1. lucy777

    lucy777 Gast

    dass es komisch bei dir ankommt, liegt an deinem schmerz, den du noch empfindest.
    und angreifbar mache ich mich genauso - bzw. habe ich mich auch schon genug gemacht, wenn ich ehrlich schreibe, was war, ist - bzw. was ich empfinde.


    was dir vielleicht abgeht, ist ein "war eh nicht so schlimm".
    für mich ganz persönlich ist aber das gefühl, das kind nicht ausreichend beschützt zu haben, ganz furchtbar - ich kann da auch nicht ehrlichen herzens irgendwas runterreden.

    ich kann dir nur nochmal sagen - ich glaube dir ehrlich, dass du dein bestes gegeben hast und nicht absichtlich was unterlassen - aber für MICH und v.a. meinen sohn wäre beginn VS viel zu früh für allein mit der BIM fahren gewesen und ich hätte - wohl aufgrund meiner eigenen gewalterfahrung - das kind nach dem ereignis sicherheitshalber einige male begleitet.
    das musst du so stehen lassen können, ohne daraus einen angriff zu stricken.
    weil es für mich so ist - weil das meine reaktion wäre.

    unterm strich hast du es für dich aber richtig gemacht, das bestätigt dir ja dein kind.
    das ist das wichtigste.
    allein dass ihr das reflektiert und besprecht, zeigt, dass ihr auf dem richtigen weg seid.

    ich hab in summe auch für mich ein gutes gefühl. aber trotzdem muss ich mich noch immer mit für mich irritierenden aussagen meiner tochter auseinandersetzen, die mir dinge vorwirft, die in meinem erinnern nie so waren.
    so meint sie z.b. man hätte sie und ihre gefühle nie ernst genommen.
    selbst wenn ich "nie" durch "manchmal" ersetze, was wahrscheinlich dem echten geschehen näherkommt, kann ich nicht erfassen, wo sie ihre gefühle BERECHTIGT nicht ernstgenommen sehen muss.

    dass ich nicht alles teile, was sie meint, bedeutet ja nicht nicht ernstnehmen.

    edit: zum besseren verständnis - habt ihr eurem kind damals ANGEBOTEN, es zu begleiten - oder war für euch entscheidend, dass er es von SICH AUS nicht verlangt hat?
     
  2. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Nein, lucy, mir fehlt hier kein Sanktus vom Forum "war nicht so schlimm".

    Ich hab selbst so viel psychologische Reflexionsfähigkeit, um zu verstehen, warum manches noch bei einem andockt.

    Was mich stört ist, dass du die Dinge, die ich anführe (zum Beispiel allein zur Schule fahren ) nicht so auffasst, wie ich sie geschrieben habe. Du verdrehst es.
    Lies noch einmal nach, ich hab genau erklärt, dass ich mein Kind dann fahren hab lassen, als ich gemerkt habe, dass es geht. Und keinen Tag vorher. Ich finde es schäbig, es nun anders hinzustellen.
    Mir kommt einfach wirklich vor, dass du das nicht trennen möchtest - deine schmerzhaften Erfahrungen und dass es trotzdem gelungene Beispiele von Selbstständigkeit gibt.
    Ich erinnere an dein Posting, dass du "behütet" nicht passend findest, sobald diese Selbstständigkeit verlangt wird.

    Die andere Story ist für mich übrigens kein Thema für die Psychotherapie. ;) Ich hab nur absichtlich ein weniger gelungenes Beispiel gebracht, weil es öd ist, wenn wir uns hier alle auf die Schultern tätscheln und beteuern, dass eh alle super sind.

    Ich würde nur den erklärten Helikopter-Eltern niemals an konkreten Beispielen noch reindrücken, wie wenig gut ich das finde.
     
