1. isbinnbeal

    isbinnbeal Gast

    Ich möchte Dir nichts unterstellen, aber mich auch ein wenig gegen die mit Political Correctness verbundene Unterstellung "wehren".

    Wenn Du zitierst "für durchschnittlich begabte Inlanderkinder" (also eh nicht Deine Aussage sondern die von Lehrern - umso besorgniserregender), tust Du (offensichtlich ungewollt) eine andere Schublade für Ausländerkinder auf (ob nun durchschnlttlich begabt oder nicht).

    Das ist einfach so. Und es ist nicht wurscht. Denn es faerbt das Denken, auch von den Auslaenderkinder! In diesem Forum habe ich auch schon Saetze gefunden wie "Wie soll die Lehrerin auf ein begabtes Kind eingehen wenn so viele Ausländer in der Klasse sind". Das impliziert a) Ausländerkinder sind für andere ein Hindernis, und b) schon auch, dass begabte Kinder nicht selber Ausländer sind.

    Es ist schon anders wenn man schreibt, dass Schwierigkeiten sich ergeben wenn viele Kinder nicht Deutsch sprechen können. Das bezieht sich dann auf das konkrete Problem - evtl Verstaendnisschwierigkeiten bzw Schwierigkeiten der Kinder der Sekundarstufe korrekt oder passend zu schreiben. Und auch das Problem, dass die Kinder zu wenige Sprachvorbilder für Dt haben.

    Sicher springt es mich an, da meine Kinder keine Inländer sind. Haben aber den gleichen Schulbedarf wie Inländerkinder.
     
  2. Hexi68

    Hexi68 3-fach Bubenmama

    Ich finde die Formulierung..."Kinder die Deutsch nicht als Muttersprache haben"...am treffendsten.
     
  3. isbinnbeal

    isbinnbeal Gast

    Wobei auch Kinder die Dt nicht als Muttersprache haben trotzdem oft mehr als ausreichend Dt beherrschen für den Schulbetrieb. Probleme kommen wenn die Kinder nicht ausreichend Dt können.
    Mit ausreichend meine ich natürlich WIRKLICH ausreichend.
     
  4. Llandra

    Llandra Working mum and mountain lover
    VIP

    Wohl eher "Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse". Ich kenne einige Kinder/Jugendliche mit einer anderen Muttersprache, die "trotzdem" super deutsch sprechen, sogar besser als manch Einheimischer....
     
  5. Eusebius

    VIP

    Das ist auch richtig, wobei die Darstellung extrem verkürzt ist: es kommt nämlich nicht auf die Nationalität an, sondern die Sprachkenntnis, und noch einmal auf die Anzahl der diesbezüglichen Schüler und Schülerinnen. Zumindest geistig muss man also stets "... die nicht (ordentlich) Deutsch können ..." ergänzen.

    Sprechen sie ausreichend gutes Deutsch? Dann bist Du, sind sie nicht gemeint.
     
  6. isbinnbeal

    isbinnbeal Gast

    Vlt bin ich auch sensibel, weil als ich die naechste schule fuer meine tochter suchte und in gespraech mit einem lehrer kam - der natuerlich meine tochter nicht kannte - der sagte er wisse nicht wie leicht es waere fuer sie rein zu kommen, weil die Dtlehrer das nicht so gern sehen, so viele solche kinder, weil es das Dtniveau sinkt. Ich bin ausreichend gut ressourciert mit systemwissen und mittelschichtigem selbstbewusstsein um solche grundlosen annahmen aus dem weg zu raeumen. Aber nicht alle kinder sind so priviligiert. Obwohl er eh kein entscheidungstraeger war, trotzdem fand ich die aussage ungut.

    Ja, meine kinder koennen ausreichend dt. Sagt auch der bildungsstandardtest, wienerlestest und salzburgerlesescreening bei der grosse. Sie hatte bisher auch nur 1er im zeugnis in dt.
     
    isbinnbeal, 2. Mai 2017
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 2. Mai 2017
  7. isbinnbeal

    isbinnbeal Gast

    Was ich damit sagen will, es faerbt das Denken und beeinflusst womoeglich Entscheidungen, ob Platzvergabe, Klasseneinteilung oder auch(!) Noten.

    Es gab schon Studien bei denen Hausaufgaben an Lehrer geschickt wurden zum Benoten und bspw die Aufgaben im Schnitt besser benotet wurden wenn Maximilian oder Charlotte als Name des Schulkindes darauf stand anstatt Ahmed oder Deniz oder so.

