1. Milchreis

    Milchreis temporärer Größenwahn
    VIP

    Hallo liebe Teenie-Mütter!

    Ich wende mich mit einem Problem an euch, welches mich nur indirekt betrifft. Ich bin die Chefin von ein paar minderjährigen Teenies und brauche ein paar Inputs.

    Teenie im 2. Lehrjahr: Arbeitsweise bislang ganz o.K. und vor allem sehr korrekt. Im Laufe von 2011 hatte der Teenie mit den Eltern häufig Streit. Darauf zog der Teenie vor etlichen Wochen bei den Eltern aus zu einem Freund. Dieser Freund ist in der Ortschaft als "Junkie" verschrien. Der Teenie hat sich in den letzten Wochen sehr negativ entwickelt, sieht auch irgendwie "schlecht" aus, wirkt müde und irgendwie "alt". Schulleistungen entwickelten sich gegenüber dem Vorjahr negativ. Der Teenie wird schnell vorlaut wenn man ihn kritisiert. Und in letzter Zeit fehlte Geld/Material/Ware.
    Es sprechen sehr viele Indizien dafür, dass wir von dem Teenie beklaut wurden.

    Gut, ich könnte einen Detektiv bestellen und den Teenie überwachen lassen beim Arbeiten (was rechtlich bei einem Verdacht laut Firmenanwalt gedeckt wäre). Würden wir den Teenie des Diebstahls überführen folgt die fristlose Entlassung. Da es um einen Lehrvertrag geht müssten wir den Teenie anzeigen, da sonst der Vertrag nicht gelöst werden kann, soweit meine Infos.

    Gut, wir (mein Chef und ich) wollen bevor wir dem Teenie das restliche Leben komplett verhauen, schauen, dass wir den Jugendl. wieder auf die richtige Bahn lenken. Und ich bräuchte ein paar Ideen für das Gespräch und auch für eventuelle Konsequenzen.
    Mein grober Plan:
    Ich möchte mit dem Teenie sprechen um einen groben Überblick über die "aktuelle Lage" (hat er keinen Bock auf den Job, hat er wirkliche Probleme und braucht Hilfe etc.) zu bekommen. In weiterer Instanz würde ich gerne mit den Eltern sprechen und sie informieren, dass in der Arbeit einige Dinge schief läuft und der Job des Teenies in Gefahr ist.
    Auch überlegen wir, ob wir nicht eventuell verpflichtet sind das Jugendamt einzuschalten, sollten wir im Zuge des Gesprächs erfahren, dass der Jugendliche in Schwierigkeiten steckt.

    Es spricht halt einiges dafür, dass es dem Teenie wirklich schlecht geht, diesen Eindruck haben die Kollegen die täglich mit dem Jugendlichen zusammenarbeiten.

    Anderseits bestehen seitens "der Geschäftsführung" und auch mir bedenken, ob wir uns nicht zuviel einmischen, ob das nicht eigentlich außerhalb unseres Zuständigkeitsbereichs liegt?

    Sorry lange geworden.
    Danke fürs Durchhalten und für eure Ideen.
     
  2. Josima

    Josima Teilnehmer/in

    Hallo!
    Ich finds schön, dass du dir Gedanken um deinen Lehrling machst und würde das als Zeichen werten, dass der DG absolut in Ordnung ist.
    Der Arbeitgeber hat eine gewisse Fürsorgepflicht jedem Arbeitnehmer gegenüber, besonders wenn es sich um Minderjährige handelt!
    Das Privatleben meiner MA geht mich dann etwas an, wenn dadurch die Arbeit beeinträchtigt wird. Bei Minderjährigen kommt die besondere Fürsorgepflicht verstärkend dazu.
    Alles Gute Dir und Deinem Teenie!
     
  3. Hexi68

    Hexi68 3-fach Bubenmama

    So wie du es beschreibst, würde ich auf ein möglicherweise vorhandenes drogenproblem tippen.
    Der versuch eines gespräches ist sicher sinvoll, vor allem wenn es möglich wäre, unter 4 augen zu sprechen.
    Ich würde vorab einen kurzen blick auf die armbeugen werfen, ob es da hinweise auf einstiche gibt.
    Ist die betreffende person öfter im krankenstand?
    Wenn du hinweise auf einstiche erkennen kannst, würde ich die drogenproblematik konkret ansprechen, das anton proksch institut/oder der "dialog" bietet hier entsprechende hilfe an.
     
  4. Sentidos

    Sentidos Gast

    poah da musst sehr sensibel sein ,wenn die Eltern nichts tun ,dann gibts da nur mehr das Jugendamt und ,...naja dann kann mans eh meist abschreiben,...ein 4Augengespräch tut sicher gut auch.Vielleicht auch die andren Lehrlinge miteinbeziehen ,..komisch ist dass er bei einen Freund wohnen kann der ist ja noch Minderjährig ? wie alt ist der Freund ,lebt der alleine oder bei den eltern?
    Auf jedenfall mal reden ,und vielleicht auch mit dem Freund wo er lebt ,..mit den Eltern sowieso ,wobei ich mit denen nicht nett sondern bestimmt mal einwerfen würde dass sie sich um ihr Kind kümmern sollen,....
     
  5. lucy777

    lucy777 Gast

    m.m. nach kannst du der person nur aus der position begegnen, in der du dich befindest:
    aus der der vorgesetzten.

    du kannst ansprechen, was dir aufgefallen ist (nachlassen der leistung, eindruck, es ginge ihr nicht gut)
    und ANBIETEN, dass du auch bereit bist, zu helfen, wenn sie hilfe annehmen will - und aufklären, was nach der gesetzeslage die konsequenzen sind (gespräch mit eltern, ev. verlust der lehrstelle usw.)
    alles andere ist m.m. nach schnell eine grenzüberschreitung deinerseits.


    den vermuteten diebstahl würde vor ALLEN angestellten ansprechen und klarstellen, dass die firma maßnahmen ergreifen wird, ihr eigentum zu schützen.
     
  6. schnuppe2003

    schnuppe2003 Teilnehmer/in

    ich find es ganz toll, dass ihr in der firma nicht gleich die ganz harte tour fahren wollt.

    aber es ist wirklich eine sensible sache. lucy777 hat das eh schon schön zusammenfaßt, ich würds auch so machen.

    übrigens vorsicht mit irgendwelchen zuschreibungen. teenie wohn bei jemandem, der als junky verschrien ist. das kann mitunter sehr schnell gehen so ein ruf, ohne dass da gravierendes dahinterstecken muss.

    ich würd auch den diebstahlverdacht direkt ansprechen, zusätzlich zu den beobachtungen und sorgen. und dem teenie durchaus zu verstehen geben, dass es da eventuell darum geht, dass er seinen job verlieren könnte.
     
  7. Milchreis

    Milchreis temporärer Größenwahn
    VIP

    Danke für eure Inputs.

    Wir haben die beruflichen Dinge sehr sachlich besprochen und im Anschluss ein Vertrauengespräch angeboten. Das Angebot wurde angenommen.
    Die Eltern-Kind Beziehung ist derzeit kaputt, dürfte aber schon länger so sein und ein Auf und Ab sein.
    Ein Gespräch mit Eltern plus Jugendlichen mit uns Arbeitgeber fiel daher aus, zumal der Jugendliche dies ablehnt und befürchtet, es könne den nächsten großen Streit auslösen.

    Ich habe meinem Vorgesetzten keine Details aus dem Gespräch erzählt sondern sachlich einen groben Überblick gegeben.

    Schweren Herzens haben wir uns in diesem Fall entschieden uns an das Jugendamt zu wenden.
     

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