  3. lavie

    lavie wwddd?
    VIP

    kinder nehmen ihre eltern halt komplett unterschiedlich wahr. wenn man zb meinen bruder, meine schwester und mich über unsere mutter befragt, könnte man sicherlich meinen, wir reden von drei komplett unterschiedlichen frauen. wir hatten komplett unterschiedliche kindheiten und haben unterschiedliches mitgenommen und stehen alle drei an verschiedenen punkten der aufarbeitung (letzteres is meine persönliche interpretation).
     
  4. lucy777

    lucy777 Gast

    du hast schon recht - es wird schwierig anhand konkret erlebter situationen ein thema ALLGEMEIN zu besprechen. dann kommt noch die persönliche geschichte dazu - du "kiefelst" noch und für mich ist der zeitpunkt, der für dich richtig war, zu früh.
    ich sehe mich selber als 6jährige, wo ich mehrfach große ängste austehen musste und allein war.
    das ergibt einen nährboden für fehldeutungen und natürlich auch missverständnisse.

    schade dass dir meine mehrfachen erklärungen, dass ich davon ausgehe, dass es für EUCH gepasst hat, auch wenn es für MICH einfach zu früh (egal wie taff das kind rüberkommt) gewesen wäre.
    also für meine kinder im alter deines sohnes und eine vergleichbare situation.

    ich drück dir auch nichts rein - aber wenn wir über behüten reden, dann ist automatisch auch thema, was wir als NICHT behüten empfinden.
    dass das natürlich für jeden wiederum was anderes ist, haben eh schon einige geschrieben - auch ich.
     
  5. sydlonlove

    sydlonlove unerkannte Zwillinge
    VIP

    ich glaube ich könnte das ganze überhaupt nicht vergleichen. Meine Mama war sehr früh Mama, hat vieles damit an die Oma delegiert und war die ersten Jahre sicher mehr große Schwester in meiner Erinnerung. Auch haben wir in einer total kleinen Gemeinde gewohnt deshalb durfte ich zb schon relativ früh viele dinge machen. der Spielplatz war zb genau vor dem haus in einer Anlage, da gabs keine Autos. Zu unserem ist ein Weg an der Strasse notwendig, auch wenns verkehrsberuhigt ist. Noch dazu - die Mama mußte nur in den Gang und runterschauen... ich könnte sie nicht einfach so "beobachten" oder mal kurz nachschauen.

    Ich versuche sie zur Selbständigkeit zu erziehen, weiß natürlich noch nicht wann sie diverse Sachen (wie Schulweg) alleine dürfen. Das werde ich sehe wenns soweit ist. Oft komm ich dann aber als Glucke rüber weil Kati hat sehr schüchtern ist und sich bei mir versteckt wenn es um fremde Menschen handelt oder es ihr zu schnell geht.
    Sie dürfen aber jetzt schon einiges, zb im Bad düsen sie schon relativ alleine herum solang sie sich an die Regeln halten. sie können aber beide schwimmen.

    und w/Oma: meine Mama ist teilweise furchtsamer wenn sie die Kinder hat als sie es bei mir war. Wenn wir am Spielplatz sind, dann lass ich sie sehr viel machen und meine mama ist da viel mehr "auf dem sprung" als ich. Obwohl die Schwiegermutter ist extrem gluckig da durften sie zb ewig lange nicht alleine rutschen obwohl ich wußte sie könnens. (und zum Thema "Haube und Jacke... " - da versteht sie nicht dass meine sehr hitzig ist)
     
  6. samakaste

    VIP

    Ich find nicht, dass das ein Thread ist, um sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen.
    Im Gegenteil kommt deutlich raus, dass jeder die Grenze zwischen "gut begleiten" und "überbeschützen" anders, oft ähnlich, aber anders definiert: je nach Biographie und Umständen.
    Einen Sanktus braucht niemand geben und hoffentlich erwartet keiner einen.

