1. Matthias

    Matthias Kommandeur Mumm
    VIP

    Ein Editorial im Lancet, der eine amerikanische Studie zitiert.

    http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(10)61165-8/fulltext

    Ganz kurz zusammengefasst: Hausgeburten sind riskanter, weil selbst bei Geburten ohne sichtbares vorheriges Risiko Probleme auftauchen können und dies eben auch tun.
    Und selbst wenn die einzelne Hebamme Atemprobleme etc. erkennt kann sie auf Probleme eben letztendlich nicht so gut reagieren wie ein vollständig ausgerüstetes Krankenhaus.

    Nur weil hier immer gesagt wird alle Studien würden zeigen, dass Hausgeburten ja viel besser seien.
     
  2. unser-zwergerl

    unser-zwergerl maxi, midi &mini-zwergerl

    na da bin ich ja auf die antworten gespannt :D;)
     
  3. kira

    kira Teilnehmer/in

    Glaube keiner Studie, die du nicht selbst "gefälscht" und hingetrimmt hast.

    Zu Studien in dem Bereich wäre das hier ganz wichtig... zu hinterfragen, ob die Kriterien wirklich statistisch aussagekräftig und vergleichbar sind: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1046/j.1523-536X.2003.00218.x/abstract

    Und auch der Artikel ist interessant:
    http://www.dailymail.co.uk/health/article-446568/Home-vs-Hospital-The-Big-Debate.html

    Hausgeburten und Hebammenservice ist nicht überall auf der Welt gleich (gut) organisiert,...
    Heimgeburten können unter bestimmten Umständen durchaus katastrophal vom Sicherheitsstandard und Risikomanagement sein. (siehe Artikel).

    Gerade eine amerikanische Studie,.. wo Klinikgeburten und Kaiserschnitt (90% der Frauen haben einfach einen Kaiserschnitt) + ganz viele Schmerzmittel "Standard" ist,.. aber es kaum Hausgeburten und Home-Service von Hebammen gibt,... ist halt von der Durchführung und von der "Einfärbung" und Grundeinstellung her einfach zu hinterfragen. Wenn ein Hausgeburts-Gegner eine Studie durchführt oder in Auftrag gibt,.. sieht die einfach vom Grundtenor bissl anders aus (er wird natürlich versuchen passende Argumente für seine Thesen od. seine Weltanschauung zu finden) .. als wenn dies ein Hausgeburtsbefürworter macht. Und in den USA (heutzutage) sind Hausgeburten und Hebammenservice zuhause halt etwas sehr sehr Exotisches und Alternatives. Die Infrastruktur ist dementsprechend. Zuhause gebären heisst in Amerika, es im Alleingang machen (weil kein Geld für Arzt oder Krankenhaus),.. oder aber genug Kohle für den privaten Arzt und die Hebamme zu haben, die halt auch nachhause kommt. Die Hausgeburtenraten in den USA liegt im einstelligen Prozentbereich und ist nicht wirklich relevant, 90% der Geburten sind Kaiserschnittgeburten,.. und ein kleiner Prozentsatz kommt im Krankenhaus vaginal zur Welt. Das ist der weltanschauliche Hintergrund des von dir zitierten Artikels. Hausgeburten sind in den USA etwas für die Slums , für die Ärmsten der Armen , für die Wilden in den Reservaten ,... und für ausgewählte reiche Spinner und sonstige alternative Sonderlinge.

    Hausgeburt ist nicht gleich Hausgeburt: mit entsprechender Infrastruktur ist (Vorsorge , Nachsorge und Geburtendurchführung mit Hebamme, Arzt,.. ) ist es etwas anderes, .. als eine Geburt einer unerfahrenen Mutter praktisch im Alleingang.Darum wäre es mir bei der Beurteilung solch einer Studie wichtig, ob die Infrastruktur des Krankenhauses und der Heimgeburts-Begleitung auch passt, und halbwegs vergleichbar ist. Es betrifft ja nicht nur die Heimgeburten: Ein Krankenhaus in Osteuropa oder in Mexiko beispielsweise ist keineswegs mit einem durchschnittlichen mitteleuropäischem Krankenhaus zu vergleichen. Und eine Hausgeburt in bescheidenen Verhältnissen, was Infrastruktur , Hygiene und Unterstützung betrifft, ..ist halt auch nicht vergleichbar mit einer Hausgeburt nach europäischem Standard. Österreich ist - im Gegensatz zu einigen europäischen Ländern, Amerika und dem überwiegenden Rest der Welt - ein Land mit einem ausgezeichneten Hebammensystem und hevorragender Ausbildung und (teils) krankenkassen-bezahlter Hausgeburts-Infrastruktur. ;)


    "Witzig" finde ich vor dem Hintergrund übrigens:
    in den Kaiserschnitt-gläubigen USA, wo Hausgeburten "exotisch" sind, liegt die Säuglingssterblichkeit bei der Geburt derzeit bei etwa 7%o. Während in Österreich und den Niederlanden (weil der Artikel das anspricht) die Säuglingssterblichkeit seit einem Jahrzehnt zwischen 3-4,5 %o schwankt.