    Mein jetziges VS-Kind wurde die ersten zwei Jahre als ausserordentliches Kind geführt, automatisch weil wir nicht Deutsch zuhause sprechen (es ist ja auch kompliziert ab wann Jemand muttersprachlich ist, reicht es wenn ein Kind die Sprache in der Krippe lernt?). Wo er ging, war das völlig nebensächlich, aber woanders wird vielleicht danach anders eingeteilt, ein aO Kind mit einem arabischen Namen, fremdsprachig.

    Es geht mir dabei eigentlich gar nicht um meine Kinder, denn wie gesagt sie sind eh privilegierte Mittelschichtkinder. Aber so manche andere wird abgestempelt und glaubt vlt selbst, es gehört eh nicht zu den Kindern mit einer Chance.
    Mitsamt die Kevins wenn auch diese Schubladisierung greift und die Kinder deren Eltern, ob Inländer oder Ausländer, sich aus diversesten Gründen mitm System nicht auskennen und ihre Kinder somit nicht vor Willkür oder Etikettenschwindel schuetzen können.
     
  8. Aurore

    Aurore Teilnehmer/in

    Kannst du mir da eine Quelle schicken? Ich schreib gerade eine Arbeit über Bildungsgerechtigkeit und das klingt interessant.
     
  9. Relaxo7

    PLUS + VIP

    Ich habe auch einmal so etwas gelesen. Es ist aber auch ein Unterschied, ob Maximilian oder Kevin drauf steht. (Quelle habe ich leider keine.)
     
  10. Hexi68

    Hexi68 3-fach Bubenmama

    Falls es dieses Phänomen wirklich geben sollte, kann ich mir nicht vorstellen, das der Vorname speziell in der Volksschule einen Unterschied macht.
    Die Kinder haben in der Regel eine Lehrkraft die die Kinder alle sehr gut kennt, ich denke der Name spielt wenn überhaupt nur dann eine Rolle, wenn man den Schüler entweder kaum oder gar nicht kennt.

    Wenn es irgendeinen Faktor gibt, der in der Volksschule die Benotung (abgesehen von der Leistung) noch beeinflußt, dann ist es, aufgrund der vielen Zeit die der Klassenlehrer mit den Schülern verbringt, vermutlich Sympathie.
     
  11. inkale

    inkale Gast

    Das glaube ich nicht.
    Das was von außen suggeriert wird, dürfte bei der Förderung und Beurteilung von Kindern doch eine sehr große Rolle spielen.
    Ich finde jetzt die Studie nicht die es dazu einmal gab, aber das Setting war in etwa so dass man Lehrern von Kindern mit unterdurchschnittlichen Leistungen zu Schulbeginn informiert hat (durch "Psychologen"), dass diese Kinder über die Sommerferien ausgetestet und bei ihnen eine Hochbegabung festgestellt wurde.

    Am Ende des Schuljahres hat man sich dann wieder die Leistungen und Beurteilung dieser Kinder angesehen. Durchwegs alle Kinder mit vormals unterdurchschnittlichen Benotungen hatten einen signifikanten Leistungsanstieg und deutlich bessere Beurteilung zu verzeichnen.
    Man hat das so interpretiert, dass die Lehrer alleine durch den Glauben an die Hochbegabung die Kinder diese in Folge auch mehr gefördert haben und auf sie eingegangen sind. Und das auch in der Beurteilung reflektiert haben. Im Gegenzug haben die Kinder natürlich auf die positiven Signale reagiert und wurden durch die Erfolgserlebnisse auch angesport und haben Ehrgeiz entwickelt. Ein Kreislauf ;).
     
  12. Hexi68

    Hexi68 3-fach Bubenmama

    Arg...:eek:
     
  13. lisa11

    VIP

    Das Phänomen heißt "Pygmalion Effekt"
     
  14. Amber

    Amber Gegenpol

    ... und kombiniert mit dem HALO-Effekt zeigt sich schnell, wie subjektiv letztlich vieles ist.
     
  15. isbinnbeal

    isbinnbeal Gast

    habe einiges dazu geschrieben, va da neuere Studien kleineren (aber doch sig) Bewertungsunterschiede zeigen, btw va Jungs werden schlechter beurteilt, aber die große Frage auch stellen, inwieweit niedrigere Erwartungen von vorne rein Leistung beeinflussen.
    aber dann war alles weg, ich ausgeloggt und ich bin wegen Pseudokrupp Nächte nicht ganz auf zack um es milde auszudrucken.

    Aber
    Kevins vs Maximilians
    Klassiker und Kaiserstudie darauf basiert: https://www.pressebox.com/inactive/...-fuer-Maximilian-und-CharlotteOE/boxid/368112

    Türkische vs Dt Namen
    https://www.econstor.eu/bitstream/10419/28957/1/613943473.pdf
     
  16. Aurore

    Aurore Teilnehmer/in

    Danke!
     

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