1. Herbstfee

    Herbstfee Aktive/r Teilnehmer/in

    Ich (35, w) wende mich mit einem Problem an euch, weil ich nicht mehr weiter weiß. Ob die Behebung dieses Problems allein an mir liegt, oder andere Mechanismen dahinter stecken, versuche ich herauszufinden. Deshalb ersuche ich euch um eure ehrlichen Meinungen bzw. Gedanken dazu.
    Von Kindern habe ich schlichtweg keine Ahnung. Meine eigene Erziehung liegt schon weit zurück und seither habe ich weder privat, noch beruflich mit Kindern zu tun. Als ich vor drei Jahren mit meinem jetzigen LG (40) zusammengekommen bin, kam nach einiger Zeit erstmals in meinem Leben der Wunsch nach Kindern auf. Er wollte auch Kinder mit mir, allerdings musste aus meiner Sicht zuerst einiges geklärt werden (beide waren wir zum damaligen Zeitpunkt noch verheiratet, er ist es noch heute!).
    Nun, drei Jahre später, graut es mir vor dem Gedanken, mit ihm Kinder zu haben. Er hat eine Tochter (12), die uns einmal in der Woche und jedes zweite Wochenende besucht. Zu Beginn war alles recht harmonisch und wir kamen gut miteinander aus. Mir fielen allerdings merkwürdige Verhaltensweisen auf, die ich so nicht kenne und die sich in den letzten Jahren auch verstärkt haben. Hier setzt meine mangelnde Kenntnis über Kinder ein und ich bitte euch, mir zu sagen, was ihr davon hält. Folgende Verhaltensweisen finde ich merkwürdig: sie wäscht sich extrem oft die Hände (abgesehen vom Klogang, wäscht sie sich auch die Hände nach dem Aufstehen, vor und nach dem Essen, zwischendurch,…). Das hat zur Folge, dass sie sehr rauhe Hände hat und der volle Seifenspender (ca. 250ml) nach einem normalen Wochenende bereits leer ist. Wenn sie nicht da ist, komme ich mit dem Seifenspender wesentlich länger aus.
    Sie duscht mindestens eine halbe Stunde, ruft dann am Ende nach ihrem Papa, damit er ihr die Haare wäscht und braucht dann anschließend zum Fönen nochmal eine ganze Stunde. Somit ist das Bad abends für zwei Stunden blockiert. Ich muss mir daher wirklich überlegen, ob ich in den nächsten zwei Stunden eventuell aufs Klo muss, oder etwas aus dem Bad brauchen könnte, weil es ja dann besetzt ist. Ich finde es befremdlich, dass das Kind (auch körperlich bereits in der Pubertät), sich ohne Scham vom Vater die Haare waschen und dann auch fönen lässt. Wie gesagt, ich habe nur meine eigenen Referenzen und hätte es in diesem Alter nicht mehr gewollt, dass mein Vater mir beim Duschen hilft. Ich musste und wollte mir meine Haare zudem mit zwölf alleine waschen.
    Sie hat extreme Schlafschwierigkeiten und würde am liebsten die ganze Nacht bei uns im Bett schlafen. Alleine geht gar nichts. Auch das ist mir in dieser extremen Ausprägung fremd.
    Weiters spricht sie oft und –so scheints – gern über Ausscheidungen, vornehmlich beim Essen. Das Gespräch hört sich dann in etwa so an: ich war jetzt kacken und das war ziemlich viel. Das ist so angenehm, wenn der Bauch wieder leer ist. Mein LG hat dieses Thema jetzt etwas eingedämmt, jedoch finde ich es grundsätzlich vom Kind nicht normal, dass es so spricht.
    Ausscheidungen jeder Art sind im Übrigen ein riesiges Thema für sie. Beispielsweise verwendet sie täglich Slipeinlagen und untersucht diese abends dann ausgiebig. Das würde mich zwar nichts angehen, jedoch ist es so, dass sie die gebrauchten Einlagen dann auch ihrem Vater, oder auch mir zeigen möchte, was ich natürlich ablehne. Für sie scheint das völlig normal zu sein. Die Slipeinlagen lässt sie dann ungeniert in ihrer Unterhose kleben, bis mein LG ihr hinterher räumt und dann im Rahmen dieser Aufräumaktion auch gleich die Einlagen aus der Hose entfernt und wegwirft. Auch das finde ich sehr befremdlich, was ich ihm auch schon gesagt habe. Er lässt es jetzt zwar meistens bleiben, findet es aber generell nicht so schlimm wie ich.
