1. Liselotte

    Liselotte Gast

    Ich bin zwar nicht inkale, aber ein paar Tipps hätte ich trotzdem.
    • Da sein und zuhören.
    • Mit ihm durchbesprechen, wie er reagiert, was seine Reaktionen auslösen, was umgekehrt die Aktionen der anderen bei ihm auslöst.
    • Überlegen, wie er damit umgehen kann, Strategien entwickeln, ausprobieren, nachspüren, reflektieren - was hat sich geändert, hat sich etwas geändert.
    • Ganz wesentlich: Aufpassen, dass du nicht in die Mitleidsschiene fällst, weil damit verstärkst du sein Problem.
    • Ihm vermitteln, dass er "richtig" ist in seinem Anderssein.
    • In der Freizeit auf befriedigende soziale Kontakte (Freunde, Familie) achten, die ihm bestätigen dass er ok ist.
    Ich glaube, dass man bei einem Kind wie deinem durchaus die Dinge auch schon theoretisch reflektieren kann. Also vielleicht etwas mit Ursachen und Hintergründen arbeiten. Gruppendynamik (Macht, Alpharollen...), Schwarzes-Schaf-Modell, Projektionen erklären, natürlich dem Altern angemessen.
    Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, in dem Maße wo man anfängt zu verstehen warum die Leute sind wie sie sind, fällt es oft leichter damit umzugehen, weil man erkennt, dass gerade in der Gruppe Dynamiken laufen, die nicht unbedingt mit einem selbst zusammenhängen.
    Ich denke die Beschäftigung mit dem Thema kann auch dir helfen.
     
  2. AlterVater

    AlterVater Teilnehmer/in

    Anders sein führt oft zu sozialen Problemen.

    Sohn war in der VS den anderen auch zu weit überlegen und wurde gemobbt. Hat sehr darunter gelitten. Im Gym wurde es dann besser, er hat dort einige mit gleichen Interessen gefunden.

    Das Problem ist nicht, dass das Kind im "STOFF" weiter ist. Das Problem ist, das es für dieses Kind kein von der Schuler verordneter "Stoff" ist, sondern etwas, das ihn im Grund seines Wesens interessiert! Und das unterscheidet ihn grundlegend von den anderen.

    Mein Sohn hat sich aufgrund seiner extrem schweren Legasthenie dann entschieden eine Lehre zu machen. Also hab ich ihn zum sozialen Lernen ins Poly gegeben. Dort hat er dann gelernt mit dem anderen Umgangston umzugehen, und den anderen nicht zu viel von seiner "Andersartigkeit" zu zeigen. Mit anderen Worten: den Mund zu halten und nicht immer alles sagen zu müssen, was er weiß. Und sich selbst im Kontext der Peer-Gruppe wahrzunehmen, nicht nur im Kontext der Lernsituation.

    ... Bin mir jetzt selber nicht mehr sicher, ob das verständlich ist! :eek::eek::eek: Aber wenn ich jetzt anfange genauer zu erklären, wird s noch länger. :(

    Er ist jetzt 18 und kann es jetzt ziemlich gut. Aber bis er mit 15 und dem Moped zu seinen Freunden fahren konnte, die ihn verstehen, hat er doch gelitten, dass bei uns im Dorf keiner war, der ihn verstanden hat.

    Vielleicht können Institutionen oder spezialisierte Einzelpersonen (ev. selber Hochbegabte) Euch helfen damit umzugehen.

    Steh Dir auch gerne per PN zur Verfügung!

    Alles Liebe! :wave:
     
  3. Das Gespräch mit den Lehrerinnen hatten wir diese Woche. Die Aggression geht von einem Jungen aus, der sich bedroht fühlt, dass unser Sohn nun die Führungsrolle übernehmen könnte. Dieser andere Junge hat einer Mitschülerin, die auf der Bank den Ball ins Gesicht geschossen. Mein Sohn stand daraufhin von der Bank auf und forderte ihn auf, sich doch mit ihm anzulegen, wenn er sich traut. Lt. den Lehrerinnen sind das ganz normale Rangkämpfe.
     
