1. Lilith74

    Lilith74 Aktive/r Teilnehmer/in

    Ich hoffe, ihr könnt mir helfen. Zerbreche mir derzeit den Kopf, wie ich die Betreuung meiner Tochter angehe, wenn im September meine Karenz endet. Sie wird dann zwei Jahre alt sein.

    Ich habe sie jetzt mal für einen städtischen Krippenplatz angemeldet, wobei die Frage ist, ob ich da überhaupt einen bekomme und ob das überhaupt etwas für sie ist, nachdem da doch 15 Kinder betreut werden. Sie ist in fremden Situationen eine sehr Zurückhaltende, die lange braucht um aufzutauen. Momentan bin ich mit ihr in Spielgruppen, damit sie unter andere Kinder kommt und sehr oft ist es so, dass sie die meiste Zeit bei mir sitzt und sich nicht wirklich von mir wegbewegt und alles um sie herum sehr skeptisch beäugt. An guten Tagen ist es besser, da mischt sie sich schon mal unter die anderen Kinder, aber meistens bleibt sie in meiner Nähe.

    Der zweite Gedanke wäre eine Tagesmutter oder ein Tagesvater. Da war ich mir bis jetzt eine anschauen, die für mich nicht gepasst hat, möchte mir aber noch andere anschauen.

    Als dritte Überlegung steht die Möglichkeit im Raum, dass ich sie noch Zuhause lasse, nur Samstags arbeiten gehe und an dem Tag mein Mann auf sie schaut. Da weiß ich allerdings noch nicht, ob das von der Firma aus machbar ist. Habe übernächste Woche ein Gespräch mit meiner Chefin, da wird sich dann herausstellen, ob
    das überhaupt möglich wäre.

    Jetzt ist meine Frage, wie habt ihr gemerkt, ob eure Kinder schon bereit waren für Fremdbetreuung außerhalb der Familie? Ich tu mir da sehr schwer. Gut, meine Kleine ist jetzt erst 16 Monate, aber bis September wird sich ihr Charakter sicher nicht mehr um 180 Grad drehen. Noch dazu, weil sie da sehr meinem Mann und mir ähnlich ist. Ich will sie nicht überfordern, aber auch nicht andere Kinder vorenthalten, wenn ich wieder arbeiten muss. Bitte um eure Inputs :wave: Bin momentan echt ratlos.
     
  2. meine tochter kam mit 22 monaten in einen staedtischen kiga in die krippe. sie hatte bis dahin kaum kontakt zu anderen kindern. alle 2 wochen waren wir mal auf besuch bei einer freundin mit kind. am spielplatz wo wir taeglich waren wollte sie nie mit anderen kindern spielen sondern mit mama und papa.
    ich machte mir sehr grosse sorgen und was war? sie hatte als einzige nie geweint, nach 3 tagen hat sie dort gegessen und nach 5 tagen dort geschlafen und geht seitdem von 7:30-14:30/15 uhr in die krippe. es gab nie ein problem.

    ich wuensche dir alles gute und eine gute entscheidung.
     
  3. geckogeckogecko

    geckogeckogecko Teilnehmer/in

    ich konnte mir bei meinem ersten kind auch nicht vorstellen ihn fremdbetreuen zu lassen. er war etwas über zwei als er in die Krippe kam. und überraschender weise hat es sehr gut für ihn gepasst. ob wohl er kaum mit den anderen kindern gespielt hat, hat er sich dort wohlgefühlt.

    die pädagoginnen, die austattung, der tagesablauf in der krippe...das ist in der regel wirklich auf diese altersgruppe zugeschnitten. wenn die kinder sich an die neue situation gewöhnt haben kommen fast alle gut damit zurecht! auch die vorsichtigen, zurückhalteten, die die lieber alleine spielen...

    ich würde mir keine sorgen machen...

    das tagesmutterkonzept klingt auch gut. es gibt auch welche, die dass wirklich super machen, aber ich habe erst eine einzige kennengelernt die mir zugesagt hätte.
    Es hat auch ein paar Vorteile dass in der Krippe mehrere Erwachsene sind und nicht einer die ganze Zeit mit den kleinen alleine...
     
