1. seit langem besch[FONT="]ä[/FONT]ftigen mich verhaltensweisen meines kindes. kind ist jetzt knapp 6 jahre und das beste in unserem leben :herz2:

    trotzdem fallen uns dinge auf... vor ca. 1 1/2 jahren wurde eine hypersensibilit[FONT="]ä[/FONT]t festgestellt. wir wussten zwar, dass kind anders reagiert auf dinge als andere, aber zu wissen was los ist, hat uns im umgang geholfen - geholfen besser zu verstehen.

    allerdings ist das nicht alles und es wurden immer mehr "eigenheiten". ich hoffe es ist ok, hier mal was niederzuschreiben:

    - ich hab einen kleinen "sheldon" zuhause, hei[FONT="]ß[/FONT]t, kind hat gewisse tics, die sich immer wieder mal ver[FONT="]ä[/FONT]ndern: t[FONT="]ü[/FONT]rschnalle und tisch (der daneben steht) beim schlie[FONT="]ß[/FONT]en der t[FONT="]ü[/FONT]r 3 mal anzutippen, alle laden, t[FONT="]ü[/FONT]rln udgl m[FONT="]ü[/FONT]ssen akkurat geschlossen sein, sonst gibt es hysterische anf[FONT="]ä[/FONT]lle; besteck, zahnputzsachen, gl[FONT="]ä[/FONT]ser usw. m[FONT="]ü[/FONT]ssen akkurat in einer reihe bzw. parallel liegen, werden minuti[FONT="]ö[/FONT]s drapiert, usw. auch k[FONT="]ö[/FONT]rperliche tics gibt es [FONT="]–[/FONT] diese ver[FONT="]ä[/FONT]ndern sich aber alle paar monate

    - kind ist wahnsinnig perfektionistisch und verweigert tw einfachste aufgaben die ohne probleme l[FONT="]ö[/FONT]sbar w[FONT="]ä[/FONT]ren, weil sie nicht perfekt gel[FONT="]ö[/FONT]st werden k[FONT="]ö[/FONT]nnen

    - kind mag nicht in den kindergarten, weil man mit den anderen kindern nicht [FONT="]ü[/FONT]ber zb. die photosynthese reden kann (ein beispiel!, da war kind v[FONT="]ö[/FONT]llig verst[FONT="]ö[/FONT]rt, warum die kinder das nicht wissen). Kind kommt des [FONT="]ö[/FONT]fteren als [FONT="]„[/FONT]besserwisser[FONT="]“[/FONT] bei anderen an, und da noch dazu sehr sensibel kann kind nicht wirklich damit umgehen

    - recht geringes schlafbed[FONT="]ü[/FONT]rfnis

    - kein interesse an sport, vor allem kein gruppensport

    - elefantenged[FONT="]ä[/FONT]chtnis (kind wei[FONT="]ß[/FONT] dinge, die im 2.-3. Lebensjahr passiert sind - kind war ein sehr unzufriedenes baby und kleinkind. War sehr fr[FONT="]ü[/FONT]h mobil (frei gehen mit genau 9 monaten), konnte sehr fr[FONT="]ü[/FONT]h sehr [FONT="]„[/FONT]sch[FONT="]ö[/FONT]n[FONT="]“[/FONT] sprechen [FONT="]–[/FONT] aber zufriedener wurde kind erst mit rd. 4 jahren [FONT="]–[/FONT] mit steigender selbstst[FONT="]ä[/FONT]ndigkeit und ausgepr[FONT="]ä[/FONT]gterer motorik

    - wie gesagt, kind ist extrem sensibel, hoch empathisch [FONT="]–[/FONT] problem: das ausdiskutieren und die kompromissfindung mit gleichaltrigen funktioniert nicht wie kind es gerne h[FONT="]ä[/FONT]tte; kind meidet fremde kinder deshalb meist; gilt im kiga als [FONT="]„[/FONT]petze[FONT="]“[/FONT], zieht sich eher zur[FONT="]ü[/FONT]ck, bevor es [FONT="]„[/FONT]zu problemen[FONT="]“[/FONT] mit anderen kommt

