1. summersunshine

    summersunshine Teilnehmer/in

    Vieles stellt man sich wahrscheinlich als Frau/Mann mit Kinderwunsch schöner/einfacher etc. vor, als es dann tatsächlich ist ...


    Was waren aus eurer Sicht die Dinge, auf die ihr euch überhaupt nicht vorbereitet gefühlt habt?
    Was wurde von Schon-Eltern immer beschönigt oder hattet ihr euch gaaanz anders vorgestellt...

    Kann alles sein in Bezug auf Schwangerschaft, Geburt, Erziehung, Tagesablauf mit Kind, Gewohnheiten (Essen, Schlaf...), Finanzen, Partnerschaft....
     
    summersunshine, 6. Februar 2017
    , Zuletzt bearbeitet: 6. Februar 2017
    #1
  2. Anno1701

    Anno1701 war die Welt noch ok...

    der schlafmangel - ganz eklatant. fürchterlich war das. hätte ich damals das von heute gewusst - ich weiß ehrlicherweise nicht, ob ich kinder bekommen hätte. so sehr ich die beiden liebe. aber der schlafmangel hat mich echt nachhaltig geschädigt.

    und was mir noch sehr zu schaffen gemacht hat (mit der zeit relativiert es sich, weil die kinder selbständiger werden): das immer zuständig sein, immer für jmd. mitdenken müssen, kaum freiräume allein haben.
     
  3. Solanum

    VIP

    gnaz am anfang: ich dachte, dass cih in der karenz endlich zeit haben würde mein studium zu beenden. ich habs zwar beendet, aber zet dafür hatte ich nur, wil ich auf schlaf verzichtet habe.

    jetzt mit 2 "großen" kindern: dieser mangel an abgrenzung. manchmal, ganz selten, möchte ich einfach nur meinen ruhe haben und gerade da kleben beide so penetrant auf mir, dass es zum aus der haut fahren ist.
     
  4. Eluisa

    Eluisa Teilnehmer/in

    1. Geburt - ich war viel zu blauäugig. Ich hab meiner Schwägerin im Nachhinein vorgeworfen: "Warum hast du mir nicht gesagt, wie furchtbar das ist?" Sie hat geantwortet: "Was hätte ich dir sagen sollen? Lauf um dein Leben?!";)...Ist natürlich sehr subjektiv, ich kenne einige, die eine Geburt "ganz toll" finden. Ich finde Geburten entsetzlich.


    2. Ich muss sagen, dass ich mir im Vorfeld eher ständig anhören musste, wie anstrengend Kinder sind, dass ich ja die Zeit DAVOR noch genießen soll und ich hätte dann lange nicht mehr Zeit für das und das....Aber so hab ich das nicht erlebt. Anstrengend schon, ja. Aber anstrengend sind viele Dinge. Viel einschneidender ist diese bedingungslose und unzerstörbare Liebe, die ich für meine Kinder empfinde. Und die Erkenntnis, dass es etwas wesentlichen schlimmeres gibt, als den eigenen Tod.



    Und ich muss noch ergänzen: Ich habe nicht das Gefühl, das Schon-Eltern "verschönern", ich erlebe in meinem Umfeld immer wieder das Hervorheben von den ganzen Mühen und Plagen, die man mit Kinder hat und das "Leben wäre dann vorbei". Ich empfinde das ganz klar nicht so.
     
  5. das erste, was mich mit baby völlig aus der bahn geworfen hat, war der babyblues nach der geburt.
    ich hatte ein dezember baby, da ist sicher auch die dunkelheit schuld, und weil man manchmal gefühlt tagelang nicht aus dem schlafzimmer kommt.
    aber mich haben auch die hormone erwischt. die unendliche traurigkeit, meistens grundlos und völlig ohne aussicht auf trost. mein mann war auch arm, er konnte nix richtig machen in dieser zeit.
    war er lieb zu mir, musste ich heulen. war er nicht lieb, musste ich sowieso heulen :rolleyes:

    als eher pragmatisches weibchen, das bisher immer mit beiden beinen fest im leben war, hat mich diese zeit ziemlich fassungslos gemacht.

    geht aber alles vorbei :cool:


    achja, und der schlafmangel natürlich.... aber davon fange ich lieber nicht an, sonst mach ich dir nur angst.
     
