1. KikiundLauftier

    KikiundLauftier ...und jetzt erst recht..

    Frage in die Runde......
    sind die Jugendlichen in der heutigen Zeit verrohter,gewaltbereiter?
    Ist es früher nicht so aufgefallen, da vielleicht weniger öffentlich gemacht worden ist?

    Das Elternhaus...die Erziehung darf man nicht immer als Erklärung....Schuldigen sehen...woher kommt es dann?

    Man bekommt viel mit im Austausch im Freundeskreis....oder bei den eignen Kindern an der Schule...auch hier. (Mobbing...sexuelle Übergriffigkeiten, Drogen, Waffenhandel, Gewalt. )
     
  2. neumond

    neumond Gast

    Es ist weniger aufgefallen weil es nicht so öffentlich gemacht wurde.

    Auch zu meiner Schulzeit (ich bin Mitte 30), gab es Mobbing, sexuelle Übergriffe (leider auch durch Lehrer), Drogen, Gewalt, Alkoholmissbrauch in der Freistunde und gefährliche Spielchen die böse ins Auge hätten gehen können. Damals galt aber oft die Mentalität "bloß nichts sagen, das könnte negative Auswirkungen auf das Kind haben" oder "Kind muss selbst da durch, nur so lernt es sich zu behaupten". So mussten viele Jugendliche allein klarkommen, wenn sie nicht noch tiefer in den Schlamassel versinken wollten.

    Dass man Eltern und Erziehung nicht als Ursache sehen darf, bekomme ich überhaupt nicht so mit, man wird eigentlich im Gegenteil als Eltern extrem schnell verurteilt. Sogar in der Rechtssprechung wird eine schlechte Kindheit mildernd miteinbezogen, was ich auch nicht ganz richtig finde.
     
  3. Chania

    PLUS + VIP

    Ich nehme wahr, dass vielen Jugendlichen keine Grenzen gesetzt werden.

    Ausgehen bis 3 Uhr früh, Alkoholkonsum, Rauchen, etc. vieles wird erlaubt bzw. sogar von den Eltern unterstützt.

    Das Forum hier ist kein Maßstab, hier sind viele reflektierte Eltern, im RL ist das ganz anders.

    Und diese Kinder in der Schule sind sicher nicht easy.

    Lehrer haben immer weniger Autorität, die Eltern kommen wg. jedem Schas in die Schule und schimpfen die Lehrer. Weil das eigene Kind ist ja der Mittelpunkt des Universums.

    Jetzt kommt dann viel zusammen, keine Grenzen, Regeln werden missachtet, in der Schule haben sie dann die Möglichkeit, sich "auszutoben".

    lg
    Chania
     
  4. Minerva

    Minerva Head of Frustblunzn
    VIP

    Sokrates
    griechischer Philosoph
    * um 469 vChr, † 399 vChr
     
  5. kirschzuckerl

    kirschzuckerl zurück aus d. sommerpause

    sind die jugendlichen heutzutage verrohter und gewaltbereiter? gibts dazu messbares?
    mir kommt es nämlich gar nicht so vor.
     
  6. lucy777

    lucy777 Gast

    ja ja - der gute alte sokrates:D

    wenn man bedenkt, dass er mit seinen aussagen wahrscheinlich nur burschen meinte und da nur die der höheren schicht - die rolle der frau in der antike bzw. die antike gesellschaftsordnung ist eh zumindest ansatzweise bekannt.

    ich glaube doch, dass sich seit "damals" viel geändert hat und halt nicht alles zum besseren.

    dem ausgangsthema kann man sich glaube ich pauschal nicht nähern und schon gar keine ja-nein antwort ableiten.

    zuviel faktoren spielen da mit.
    und man ist schnell in irgendwelchen schubladen, wenn man nicht alles was modern ist auch gut findet.

    kiki hat ja nicht von ungefähr parallel den medien-thread laufen - auch dieses thema spielt hier mit, so wie in der sexualität ein falsches bild vermittelt werden kann, kann es auch im bezug auf gewalt passieren.

    die lockerung der familiären bindungen (nein - ich bin keine hofer-jüngerin - ABER...) spielen da mit, die teilweise - wenn nicht genug geld vorhanden ist - mangelhafte betreuung ausser haus, die abwertung von pädagogen, eine einseitige auslegung von freiheit und rechten (begrenzungen und pflichten sind bäh) usw.

    unsere zeit wird man wahrscheinlich erst in 50 jahren einigermaßen umfassend beurteilen können.
     