    Ein weiterer großer Punkt, den ich nicht verstehen kann, ist das ewige Lernen. Das Kind besucht ein Gymnasium (2. Klasse) und schafft es nicht, eine Hausübung alleine zu machen. Sie befindet sich nachmittags im Hort und behauptet, dort keine HÜ machen zu können, weil es ihr trotz Lernstunde zu laut ist. Daraus ergibt sich, dass sie ihre HÜ frühestens um 19Uhr beginnt, man dabei sitzen muss und sie erst sehr spät ins Bett kommt (zwei Stunden im Bad nach der HÜ, essen muss sie zwischendurch ja auch noch was). Das ist Alltag! Weiters bekommt sie von der Mutter ein Lernpensum auferlegt, das sich meiner Logik entzieht. Sie muss an den Wochenenden bei uns für Tests lernen, die erst in drei oder vier Wochen sind. Zusätzlich zur HÜ und allem anderen ist es also Normalzustand, dass das Kind am Samstag und am Sonntag jeweils circa vier bis fünf Stunden „lernt“. Das halte ich für viel zu viel. Außerdem könnte sie vieles schon alleine lernen. Will sie aber nicht. An jedem zweiten Wochenende lebe ich also völlig isoliert, weil die Beiden in unserer Wohnküche stundenlang lernen und ich mich so leise wie möglich verhalte, um nicht zu stören. Immer mag und kann ich nicht raus, sodass ich – wie heute – einfach stundenlang unsinnig am Laptop bin.
    Was in letzter Zeit noch dazu kommt, ist ein völlig unangemessener, frecher Umgangston mir gegenüber. Zwar schiebe ich dieses Verhalten auf ihre Pubertät, finde es aber äußerst verletzend und unangebracht, dass mein LG dazu nichts sagt. Ich habe ihn auch schon auf die mir merkwürdig erscheinenden Verhaltensweisen angesprochen. Er behauptet, dies alles auch zu sehen und zu wissen, könne aber aufgrund der derzeitigen Lage nichts machen. Zur Lage: seine (zwangsneurotisch + noch irgendwas erkrankte) Frau wollte sich lange Zeit nicht scheiden lassen und hatte immer neue Ausreden parat. Vor kurzem hätte sie angeblich dann eingewilligt, ihm jedoch gleichzeitig offenbart, dass sie sterbenskrank ist und wohl bald sterben werde, worauf er der schon ohnehin schwierigen Situation und dem Kind nicht noch mehr zumuten wollte und die Scheidung aufgeschoben hat). Jetzt ist es aber so, dass ihre Medikamente scheinbar sehr gut anschlagen und sie zwar noch immer sterbenskrank ist, ihren Alltag aber (inklusive anstrengendem Job) sehr gut alleine bewältigen kann. Ursprünglich gaben ihr die Ärzte noch maximal ein halbes Jahr. Eine Scheidung ist also weit und breit nicht in Sicht.
    Ich bin in einer prekären Situation. Einerseits finde ich die Verhaltensweisen des Kindes bedenklich, bin aber andererseits nicht in der Lage, etwas ändern zu können. Gespräche mit meinem LG führen ins Nichts. Hinzu kommt die schwere Krankheit seiner Frau und dass er sich nicht scheiden lassen kann/will. Auch das setzt mir mittlerweile schwer zu. Mein anfänglicher Kinderwunsch hat sich ins Nichts aufgelöst und erzeugt sogar Panik. Ist das so normal, wenn man Kinder hat? Für mich ist dieser Zustand der reinste Horror. Ich bin jetzt sogar froh, keine eigenen Kinder zu haben und gleichzeitig auch entsetzt über meine Denkweise.
    Danke fürs Lesen. Ich musste mir das alles einmal von der Seele schreiben.
    Was würdet ihr tun? Wie seht ihr das? Ist seine Tochter irgendwie zurückgeblieben/schlägt sie nach der Mutter (Neurosen)? Ich bin einfach in jeder Hinsicht verzweifelt.
     