  4. babsi98

    babsi98 Teilnehmer/in

    Hallo! ich denke, das ist eine sehr individuelle Angelegenheit und man kann so etwas sicher nicht pauschal beantworten. Wir waren bei unserer Tochter sehr vorsichtig, da wir sie nicht "verstören" wollten. Anfangs war sie bei einer Tagesmutter (da war sie knapp 2) und seit sie zweineinhalb ist, geht sie in die Krippe. Allerdings war die Suche ziemlich aufwendig, denndie Einrichtungen und Betreuerinnnen sind extrem unterschiedlich und so wird´s je nachdem welche Ansprüche man hat doch recht schwer. Das wichtigste ist, dass man schaut, ob sich das Kind wohl fühlt, egal ob Tagesmutter oder Krippe und man einfach hineinspürt ob das passt oder nicht.
     
  5. Pezi

    Pezi Aktive/r Teilnehmer/in

    hallo!
    wenn es möglich ist, wäre das meine bevorzugte variante. evtl. hast du ja auch eine freundin/bekannte, mit der du einen "betreuungstausch" msachen kannst, sodass jede von euch 1x/woche beide kinder betreut, und du dann zwei tage arbeiten gehen kannst. so habe ich das jahr vor dem kiga-start meiner kleinsten überbrückt (sie war also 1x/woche beim papa, 1x/woche bei der freundin, die restlichen tage bei mir).
    ich finde 3-4 das ideale alter für den kiga-start.

    lg
    pezi
     
  6. mimi2112

    mimi2112 Teilnehmer/in

    Hi :wave:

    vielleicht wäre eine Montessori Spielgruppe etwas für euch. Ich denk das passt ganz gut zu deiner Maus. Eine Bekannte von mir hat mit so einer Gruppe sehr gute Erfahrungen gemacht. Erzähl dir gern mehr wenn wir uns nächste Woche sehen.

    ZB so etwas hier:
    http://www.kind-und-kegel.at/angebot.htm#montessori

    lg andrea
     
  7. Lilith74

    Lilith74 Aktive/r Teilnehmer/in

    Danke für eure Antworten. Grundsätzlich wäre mir eine Krippe lieber, aber ich habe Angst, dass sie da untergeht. Und eine Pädagogin kann schlecht die ganze Zeit neben ihr sitzen. Es sind nämlich die Spielgruppen mit mehreren Kindern, wo sie mir kaum von der Seite weicht. Sie holt sich teilweise nicht einmal Bälle oder Musikinstrumente, die angeboten werden, obwohl sie sie gerne hätte. Versuche sie zwar zu ermutigen, hilft aber meist nichts. Bei einer anderen Spielgruppe, wo nur 3 andere Kinder waren, hat sie sich vollkommen frei im Raum bewegt und war gar nicht verschreckt. Deswegen war meine Überlegung, ob eine Tagesmutter, was die Anzahl der Kinder angeht, nicht besser wäre, wobei ich nicht hundert Prozent von einer Tagesmutter überzeugt bin. Könnte jetzt nicht einmal erklären wieso, ist einfach ein Gefühl.

    @Pezi: Momentan tendiere ich am stärksten zu dieser Variante. Freundin mit der ich mich abwechseln könnte gibt es leider nicht. In meinem Freundeskreis sind fast alle kinderlos. Deswegen habe ich auch ein bisschen Angst, dass ihr fad werden könnte nur mit mir bzw. Papa, ohne regelmäßigen Kontakt zu anderen Kindern.

    @Andrea: Ja bitte, mehr erzählen am Mi :) Bin neugierig.
     