  7. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Ich denke schon und es wird auch bei Untersuchungen oder Statistiken so angeführt.

    Die Unterschiede zu früher ergeben sich auch mit elektronischen Medien. Bei Mobbing war es früher auch einen Personenkreis beschränkt. Durch soziale Medien oder Messenger breitet sich das mitunter auf einen wesentlich größeren Personenkreis aus.

    Bei der Gewaltbereitschaft spielen wohl mehrere Faktoren mit. Das Abstumpfen durch Ansehen/Ausführen von bildlicher Gewalt und die Beschränkung von Kindern und Jugendlichen die sich nicht mehr so richtig austoben können oder dürfen.

    Mir drängt sich manchmal generell das Gefühl auf, dass sich die Agressivität generell verstärkt, nicht nur bei Teenagern auch bei Erwachsenen, z.B. im Straßenverkehr. Das ergibt sich vielleicht auch durch den Umstand, dass wir gehetzt sind, einer Reizüberflutung ausgesetzt sind, der Körper nicht ausgepowert wird und die Ruhephasen nicht ausreichend sind.
     
  8. ThePinky

    ThePinky Gast

    Tiere werden bei schlechten Haltungsbedingungen aggressiv. Z.B. zu wenig Platz, keine Möglichkeit Fluchtreaktionen auszuleben, hoher Konkurrenzdruck bezüglich Futter...
    Vielleicht spielt einfach die Biologie eine Rolle? Streng reglementiertes, hochgradig fremdbestimmtes Leben, oft keine Möglichkeit sich der Situation zu entziehen? Gefühlter Konkurrenzdruck? wenig Platz, wenig Bewegung?
     
  9. UliE

    UliE Teilnehmer/in

    Ich glaube das heutzutage einfach offener über alles gesprochen/berichtet wird.

    Zu meiner Schulzeit gab es auch Mobbing aber da hieß es noch nicht Mobbing :(
    Die "Waffen" waren zu meiner Schulzeit noch die Fäuste -- heutzutage sind es halt oftmals "wirkliche" Waffen (Messer, etc.)

    Aus meiner Sicht mangelt es einigen Jugendlichen an der Fähigkeit "verbal" zu kommunizieren ...es wird zu wenig gesprochen und zuviel geschrieben.

    In der Berufsschule meiner Tochter spielt sich da gerade einiges ab "Grüppchenbildung" , Zoff zwischen Mädels (ganz schlimm) ... die Schule reagiert/agiert aber vorbildlich es gibt Gespräche, Gruppenrunden, jederzeit die Möglichkeit die Beratungslehrer zu Rate zu ziehen, .... Dort wird nix vertuscht oder "tot" geschwiegen sondern die Jugendlichen sind dazu angehalten mit Unterstützung der Lehrer Lösungen zu finden. Meine Tochter fühlt sich in der Schule sehr gut aufgehoben, ist aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen sensibilisiert und verhält sich wie die "Schweiz" :D Sie ist neutral, versucht aber zu vermitteln ohne sich auf eine Seite ziehen zu lassen.

    Ich hätte niemals gedacht, dass meine Tochter "Opfer" von sexueller Gewalt werden könnte, war sie doch aufgeklärt, hat von mir vorgelebt bekommen niemals etwas zu tun was sie nicht will, wir haben immer offen über alles gesprochen....trotzdem ist es ihr passiert ....und erfahren habe ich es erst sehr spät.

    Meiner Meinung nach gabs das alles immer schon ...nur die Waffen und Mittel sind jetzt andere :eek:
     
  10. Minerva

    Minerva Head of Frustblunzn
    VIP

    Meine Oma kommt vom Dorf und als sie ein Kind war, wurde keine großartiges Betreuungsgeschiss um Kinder gemacht. Die Erwachsenen sind ihrer Arbeit nachgegangen und die Kinder liefen nebenher. In der Schule gab es die Prügelstrafe und mit 14 war die Kindheit vorbei.

    Wenn jemand denkt, dass früher alles besser war, meint er dann die zeit, als er selbst ein Kind/Jugendlicher war? Jugendliche heute finden sich wahrscheinlich auch nicht so richtig schlimm.
     