    - was ich sehr sch[FONT="]ö[/FONT]n finde, aber in diesem ausma[FONT="]ß[/FONT] nicht kenne (auch die p[FONT="]ä[/FONT]dagoginnen im kiga nicht): kind nimmt absolut nichts als [FONT="]„[/FONT]gegeben hin[FONT="]“[/FONT], kann sich auf geschichten nicht einlassen. Es wird alles bis ins kleinste detail zerlegt und analysiert. Ich lese massenhaft vor [FONT="]–[/FONT] es ist nur enorm anstrengend, da wirklich jeder satz sofort analysiert, diskutiert und hinterfragt wird. Auch in anderen Bereichen ist dies enorm ausgepr[FONT="]ä[/FONT]gt und die Art der Fragestellungen f[FONT="]ü[/FONT]r mich tw sehr befremdent [FONT="]–[/FONT] nicht weil ich keine antworten wei[FONT="]ß[/FONT] (auch das passiert), sondern weil ich mich frage, wie kind [FONT="]ü[/FONT]berhaupt auf so etwas kommen kann

    - kind ist absolut ungeduldig, wenn andere kinder nicht [FONT="]„[/FONT]mitkommen[FONT="]“[/FONT] bzw. langsamer sind oder langsamer verstehen was kind meint (oder p[FONT="]ä[/FONT]dagoginnen meinen)

    - wie oben erw[FONT="]ä[/FONT]hnt ist kind absolut strukturiert in dem was es tut bzw. wie dinge [FONT="]„[/FONT]zu laufen haben[FONT="]“[/FONT] [FONT="]–[/FONT] daher neigt kind zu ziemlicher dominanz anderen gegen[FONT="]ü[/FONT]ber (auch erwachsenen gegen[FONT="]ü[/FONT]ber)

    - kind kann sich nicht [FONT="]„[/FONT]langweilen[FONT="]“[/FONT]: hei[FONT="]ß[/FONT]t, kind sucht dauernd nach neuen anregungen, aktivit[FONT="]ä[/FONT]ten, ist extrem frustriert, wenn das gerade nicht m[FONT="]ö[/FONT]glich ist

    - kind ist knapp 6 und hat bereits jetzt einen sehr starken idealismus entwickelt: egal ob tieren oder menschen gegen[FONT="]ü[/FONT]ber, kind kann schwer mit [FONT="]„[/FONT]schlechtem[FONT="]“[/FONT] umgehen, das andere betrifft und ist dann pers[FONT="]ö[/FONT]nlich stark emotional involviert

    Diese liste lie[FONT="]ß[/FONT]e sich noch [FONT="]ü[/FONT]ber mindestens 2 seiten weiterf[FONT="]ü[/FONT]hren. ich merke einfach, im vergleich zu den anderen kindern im umkreis, auch im kindergarten, dass unser kind [FONT="]„[/FONT]anders[FONT="]“[/FONT] ist. Da kind auch an einer augenerkrankung leidet, wurde vom kiga angesprochen ob kind nicht eine mototherapie o[FONT="]Ä[/FONT] ben[FONT="]ö[/FONT]tigt, weshalb wir dahingehend auch schon beim arzt waren (kinder- und jugendpsychiater und kinderarzt), der aber meinte, dass keine wahrnehmungsst[FONT="]ö[/FONT]rung vorliegt, kind allerdings [FONT="]„[/FONT]hypersensibel[FONT="]“[/FONT] ist. Nun steht eine gro[FONT="]ß[/FONT]e psychologische/psychiatrische testung im raum. Und f[FONT="]ü[/FONT]r mich die fragen: was k[FONT="]ö[/FONT]nnte los sein? Was w[FONT="]ü[/FONT]rde uns diese testung und ein ergebnis bringen?
    Hat jemand [FONT="]ä[/FONT]hnliche erfahrungen gemacht und m[FONT="]ö[/FONT]chte mir berichten?
     
  2. Hallo! :)

    Also bzgl. den tics habe ich keine Erfahrung!

    Manche Dinge (Gedächtnis, Kluft zu den anderen Kindern im Kiga, Perfektionismus, Idealismus etc.) kenne ich von meinem (auch 6jährigen) Sohn.
    Er hatte im Kindergarten auch eine (zum Glück recht kurze) Phase, da war er wirklich krisenhaft, unglücklich und hat Sätze geäußert wie "Ich bin ja nicht normal!" "So kann man nicht sein im Kiga!" ... Das wurde mit Hilfe der wirklich ausgezeichneten Päagogen nach einem Gespräch aber gut aufgefangen...