  8. Schnuffl2010

    Schnuffl2010 Teilnehmer/in

    Habe genau die gleichen Zweifel u. Ängste, hab selber ein sehr zurückhaltendes, schüchternes (nur auswärts, zuhause ist sie ganz anders) Kind das mit mir alleine lebt da ich AE bin. Bei mir geht es im Juni los u. ich überleg noch immer TM, Krippe od. gleich Kigastart im Juni aber da fällt die blöde Ferienbetreuung dann rein.
    Ich selbst tendiere zur Krippe, war mit meiner Tochter auch immer in Spielgruppen, Musikgarten, Turnen usw. also der soziale Kontakt fehlt ihr nicht aber sie ist immer bei mir gepickt, vorallem gleichaltrige Kinder sind ihr Problem, wenn da mal wer schneller her kommt od. sogar noch was will von ihr, heult sie los. Ältere Kinder funktionieren, da spielt sie verstecken usw. Hab überlegt noch bis Sept zuhause zu bleiben aber es ist finanziell nicht möglich u. ich denk mir auch sie muss da durch, sie muss unter Kinder und die Gemeinschaft, ich kann sie nicht vor allem "beschützen"!
    Meine Tochter sagt zur Zeit nur (wenn ich ihr die Krippe die wir uns angeschaut haben schmackhaft machen will)...ich will zur Tagesmutter, da sind keine Kinder, da waren nur Katzen, da mag ich hin!
    Ich weiss es echt nicht mehr aber durch meine zahlreichen schlaflosen Nächte bin ich gerade dabei mir einen Termin bei einer Kinderpsychologin auszumachen ;)
     
  9. Lilith74

    Lilith74 Aktive/r Teilnehmer/in

    Bei uns ist es auch so, dass meine Kleine zuhause ganz anders ist. Da ist sie die meiste Zeit fröhlich und die ganze Zeit unterwegs. In Spielgruppen glaubt wahrscheinlich niemand, dass sie auch lachen kann. Letztes Mal war es wieder so, dass sie bei mir gepickt ist, obwohl unter anderem eine Rutsche aufgebaut war und ich weiß wie gerne sie rutscht. Ich habe genau gemerkt wie gerne sie rutschen würde, aber von selbst ist sie nicht zur Rutsche gegangen. Sie tut mir in solchen Momenten total leid. Ich bin dann mit ihr hin und es hat ihr total viel Spaß gemacht. In der Krippe wird es keine Pädagogin geben, die sich nur um sie kümmert und schaut dass sie nicht auf der Strecke bleibt. Jetzt schau ich mich schon nach Kindergärten um in denen es altersgemischte Gruppen gibt. Vielleicht fühlt sie sich wohler, wenn nicht nur Kinder in ihrem Alter beisammen sind. Vielleicht wäre das auch was für euch, wenn du schreibst, sie fühlt sich inmitten von älteren Kindern wohler.
     
  10. Schnuffl2010

    Schnuffl2010 Teilnehmer/in

    Jetzt war die letzte Staffel Spielgruppe bei uns wo sie sich zumindest mal Instrumente selber genommen hat od. beim Abschlusslied den anderen Kindern die Hand gegeben hat, ich bin mit ihr ab dem 6.Monat in sowas gegangen bis jetzt 2 Jahre u. 2 Monate...wenn sie bei allem im Leben so lange braucht...na wui! Ein anderes gutes Beispiel, wir wohnen in der Whg. jetzt seit April letztens Jahres, haben engen Kontakt mit der Nachbarsfamilie u. sind sicher jeden 2.ten Tag kurz dort, die haben einen 12 jährigen Sohn, jetzt ist sie erst soweit das sie sagt sie will nicht heimgehen, sie bleibt noch alleine dort (eh nicht länger als 30 min.!)...ich merke es wird aber echt in Miniminischritten ;)
    Jetzt ist es aber so das ich arbeiten muss ab Juni u. sie muss in Fremdbetreuung...nur den besten Weg finden...hm!? Ich hab da bei uns gar nicht die Auswahl in welchen Kiga da ich bereits froh sein muss das sie überhaupt einen Platz bekommen hat, wir haben einen großen Mangel in Gänserndorf! Dachte auch schon vielleicht tut ihr der Start im Juni gar nicht so schlecht denn ab Juli wäre sie dann gemischt mit größeren durch die Ferienbetreuung nur ändert sich eben auch Ort u. Pädagogin u. das nach nur einem Monat im Kiga! Das ist halt heftig, deswegen dachte ich an Krippe da bleibt zumindest v. Mai bis August alles gleich für sie nur sind dort halt alle jünger als sie u. natürlich auch teuer der Spass!
    Du hast ja geschrieben dein Kind wird bei Karenzende 2 jahre alt sein, wann geht sie dann in den Kiga? Suchst du eine Überbrückung bis zum Kigastart? Meine ist im Juni 2 1/2 u. das macht das ganze auch nicht einfacher ;)
     
  11. Tine26

    Tine26 Teilnehmer/in

    Mein Sohn,war wie dein Kind in der Spielgruppe immer sehr schüchtern und ist eigentlich nie von mir weg gegangen.Mit 18 Monaten kam er dann in die Krippe und es hat sehr gut gepasst.Er fühlt sich sehr wohl,und ich finde es prima,wenn er viele verschiedene Kinder zum Spielen hat.
     
