1. Hallo!
    Ich habe letzte Woche schon einmal geschrieben, weil Miriam das Stillen zeitweise verweigert.
    Kurzfassung unseres Problems: Entweder sie saugt 2 Mal und beginnt dann zu schreien, trinkt nicht mehr weiter oder sie beginnt zu trinken, hört nach 2 Minuten auf und schreit dann. Sie geht dann schreiend mit dem offenen Mund zur Brust hin und wieder weg.

    Am Montag hatten wir einen Termin in der Baby Care Ambulanz im Preyerschen Kinderspital.
    Ich habe 1 Stunde lang mit einer Stillberaterin und einer Kinderärztin geredet, die beiden haben uns auch beim Stillen zugeschaut.

    Ihre Erklärung für Miriams Verhalten war folgende:
    Miriam braucht beim Stillen mein 100 % ige Aufmerksamkeit, sie hat bei der Beratung erst getrunken, als wir aufgehört haben zu reden und ich mich ganz auf sie und meine Atmung konzentriert habe.

    So weit so gut, aber es ist zuhause leider nicht umsetzbar, Nicole braucht sehr viel Aufmerksamkeit und ich kann sie nicht einfach "ignorieren", während Miriam trinkt.
    Dementsprechend war das Stillen heute....sie hat nur in der Früh ordentlich getrunken, am Nachmittag war es eine Katastrophe, sie hat nur geschriehen und geraunzt beim Trinken.

    Weil sie nur sehr wenig getrunken hat, war sie dauernd hungrig, aber auch schon sehr müde, wegen dem Hunger konnte sie nicht einschlafen, aber trinken wollte sie auch nicht wirklich.

    Erst am Abend, als mein Mann nach Hause gekommen ist, wurde es besser und sie hat endlich wieder ein bisschen besser getrunken.

    Die Kinderärztin und die Stillberaterin haben gestern außerdem zu mir gesagt, dass ich ihr einmal am Tag abgepumpte Milch geben soll, weil sie in den letzten Wochen sehr schlecht zugenommen hat (sie war nach der Geburt auf der obersten Perzentile, inzwischen ist sie fast auf der untersten angekommen), damit sie wenigstens zu dieser Mahlzeit wirklich viel trinkt (Flascherl trinkt sie ohne Probleme komplett aus).

    Meine große Sorge ist jetzt, dass meine Milch weniger wird, weil sie so schlecht trinkt. Im Moment pumpe ich nach jeder Mahlzeit noch ab, damit die Milchproduktion wieder etwas in Gang kommt.

    In 3 Wochen haben wir den nächsten Termin in der Baby Care Ambulanz, aber ich weiß nicht, ob ich so lange durchhalte.
    Ich bin momentan den ganzen Tag mit Stillen beschäftigt und habe nur sehr wenig Zeit für Nicole.
    Außerdem habe ich die Sorge, dass Miriam zu wenig trinkt und irgendwann gar nicht mehr zunimmt.
    Ich habe das Gefühl, das mich bald meine letzten Kräfte verlassen und habe Angst davor aufgeben zu müssen.

    Ich möchte sie unbedingt stillen, und wäre sehr traurig, wenn es nicht mehr funktionieren würde, aber ich fühle mich mit dem Problem irgendwie alleine gelassen, ich habe das Gefühl, dass die Menschen in meinem Unfeld (bis auf meinen Mann) nur noch darauf warten, bis ich abstille.
    Ich höre immer nur, es ist doch eh nicht so schlimm, wenn du jetzt abstillst, kannst ja Flascherl geben, meine Schwester hat mir schon vor ein paar Wochen ihren Rest vom Pre Pulver gegeben, weil sie gemeint hat, ich brauche das sicher :(.

    Vielleicht hat ja irgendjemand eine Idee, wie ich das ganze Problem angehen kann, damit ich Miriam beim Stillen gerecht werden kann und gleichzeitig Nicole nicht zu kurz kommt.

    Liebe Grüße Stephie
     
  2. DorotheaM

    DorotheaM Teilnehmer/in

    Mir passt die Erklärung irgendwie nicht.
    Also es ist offensichtlich, dass Miriam von irgendetwas gestört wird. Andererseits ist Essen schon ein sehr starkes Bedürfnis, das nicht so einfach verschwindet, weil die Umgebung nicht 100%passt.
    Bevor man mit irgendwelchen "psychologischen" Erklärungen bei einem 1,5monate altem Baby aufwartet, sollten andere Möglichkeiten ausgeräumt werden. Natürlich kann ein Baby von der Umgebung beim Stillen gestört sein. Aber dass es deshalb mehr oder weniger die Ernährung einstellt, halte ich für ein Gerücht. Und Mamas Stimme zu hören ist ja nicht die schlechteste Geräuschkulisse. Versuch halt leise und sanft zu reden, auch wenn Du mit Großkind sprichst.

    Wurde geschaut, ob sie ein Zungen- oder Lippenbändchen hat?
    Du schreibst, dass sie Flascherl problemlos trinkt- dh, sie könnte ev. eine Saugverwirrung haben. Denn wieso sollte sie an der Brust schon, aber beim Flascherl nicht Deine volle Aufmerksamkeit wollen? Da müsste sie doch das Flascherl auch verweigern.
    Die Trinktechnik am Flascherl ist eine andere als an der Brust. Susa66 hat zu dem Thema schon einiges hier verfasst: guck mal in der Suchfunktion.
    Versuche, die abgepumpte Milch mit einem Löffel oder kleinen Becherchen statt dem Flascherl zu füttern. Und danach immer und immer wieder die Brust anbieten.
    Es ist ein etwas mühsamer Weg, es wieder zu erlernen- aber es lohnt sich wirklich. Wünsche Dir viel Kraft dafür und eine schöne und lange Stillbeziehung!
     
