg und du klingst echt sehr nett!!

    liz
     
  14. Solanum

    VIP

    meraner, deine tipps zum nachschlag geben finde ich sehr einschränkend.
    bie uns zu hause dürfen die kinder soviel essen wie sie wollen (und sie dürfen sich oft auch selber nehmen). ich achte allerdings darauf überwiegend wertvoll zu kochen und biete ihnen nur seltenst desserts ausgenommen obst an.
     
  15. MeadowDaisy

    MeadowDaisy Teilnehmer/in

    Ich muss mane recht geben - auch mein Sohn darf essen, soviel er möchte, und wenn er dreimal Nachschlag verlangt. Dessert statt wertvoller Nahrung halte ich für den falschen Weg, aber ich biete meinem Sohn sowieso nie Süßigkeiten an, die bekommt er nur auf Nachfrage seinerseits in kleinen Mengen - das beschränkt sich bei uns auf drei bis vier Mal pro Woche, öfter fragt er nicht nach Süssem.
    Ich biete meinem Sohn auch aktiv eine Nachmittagsjause an, weil ich weiß, dass er sonst nicht durchhält und während ich koche so großen Hunger bekommt, dass er es nicht aushält zu warten und sich den Bauch so mit Gurke und Karotten vollstopft, dass er das Abendessen nicht mehr runterbringt. Da biete ich ihm lieber nachmittags Obst oder Joghurt an.

    @TE:
    Kinder haben ein ausgezeichnetes Körpergefühl und verstehen es gut, auf die Signale ihres Körpers zu achten - wenn man sie lässt. Natürlich essen sie mal weniger, wenn eine Speise nicht so gut schmeckt oder essen mal mehr als notwendig wäre, wenn es besonders lecker ist - aber das gleicht sich alles wieder aus.
    Wenn du deinem Sohn hochwertige, ausgewogene Ernährung anbietest und ihm das Vertrauen schenkst, dass er weiß, was er gerade braucht (nicht nur auf die Menge bezogen, es gibt auch Phasen, in denen die Kinder zB. eher nach Eiweiß dürstet, weils der Körper gerade braucht, in anderen Phasen werdem vielleicht verstärkt Kohlehydrate aufgenommen), dann kann eigentlich nix schief gehen.
    Ich denke, du bist auf einem guten Weg, vielleicht kannst du das spezielle Thema der Ernährung deines Sohnes ja auch mal gesondert in der Therapie ansprechen. :)
     
  16. Solanum

    VIP

    zur te: ich finde es wirklich gut, dass du da sehr gut aufpasst. einige meiner freundinnen haben ihre esstörungen quasi von ihren müttern geerbt, die leider nicht sehr reflektiert waren. vertraue auf dich, dss du das besser hinbekommst und ich denke, das wirst du! reflexion ist sicher ein schlüssel dazu und du reflektierst dich ganz viel :hug:
     
  17. Zwergenfee

    Zwergenfee Gast

    Kann ich so auch unterschreiben. Wobei es bei Kleinkindern und Erwachsenen eine Änderung des Gesamtumsatzes und Stoffwechsel gibt... Also das was dein Kind Mengenmässig futtert - kannst du niemals auf einen Erwachsenen Ummünzen... Gerade im Kleinkindalter wandert der Energieumsatz (also das was du zu dir nimmst und was dein Körper prozentuell für die Organe verwendet) in ganz anderen Bahnen. Braucht ein ausgewachsener Mensch gerade mal 18% seiner Nahrung für sein Hirn - ist es bei Kleinkindern mehr als das doppelte - weil ihr Hirn wächst - sie benötigen nicht wirklich zucker - aber Zucker ist ein herrlicher und Schneller Energiespender - der sozusagen sofort ins Hirn flutscht...

    hier ein interessanter Link diesbezüglich... http://www.ernaehrung.de/tipps/allgemeine_infos/ernaehr10.php
     
  18. Federberg

    Federberg Gast

    Danke nochmals für die Tipps und Ratschläge!

    Auf der einen Seite will ich darauf vertrauen, dass mein Sohn auf seinen Bauch hört und seine Mengen isst. Auf der anderen Seite habe ich immer den Spruch im Hinterkopf: "Du kannst probieren deine Kinder du erziehen, aber sie werden dir ohnehin alles nach machen."

    Ich denke ich bin einfach zu streng zu mir und gehe dieses Thema zu verkrampft und starr an. Er zeigt mir, wenn ihm etwas zu viel wird und er isst auch nicht weiter, wenn er nicht will. Ich werde versuchen, etwas "chillaxter" an das ganze heranzugehen (chillen + relaxen = chillaxen, wollte das Wort schon immer mal verwenden =D).

    Liebe Grüße!
     

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