  12. Lilith74

    Lilith74 Aktive/r Teilnehmer/in

    In Wien ist es bei altersgetrennten Gruppen so, dass der Kiga ab 3 ist, bis dahin Krippe.

    Wie lange hat bei euch die Eingewöhnung gedauert?
     
  13. Tine26

    Tine26 Teilnehmer/in

    Nicht lange.Die ersten 2 oder 3 Tage bin ich noch mit ihm mit rein gegangen.Danach bin ich ein paar Tage heraußen gesessen,dass sie mich immer holen konnten,wenn was ist.Er hat aber nie nach mir geweint.Ich konnte dann auch schon weg fahren,bei Bedarf hätten sie mich angerufen und ich wär sofort da gewesen.
    Was mir aufgefallen ist,dass die Kinder die schon älter waren,sich viel schwerer getan haben.
     
  14. Schnuffl2010

    Schnuffl2010 Teilnehmer/in

    Mir hat die Woche eine Beraterin auf einer Kinderberatungsstelle auch gesagt das es eigentlich am schwierigsten zw. dem 2-3 LJ ist für ein Kind wg der Trennungsangst u. genau in der Zeit gibt man ja ein Kind in Fremdbetreuung wenn man nach 2 Jahren wieder arbeiten muss!!!
    Hab mir auch gedacht ich hätt früher anfangen sollen, find die Kinder die oft schon ab einem Jahr zur TM od. so gehen viel "reifer" !
     
  15. shirley

    shirley tritt kürzer

    Wenn ein Kind in seinem Verhalten reif wirkt weist das aber nicht immer darauf hin, dass sich auch seine innere Reife und sein Sicherheitsgefühl ausreichend entwickeln konnte. Also, diese (scheinbare?) "Reife" hat manchmal ihren Preis, wenn sie eben auf Basis von notwendiger (aber im Grunde nicht bewältigbarer) Anpassung "erzwungen" wurde.

    Im Extremfall kann das auch bedeuten, dass ein Kind extrem offen (sogar "distanzlos") auf andere Menschen zugeht, weil es ihm an Bindungssicherheit fehlt.

    Ich wär' da auch vorsichtig mit der Einschätzung der Beraterin: Kinder zw. 2 und 3 zeigen ihre Trennungsangst oft einfach deutlicher. Und sie zeigen natürlich altersgemäß mehr Widerstand als ein einjähriges Kind.
    Andererseits haben sie meistens schon wichtige Schritte in ihrer emotionalen Entwicklung bewältigt, die es ihnen ermöglicht die Fremdbetreuung besser zu bewältigen.

    Im Laufe des 3. Lebensjahres entwickelt sich bei Kindern die Fähigkeit, das "innere Bild" der vertrauten Bezugsperson "in ihrer Seele speichern" zu können. Dann ist Mama/Papa nicht völlig aus ihrem Leben "verschwunden", was bei viel kleineren Kindern sehr wohl der Fall ist.

    Bei kleineren Kindern mag es zwar leichter aussehen, die Folgen - wenn die Eingewöhnung und die Betreuungsqualität nicht passt - sind aber viel schwerwiegender und die Signale des Kindes lassen nicht so leicht darauf schließen ob/was nicht passt.

    Entwicklungsbedingt schwierige Zeitpunkte zum Start in die Fremdbetreuung sind die "Fremdelphase" mit etwa 8 Monaten (oder auch schon deutlich früher). Da wäre es wohl sinnvoller, den Bindungsaufbau zur Betreuungsperson schon früher zu beginnen oder dann erst später zu starten, wenn die Loslösung aus der primären Bindung beginnt (etwa mit 1 Jahr).