    Mich stören nicht die Helikopter-Eltern, mich stört aber der Begriff gewaltig.
    Der Begriff "Vernachlässigung" ist ja mittlerweile Alltagssprache, dazu wurde ein Pedant gebraucht, das sind die Heli-Eltern.
    Beides gibts, ja. Aber wieso sollen Eltern, die sich kümmern wollen, gleich alle Helis sein?
    Ich seh viele gsunde Familien im Umfeld (gsd!), kaum bis gar nicht die berühmt-berüchtigten Helis und aber wieder viele Kids, die ich auch als Straßenkinder bezeichnen könnt. Da gibts ja dann auch wieder viele Abstufungen...

    ja, das ist bei uns kindern ganz genauso: wir alle drei haben verschiedene erinnerungen.
    nur über eine situation haben wir sehr gelacht, als wir beim austausch von erinnerungen drauf gekommen sind: jedes kind wurde immer wieder mal zum liebling erklärt. "weißt, das darfst nit erzählen, aber du bist mir echt der/die liebste!" :D
    erziehungsstile "damals" und heute sind auch nicht wirklich zu vergleichen ;)
     
  7. Noemi

    VIP

    ich könnte mich wsl auch angreifbar machen mit einem recht ähnlichem bsp, nicht bim, sondern bus, aber weil es eine einmalige angelegenheit war und ich dann außerdem eh die große schwester auf die bürschchen "angesetzt";) hab, mich selbst aber dann rausgehalten, weil thema erledigt.

    der unterschied zw meinen eltern und mir/uns ist schon mal der, dass ich sowas daheim gar nicht erst erzählt hätte (und tatsächlich nie hab), mein sohn mir gsd (bis jetzt) schon. er weiß, dass ich nach lösungen such, auch wenn es bedeutet, dass ich zunächst einmal nichts weiter unternehme.
    was man mir, so man will, auch vorwerfen könnte.

    jeder von uns ist angreifbar, keiner macht alles "richtig", auch die ärgste glucke nicht.
    mein schärfster kritiker wird eh er selbst sein, andere (kritiker) brauch ich dann nicht mehr fürchten:eek:;)
     
  8. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Ich denk, dass so ein Thread einen ja auch zum Nachdenken bewegen könnte.
    Mir geht es oft so - durch Impulse hier überdenke ich eigene Positionen. Nicht immer, aber immer wieder.

    Dass du nun nach wie vor auf deiner Position beharrst, sei dir unbenommen. Psychische Schmerzen sind nicht mit der Hand (oder durch einen Thread) wegzuwischen. Aber es einmal zuzulassen und die andere Position gelten lassen - das würde vielleicht doch gehen.

    Mein "Kiefeln" ist übrigens relativ harmlos. Ich denk da nicht oft dran.

    Ich hab gerade so nachgedacht: da, wo ich aufgewachsen bin, ist jedes Kind im Laufe des ersten Schuljahres selbstverständlich allein in die Schule gegangen. Ich natürlich auch. Das war, im Nachhinein betrachtet, viel gefährlicher, als der Schulweg meines Sohnes in der Stadt.
    Meine Mutter war auch eher eine "mentale" Glucke. Sie hat mich/uns eigentlich viel gelassen, aber ich hab gespürt, dass sie manchmal ziemlich Angst hat.
    Ich hab jedenfalls nie aktiv gedacht "So, ich mach das garantiert anders als meine Mutter". Überhaupt nicht.
    Und meine Mutter findet unseren Erziehungsstil gut. Es freut mich sehr, wenn sie mir diesbezüglich Feedback gibt. Genauso finde ich es gut, wenn ich von ihr guten Input bekomme.
     
  9. lucy777

    lucy777 Gast


    klar geht das.
    hab ich auch mehrfach signalisiert, dass ich deine position "gelten" lasse, bzw. sehe, dass mein standpunkt meine geschichte ist und für dich ganz andere "wirklichkeiten" ausschlaggebend sind.

    aber du hast ja gefragt - was würdest DU machen, wie soll das gehen etc.
    ich kann nur aus meiner position antworten.
     