  4. Liselotte

    Liselotte Gast

    Dazu kommt, dass diese Kinder anders denken. Schneller, oft mit Assoziationen, denen die anderen nicht folgen können. Ganz, ganz oft ist unterschiedlicher Humor eine starke soziale Barriere :(
     
  5. AlterVater

    AlterVater Teilnehmer/in

    @ahimsa:
    Finde ich alles gut und richtig, was Liselotte schreibt!

    Darüber hinaus: wenn er erkannt hat, dass er halt in einigen Punkten anders (besser, interessierter (Mathe) / schlechter, uninteressierter (bei meinem wars Fußball:()) ist, dann auch erkennen, wo Gemeinsamkeiten bestehen.
    Und erklären, wie die anderen Denken. Das war für meinen nicht leicht nachvollziehbar: dass sich andere mit 5 nicht dafür interessieren, dass hinter den Düsen im Hallenbad Pumpen stecken, und wie das alles arbeitet. Dass die "anderen" halt einfach Spaß damit haben, dass es kitzelt. Da war er fassungslos. Ich bin da drauf gekommen, weil er sein diesbezügliches Wissen verwendet hat um mit einem anderen Jungen Freundschaft zu schließen, und ich das mitgehört habe.

    Kopf hoch und holt Euch Hilfe und Begleitung!
    Ich steh natürlich auch per PN zur Verfügung, wenn Du möchtest. :)

    Alles Liebe!
     
  6. AlterVater

    AlterVater Teilnehmer/in

    Wem sagst Du das! :):(

    Bis ich erkannt hab, warum keiner über manche meiner Schmähs lacht, war ich über 20!
     
    AlterVater, 30. Oktober 2015
    , Zuletzt bearbeitet: 30. Oktober 2015
    ahimsa gefällt das. 1 Likes
    #26
  7. AlterVater

    AlterVater Teilnehmer/in

    Respekt vor Deinem Sohn! Hut ab!

    Will er die Führungsrolle?
    Oder setzt er sich für seine Werte ein und will eh keinen Haufen an "Followern"?
    :wave:
     
  8. ahimsa

    ahimsa action jackson
    VIP

    danke für eure antworten! danke für die tipps, ich werde es versuchen umzusetzen.

    das ist sicher thema, dass er oft von gleichaltrigen nicht verstanden wird (die pumpen-geschichte könnte haargenau so von ihm sein ;)) und dann extra versucht lustig zu sein. seine witze dann aber auch wieder nicht verstanden werden. dann macht er halt irgendeinen blödsinn, wo er sich erhofft, dass die anderen dann darauf einsteigen... tja und dann ist er der verhaltensoriginelle bub.

    ein bissl grausts mir schon vor diesem schulsystem. und manchmal hege ich gedanken, dass ich ihn doch daheim unterrichten könnte...
    er muss jetzt jeden einzelnen buchstaben bearbeiten (versteh ich eh, dass er das muss), aber es ist eine reine zeitverschwendung für ihn. er kann seit 3 jahren lesen. und ich versteh, dass ihn das tierisch nervt. mathe ist nochmal extra schlimm, weil er 0 input bekommt, das seinem stand gerecht werden würde, und er mathe so sehr liebt.

    ab nächster woche geht er privat in eine art "matheclub", er freut sich wahnsinnig darauf. ich hoffe er wird nicht enttäuscht.
    und dann hab ich das gespräch mit dem lehrer.
     
  9. Liselotte

    Liselotte Gast

    In dem Alter will man dazugehören, das ist verständlich.
    Aus meiner Sicht gibt es zwei Wege. Entweder man stärkt ihn dahingehend, dass es ok ist NICHT dazu zugehören. Oder man arbeitet mit ihm daran sozialverträgliche Methoden zu finden es doch zu tun.
    Wie kann er sein anders-sein so einbringen, dass es für die Gruppe einen Mehrwert hat.

