1. Metterschling

    Metterschling Teilnehmer/in

    Hallo!

    Ich möchte mit unserem Bericht allen Mut machen, die in einer ähnlichen Situation sind - wir hatten ein wirklich schönes Geburtserlebnis!

    Kurz zu unserer Vorgschichte: unsere "Große" kam im Juni 2012 nach einem überraschenden Blasensprung in der 34. SSW per Kaiserschnitt zur Welt, da sie noch in BEL war. Wir sind damals einfach ins nächste Spital gefahren und dort wurde einfach der Kaiserschnitt gemacht; wir hatten uns ehrlich gesagt mit Alternativen und anderen Spitälern noch gar nicht befasst, weil wir ja eigentlich noch viel Zeit hatten. Noch dazu lag sie danach auf der Neonat und ich konnte sie erst am 2. Tag sehen, auch das Stillen hat dann überhaupt nicht funktioniert. Mit der ganzen Situation hadere ich bis heute noch.

    Als in dieser Schwangerschaft der Bauch wuchs und das Baby hartknäckig in BEL blieb, war uns klar: wir wollen auf keinen Fall von Vornherein wieder einen Kaiserschnitt. Warum auch? Die Narbe war gut verheilt, es war genug Zeit vergangen und wir waren überzeugt davon, dass wir eine natürliche Geburt anstrebten - eigentlich sogar eine Hausgeburt. Nur leider half alles Moxen und Turnen und Leuchten nichts... auch bei der letzten Gyn-Untersuchung in der 35. Woche war das Baby in BEL. Unsere Gynäkologin merkte, wie wichtig uns eine natürliche Geburt war und bestärkte uns in unserem Wunsch.

    Immerhin waren wir schon weiter als bei unserer Großen und eine Frühgeburt wurde immer unwahrscheinlicher, aber entspannen konnten wir uns trotzdem nicht.

    Also begann die Suche nach einem Spital, das uns nach dem Kaiserschnitt zumindest die Chance für eine VBAC trotz BEL gab.
    In unserem "Heimatspital" war das unmöglich. Die nächste Station war St. Josef, das ja bekannt für BEL-Spontanenbindungen ist - aber auch da gab es ein eindeutiges NEIN. Zu riskant.

    Eigentlich war es ein Zufall, dass wir mit unserer Hausärztin auch darüber redeten, aber von ihr bekamen wir den Tipp, dass auch im SMZ-Ost BEL-Spontangeburten durchgeführt wurden (nachdem sie fast einen Herzinfarkt bekommen hatte, als sie von unserem Hausgeburts-Wunsch hörte :D).

    Bei unserem ersten Anruf wurden wir gleich mit einem der Oberärzte verbunden, der zwar skeptisch war, aber uns einen Termin für ein Gespräch anbot - und den nahmen wir natürlich wahr. Der Oberarzt rief den Chefarzt dazu - zuerst warnten uns beide ehrlicherweise, dass es Risiken gibt und trotzdem ein Kaiserschnitt das Ergebnis sein könnte, aber das wussten wir. Es führen dort auch nicht alle Ärzte BEL-Spontangeburten durch, also mussten wir Daumen drücken... und das Glück war auf unserer Seite.

    Am 1. September um 2.04h wachte ich durch den Blasensprung auf (braves Baby, wir hatten uns soooo sehr gewünscht, dass es bis September durchhält!) und um 2.18h starteten die Wehen. Unsere Hebamme bestätigte, dass es sich nicht gedreht hatte, also riefen wir die Rettung und waren kurz nach 4h im SMZ-Ost - und was für ein Glück: der Muttermund war bereits fast 5cm offen, die Wehen noch nicht sehr stark, aber regelmäßig UND am Vormittag waren genau der Chefarzt und der Oberarzt, mit denen wir geredet hatten im Dienst sowie eine erfahrene Hebamme, die noch dazu eine Kollegin "unserer" Hebamme war und Bescheid wusste. Hurra!

    Die Wehen wurden stärker, der Muttermund war um 8h bei 9cm und als ich dann doch ein Schmerzmittel wollte war es bereits zu spät. Jetzt musste ich nur noch das Baby hinunter pressen, der Po war schon bereit zum Durchtreten.

    Ich muss ehrlich sagen - ich fand die Wehen nicht gerade angenehm. Ich hatte bei unserer Großen zwar trotz Wehenhemmern Wehen gehabt, war aber damals so benebelt, dass ich mich gar nicht erinnern konnte.

    Ich hab ziemlich herumgejammert und war laut (heute bin ich noch heiser :eek:), aber plötzlich waren die beiden Ärzte und eine Assistenzärztin (die dann schlussendlich das Baby unter der Anleitung des Chefarztes "herausdrehte"), ein Kinderarzt und noch ein paar Leute im Zimmer und hoppla - es wurde Ernst. Und tatsächlich, nach drei (oder waren es vier?) Presswehen lag sie plötzlich auf meinem Bauch - und war perfekt.