  6. summersunshine

    summersunshine Teilnehmer/in

    stimmt - oft hört man ja auch "Ich musste mein Leben aufgeben" usw.
    ist klar dass sich vieles ändert - aber ein bisschen Einfluss hat man ja selber auch noch ...
     

  7. was man leider vorher nicht wissen kann, ist ob das kind gesund ist und ob alles gut laufen wird.
    wenn kind und mama fit sind und alles sich gut entwickelt, ist es sicherlich nicht so, dass man sein leben "aufgibt".
    es genügt aber schon eine vergleichsweise harmlose erkrankung, ob chronisch oder nicht, und nichts ist mehr wie vorher.
    und das kann sich aber jahrelang hinziehen.
    es ist ein bisschen wie lotto spielen. deswegen darf man meiner meinung nach überhaupt nicht urteilen, über mütter, die sehr wohl behaupten, dass sie ihr leben nicht mehr so im griff haben wie früher.

    auch ich hab mich schon mit dem gedanken erwischt, dass ich mir das kind "verkniffen" hätte, wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommt.
    solche gedanken hat man aber immer nur kurz... so zwischendurch... eine umarmung vom zwerg genügt, und alles ist wieder im lot :eek:
     
  8. kookaburra

    PLUS + VIP

    In der Babyzeit - der Schlafmangel und das Gefühl, nie wirklich frei zu haben.

    Später dann die Trotzphase - diese elendslangen Brüllattacken, wo die Ursache völlig irrelevant ist und sich Dein süßes Kleinkind plötzlich in ein rotgesichtiges, schreiendes Monster verwandelt, das sich auf den Boden wirft und nicht mehr zu beruhigen ist, weil -- es nicht selber seinen Popsch auswischen durfte oder weil es seinen Popsch selber auswischen musste (tageweise unterschiedlich), weil es jetzt grad kein Zuckerl bekommt oder sonst irgendetwas anderes, das gerade furchtbar wichtig ist, weil du es am Arm packst und zurückhalten möchtest, damit es nicht blindlings über die Straße läuft.

    Und schließlich die Pubertät - quasi die Trotzphase verschärft. Dir war bewusst, dass sie kommen würde, eigentlich hat Dich jeder drauf vorbereitet, und trotzdem warst Du entgegen aller Warnungen nicht auf das gefasst, was dann tatsächlich kam. Diese völlige Ablehnung von jedem Wort, das Du als Mutter sagst, das entnervte Augenrollen, die Zornattacken, die eigentlich ähnlich sind wie in der Trotzzeit (und durch ähnlich wichtige Dinge ausgelöst), nur noch mehr schmerzen, weil sie mit bitter treffenden Worten deutlich mehr schmerzen als die reine kleinkindmäßige Spinnerei.
     
  9. Solanum

    VIP

    du machst mir angst. :eek:

    das heftigste bisher war ein wütend gebrülltes "du aaahhh... alte kuh. ja, du alte kuh du" wohlwissend, dass das andere a-wort böse konsequenzen nach sich gezogen hätte.
     
  10. Jemaro

    Jemaro zyniker
    PLUS + VIP

    diese angst um dein Kind
    diese unglaubliche liebe
    die folter des Schlafmangels
    die ewige Bereitschaft, 24/7
    der permanente Gewissenskonflikt, mach ich genug, zuviel, zu wenig, bin ich zu streng, zu lasch...


    aber nie im leben, trotz all des kummers, all der sorgen, all der ... würde ich auch nur eine Minute ohne meine zwei Monster leben wollen:love::love:
     
  11. Solanum

    VIP


    das stimmt. was aber auch stimmt (und ich nienie zugeben würde): wenn die 2 sprösslinge mal eine woche mit der oma unterwegs sind vermisse ich sie vorher zwar, bin beim abschied furchtbar traurig, aber dann... ja, ich freu mich, wann sie wieder da sind, sehr sogar, aber ein paar tage kinderfrei haben auch etwas für sich :)
     
  12. Nairobi

    VIP

    hm, wie schon von anderen erwähnt: der Schlafmangel. Ich weiß heute nicht mehr, wie ich die ersten 2 Jahre überlebt habe und das ist, neben anderen Gründen, ein Grund, kein zweites Kind zu bekommen

    Und dann wohl, wie schwierig "Erziehen" ist. :eek:
     
  13. Solanum

    VIP

    überhaupt: dass man erziehen muss :eek: und nicht alles ausdiskutieren kann und gütlich regeln kann. ich war echt naiv!
     