  10. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Vom Sanktus hab ich geschrieben, weil Lucy meinte, ich wollte nur hören, dass es eh nicht so schlimm war.
    Das hab ich lediglich dementiert.

    Zu Helikopter-Eltern: so lange sich alle darunter etwas anderes vorstellen, braucht einen der Begriff nicht zu stören. Von Vernachlässigung und Straßenkindern hab ich nichts gelesen.

    Der Tenor, den ich hier aus irgendeinem Grund heraushöre ist folgender:

    Selbständigkeit bedeutet zu einem gewissen Grad "sich nicht kümmern". Beispiel: wie kann man sich nur so wenig im ein Kind kümmern und es im Laufe der ersten Klasse alleine in die Schule fahren zu lassen.

    "Sich kümmern" hat in meinen Augen NICHTS mit konkreten Situationen zu tun. Es gibt auch Eltern, die die Kinder jahrelang überall hinbringen, aber sich trotzdem nicht wirklich kümmern.
    "Sich kümmern "spielt sich auf einer komplett anderen Ebene ab, nämlich auf der Beziehungsebene. Davon gibt es keine Allgemeingültige, das ist so verschieden, wie wir es sind.

    Um noch mal auf das Schulbeispiel zu kommen: unsere Eltern - Kind-Beziehung hat es ermöglicht, ihm diese Selbständigkeit abzuverlangen, weil die Basis gut ist und war.
    DAS könnte z. B. Lucy versuchen zu verstehen. Quasi als "Aha-Erlebnis", ohne zu betonen, dass es trotzdem nicht "behütet" ist.
     
  11. lavie

    lavie wwddd?
    VIP

    als ich in der ersten klasse vs war, hat meine mutter in einem geschäft in der nähe gearbeitet. ich bin in einer kleinstadt in nö aufgewachsen. sie hat mich normalerweise immer von der schule abgeholt. an einem tag dürfte sie vergessen oder die zeit übersehen haben, ich weiß auch nicht. da bin ich dann zu ihrer arbeit zu fuß gegangen, das waren nur ein paar hundert meter mitten in der stadt inkl. zweimal straße überqueren. meine mutter war total fertig, wie ich plötzlich vor ihr gestanden bin - einerseits natürlich, weil sie mich nicht abgeholt hat und andererseits, weil ich einfach allein zu ihr gegangen bin. für mich war das selbstverständlich, das war ja echt nicht weit und nicht gefährlich. aber ihr dürfte das herz in die hose gerutscht sein. ich bin aber auch schon mit fünf jahren zum ersten mal zum billa ums eck gegangen, um etwas einzukaufen (soweit ich mich erinnere, hat meine mutter was vergessen und ich sollte es holen). was war ich stolz damals!! heutzutage für mich unvorstellbar, dass ich mein kind im selben alter schon in ein geschäft schicken könnte. abgesehen davon, dass wir keins direkt um die ecke haben, noch dazu kein fixes geschäft, in dem sie mein kind kennen würden (das war damals bei mir sicher auch anders). außerdem konnte ich schon lesen und daher tatsächlich sinnvoll einkaufen, das könnte puella auch noch nicht. es is wie zwei vollkommen unterschiedliche welten in mancherlei hinsicht, also ihre und meine kindheit.
     
  12. lucy777

    lucy777 Gast

    auch eine wichtige erkenntnis, dieser satz.
    es sind zwei verschiedene welten.
    ich hab lange gebraucht, die tragweite zu erfassen.
    schmerz war für mich MEIN schmerz, umfassend und begleitet von einer trostlosen einsamkeit.

    dass für meine kinder schmerz etwas war, dass auch tief ging, aber immer begleitet von dem wissen "ich habe halt, ich bin geborgen", dem habe ich lange nicht vertrauen können.

    und kann es teilweise heute noch nicht, wenn meine enkelkinder weinen, weil halt irgendwas grad schwierig oder schmerzlich ist.
     