    Ich selbst habe zugegebener Weise recht lange gebraucht, ihn in seiner "Nicht-Norm" anzunehmen (das klingt so gruselig, aber es waren einfach Dinge, die mich überfordert haben in seinem Tun... zB kannte und konnte er mit etwa 3 Jahren mit dem gesamten Blutkrreislauf inkl. Fachbegriffe was anfangen etc.), aber mittlerweile gelingts mir immer besser! ;)

    Sämtliche Pädagogen, die näher mit ihm zu tun hatten, haben in der ein oder anderen Weise eine Hochbegabung angesprochen. Nachdem er die Krise im Kiga überwunden hatte und einen Platz in einer Mehrstufenklasse bekommen hat, haben wir eine Testung aber nie näher verfolgt.

    Er ist in und mit der Schule absolut zufrieden. Durch die älteren Kinder wird ganz deutlich, dass er einfach "sein kann wie er will", weil die Kluft nicht mehr so riesig ist! :) Er wirkt zufriedener und verstellt sich intellektuell sehr viel weniger. (Das war immer ein durchgehendes Thema)
    Seine Interessen baut er jetzt dementsprechend aus, ohne darauf zu achten, dass es "seinem Alter nicht entsprechend" ist. Wir lassen ihn grundsätzlich tun... Bei manchen Dingen wird es schwieriger... Er ist 6 Jahre alt und mittlerweile ein extrem guter und schneller Leser (hat sich irgendwann zwischen 3 und 4 das Lesen beigebracht). Sein "Lesealter" ist ab 10, eher noch ab 12. Bücher für Leseanfänger bzw. seine Altersklasse interessieren ihn wenig. Da haben wir aber manchmal das Problem, dass Inhalte bzw. Ausdrücke für ihn unangemessen sind. Ein Buch mussten wir letztens weggeben, weil er sich vor einem entsprechend gruselig beschriebenen Gorilla fürchtete... ;)
    Generell hat er öfter das Problem, dass er "in seiner Altersklasse" (noch dazu ist er eher klein und zart) nicht dazu passt/zu jung ist...

    Idealismus und Sichtweise auf die Welt hat er entsprechend ausgebaut und steht auch dazu. Er ist mittlerweile überzeugter Vegetarier aus eigenen Stücken, macht sich sehr viele Gedanken darüber, wie wir mit der Umwelt und ihren Rohstoffen umgehen. Auch nicht sehr alterstypisch. Er interessiert sich sehr für die Natur...

    Demgegenüber spielt er aber auch Fußball, geht klettern und kommt mit so gut wie allen Altersklassen gut aus (wenngleich es ihn zu älteren Kindern hinzieht ;)). Er wirkt mir momentan sehr zufrieden und ausgeglichen. Hat aber in der Schule/seiner Klasse sicher auch den Vorteil, dass er mit Abstand der Jüngste ist und sich gut nach oben hin orientieren kann und viel Input bekommt. Außerdem wird stark individuell gefördert.
    Wie das sein wird, wenn er dann zu den Älteren gehört, kann ich nicht sagen...

    Wenn bei deinem Sohn die intellektuelle Begabung herausstechend ist (und das hört sich so an), würde ich sehr auf die Wahl einer passenden Schule achten... Habe schon von mehreren Seiten gehört, dass eine entsprechende Förderung in Regelschulen/-klassen eher schwieriger ist..

    Alles Liebe euch!
     
  3. danke für deine antwort :) sehr viel davon klingt sehr stark nach unserem kind :love: und ich find das irgendwie so schön - auch wenns voll schwer ist, für kind und uns. bei euch klingt das wirklich toll mit dem gespräch mit den pädagoginnen. das ist leider bei uns absolut nicht möglich und mir kommt vor, sie arbeiten da ein wenig dagegen. da kind so ist, wird es oft ins aus geschoben, wenn auch nicht absichtlich. allerdings muss ich sagen, dass wir gsd nur mehr ein paar monate haben und ich bzw. wir einfach anderweitig zu stärken versuchen, da der kampf mit dem kiga zT ein kampf gegen windmühlen ist.

    auf die schule haben wir geachtet und ich hoffe, wir haben die richtige "wahl" getroffen. wir wissen allerdings noch nicht, ob kind in die mehrstufenklasse kommt - vorgemerkt sind wir allerdings und wir hoffen drauf, dass es die mehrstufenklasse wird.

    wir überlegen eben die große testung machen zu lassen - einfach um zu wissen was "es" ist. ja hochbegabung steht im raum - allerdings rede ich nicht gerne drüber, da man da immer so abgestempelt wird, als würde man sein kind überbewerten :eek::cool: allerdings hat kind eben auch seine "beiwagerl" - diese tics, dieser unendliche perfektionismus und diese extrem überhöhten ansprüche an sich selbst. damit macht man sich das leben selbst so schwer :eek:

    wie fördert ihr euer kind? ich tu mir so schwer, da kind am liebsten zu hause ist, in keine gruppen/kurse gehen mag, wegen der anderen kinder, und ich keinen druck/zwang ausüben mag.

    aber inwieweit muss/soll/darf ich druck dahingehend ausüben? inwieweit muss ich aber diese eigenheiten bzw. charaktereigenschaften akzeptieren und kind so sein lassen und diese bedürfnisse auch akzeptieren?
     