    Mit etwa 1 1/2 Jahren kann dann auch noch ein kritischerer Zeitpunkt zum Beginn der Fremdbetreuung sein. Da hat zwar die Loslösung (über die zweite Bezugsperson idR. der Papa) begonnen - aber dann erkennt ein Kind, dass es ein "eigener" Mensch ist, nicht mehr mit der Mama "verschmolzen" ("Rouge-Test" mit Spiegel - Kind greift auf auf den Farbfleck auf seiner eigenen Nase und nicht mehr auf das Spiegelbild). Das macht Kindern oft gehörig Angst, weil sie ja die Mama nun verlieren könnten in dem Bewußtsein, dass sie auch ein "extra Mensch" ist. In dieser "Wiederannäherungskrise" klammern Kinder oft wieder verstärkt, da ist es für sie oft besonders schwer einen Bindung zu einer neuen Bezugsperson einzugehen - bzw. sollte man da halt noch viel mehr Zeit einplanen, bevor eine Trennung von den vertrauten Bezugspersonen erfolgt. Da überhaupt zwei, drei Monate später zu starten kann den Einstieg deutlich erleichtern.

    Bei der Entwicklung von Bindungssicherheit dürfte etwa mit 18 Monaten ein wichtiger Meilenstein sein.
    Davor kann recht leicht eine Irritation reingeraten, wenn z.B. das Ausmaß der Betreuungszeit fürs Kind zu groß ist und es z.B. dadurch eine unsichere Bindung zur Mama entwickelt. Auch danach können naütrlich noch Irriationen auftreten wenn die Rahmenbedingungen nicht passen.
    Bei einem Kind, dass Bindungssicherheit in sich trägt, in seiner Loslösung schon gut vorangeschritten, ist das Risiko einfach kleiner.

    Und alles was "leicht" aussieht ist längst nicht immer ein Beweis dafür dass alles gut passt.
    Ein Kind mit einer sicheren Bindung wird die Trennung von der Mama z.B. als schmerzhafter empfinden und auch zeigen als ein Kind mit einer unsicher-vermeidender Bindung. Die zweiteren "stürzen" sich oft geradezu auf neue Bezugspersonen, weil sie bei der Mama nicht die Sicherheit suchen (das kann aber auch ein Temperamentsthema sein). Die versicheren sich beim Beginn der Eingwöhnung oft nicht mal mittels Blickkontakt, ob die Mama noch da ist und zeigen meist auch keinen Trennungsschmerz. Beim Abholen wird die Mama oft völlig ignoriert. Das gibts sogar in einer Extremform wenn sich Kinder völlig ohne Distanzempfinden sofort an neue Personen binden.

    Außerdem geben Kinder, die nicht die Erfahrung gemacht haben dass ihnen jemand bei emotionaler Not beisteht viel leichter auf (und hören aus Resignation schneller auf zu weinen) als Kinder die das Vertrauen haben, dass ihnen ihre Bezugspersonen beistehen wenn sie die "sichere Basis" und Trost brauchen.

    Für Betreuungspersonen sind unsicher gebundene Kinder oft jene, die am leichtesten zu "händeln" sind. Das ist aber eben kein Zeichen dafür dass alles ok ist. Gerade so ein Kind bräuchte ein "mehr" an Sicherheit obwohl es sie nicht einfordert, damit sich die Unsicherheit nicht immer weiter vergrößert...

    Ein sicher gebundes Kind muss sich am Anfang der Anwesenheit der Mama versichern und wird eine Trennungsreakton zeigen - da sind halt die Beteiligten offensichtlicher gefordert sich auf die Bedürfnisse des Kindes einzustellen.

    Ich finde, das ist ein sehr komplexes Thema das von vielen Aspekten abhängt.

    Wenn man als Mama gut auf die Signale des Kindes achten und seiner eigenen Intuition vertrauen kann weil man ja sein Kind besser als irgendjemand anderer kennt und einschätzen kann, dann ist das wohl trotz allem der beste Ratgeber...
     