  13. Dinimama

    VIP

    ich fand und finde es eigentlich vollkommen normal, dass kinder alleine den schulweg bewältigen, in meiner kindheit war das sowieso ganz selbstverständlich, da sind alle in die schule ums eck gegangen und wurden sehr bald nicht mehr von den eltern begleitet.

    ich habe für meine kinder ganz bewusst schulen gewählt, die nahe sind, u.a. weil mir genau das ein anliegen war, und sie durften alleine gehen, sobald sie signalisiert haben, dass sie es wollen bzw können.

    ich persönlich finde es auch nicht schlimm, wenn ein vs-kind ein paar stationen mit einem öffentlichen verkehrsmittel zurücklegt. im normalfall übt man das ja mit dem kind bzw kennt es den weg, und es fährt zu einer zeit, in der ohnehin viel los ist.

    das ist für mich keine vernachlässigung, sondern ein ganz normaler entwicklungsschritt!
     
  14. lucy777

    lucy777 Gast

    ich denke schon dass ich das verstanden habe - und auch einige male betont.
    es genügt dir halt nicht.

    ich meine nicht, dass sich jemand der einen 6jährigen mit der straßenbahn allein einige stationen fahren lässt, sich generell nicht kümmert, sondern ich meine, dass für mich das risiko verhältnismäßig groß ist, dass was passiert.
    es überzeugt MICH halt nicht, dass du eh gewusst hast, dass er "es" kann.

    ich denke da an die verkehrserziehungsstunden, die bei uns in den ersten klassen abgehalten werden, wo man auch versucht den eltern klar zu machen, dass kinder in dem alter situationen ganz anders wahrnehmen als erwachsene, einen anderen blickwinkel haben, also die lage nicht ÜBERblicken, wie erwachsene, weil sie noch buchstäblich zu KLEIN sind.
    dass sie einfach bestimmte risken auch nicht erkennen und richtig einschätzen können.

    ich denke, dein problem mit meinem beharren ist ein kleinwenig darin begründet, dass du dir nicht sicher bist, dass ich nicht recht habe.
    auch wenn du dein anfängliches "kiefeln" und die "schmerzhaftigkeit" jetzt als "ich denk eh nicht oft dran und mein kiefeln ist ja nicht arg" relativierst.

    könnte das ein wenig zutreffen?
    dieser thread könnte ja auch dazu gut sein, dass DU deinen standpunkt überdenkst.
     
  15. Dinimama

    VIP

    was denkst du denn was passieren könnte, wenn ein erstklässler alleine in der straßenbahn fährt?
     
  16. lucy777

    lucy777 Gast

    ich denke an das gesamtpaket - z.b. können ungute situationen mit anderen passagieren entstehen, das kind kann abgelenkt sein und die ausstiegsstelle verpassen, es kann ein unfall passieren, der ein weiterfahren mit der bahn nicht möglich macht, ein aussteigen außerhalb der relativ sicheren haltestelle erzwingen, was weiß ich - alles mögliche.
    u.a. dass es angepöbelt werden könnte, bedroht oder verängstigt, das würde ICH verhindern wollen, daher habe ich zu haegaelis gesagt, in MEINEM katalog von behütet passt das mit dem alleinfahren halt nicht.

    klar gibt es routinierte 6jährige und unsichere 10jährige - es ist also MEINE position, die keinerlei anspruch auf allgemeingültigkeit hat.
     