    Die Nabelschnur durfte auspulsieren, die ersten Untersuchungen fanden auch auf meinem Bauch statt, sie durfte saugen und erst nach einer guten Stunde wurde sie gemessen und gewogen.

    Und sechs Stunden später saßen wir bereits im Auto, am Weg nach Hause.

    Ich muss gestehen, ich hatte mir nicht viele Hoffnungen gemacht, ich habe versucht, mich mit dem Gedanken an einen Kaiserschnitt anzufreunden und nie hätte ich gedacht, dass die Geburt so problemlos verlaufen könnte.

    Die Atmosphäre war komplett entspannt und positiv, man merkte, dass das Team uns und sich das zutraute und positiv eingestellt war.

    Ich bin so dankbar und froh: bei jedem Schritt, bei dem KEINE Kaiserschnittnarbe schmerzt, bei jedem Anlegen, das funktioniert, bei jedem Blick auf meine kleine Tochter.

    Ich weiß, es wird viel darüber geredet, warum eine VBAC riskant ist oder wieso eine Spontangeburt mit BEL gefährlich sein kann... und wir wussten, dass bei dem geringsten Anzeichen einer Gefahr sofort ein Kaiserschnitt gemacht werden würde - was ja gut ist.
    Ich möchte trotzdem alle werdenen Mamis in so einer Situation bestärken - es kann auch wunderschön sein! :love:


    (P.S: Der Chefarzt hat ausdrücklich betont, dass wir das gerne publik machen dürfen - wer also nähere Infos oder Kontaktdaten haben möchte, einfach PN!)
     

    Anhänge:

  2. stella73

    stella73 Gast

    herzlichen glückwunsch! ich freue mich sehr über deinen bericht. mir wurde damals seitens des st. josef angeboten zu einem gespräch wegen vbac-bel zu kommen, hab da eine sehr liebe mail gekriegt. war dann aber nicht nötig. keine ahnung, wie das ausgegangen wäre.

    ich denke, es wäre an der zeit, dass man allerorts aufhört bei bel automatisch an ks zu denken - egal, ob status post sectio oder nicht.

    wünsche euch eine tolle kennlernzeit! :herz2:
     
  3. Ricarda08

    Ricarda08 Teilnehmer/in

    wunderschöne geschichte!!!
    ich hatte auch meine vbac im smz ost mit super team.
     
  4. Linnis

    Linnis Marillenkäfer ;)

    Vielen Dank für deinen wunderschönen Bericht!!! Auch ich hatte eine wunderbare VBAC dieses Jahr (allerdings SL)!!!
     
  5. noriko

    noriko Teilnehmer/in

    juhu, es hat geklappt! ich freu mich sehr für dich/euch - und HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zur bezaubernden tochter!
     
  6. ramonaflowers

    ramonaflowers zickenalarm!!

    Ich finde es sogar sehr wichtig das du dein positives Erlebnis teilst vor allem weil das smz-Ost nicht wirklich einen guten Ruf hat was natürliche Geburten angeht, ich glaub viele denken das ein großes kh heißt das die schnell ks machen, kA warum.

    Alles Gute und eine schöne kennenlernzeit.
     
  7. Naadi

    Naadi Frühlingssterne
    VIP

    Toller bericht!

    Bei mir steht auch bald eine VBAC an - aber gsd hat sich unser Zwergi dazu entschlossen zumindestens richtig zu liegen. Wenn ihr das selbst in BEL so super hinbekommen habts, werden wir das bestimmt auch schaffen. :love: Gibt auf jedenfall wieder ein großes Schübchen Mut mit auf den Weg!

    Danke für den Bericht! :wave:
     
  8. nordiczen

    nordiczen Mama x2

    Metterschling, herzlichen Glückwunsch zur geglückten BEL-VBAC! Ich werd auf Empfehlung meiner Hebamme auch im SMZ Ost BEL entbinden, falls das Baby zum Zeitpunkt der Geburt falsch rum liegen sollte.

    Lt. meiner Hebamme bietet das SMZ Ost genau deswegen nun BEL-Vaginalgeburten an - zum Ruf-Aufpolieren. Aber wenn sie's gut machen, ist's ja egal, warum sie's ermöglichen. Mich wundert's jedenfalls nicht, dass der Chefarzt dafür ist, den Geburtsbericht der TE publik zu machen. Ist ja die beste Werbung fürs Spital.
     