  16. kiwiGirl

    kiwiGirl Gast

    Meine Tochter war auch eine sehr schüchterne und sensible Maus, als sie in eine städtische Krippe kam (da war sie etwa 14 Monate alt), daher erzähle ich einfach mal wie's bei uns so war. Sie war immer schon sensibel und brauchte viel Körperkontakt, aber es war ihr von Geburt an eigentlich relativ egal, von wem sie diesen Körperkontakt bekommen hat - ob Mama, Papa, Oma, Opa (die schon ein bisschen weniger...), Tanten, Freundinnen, ... egal, hauptsache herumgetragen werden ;). Ob sie "bereit" war für den Krippenbeginn kann niemand sagen. Wir haben den Versuch gewagt und hatten immer die Hintertür, dass wir abbrechen und einer von uns später wieder in den Beruf einsteigt, insofern hatten wir stressfreie Voraussetzungen.

    Unsere Eingewöhnung lief dann genauso ab, wie man es erwarten würde: es dauerte sehr lange bis sie voll "aufgetaut" ist (fast 2 Monate), bis der tägliche Gang zum Kindergarten, das Ausziehen in der Gardarobe, der Abschied bei der Gruppentour zur Routine wurde. Aber nun, da sie die Pädagoginnen und Assistentinnen und den Ablauf schon so gut kennt, ist es kein Problem mehr - Mama-fixiert war sie schließlich noch nie. An Tagen, an denen sie irgendwie unrund ist (unausgeschlafen oder einfach mal schlecht drauf) und daher mehr Körperkontakt braucht, läuft sie nicht alleine rein, sondern wartet an mich gekuschelt, bis eine Assistentin oder Pädagogin zur Tür kommt und die Arme nach ihr ausstreckt. Dann grinst sie und und streckt auch ihre Arme aus und dirigiert ihre Trägerin zum Tisch, um ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen: "esse". An guten Tagen geht sie in der Früh selbst hinein oder ein größeres Kind nimmt sie an der Hand.

    Bei uns war es einfach wichtig, sie so lange zu begleiten, bis sie sich an die Krippen-Mitarbeiterinnen gewöhnt hatte, sodass diese sie in Stress-Situationen ausreichend beruhigen konnten. Leider wurde uns das schwerer gemacht als nötig, in meinen Augen,aber das ist leider sehr oft so, wie man liest und hört. Wahrscheinlich solltest du schon am Anfang klar machen, dass dir dieser Punkt sehr wichtig ist. Vielleicht gibt es dann die eine oder andere Mitarbeiterin, die das belächelt und du bekommst gleich mal den Ruf als überkomplizierte Mutter, aber who cares?

    Bezüglich deiner Sorge, dass deine Tochter untergeht: Die 15 Kinder sind ja die Maximal-Anzahl. Ich bin immer wieder erstaunt wie wenige Kinder dann im Endeffekt wirklich anwesend sind. Irgendwer ist immer krank, manche gehen nicht alle 5 Tage, viele kommen sehr spät, manche kommen früh und werden schon am Vormittag wieder abgeholt. Gerade zu Beginn im September war leider wirklich am meisten los, es war richtig laut. Danach wurde es immer ruhiger. Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass nur selten alle 4 Betreuungspersonen in der Gruppe sind.

    Viele Kinder sind auch schon älter und brauchen nicht mehr so intensive Betreuung. Meine Tochter hat das Privileg, die Jüngste in ihrer Gruppe zu sein und wird damit immer sehr viel herumgeschleppt. Bei Fotos von Gruppenaktivitäten sitzt sie meist am Schoß von einer Betreuerin oder gleich daneben, bei Ausflügen darf sie immer im Buggy sitzen.

    Übrigens, meine Tochter ist jetzt 20 Monate alt und schon viel aufgeschlossener. Sie ist schon noch sehr vorsichtig in Umgebungen, die sie nicht kennt, gerade wenn sie laut sind und viele unbekannte Menschen dort sind (z.B. Hallenbäder oder Bahnhöfe), braucht in solchen Fällen noch sehr viel Körperkontakt, aber sie beruhigt sich schon viel schneller. Sie versteht ja auch schon viel mehr, man kann ihr schon viel mehr erklären als noch vor 4 Monaten. Insofern ist es im September sicher schon viel leichter.
     

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