  17. lucy777

    lucy777 Gast

    ich hab auch nie von vernachlässigung geschrieben, sondern von unterschiedlichen maßstäben und einschätzungen - in meiner kindheit war es auch normal und selbstverständlich, dass kinder allein in die schule gingen.
    erstens ging man generell viel mehr zu fuß, dann waren die nachbarskinder aller altersstufen auf dem weg, das verkehrsaufkommen lächerlich verglichen zum heutigen, es gab auch keinen schulbus etc.

    zur VS - zeit meiner kinder (also 1991 beginnend) war es in unserem ort noch relativ entspannt - das hat sich auch bei uns verändert, obwohl in bestimmte richtungen noch immer kein problem, gibt es bereits wege, die ich kein kind mehr unbekümmert gehen lassen würde-
     
  18. was solls hegaelis bringen, wenn sie jetzt, 10 jahre (geschätzt) erkennt oder einsieht, dass es nicht okay war, den kleinen alleine in die schule zu schicken?

    es war wie es war, es hat gepasst (bis auf dieses einzelerlebnis, das kann und wird aber ziemlich jedem kind einmal passieren, dass es unter deppen kommt) - ich kann mein kind ja nicht bis 18 oder noch länger überall hinbegleiten

    meine sind auch ca ab dem 2. halbjahr in der ersten allein heimgefahren - in der früh hats mein mann mitgenommen, bzw hab ich sie, wenns mit dem bus gefahren sind, zur station gebracht (sie mussten eine hauptstrasse überqueren, keine ampel, kein zebrastreifen und extrem viel verkehr in der früh, das war mir zu gefährlich in dem alter)

    sie sind (am heimweg) über die strasse zur busstation, dort eingestiegen, 6,7 stationen gefahren, ausgestiegen und dann noch vielleicht 10 minuten zu fuß gegangen, da gabs kein rangeln und kein blödeln, da kein gehsteig und steile strasse

    sie wollten alleine heimfahren, ich wollte, dass sie alleine heimfahren und gut wars - das war für mich selbstverständlich

    ich hatte ca 10-15 minuten fußweg in meine volkschule, meine mutter ist am ersten schultag mitgegangen, wir haben vorher den weg geübt und ab dem 2. tag bin ich allein in die schule und wieder heim (bzw mit einer freundin aus dem haus, die mit mir in einer klasse war)

    das nächste geschäft war vielleicht 5 minuten zu fuß, ohne, dass ich über die strasse musste und da in ich auch schon länger vor schulbeginn einkaufen gewesen - grad wenn meine mutter nur 1,2 sachen gebraucht, oder vergessen hat, hats mich geschickt, war für mich auch normal

    meine waren auch nicht viel älter, ich war zwar im grunde dabei, weil wir fußläufig kein geschäft hatten, aber wenn ich nur 1,2 sachen gebraucht hab, hab ich im/beim auto gewartet und die kinder geschickt

    sie mussten auch nicht lesen können um 15 dag extrawurst, oder 10 semmeln zu kaufen ;)
     

  19. gut, mein sohn war bereits 9 als wir übersiedelt sind und sich sein schulweg von sehr kurz auf recht umständlich verändert hat, er musste ein stück gehen, ein paar stationen mit der bim, dann umsteigen in eine andere bim und dann ein paar stationen mit dem bus

    ich habs ihm erklärt und aufgeschrieben und ihn losgeschickt

    am 2. tag hat er angerufen und gemeint, er ist, so glaubt er, in die falsche bim eingestiegen, also schon in die richtige linie aber in die falsche richtung

    ich hab ihm gesagt, er soll bei der nächsten station aussteigen, die strassenseite wechseln und in die nächste bim der linie einsteigen

    er meinte "okay" und war eine halbe stunde später zu hause - alles sehr unaufgeregt und ohne stress
     
  20. lucy777

    lucy777 Gast

    ich hab kein sendungsbewusstsein in die richtung, dass es einem user was bestimmtes "bringen" muss, wenn er sich an der diskussion beteiligt.
    jeder entscheidet für sich, wie lange er bleibt, und wann er das gespräch beendet = nicht m ehr antwortet und damit halt das gespräch weiter am leben erhält.

    du hast für deine kinder auch entschieden, wo es dir "zu gefährlich" war - und ich hab das halt auch, bzw. sage, dass die situation mit der straßenbahn für mich halt zu gefährlich wäre.
     

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