  9. Toll! Glueckwunsch zum baby :)
     
  10. mandarinchen

    mandarinchen Teilnehmer/in

    Herzlichen Glückwunsch zur Geburt eurer Tochter!
    Ich finde es sehr toll, dass du nicht aufgegeben hast und nach einer Möglichkeit eine BEL-VBAC zu machen gefunden hast. Dieser Geburtsbericht macht echt MUT. :love:
     
  11. :herz3::herz3::herz3:
     
  12. lotusblume

    lotusblume Teilnehmer/in

    Glückwunsch zum Baby!


    ...trotzdem merkwürdig, warum man sich mit so einer Entscheidung "brüsten" muß
    Wenn´s schief gegangen wär, oder mit KS geendet hätte - wären dann eh wieder die pösen
    Ärzte schuld gewesen.

    sry, ich finds wenig heldenhaft....

    lg lb
     
  13. ???? Tut dir was weh? Sie hatte eine tolle geburt, konnte ambulant heimgehen und war durchehend in einem voll ausgestatteten krankenhaus! Was soll daran gefaehrlich sein?
     
  14. Linnis

    Linnis Marillenkäfer ;)

    gehts noch? Sie hat nur einen Bericht geschrieben und ev. anderen Frauen einen Denkanstoss gegeben. Ich wusste nicht das es die Möglichkeit gibt und bin dankbar für die Info!
     
  15. Metterschling

    Metterschling Teilnehmer/in

    Danke :)

    Ja, St Josef dürfte strenger geworden sein... das sind jetzt anscheinend die Regeln. War auch ziemlich enttäuscht, als mir die Ärztin das nach dem US erklärt hat... und ja, ich stimme dir absolut zu! Ich hab zwar noch keine "normale" Geburt hinter mir, aber von dem was ich gehört und gelesen habe, war kein großer Unterschied zu merken.
     
  16. Metterschling

    Metterschling Teilnehmer/in

    Es kommt halt drauf an, welchen Arzt man erwischt - allerdings haben sie betont, dass sie KEINE Wunschkaiserschnitte machen!

    Und danke :)
     
  17. Metterschling

    Metterschling Teilnehmer/in

    Ihr schafft das ganz sicher :) Alles Gute und viel Energie!
     
  18. Metterschling

    Metterschling Teilnehmer/in

    Mir hat übrigens der Gedanke geholfen, dass das Baby nicht "falsch" liegt, sondern halt einfach ungewöhnlich ;)

    Der Chefarzt ist "erst" zwei Jahre dort und hat vorher in einem NÖ LKH auch schon BEL-VBACs durchgeführt - im SMZ Ost waren wir die ersten (nach Kaiserschnitt, BEL gibts häufiger). Vielleicht ist es wirklich ein Imagewechsel, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, es war ihm ehrlich wichtig und er hat sich sehr mit uns gefreut (und niemand vom Team dort hat zu irgendeinem Zeitpunkt unsicher oder nervös gewirkt).

    Auf jeden Fall alles Gute, mit welcher Lage auch immer ;)
     
  19. Metterschling

    Metterschling Teilnehmer/in

    Nein, ich seh das auch nicht als "Heldentat", keine Sorge.

    Uns war sehr bewusst, dass ein Risiko da ist - allerdings eines, das kaum größer ist als bei einem geplanten Kaiserschnitt. Uns war auch klar, dass es jederzeit mit einem Kaiserschnitt hätte enden können (und das steht auch im Bericht) und ich weiß, dass auch Glück dabei war.

    Der Grund warum ich das hier so geschrieben habe ist aber, dass ich schon zwei Mal in der Situation war und weiß, wie schnell man mutlos wird oder sich halt mit dem ungewollten Kaiserschnitt abfindet, wenn es auch gar nicht notwendig ist - einfach weil alles, was mit "ungewöhnlichen" oder selteneren Geburtspositionen und -lagen zu tun hat, unglaublich schnell problematisiert und pathologisiert wird.

    (Und natürlich freu ich mich einfach auch, dass ich eine "normale" Geburt erleben durfte! Aber ich mache auch den Kaiserschnitt an sich nicht schlecht, jedem das seine. Meins wars halt - aus verschiedenen Gründen - gar nicht.)
     
  20. la-ulla

    la-ulla Teilnehmer/in

    weder brüstet sich die TE mit der geburt noch stellt sie sich als heldenhaft hin...

    sie hatte ein schönes geburtserlebnis, dass ihr ärzte mit erfahrung in so einer situation ermöglicht haben und möchte anderen frauen mut machen, wenn sie sich drüber trauen den NATÜRLICHEN weg zu gehen.ich find´s super, hätte mir für die erste ss (BEL) auch so eine geburt gewünscht und freue mich sehr für die familie, dass sie mit ihrem zweiten kind einen so sanften start ins neue leben erfahren dürfen. GRATULATION alles gute und ein hoch auf das smz ost;)
     

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