  3. ants

    ants Teilnehmer/in

    kannst du deiner großen vielleicht während der stillzeiten etwas ruhiges zum spielen anbieten? musik hören, buch anschauen, puzzle,....
    damit du wenigstens ein paar minuten die ruhe hast zum stillen?

    kann es sein, dass Miriam bauchzwicken hat? das verstärkt sich manchmal am anfang vom stillen und dann docken die kleinen ab und haben keinen spass mehr am trinken
    da hilft vielleicht windel beim stillen ausziehen und nur irgendeinen schutz für dein gewand drunterlegen, falls was kommt (handtuch, schüssel, etc.)
    oder ein kirschkernkissen auf den nackigen bauch

    oder sie ist ungeduldig, weil nicht gleich was aus der brust kommt (dauert ja ein bisserl, bis der milchspendereflex auslöst, vorallem wenn du abgelenkt bist und vielleicht auch ein bisserl gestresst, weil die große grad wieder etwas braucht)
    also vielleicht schon vorher ein bisschen ausdrücken?

    sorry, wenn da jetzt schon alles dabei ist, was du wahrscheinlih schon in der ambulanz besprochen hast :eek:
    vielleicht ist ja was brauchbares dabei

    lg
    ants
     
  4. susa66

    susa66 Gast

    Liebe Stephie!

    :hug::hug:

    Also ich glaube auch dass dein Baby saugverwirrt ist, weil es an der Flasche besser als an der Brust trinkt. (DorotheaM hat es sehr gut auf den Punkt gebracht :) und Ants Tipps sind auch sehr brauchbar :)
    Bei der Flasche sofort die Milch und bei der Brust muss es arbeiten um den Milchspendereflex auszulösen.
    Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.

    Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge. .

    Vielleicht hilft auch "bündeln". Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
    Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.

    Oder du legst eine Stoffwindel oder ein dünnes Tuch über dein Baby wenn du es stillst, damit es wirklich "Ruhe" hat, wenn es das mag.

    hast du schon mal probiert dein bAby im Rückengriff anzulegen?
    http://www.ichstille.de/wissen/almanach/almanach_10_01.jpg


    Spreche mal mit einer Stillberaterin, in Wien gibt es auch noch andere Stillberaterinnen IBCLC die auch Hausbesuche anbieten, über den Einsatz eines Brusternährungsset, ob das eine mögliche Hilfe für dein Baby ist. http://www.medela.com/D/breastfeeding/products/nursing.php
    du kannst in den Behälter entweder abgepumpte Milch oder Babynahrung geben.

    Für deine "Grosse" eine sogenannte "Stillkiste" zusammenstellen, mit ganz besonderen Spielsachen die nur dann benutzt werden dürfen wenn du dein Baby stillst. (z.b. besondere Stifte, ein Malbuch, bunte Perlen die zu einer Kette aufgefädelt werden können, u.v.m.)

    Ausserdem kannst du für eine Grosse evt. eine "besondere Jause" herrichten wenn du stillst; z.B. ihre Lieblingskekse, oder ein besonders gutes Getränk.
    Ist es möglich dass du mit ihr ein Bilderbuch ansiehst, oder mit ihr Bilder anschaust wo sie auch noch ein Baby war?


    Alles Liebe und viel Kraft
    Susa
     
  5. Danke für die Anregungen und Tipps. Ich hoffe, dass wir diese schwierige Phase meistern können und in ein paar Monaten immer noch stillen.
     
  6. Danke es war für mich sehr viel brauchbares dabei, das in der Ambulanz nicht besprochen wurde!
     
  7. Vielen, Vielen Dank für die tollen Ratschläge und Erklärungen!
    Ich hoffe, dass wir diese Phase überstehen und irgendwann das Stillen so richtig genießen können!
     
  8. cinderella08

    cinderella08 Pseudo-Drillingsmama

    Ich drück euch fest die Daumen!!! Ihr schafft das!!! Wir habens sogar nach monatelanger Zwiemilchernährung wieder zum Vollstillen geschafft, obwohl mein Sohn zwischendurch oft sehr ("saug")verwirrt war und die Brust beschimpft hat, wenn nicht sofort die Milch dahergekommen ist...
    zu den bereits erwähnten Tipps noch aus meiner Erfahrung: versuch dich auf irgendeine Art und Weise zu "entkrampfen" und entspannen, die Kleinen spüren das zu 100% und reagieren darauf (meiner mit ständigem An-und Abdocken...) Ist allerdings mit 2 Kindern bestimmt leichter gesagt als getan. ALLES GUTE!
     
  9. Danke, das ist sehr lieb von dir!
    Ich versuche während dem Stillen sehr bewusst tief durch zu atmen und mich zu entspannen, aber ich habe meist schon vor dem Stillen "Angst", dass sie wieder nur schreit und nichts trinkt und genau das passiert dann.
    Das ist irgendwie ein Teufelskreis....
     

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