  4. Also da hatten wir mit dem Kiga Glück, der hat super reagiert! :) Bei unserem Sohn war es so, dass er im Kiga nicht auffällig geworden ist, er ist ein sehr angepasstes, regelkonformes Kind. Die Pädagogen wussten z.B gar nicht, dass er schon gut lesen und schreiben kann. Hat er ja nicht gemacht, weil "das macht man im Kindergarten nicht". ;) Sie haben dann dementsprechend reagiert und er hat dann zB im Vorschuljahr den Kindern vorgelesen etc. Für ihn hat das dann gepasst. Sobald die Pädagogen gesagt haben, er darf und es ist eh in Ordnung, war es okay. Wenn wir das gesagt haben, war es wurscht! ;)

    Hm, wir fördern ihn eigentlich nicht eigens, denk ich. Also ich förder ihn nicht anders als seine jüngere Schwester, denk ich. Beiden werden entsprechend Angebote gesetzt und beide greifen in unterschiedlicher und manchmal auch gleicher Weise darauf zurück.
    Bei ihm war und ist es einfach offensichtlich, dass er eine andere "Speicherkapazität" (;)) hat und andere Möglichkeiten, sich Dinge anzueignen und sie zu kombinieren. Er saugt die Dinge quasi im Vorbeigehen auf und hat dann immer seine "Spezialthemen", wo er sich auch mehr reinkniet. Fragen werden halt beantwortet und er bekommt natürlich entsprechend "Stoff" (Bücher etc.). Wissenschaftliche Sendungen schaut er ebenso gerne auf Kinderniveau wie auf Erwachsenenniveau... Und früher einmal hat er auch gerne Zeitschriften wie "Geolino" verschlungen...
    Sonst eben auch Film, Theater, Museen... Beide Kinder sind recht offen, da machen wir schon viel, von dem sie sicher profitieren...

    Es ist manchmal mühsam bzw. hat es mich früher mehr überfordert... Mittlerweile sehe ich ihn "intellektuell" halt eher als "älter" an. Das wird einfacher, je älter er tatsächlich wird, weil mit 6 ist er ja jetzt sowieso kein Kleinkind mehr... Aber mit einem z.B. 3jährigen auf hohem Niveau darüber zu sprechen, was uns nach dem Tod erwarten können und wie/warum Denken und Geist vom Körper entkoppelt sind, ist stellenweise spooky gewesen! ;)

    Unser Sohn holt sich einfach auch viel an Input in der 1:1 Situation mit uns. Wenn andere (selbst seine kleine Schwester) dabei sind, passt er sich mehr an, ist mehr "Kind". Vielleicht ist da immer noch ein bisschen Verstellen dabei, das weiß ich nicht... Für ihn dürfte es jedenfalls passen...
     
  5. lisa11

    VIP

    Hi,

    ich hab eine perfektionistische, hochbegabte Tochter mit einer gewissen (geringen) Wahrnehmungsproblematik.
    Also viele Dinge kommen mir bekannt vor ;)

    Was ich dir gern mitgeben möchte ist, dass HB nichts mit den andern Symptomen zu tun haben muss. Viele PädagogInnen und auch manche Psychologen verkaufen HB gerne als Ursache für viele andere Baustellen.
    Aber HB ist eine ganz eigene Sache - hier muss muss man auf eventuelle kognitive Unterforderung eingehen, und dem Kind auch erklären, warum andere Kinder mit gewissen Themen nichts anfangen können. Natürlich kann daraus auch Unzufriedenheit und Aggresivität resultieren, aber das kann man meistens ganz gut erkennen.

    Tics, Perfektionismus und Wahrnehmungsprobleme sind wieder ganz eigene Baustellen.