  11. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Klar neigt man dazu manchmal/oft mit früher zu vergleichen. Es gab zu jeder Zeit positives und negatives und das wird auch immer so sein.
    Man hat irgendwann erkannt, dass die damalige Vorgehensweise nicht sein muss, dass es andere Wege gibt.
    Heute gibt es andere Problematiken die man erkennen und anerkenn kann und dann andere Wege beschreiten kann.

    Ich persönlich finde es wichtig, dass gerade diese Themen nicht zu sehr kleingeredet werden um Änderungen schneller voranschreiten lassen zu können.
     
  12. Minerva

    Minerva Head of Frustblunzn
    VIP

    Ich denke, das Hauptproblem ist, dass es zu wenig verschiedene Schulsysteme gibt.

    Kinder sind nicht alle gleich gestrickt, sie lernen nicht gleich, sie brauchen unterschiedliche Umgebungen.

    Es gibt aber eben nur die Regelschule mit Frontalunterricht, die Schüler sortiert nach willkürlich festgelegten Altersgrenzen. Wer viel Geld investiert, kann für sein Kind privat etwas anderes aussuchen, aber das ist eine Minderheit.

    Wenn man aber nun eine mehr oder weniger große Menge Kinder jahrelang in ein Schulsystem pressen will, in das sie nicht passen, muss man sich nicht wundern, wenn das schief geht.
     
  13. KikiundLauftier

    KikiundLauftier ...und jetzt erst recht..

    ich möchte dir in einem Punkt wiedersprechen!
    Wenn ich dich richtig gelesen habe, dann meinst du das Teenies aus sozial schwachen Familien...(finanziell ärmere ) mehr Gewaltbereitschaft an den Tag legen...oder?
    Das möchte ich so nicht stehen lassen !

    Es gibt auch die Teenies...aus quasi gutem Hause....frei nach dem Motto mir gehört die Welt und Papa wird es schon richten, die glauben sich alles erlauben zu können.
     
  14. KikiundLauftier

    KikiundLauftier ...und jetzt erst recht..


    und da schließt sich in einem Punkt wieder der Kreis...R E I Z Ü B E R F L U T U N G....nebst anderen Faktoren.
     
  15. KikiundLauftier

    KikiundLauftier ...und jetzt erst recht..

    Punkto zu wenig unterschiedliche Schulsysteme kann ich dir Mmn nicht recht geben.
    Es würde reichen wenn man es schaffen würde Dinge die mal Sinn machten nicht abzuschaffen...wie zum Besispiel Leistungsgruppen.

    Das unser Schulsystem sehr verbesserungswürdig ist, liegt auf der Hand.
    ABER....Eltern dürfen sich nicht aus der Verantwortung stehlen...denken das alles die Schule abdecken kann.....muss.
    Müssen mehr darauf achten welche Schule zum Kind passt und nicht es durchpeitschen, um den Ideal der Gesellschaft zu entsprechen.
     
  16. Hegaelis

    Hegaelis Gast

    Haha, du schreibst von mir!
    Ich war ab einem gewissen Alter dauernd fort, hab getschickt wie ein Schlot, hab gerne "gefeiert" und hab auch seitens der Eltern eigentlich vieles gedurft.

    Natürlich bin ich jetzt auch die reflektierte Mama, sonst wär ich ja nicht hier im Parents.;)


    Nein, nein, so eindimensional geht das mMn nicht.
    Ich hab mir oft Gedanken darüber gemacht, warum in unserer Jugend so dermaßen viel Holladaro war (ich hab das ja nicht allein gemacht). Mir kommt vor, dass es damals bei uns am Land zu wenig attraktive Beschäftigungmöglichkeiten gab.
    Es haben zwar schon einige den Sportverein besucht, Musik gemacht etc., aber wenn man sich da nichts gefunden hat, dann war es schon schwierig. Und vor allem war sowas wie die Blasmusik z.B. ein geduldeter Einstieg ins Tschecherantentum.

    Da hat sich in meiner Heimat mittlerweile was getan - ist zumindest mein Eindruck. Vielleicht ist gerade dort das Angebot aus dem www oft eine gute Inspiration? Die Leute kommen durchs Internet nicht immer nur auf depperte Ideen, sondern auch durchaus auf gute.

    Jugendliche brauchen viele verschiedene Angebote und zwar solche, die bei ihrer "Welt" andocken und nicht etwas, das ihnen (weil quasi Bildungskanon) übergestülpt wird.
     