    Weil ich aus der Studie nirgendwo konkrete Zahlen rauslese.. und auch nirgendwo die Vergleichskriterien und Stichprobenkriterien und Größen ersichtlich sind, ... kann und mag ich zum zitierten Artikel (eine Studie ist es aufgrund fehlender Daten eigentlich nicht wirklich) eigentlich sonst überhaupt nichts näheres sagen.
     
  4. dasliserl

    dasliserl Teilnehmer/in

    Dass HG "viel besser" seien, hab ich hier noch nie gelesen.
    Was in dieser Studie allerdings - nehme ich an - keinen Eingang gefunden hat - da sich dieser Faktor kaum untersuchen lässt: Komplikationen, die in KH durch div. medizinische Eingriffe auftreten, die es bei einer HG gar nicht gegeben hätte. Z.B. Komplikationen, die als Folge einer PDA auftreten (Verminderung der Wehentätigkeit durch die PDA oder durch die daraus folgende liegende Gebärposition). Oder Komplikationen, die in Folge einer Einleitung entstehen können.
    Das wird ja dann als gegeben hingenommen und nicht als Folge des medizinischen Eingreifens.
     
  5. Matthias

    Matthias Kommandeur Mumm
    VIP

    Kira,

    ich glaube sowohl bei der Kaiserschnittrate als auch bei den Säuglingssterblichkeiten sind dir die Kommastellen verrutscht.

    Und natürlich ist das wieder nur eine Sicht.
     
  6. bluegrass

    bluegrass Teilnehmer/in

    Nabistdudeppat, wie man hierzulande sagt!
     
  7. Samba

    Samba Warum bin ich so fröhlich

    In der letzten Ausgabe der deutschen Hebammenzeitschrift wurde genau diese Studie kritisiert, die unreflektiert von einigen Zeitungen erwähnt wurde, obwohl sie etliche Schwächen aufweist.
     
  8. Xalapa

    Xalapa Teilnehmer/in

    ...bei der kaiserschnittrate- ja, da könnt ich mir vorstellen, dass es auch in den usa weniger als 90 % kaiserschnittrate ist- säuglingssterblichkeit die glaub ich ihr sehr wohl

    lg
    x
     
  9. kira

    kira Teilnehmer/in


    Nö sind sie nicht.

    In den letzten 3-4 Jahren bzw.überhaupt über die letzten 10 Jahre sind die Kaiserschnittraten in den USA angeblich ziemlich explodiert. Zumindest wenn man Berichten glauben darf. Vielleicht sind sie nicht bei 90% aber durchaus bei weit mehr als 60% inzwischen. In älteren Berichten liest man von 15-20% Schnittrate,.. 2005 dann von 30-40% , .. in aktuelleren Berichten soll sie sich nochmal verdoppelt haben, .. und bei Folgegeburten nach einem Kaiserschnitt sowieso bei 100% bzw. 99,9% liegen.


    Asien, Amerika (Süd+Nord) sollen bei Kaiserschnitten weit führend sein,... dahinter Europa u. Australien und dann weit abgeschlagen Afrika.

    Kaiserschnittraten im einstelligen Kommabereich gibt es - außer in Afrika - leider nicht mehr, auch nicht in Europa: Gef?liche Geburt: Kaiserschnitt birgt Risiken f?eugeborene - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft


    In den USA lag die Kaiserschnittrate vor 10 Jahren bei ca. 30-40%, aber sie steigt tendenziell an, und hat sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt, vor 5 Jahren war sie bei 2/3. jetzt allerdings eher drüber:

    USA und Amerika:
    Deutschland:
    Österreich:
    Trend: Kaiserschnitt-Geburten haben sich in 10 Jahren verdoppelt DiePresse.com

    http://www.welt.de/gesundheit/article2961194/Die-Montags-bis-Freitags-Kinder.html
    http://www.nzz.ch/nachrichten/forsc...er_per_kaiserschnitt_entbinden_1.1884271.html
     
    kira, 15. August 2010
    , Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 25. Dezember 2018
    #9
  10. Xalapa

    Xalapa Teilnehmer/in

    hab ich da noch nie gelesen, dass HGs besser seien....lediglich, dass sie nicht so riskant seien wie oft angenommen.
     