    Im ersten Fall muss man aber jedenfalls eine Peergroup finden, wo er sich wohlfühlt. Weil ganz ohne Bestätigung außerhalb der Familie wird es schwierig.

    Ich halte euch die Daumen, dass das mit dem Mathe-Club klappt. Wenn er sich dort sozial gut aufgehoben fühlt, hat er vielleicht in der Schule nicht so sehr das Bedürfnis dazu gehören zu müssen.
     
  10. ahimsa

    ahimsa action jackson
    VIP

    das kommt halt grad alles zusammen. die schule langweilt ihn. er fühlt sich nicht integriert. und als i-tüpfelchen "soll" er jetzt plötzlich nicht mehr mit seinem besten freund (aus dem kiga, geht mit ihm in die klasse) befreundet sein. also ist er da nochmal extra ausgeschlossen.
    der matheclub ist nur einmal im monat einen ganzen samstag vormittag.
    außerhalb der schule hat er nur einen einzigen freund, da gibts aber wenigstens keine troubles.
     
  11. Liselotte

    Liselotte Gast

    Es ist immer wieder die Rede davon, dass es bis Schuleintritt 3-4 Monate dauert bis sich die Dinge einspielen. Du darfst nicht vergessen, dass es nicht nur für dein Kind neu ist sondern für alle.
    Ein bißchen auf die Zeit setzen und darauf vertrauen, dass dein Kind (mit eurer Unterstützung) seinen Platz finden wird ist durchaus ok.
    Wichtig ist auch sich vor Augen zu halten, dass dieser Platz nicht der sein muss, den man sich selbst für das Kind wünschen würde!

    Ich weiß nicht wie es bei dir ist, aber oft kommt einem als Elternteil ja auch die eigene Geschichte hoch und das Kind zB in einer Rolle zu sehen, die man vielleicht selbst mal als schmerzhaft empfunden hat verschärft dann noch die Situation.

    Darum finde ich es in solchen Situation auch immer wichtig darauf zu schauen, wer unter der Situation mehr leidet. Das Kind oder man selber.
     
  12. ahimsa

    ahimsa action jackson
    VIP

    danke für deine worte!

    ja, du hast recht, meine eigene geschichte spielt da durchaus mit. ich war lange zeit ein beliebtes opfer...
     
  13. lisa11

    VIP

    Parallel zum Ansprechen, dass auch für Kinder, die schon weiter sind differenziert werden sollte, würde ich auch drauf schaun, dass sich die Kinder sozial integrieren können.

    Es ist eine Gratwanderung, denn man möchte ja nicht, dass sich das eigene Kind verbiegen soll, doch denke ich, dass eine gewisse soziale Integration schon sinnvoll ist, um den Schulalltag zu bestehen.

    Ich habe jetzt zu Schulbeginn auch immer wieder einige Gespräche mit meiner Tochter geführt, denn sie hatte eben auch fixe Vorstellungen, was wie gespielt werden soll, wo aber die andern Kinder nicht mitkönnen. Seit dem ist es gar kein Problem mehr, dass sie mit ihren grade mal 5,5 Jahren die Jüngste ist, aber auch noch in allen Bereichen deutlich weiter.

    Vorallem bei Buben habe ich immer wieder beobachtet, dass es egal ist wie schlau oder nicht schlau ein Bub ist, hauptsache er kann Fußball spielen.

    - Somit würde ich drauf schaun, dass sich das Kind mehr an andern Kindern orientiert, die auch nicht so gerne Fußball spielen
    - Bestehende Freundschaften intensivieren (Kinder nach Hause einladen)
    - Mit den Lehrern reden, dass sie auch ein Auge auf die sozialen Interaktionen haben
    - Und natürlich darauf bestehen, dass das Kind auch entsprechende Förderung bekommt.

    LG, Lisa
     

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