  17. Liselotte

    Liselotte Gast

    Ich werfe den Schüler Gerber ins Rennen. Ist schon sehr alt^^
    Oder das fliegende Klassenzimmer (nicht ganz so alt...)

    Oder erinnere mich an diverse "Mutproben", Initiationsriten wie sie in Jugendgruppen durchaus auch früher (in der Steinzeit meiner eigenen Jugend) üblich waren. (Unter Wasser tauchen bis zur Bewusstlosigkeit, von einer Brücke ins Wasser geworfen werden (unfreiwillig), da gabs viele Nettigkeiten. Schlägereien waren an der Tagesordnung)
    Jugendbanden, Messerstechereien.... mir fällt da einiges ein.
    Erzählungen von FreundInnen aus (hauptsächlich) konfessionellen Privatschulen über Mobbing, Ausgrenzung, Erpressung, mutwilliges Ruinieren von Hausübungen, Handwerksarbeiten, Schulsachen, Kleidung...

    Ich glaube nicht, dass es mehr ist, ich glaube es ist anders. Es wird offener darüber gesprochen, schneller thematisiert und es gibt niederschwellige Konfliktinterventionsmöglichkeiten die in Anspruch genommen wird. Wenn früher jemand mit einem blauen Auge oder zerissenem Gewand nach Hause gekommen ist hats bestensfalls niemanden interessiert und schlimmstenfalls hat man noch von den Eltern einen Anschiss bekommen.
     
  18. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Das ist natürlich auch ein Punkt der mitspielen kann, wobei ich mich hier auch Kiki anschließen, die individuelle Leistungsfähigkeit der Schüler wird nicht oder kaum berücksichtigt.



    Laut diesem Artikel ging die Gewalt von 2007 bis 2011 kontinuierlich zurück, allerdings auch schwer zu beziffern, weil es den Faktor Dunkelziffer gibt.
    Aber es gibt auch eine erhöhte Gewaltbereitschaft mit gesunkener Hemmschwelle und teilweise brutales Vorgehen.


    http://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/jugendgewalt_in_deutschland/index.html


    Vergleiche mit früheren Zeiten sind schwierig, weil man entsprechende Zahlen bräuchte um tatsächlich vergleichen zu können.
     
  19. himbeersturm

    himbeersturm Teilnehmer/in

    also ich bin 47, aber mit ausnahme von "ausgrenzung" (und das waren eher stundenlange ddiskussionen ...) habe ich in meiner jugend nichts davon in meinem umfeld erlebt.

    ganz stark erinnere ich mich demgegenüber an das gefühl der langeweile ... und sexuelle belästigung (auf der strasse, durch fremde, in der weiteren familie) war damals, denke ich, häufiger, aber sehr sehr viel "geheimer" und geduldeter (sogar die polizei hat mir einmal nicht geholfen, nur gemeint "burschen, schleichts euch...").

    ich persönlich nehme schon sehr stark eine verrohung wahr. alleine die videos, die sich jugendliche heutzutage ansehen (weil sie sich über das internet verbreiten), das ist zum teil eine brutalität, die wir damals nicht ausgehalten hätten.
    auch das ganze thema - eh vor kurzem wieder überall zu lesen - wenn heutzutage jemand ohnmächtig auf der strasse liegt und viele menschen filmen das lieber, anstatt hilfe zu holen ... früher wäre man im worst case vorbeigegangen, heute holt man das handy raus ...
     
  20. Pippi101

    Pippi101 Teilnehmer/in


    Also ich bin 48, aber an sexuelle Belästigung kann ich mich nicht erinnern. Kann natürlich damit zusammenhängen, dass ich persönlich hier eine relativ hohe Schwelle habe. Und nicht jedes Wort und jede Handlung mal auf sexuelle Belästigung scanne.

    Und bevor jetzt einige meinen auf zu galoppieren: Es ist mein persönliches Empfinden. Ein anderer hat da die Grenze halt wo anders.

    Wobei ich da auch das Alter der betreffenden Person einbeziehe. Unserer Tochter wurde in der ersten Klasse Gym das Angebot gemacht: Wenn'st mir einen blasst, dann beschütz ich dich. Unsere Tochter mit 9 Jahren wusste gar nicht was "einen blassen" bedeuten sollte. Und ja, das empfinde ich sehr wohl als sexuelle Belästigung eines Kindes. Auch dann wenn es von einem anderen Kind kommt.
     

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