1. Da die DagmaR immer wieder so Thesen in den Raum stellt, dass die Missbrauchsopfer aus Angst (besonders im Spital) quasi recht lange Geburten haben.

    Ich habe dies Thema mal in einem Missbrauchsforum reingestellt, weil es mich wirklich interessierte.

    Von den vielen multiplen mal abgesehen und den vielen, die sexlos jahrelang aus(ge)kommen (sind), die keine Geburt hatten - hat es da keine wirklichen signifikanten Parallelen gegeben - egal, ob der Missbrauch in früher Kindheit stattgefunden hat - oder nicht.

    Eine hatte eine Bilderbuchgeburt (Erstgebärende) - 5 Stunden ohne Dammriss.

    Andere mehr Stunden (als Erstgebärende)- alles in allem auch kein anderer Schnitt als hier.

    Einige berichteten, wenn der Schmerz allzu schlimm wurde bzw. die Behandlung recht schlecht war (Anschreien der Hebamme etc.), dass sie sich "abspalteten", d.h. sie treten quasi aus ihren Körpern aus (schauen daneben zu) und kommen dann später wieder zurück, wenn es wieder erträglich ist - da sind sie aber auch nicht wirklich da und steuern das Ganze bewusst, was aber nicht wirklich einen Einfluss hatte - bezüglich Kaiserschnittrate, Saugglocken- oder Zangengeburt.
     
  2. gela

    gela Teilnehmer/in

    Ich betreu gerade eine Frau in der Schwangerschaft, die in ihrer frühen Kindheit lange missbraucht wurde und später ins Heim kam. Sie hat vor einem knappen Jahr schon mal mit einer Kollegin zusammen geboren. Diese Geburt hat ca. 3 Tage gedauert, weil die Wehen immer wieder weggingen. Und das bei optimalster Betreuung. Man darf ihr nicht blödzwischen die Beine schauen (wenn sie nix an hat) und auch nicht von hinten an sie rankommen. Dann schaltet sie völlig ab und steht neben sich. Also ganz langes Hemd und alles Berühren nur ganz vorsichtig und dabei Blickkontakt mit ihr, daß sie im Zweifelsfall sofort NEIN sagen kann.
    Also nix mit Rückenlage etc.
    Ich denke, in der Klinik wie der hießigen hätte sie ihr RE-Trauma wiedergekriegt und wahrscheinlich einen KS.

    So war die Geburt durchaus als harmonisch zu betrachten, die Frau fand sie allerdings auch so schrecklich genug.

    Ich denke, mißbrauchte Frauen sind unbedingt mit "Samthandschuhen" anzufassen und benötigen zur Geburt unbedingt eine 1:1 Betreuung.
     
  3. yilan

    yilan Gast

    kommt eher darauf an wie die frau es verarbeitet hat !#
    Ich wurde auch als kind missbraucht mache auch kein geheimnis mehr daraus nicht so wie früher!
    habe meine sohn vor einem jahr geboren und hatte nie irgendwelche probleme bei untersuchungen oder so habe es aber im krankenhaus auch nicht gesagt da ich auch auf keinen fall eine sonderbehandlung wollte und habe die geburt auch im eilzugstempo durchgezogen!! 4 stunden dabei nur 2 in der klinik und ohne risse oder schnitte!!
     
  4. Na, ich würde sagen, blöd zwischen den Beinen schauen und reinfahren ohne vorherigen Blickkontakt wird auch von Nicht-Missbrauchs-Opfern nicht als angehnem empfunden.....und ausserhalb diesem dies als 1:1-Betreuung zu bezeichnen sollte allmählich Standard werden und nicht als besondere Betreuung.
     
  5. PetraZ

    PetraZ Gast

    Bin kein Missbrauchs-Opfer und habe daher nicht viel Erfahrung damit, aber könnte es nicht vielleicht sein, daß es eher mit dem Verarbeitungsprozess des Missbrauches, mit der Aufarbeitung zu tun hat wie man später reagiert? Egal in welches Situation, ob Geburt oder gyn. Untersuchung?

    Petra
     
  6. Na, ich würde sagen, je mehr Erinnerungen die Missbrauchsopfer verarbeitet haben, desto mehr wissen sie um Situationen bescheid, welche für sie ein rotes Tuch sind, d.h. desto empfindlicher reagieren sie.....(ist aber meine subjektive Sichtweise)

    Diese eine, die eine Eilzugsgeburt hatte, kam überhaupt erst nach der Geburt ihres Kindes drauf, dass sie missbraucht wurde....als ihr Sohn in dieses Alter kam (3 Jahre alt), kamen bei ihr die ersten Erinnerungen hoch.

    Manche fühlen sich sogar wohler, wenn sie überhaupt keine Nähe zu den Betreuungspersonen haben und diese ein erträgliches Normalmaß an Betreuung mitbringen, d.h. wenn die Frau sagt, es möge ihr bitte nicht blöd zwischen den Beinen geschaut werden, dass es respektiert wird und nicht gleich zu einem besonderen Trauma hinsondiert wird.
     
  7. li

    li Teilnehmer/in

    die reaktionsweise ist in einem solchen fall sicher eine andere als bei einer nicht-missbrauchten.
    trotzdem bleibt eine derartige behandlung bei missbrauchten wie nicht-missbrauchten inakzeptabel. nur weil´s so viele schlucken, ist es noch lange nicht o.k.


    (richtet sich nicht an dich, gela, weil du weisst das eh)
     
  8. gela

    gela Teilnehmer/in

    @li:
    Recht hast!
    Die Frau kommt zu uns, weil sie weiß, wie die Betreuung bei uns funktioniert und sie sich 100% drauf verlassen kann.
    Woanders (z.B. Uni-Kl.) kann sie ihre Geschichte zwar einer Hebamme oder einem Arzt erzählen (was sie nicht machen wird, weil sie die Leute nicht kennt), hat aber nicht die Garantie, daß zur Geburt exakt dieselbigen anwesend sein werden.
    Auf die Gefahr würde ich mich auch nicht einlassen an ihrer Stelle.
     
  9. Sonschi

    Sonschi Gast

    Interessaner Beitrag, Nessa!

    Mir fällt in diesem Zusammenhang wieder ein wie ich belächelt werde wenn ich sage, dass ich nicht möchte dass ein männlicher Arzt bei der Geburt dabei ist. Oder den Standardsatz: "Wenns soweit ist wird dir DAS wurscht sein!!" Mag sein, aber JETZT ist es mir wichtig! :mad:

    Im übrigen ist ein Kaiserschnitt mit Spinale, der von drei Männern durchgeführt wird (einer links, einer rechts, einer zwischen den Beinen) auch nicht gerade ein Spaziergang. Ich hoffe, ich kann das nächste "normal" kriegen, dann kann ich unerwünschte Personen wenigstens rausschmeißen ;)

    Danke nochmal für das Thema!!

    LG

    's Sonscherl
     
  10. gela

    gela Teilnehmer/in

    Kenne eine Frau, welche ihre erste Geburt vor vielen Jahren als öffentliche Vergewaltigung empfunden hat (Kaiserschnitt wegen qualitativ grottenschlechter Betreuung). Heute will sie ihr 2. Kind bekommen und vor lauter Angst, daß es ihr wieder so ergeht, ist sie schon eine Woche überm Termin. (Hat sich für diese Geburt aber eine andere Umgebung gesucht - die Angst, bei Komplikationen wieder dort zu landen steckt aber tief drinnen.)
     

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