  11. Samba

    Samba Warum bin ich so fröhlich

    Zitiert aus dem The Lancet-Link, der gepostet wurde:
    Glaubt ihr nicht, dass das, nur als Beispiel, die Ergebnisse verfälscht bzw. deren Anwendbarkeit auf unsere Verhältnisse einschränkt?
    Wenn ich hierzulande eine Hausgeburt plane, dann normalerweise mit einer gut ausgebildeten und fähigen Hebamme, die genau weiß, wie man zB mit Anpassungsstörungen beim Neugeborenen umgeht.

    Der Autor schlussfolgert dann ja selbst:
     
  12. kira

    kira Teilnehmer/in

    Zu den Zuständen in den USA rund um Geburt und Schwangerschaft ein weiterer Bericht/eine weitere Sicht:

    http://www.amnesty.de/2010/4/1/usa-erschreckend-hohe-muettersterblichkeitsrate


     
  13. kira

    kira Teilnehmer/in

    Ja das glaube ich.


    Übrigens die niederländische Studie aus 2009, die genau das Gegenteil aussagt,.. und sich aber ausschliesslich auf das holländische , sehr gute Hebammensystem bezieht und holländische Gesundheitsstandards .. und das mit niederländischen KH-Geburten vergleicht:

    http://rixarixa.blogspot.com/2009/04/dutch-home-birth-study.html
    http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1471-0528.2009.02175.x/abstract


     
  14. SanjaM

    VIP

    ich hab jetzt in die zitierte studie nicht reingeschaut, nur insgesamt zu den vergleichen hausgeburt vs krankenhausgeburt:

    viele studien fassen unter hausgeburt all jene geburten zusammen, die nicht im kh passieren. damit sind auch
    - geburten im krankenwagen/auf dem weg ins kh
    - ungeplante hausgeburten
    - verheimlichte geburten (zb von jugendlichen)
    unter den hausgeburten mit drin.

    eine qualitativ gute studie zeichnet sich u.a. darin aus, dass unter die hausgeburten nur geplante, betreute hausgeburten gerechnet werden. dass das einbeziehen oben genannter situationen die statistik zu ungunsten der hausgeburten verzerrt (ohne dass damit irgendwas über die sicherheit/gefahr von geplanten hausgeburten ausgesagt wird, weil schließlich plant wohl keine frau eine geburt im krankenwagen..), liegt auf der hand.

    es gibt auch noch andere qualitätsmerkmale, dieses ist halt mal so das erste, das mir einfällt und das wohl jeder nachvollziehen kann.
     
  15. uvd

    uvd streitbare Doula

    so ist es.

    fundierte studien findet man unter
    http://quag.de/content/publikationen.htm

    auch sehenswert:
    http://www.thebusinessofbeingborn.com/
    (wer mag, kann den film bei mir ausleihen)
     
  16. Express

    Express wir haben es geschafft

    naja sicher weil die pda wird ja nicht von den frauen gewünscht .......das ist wirklich das allerblödeste argument das ich je gehört habe.....
     
  17. das allerblödeste argument ist das sicher nicht.
    man muss auch hinterfragen warum manche (nicht alle!) frauen eine PDA wollen/brauchen.
    unerträgliche wehen in einer ungünstigen position beim ewig langem CTG schreiben z.b.
    oder einleitung der geburt weil der termin halt 10 tage verstrichen ist, daraus folgende künstliche monsterwehen die unerträglich sind. oder generell die sehr schnelle gabe von wehenmittel weil es halt für den geschmack des personals nicht schnell genug geht.
    dieses risiko hat man zu hause definitiv nicht.
     
  18. Express

    Express wir haben es geschafft

    Und wie oft Wollen die Frauen eine PDA? Ganz egal in welcher Position sie sind? und wieviele HG gibts wo die Frauen länger als 10 tage über den Termin gehen können?
     
  19. fischerl05

    fischerl05 Gast

    sehr sehr oft,...laut meiner hebamme.
    weil die PDA halt für viele DAS wundermittel gegen alles ist.

    dass die PDA jeh nach situation sehr entgegengesetzte wirkung haben kann, sollt halt auch bedacht werden.
    in einer situation bewahrt die PDA die frau vielleicht vor einem KS, weil sie genau das eitzerl entspannung und kraft braucht, das die PDA ihr gibt.
    in einer anderen verursacht die PDA vielleicht einen KS, weil die wehen verschwinden, oder die geburt in die länger gezogen wird und der frau die kraft ausgeht.

    jede medaille hat halt auch 2 seiten,... ;)
     
  20. uvd

    uvd streitbare Doula

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