    Wenn also eine umfangreiche Diagnostik gemacht wird, so kann das sehrwohl hilfreich sein, wenn man dadurch als Elternteil auch Möglichkeiten aufgezeigt bekommt, wie man dem Kind helfen kann.
    Mein Kind steht sich bei gewissen Dingen nämlich ganz oft selbst im Weg, und hier Lösungswege aufzuzeigen, hilft ihr ungemein.

    So gesehen bin ich für eine gute Diagnostik, die auch eine Hilfestellung für die Eltern mitgibt.

    LG, Lisa
     
  6. mahi

    mahi Teilnehmer/in

    Falls du eine Austestung anstrebst:

    http://www.iff-familienfoerderung.at/de-begabtenfoerderung-143.html

    Falls diese raten eine abklärung in richtung autismus anzustreben würde ich dir diese institute empfehlen - wobei es geschmacksache ist, zu welchen man tendiert (das heißt nicht, dass es autismus sein muss, es kann ja eine hb herauskommen mit einer si störung oder gar nichts... auch das ist möglich!!)

    http://www.verein-libelle.at/
    psychologinnen sind jünger, haben meist eine gute ausbildung
    auch
    http://www.imagnus.at/
    sind schon länger im geschäft, manchmal meines erachtens ein bisschen gewöhnungsbedürftig.

    bzw. können dir beide institute ev. weiterhelfen, eine gute Diagnostikerin zu finden.

    manche verhaltensweisen wirken zwanghaft, aber das muss gut abgeklärt sein. manches kann sich auch wieder "auswachsen".

    kinder und jugendbereich ist sehr schwierig, da dort viele verhaltensweisen, die bei erwachsenen als pathologisch eingestuft werden völlig normal sind, da sie zu einer gesunden entwicklung dazugehören - wie etwa das beharren auf regeln, ritualen, etc.
     
    mahi, 20. Februar 2017
    , Zuletzt bearbeitet: 20. Februar 2017
    #6
  7. mahi

    mahi Teilnehmer/in

    zu deinen Fragen noch... hab jetzt erst bis zum schluss gelesen... ;)

    was bringt testung: dass du dich nicht mehr fragen musst, was mit dem kind los ist. und wenn nichts raus kommt, du beruhigt sein kannst.

    was kann herauskommen: dass dein kind doch eine wahrnehmungsproblematik hat (wobei das sicher schwer festzustellen ist, wenn auch eine augenproblematik da ist) ev. könnten einige verhaltensweisen auch dahingehend abzuleiten sein??
    dass dein kind in irgendeine richtung aus der norm fällt.

    was passiert dann: es wird dir zu 100 Therapien geraten und der weg fängt an, für euch als familie herauszufinden, was deinem kind gut tut. du kannst dich einlesen und ev. manche dinge besser strukturieren, etc.
    wie ich herauslese, bist du gut in kontakt mit den bedürfnissen deines kindes, sodass sich da eh nicht viel ändern wird.

    ich würde nur dann eine austestung anstreben, wenn du wirklich das gefühl hast, dein kind ist unzufrieden, hat einen leidensdruck, braucht hilfe. wenn das nicht der fall ist und du fühlst dich überfordert, würde ich zuerst eine elternberatung ohne kind aufsuchen, um meinem kind nicht zusätzlich das gefühl zu geben, dass was nicht stimmt und mit der Beratung schaun, ob sich was bessert bzw. ob eine austestung sinnvoll wäre.

    hör auf dein gefühl, du kennst dein kind sehr gut, bist super in kontakt mit ihm... der rest ergibt sich...
     
  8. Minerva

    Minerva Head of Frustblunzn
    VIP

    Kinder (wie überhaupt jeder Mensch) neigen ganz allgemein dazu, Dinge, die ihnen leicht fallen gern zu tun und alles andere möglichst zu meiden.

    Wenn ein Kind im Denken den Klassenkameraden voraus ist, aber sportlich hinterher hinkt, dann wird es Sport möglichst meiden. Das ist schon ein Punkt, an dem ich mit einem gewissen Druck arbeiten würde - eine gewisse Grundsportlichkeit kann man sich antrainieren. Es müssen ja keine Wettbewerbe sein, die hasse ich zum Beispiel auch, aber für sich selbst gibt es viel zu erreichen.

    Mein Sohn hat sich mit Gruppen auch schwer getan, vor allem mit neuen Gruppen. Da es im Leben aber immer wieder passiert, dass man sich in neue Gruppen einfügen muss, musste er das trainieren. Gern in seinem Tempo und auch nicht alle drei Monate eine neue Gruppe, aber komplett zuhause bleiben habe ich auch nicht akzeptiert. Egal ob Sportverein oder Jugendfeuerwehr - eine Aktivität in der Woche fand ich zumutbar.

