1. gugelhupf

    gugelhupf Teilnehmer/in

    Hallo!

    Habt ihr Tipps um die Unsicherheit/Angst von Kindern zu mildern? Wenn mein Sohn(7) weiß, dass er was nicht gut kann, macht er es lieber gar nicht bevor er es schlecht (aber sogut er es halt bis jetzt kann) macht. Wie kann ich ihm da helfen und die Angst nehmen? Ich wüsste auch gar nicht wieso er das hat. Seine Lehrerin meinte sie hat das Gefühl er blockt total ab, wenn er zB laut vorlesen soll und er weiß, dass er den neuen Buchstaben noch nicht so toll lesen kann bzw wenn er unter Beobachtung von ihr was schreiben/rechnen soll sagt er er kann es nicht und hört ganz damit auf (und das könnte er ganz sicher!!). Allgemein ist er in der Schule ganz angespannt, sobald sie sich nähert (auch wenn sie gar nichts zu ihm sagt).
    Tipps und Tricks ev auch Literatur für mich diesbezüglich wären toll! Einen Psychologen aufsuchen mag ich deshalb nicht gleich... vielleicht bekommen wir das selbst auch in den Griff.

    LG
    Hupf
     
  2. AlterVater

    AlterVater Teilnehmer/in

    Ich bin schon einigen Kindern begegnet, bei denen es ähnlich war. Unter anderem mein Sohn.

    Manche Kinder haben den Selbstanspruch alles können zu wollen. Zumindest was von ihnen erwartet wird. Und glauben dann fälschlich, dass sie das, was sie gerade lernen auch sofort können sollen.

    Ich hab momentan einen Nachhilfeschüler, der wird aggressiv, wenn ich ihn auf einen Fehler hinweise! Schreit, stampft, zieht sich in eine andere Ecke zurück. Das braucht dann viel Liebe und Geduld. Und Verständnis. Und die klare Aussage, dass es ok ist Fehler zu machen, und dass ich dafür da bin, ihm zu helfen was zu lernen.

    Ich hab das als hilfreich erlebt:
    Die Situation mit dem Kind besprechen:
    1. Tatsachen aussprechen: "In der Schule wolltest Du das nicht machen." Neutraler, liebvoller Ton!
    2. Fragen: "Hast Du eine Idee, warum Du das nicht wolltest?"
    Wenn das Kind eigene Ideen anzubieten hat: damit weiter arbeiten. Wenn nicht:
    3. Eigene Interpretationen anbieten: "Ich kann mir vorstellen, dass du nicht ganz sicher warst, ob Du es richtig machst, und Du wolltest auf keinen Fall was falsches sagen."
    4. Verständnis für die Begründungen und Gefühle des Kindes ausdrücken, mit eigenen Worten zurück erzählen (=aktives Zuhören), eventuell korrigieren lassen.
    5. "Weltbild zurecht rücken": z.B. Unterschied zwischen Lernsituation und Prüfungssituation erklären.

    Und während des ganzen Gespräches klar machen(*), dass Du das Kind liebst, auch wenn gerade sein "heikles Thema" besprochen wird. Angst vor Liebesverlust ist ja oft eine Motivation bei den Kindern.

    (*): Durch kuscheln, umarmen. Eventuell auch ansprechen.

    Wichtig: natürlich wissen wir oft schon bei Schritt 3 die Lösung. Oder haben vor Schritt 1 schon eine gute Ahnung worin die Lösung liegen könnte. Aber ohne die ersten, vor allem Schritt 4 (ausführlich!) funktioniert das Ganze nicht.

    Ich hoffe, dass was hilfreiches dabei war!
    Alles Liebe! :wave:
     
  3. Liselotte

    Liselotte Gast

    Ergänzend zu den Vorschlägen vom alten Vater...
    Meiner Tochter hilft es immer wenn ich darüber spreche wie es mir als Kind in solchen Situationen gegangen ist und welche Strategien ich ausprobiert habe.

    Ich würde ihn auch mal unabhängig vom konkreten Problem ansprechen wie es ihm mit Lehrerin und den anderen SchülerInnen so geht. Vielleicht liegts ja auch an den MitschülerInnen, dass er sich nicht traut. Fühlt er sich wohl, macht es ihm Spaß, hat er Freunde...
     
  4. lula

    lula 40+

    mein sohn war ähnlich, er hat sich z.B. selbst als dumm bzw. dümmer als die anderen kinder eingeschätzt, obwohl er ein sehr guter schüler war.

    wir haben unter anderem gemeinsam einige bücher (z.B. "kleine helden, großer mut" von bertram und rogge) gelesen in denen es eben um mut ging und darum, dass jeder seine stärken und schwächen hat und man angst überwinden kann.

    bei meinem sohn war es teilweise so schlimm, dass die lehrerin dann gemeinsam mit der beratungslehrerin zwei projektwochen zum thema "jeder ist anders" gestaltet hat.
    da haben alle kinder begeistert mitgemacht und es war für die ganze klassengemeinschaft sehr bereichernd.

    vielleicht kann eure lehrerin auch so etwas ähnliches in den unterricht einbauen?
     
  5. gugelhupf

    gugelhupf Teilnehmer/in

    Danke für eure Ratschläge! Wir werden das nochmal genau durchbesprechen. Die Lehrerin hat auch schon ein Gespräch mit ihm geführt, seitdem geht es ihm mit ihr etwas besser kommt mir vor. Wir werden sehen, wie es sich weiter entwickelt aber so wie die Lehrerin erzählt hat bin ich recht zuversichtlich. :)
     
  6. AlterVater

    AlterVater Teilnehmer/in

    SUPER! :):)
     

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