  14. Nairobi

    VIP

    Das meinte ich :D
    In meiner naiven Vorstellung war es ganz klar, dass aufgrund meines bedürfnisorientiertem, verständnisvollem und liebevollem Umgang ein "erziehen" natürlich nicht notwendig sein wird. Weil ich ja mit meinem Kind praktisch eins bis und unser Band zueinander so stark, usw bla bla ....
     
  15. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    bis auf den schlafmangel unterschreib ich das komplett.
    eluisa hat das auch schön geschrieben als "die erfahrung, dass es weitaus schlimmeres gibt als den eigenen tod".
    mir war nicht klar, konnte nicht klar sein, wie eng diese verbindung ist. und wie schmerzhaft es werden kann, wenn sich diese verbindung lockert (trotzphase im kleinen, pubertät, große konflikte).

    ganz banal war ich vom wochenfluss und vom milcheinschuss schwer überrascht. ich hatte mir das dann doch nicht so extrem vorgestellt.
     
  16. ThePinky

    ThePinky Gast

    Ich war von meiner eigenen "Gluckenhaftigkeit" überrascht. Ich dachte ich würde das Baby locker, lässig stundenweise bei den Omas abgeben und mir einen schönen Shopping Tag machen. Nur wollte ich dann den Zwerg gar nicht abgeben. Ohne Baby war ich unrund. Da hat sich schon ausgiebiges duschen gehen seltsam angefühlt.
    Und auf der ganz konkreten Ebene: ich hatte während der Geburt vergessen, dass da eine Nachgeburt auch noch kommt. Ich dachte es wäre geschafft, als ich das Baby im Arm hatte. Als mir die Hebamme dann gesagt hat "und jetzt noch mal pressen" dachte ich nur "Oida, was will die denn jetzt schon wieder von mir!"
     
  17. Fioni

    VIP

    -wie oft kleinkinder im ersten kigajahr krank werden und wie ansteckend kinderviren sind :eek:
    -und wie quälend es ist und wie verzweifelt und hilflos man sich fühlt, wenn das kind krank ist.
    -wie mich auf einmal andere kinderschicksale oder auch nur werberspots mit armen, kranken kindern mitnehmen und zum weinen bringen.
    - wie man selbst erlebt, dass das eigene kinder der wichtigste mensch wird, für den man das leben geben würde.

    das ist wahrscheinlich alles auch sehr subjektiv..ich bin in einem sehr "kalten" elternhaus aufgewachsen..wahrscheinlich hats mich daher so mit voller wucht getroffen :love:


    (dafür hatte ich keinen schlafmangel, der zwerg hat von anfang mind. 6h durchgeschlafen :D)
     
  18. Ganz ehrlich:

    Das einzige was mich wirklich überrascht hat, war die Intensität der Nachwehen (ich hatte eine ganz tolle, schnelle Geburt) und dass das Stillen nicht immer "von alleine" funktioniert.

    Massiven Schlafmangel oder das Gefühl "nur" mehr Mutter zu sein, kenne ich bis heute nicht. Wobei v.a letzteres sicher eine Frage der Persönlichkeit ist. Ich war auch schon vor dem kleinermensch eine Einsiedlerin....daher hab ich jetzt eher mehr Gesellschaft als vorher
     
  19. lucy777

    lucy777 Gast

    die störanfälligkeit meiner libido
    der fehlende (tief)schlaf
    die wucht der ängste, wenn das kind krank ist oder "grundlos" schreit
    die angst zu sterben bevor das kind für sich selber sorgen kann
    die machtlosigkeit gegenüber problemen und schwierigkeiten im leben des kindes
    die tatsache, dass einem das geliebte kind zeitweise fremd sein kann und sich verhält, als wäre ich sein feind
    ....

    demgegenüber stehen natürlich viele punkte, warum ich trotz allem immer wieder würde kinder haben wollen - aber das ist ja nicht das thema.
     
  20. Liselotte

    Liselotte Gast

    Es ist eh schon vieles geschrieben worden, dem ich mich gut anschließen kann.
    Nicht gerechnet habe ich mit der Intensität der Gefühle, die mein Kind in mir auslösen kann - im guten wie im bösen.
    Auf den Schlafmangel und ähnliche Dinge war ich vorbereitet, aber nicht darauf was das mit mir macht...

    Und auf so Nettigkeiten wie den Nachtschreck hat mich auch niemand vorbereitet.
     

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