    Eine Weile war er seinen Klassenkameraden geistig auch recht weit voraus. Er war chronisch krank, wir haben viel Zeit zuhause verbracht und den Unterrichtsstoff zusammen erarbeitet. Unsere Familie liebt Museen, Dokus im Fernsehen, da bleibt ein gewisses Fachwissen nicht aus. Er ist auf Hochbegabung ausgetestet und nur ganz knapp unter den magischen 130 Punkten gelandet. Das war für ihn wichtig, weil er sich manchmal wie ein Alien vorkam.
    Der Wissensvorsprung hat sich mit der Zeit ausgewachsen und je mehr er lernte, auf andere Kinder zuzugehen und sich einzulassen, desto häufiger fanden sich Gleichgesinnte. Er hatte noch nie ewig viele Freunde, aber immer ein, zwei oder drei sehr gute.

    Heute ist er knapp 20 Jahre alt, liebt neue Gruppen immer noch nicht, hat aber Wege gefunden, sich zurecht zu finden.
     
  9. danke euch alles für eure erfahrung bzw. meinung. ich habe mir jetzt doch viele gedanken dazu gemacht und möchte heute anworten:

    mein mann und ich haben uns für eine große testung am IFF entschieden - wir möchten wissen "woran" wir sind bzw. wo wir einhaken können, sollen.

    kind merkt zwar immer öfter, dass da was anders ist als bei anderen, hat aber bisweilen kein problem damit und ist, denke ich, ganz zufrieden. es hapert beim der zufriedenheit eher an der zufriedenheit mit sich selbst bzw. dem eigenen "output". daran arbeiten wir und da versuche ich zu unterstützen, wege aufzuzeigen, wir üben usw.

    worüber ich mir sehr viele gedanken gemacht habe ist die "gruppen-sache". ja kind tut sich schwer mit neuen gruppen und kindern und kann sich nicht auf das konzentrieren was zu tun ist - bsp. schwimmkurs. diesen, eh sau-teuren kurs, mussten wir 2x abbrechen, weil es einfach nicht funktioniert hat. andererseits hat kind kein problem zb. am spielplatz mit anderen kindern (meistens einzelnen kindern) kontakt zu schließen.
    somit führt mich mein bauch in eine richtung: ich werde kind in keinen kurs zwingen. das ist für kind und mich gleichermaßen stressig und unangenehm und wir haben beide nichts davon. kind ist im kiga, trotz mancher probleme, gut integriert und ich bin sicher dass wird auch in der schule funktionieren - wenn auch der start sicher nicht einfach wird. gsd kommen andere kinder aus dem kiga (die kind gern mag ;) ) in die selbe schule - so wird es sicher einfacher.

    bezüglich sport: hier ist ebenso das "gruppen-problem" mit sicherheit ein großes. kind bewegt sich gerne draußen, radfahren, roller fahren, spielplatz, bäume-klettern, spazieren gehen, eislaufen - aber kein "sport" in dem sinne - vor allem eben kein gruppen sport. zwingen möchte ich auch hier nicht und nicht die freude an der bewegung zu nehmen.

    ja kind ist anders. aber kind geht es im moment gut, meiner meinung nach. trotzdem ist die testung wichtig für uns um zu sehen und herauszufinden wo wir ansetzen können und sollen. gerade auch was gewisse tics betrifft - denn daran müssen wir arbeiten.

    bezüglich leicht und schwer fallen: kind tut sich zb. gar nicht schwer was zu malen, auszumalen, übungsblätter zu machen. das geht ganz gut von der hand. das problem ist, dass wenn kind merkt, es wird nicht perfekt oder es von vorneherein sieht, dass es nicht perfekt möglich ist, dann wird verweigert.
    beispiel: ein übungsblatt wo zahlen von 1-5 mit je einem farbstift eingekreist werden müssen. sie zahlen waren allerdings knapp beieinander und kind hatte das problem, dass es nicht möglich war einen schönen kreis um jede zahl zu ziehen. da es nicht möglich war einen für kind perfekten kreis zu ziehen wurde verweigert.
    erst zwei tage später und mit erklären usw. konnten wir diese übung machen. und mir war wichtig dass sie gemacht wird - aber ohne zwang. kind muss sehen, dass nicht immer alles perfekt möglich ist.
    so lagen auch schon freundebücher tagelang herum, bis kind doch den namen selbst geschrieben hat - denn kind kann es - aber nicht immer so perfekt wie kind selbst es gerne hätte und dann wird verweigert
     
  10. Minerva

    Minerva Head of Frustblunzn
    VIP

    *hüstel* Ich kann dein Kind in diesem Punkt ein Stück weit verstehen. Vielleicht geht es gar nicht so sehr um einen Perfektheitsanspruch als vielmehr um ästhetisches Empfinden? Ich liebe Symmetrien, ich empfinde sie als ausgesprochen angenehm für mein Auge. Die Vorstellung, auf einem Blatt lauter schiefe Kringel um hübsch ordentlich aufgedruckte Zahlen zu malen, lässt mich innerlich zusammenzucken. Nun bin ich älter und reifer, ich würde die Zahlen natürlich einkringeln, aber mit einer Kreisschablone wäre ich glücklicher.
     
  11. ich versteh es ja auch :eek: aber es funktioniert halt nun mal nicht alles immer "perfekt".
    aber du magst recht haben
     
  12. mahi

    mahi Teilnehmer/in

    das glaube ich dir, dass euer gehirn gerattert hat... ist ja keine leichte entscheidung!

    man hat auch angst, dass was herauskommt - kenne das gut von uns... (wobei bei uns klar war, dass was nicht stimmt, nur was ist bis jetzt noch die frage)

    Ich denke aber, nachdem wie du schreibst und was du schreibst, dass ihr einen guten weg finden werdet, euer kind zu unterstützen - und vielleicht bekommt dein sohn den nötigen schupser, wenn er in die schule geht, ev. eine therapie macht, ein soziales kompetenztraining macht, what ever... dass er ein wenig offener wird und bereit ist, von seinen vorstellungen etwas abzuweichen...

    einen "rat" hätt ich noch...:eek: machts nicht alles mit! hörts gut auf euch, lassts euch nicht beirren, wenn ihr "wisst" was euer kind braucht... jedes kind ist so unterschiedlich und es ist auch ok, anders zu sein... überall muss man nicht herumdoktern. Denkts immer daran, Psychologie und Therapie will die Norm (ich komme aus dem Bereich...). Das muss für euch aber nicht immer passen...

    viel erfolg und eine spannende reise!
     
  13. ich danke dir für deine lieben und ehrlichen worte!
    ich möchte dass mein kind lernt sich und die eigenen fähigkeiten schätzen zu können. wir als eltern versuchen mit unserem kind daran zu arbeiten. inwieweit hilfestellung von außen notwendig sein wird werden wir in zukunft sehen - allerdings - in die norm wird kind nie passen "müssen". dazu passen wir als eltern viel zu wenig in eine norm :eek:
    bei mir selbst wurde die HB erst sehr spät festgestellt und ich habe mich doch durch gewisse stadien im leben "quälen müssen" - das wäre vlt. anders gewesen, wenn meine eltern es "erkannt" hätten.
    ich möchte das einfach für mein kind vermeiden - egal worum es geht.

    danke dir! lg
     
  14. Chipmunk

    VIP

    Was ich da lese erinnert mich sehr stark an meine Junior
    Ich dachte, dass kann ich alleine lösen. Alles was er wissen wollte, haben mein Mann und ich ihm beantwortet. Austesten - wozu? Höherstufen wollten wir ihn sowie so nicht, das hätte er sozial nicht geschafft. ABER die Rechnung habe ich jetzt bekommen :eek: Er wird im März 15 und ist aufgrund der hohen Ansprüche die er an sich selber stellt in einer absoluten Lebenskrise. Er geht seit Anfang Dezember nicht mehr in die Schule und ist in psychatrischer/psychologischer Betreuung (Panikattacken).
    Gib deinem Kind Hilfe, wenn es danach "fragt". Wenn es sich in KiGa und Schule bzw unter anderen Kindern nicht wohlfühlt such rechtzeitig Spezialisten auf. Selbst wenn du ihm keinen Druck machst manche Kinder machen ihn sich über die Jahre selber.
    Standardsatz meines Sohnes "Warum kann ich nicht normal sein"
     
  15. sabagrau

    sabagrau Teilnehmer/in

    danke, mahi - ich hab ewig lang herumgehirnt, wie ich genau das ausdrücken kann.

    ich kann nur noch anfügen: der druck zum "normkind" nimmt mit den jahren glücklicherweise ab. so ca. ab der oberstufe akzeptieren lehrer wie schüler, dass jede/r eine ganz eigene persönlichkeit ist, und manche eben ein bissl "schrullig" und anders.

    manches kann man nicht erzwingen, sondern bloß abwarten.
     
  16. kurzes update:

    wir hatten gestern den ersten termin für die große testung. kind hat sich total wohl gefühlt und ist aus sich heraus gegangen. es war für kind richtig toll :love: nächste woche der zweite termin und am 17. weiß ich mehr, da ist diagnosegespräch. kind hat auch asperger-merkmale, allerdings auch viele eigenschaften die dagegen sprechen, weshalb ich sehr sehr neugierig bin auf das "ergebnis".

    leider fällt uns immer mehr auf, wie unglücklich kind wirkt -vor allem im hinblick auf den kindergarten. kind ist jetzt bei den ältesten dabei und es fehlen die älteren, mit denen kind sich am liebsten unterhält bzw. umgibt. mir tut es weh zu sehen, dass kind so viel an unbeschwertheit verloren hat in den letzten wochen bzw. monaten. das letzt kiga jahr tut kind absolut nicht gut. und uns tut es nicht gut kind so zu sehen.
     
  17. so und nach einem gespräch heute im kiga gehts mir so richtig beschissen ehrlich gesagt. :(
    ich frag mich warum nicht schon viel früher wer was zu mir gesagt hat :(

    kind geht es im kiga gar nicht gut. die pädagoginnen dringen nicht mehr durch. kind ist kognitiv und emotional viel weiter als die anderen kinder und kann deshalb nicht mit ihnen umgehen und sie nicht mit kind. die unbeschwert heit ist weg und kind ist nur "ernst". andererseits verweigert kind dinge, die es können müsste und da weiß die pädagogin nicht ob kind es nicht kann oder aufgrund des eigenen perfektionismus nicht will. zwangsverhalten/tics fallen auch im kiga auf, ab mittag wird es richtig schlimm und kind dreht sich nur mehr im kreis (wortwörtlich).
     
  18. anna-mari

    anna-mari Aktive/r Teilnehmer/in

    Können die Erzieher evtl.mehr Input geben? Halt Inhalte bzw. Beschäftigungen, die Deine Tochter fördern und für die sie sich interessiert? Ich bekam zum Beispiel früher Lük-Kästen "außer der Reihe". Das löst natürlich nicht akut das soziale Problem, kann aber dazu führen, dass Deine Tochter beschäftigt ist und evtl. dadurch entspannter.
     
  19. lisa11

    VIP

    Ach, das klingt ganz furchtbar! :hug:

    Gibt es vielleicht Bücher oder Spiele (Logikspiele, die man auch alleine spielen kann), die ihr ihm von zu Hause mitgeben könnt? Vielleicht gibt es auch eine Pädagogin, die sich etwas mehr auf ihn einlassen kann?
    Tochter liebte z.B. workshops zu gewissen Themen (Körper und Organe, Vogelarten, usw) - da haben alle was davon und jedes Kind kann sich dem Thema in der Tiefe widmen, die es braucht.
    Wir haben Tochter auch Knobelaufgaben (sie konnte allerdings schon seit sie 4 war, lesen und schreiben) mitgegeben, die sie dann selber lösen konnte.

    Wichtig ist aber mMn auch gleichzeitig, dass dein Sohn von der Nehmer- in die Geber-Rolle schlüpfen kann. Ich meine damit, dass kluge Kinder sich gerne ältere Kinder/Erwachsene suchen, weil diese ihnen neue und interessante Dinge vermitteln können - das Kind nimmt sich daher einen Input.
    Es ist aber auch wichtig, dass diese Kinder lernen mal der Geber zu sein - sich den jüngeren oder gleichaltrigen zu widmen, was zu erklären, Ideen einbringen, und auch damit umzugehen, dass die "Kleinen" es nicht sofort verstehen.

    Grad im Kindergarten kann das gut unter der Begleitung von Pädagoginnen stattfinden.
    Das ist aber auch nur möglich, wenn dein Kind auch wieder zufriedener im Kiga wird, und adequate Beschäftigung bekommt.

    Kennst du diese Seite http://www.ihvo.de/handbuch/ ?
    Da sind viele Ideen dabei, wie man kluge Kinder fördern kann, und wie auch die restlichen Kinder etwas davon haben.

    Alles Gute wünsch ich euch!
    LG, Lisa
     

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