  2. lucy777

    lucy777 Gast

    bei der geschilderten konstellation sind für mich psychische auffälligkeiten bei dem mädchen nicht verwunderlich (mutter psychisch / + organisch krank, vater wartet auf den tod der mutter und hat nebenbei ungeniert eine freundin etc.)

    bevor du an eigene kinder denkst, solltest du mal deine beziehung überdenken.
    in dieses system würde ich auch kein kind setzen wollen.
     
  3. Lapasteria

    Lapasteria Aktive/r Teilnehmer/in

    Wie happy bist du in deiner Beziehung zu LG?
     
  4. Lottie

    Lottie Gast

    Zuerst: wenn es dein eigenes Kind wäre, würdest du vieles nicht so schlimm empfinden; du würdest das Kind schließlich lieben.

    Alles im allen ist mein Rat an dich : nimm die Beine in die Hand und lauf solange du noch kannst. An der Situation wird sich viele Jahre Nichts verbessern, im Gegenteil. Patchwork ist ein Dilemma, das sich nicht einfach lösen lässt insb wenn der Wurm drinnen ist.

    Du musst dir bewusst sein dass du an dem Allen NICHTS verändern kannst - es steht dir im Prinzip auch nicht zu.


    Die Nummer ist zu gross für Dich! (Und für viele andere auch) Jetzt hast du noch nicht zuviel Zeit "verloren" und du bist noch jung genug dass du davon ausgehen kannst, dass du einen ungebundenen Mann findest der besser passt und selber Kinder haben können und wollen wirst.

    Lass es bleiben. Es ist vermutlich wirklich für alle Besser so!

    (Sry dass ich dir hier keinen Roman über die romantische liebe schreiben kann, es finden sich sicher noch welche die darin besser sind )
     
  5. Herbstfee

    Herbstfee Aktive/r Teilnehmer/in

    An eigene Kinder ist jetzt sowieso nicht zu denken. Dass der Vater ungeniert eine Freundin hat, stimmt so nicht ganz. Seine Frau und er haben sich nicht wegen mir getrennt, sondern waren schon vorher kein Paar mehr. Die Krankheit seiner Frau kam erst viel später dazu. davor war schon lange die Scheidung im Gespräch.

    Auf den Tod der Frau warten wir nicht. Im Gegenteil, ich wünsche mir, dass sie wieder gesund wird, damit das Kind nicht die Mutter verliert. Da ursprünglich nur noch eine kurze Lebenserwartung prognostiziert wurde, wollte mein LG dem Kind nicht noch mehr Trauer durch eine Scheidung zumuten. Jetzt ist alles anders gekommen. Ich hoffe, meine Ausführungen waren verständlich :eek:
     
  6. Herbstfee

    Herbstfee Aktive/r Teilnehmer/in

    Danke für deine ehrliche Meinung, Lottie. Ich denke bereits selber daran. Natürlich ist das nicht so leicht, weil ich ihn liebe. Aber ich merke auch, dass meine Kräfte schwinden. So halte ich das nicht mehr lange aus.

    Was das Kind betrifft: findest du, dass das Verhalten normal ist? (klingt naiv, aber ich weiß es wirklich nicht)
     
  7. Chania

    PLUS + VIP

    Ich sehe es ähnlich wie Lottie.



    Seine Tochter ist nicht in allen von Dir geschilderten Verhaltensweisen komisch, einiges davon kommt mir bekannt vor (meine Tochter ist 13). Und klar ist auch, dass man als leiblicher Vater/leibliche Mutter Dinge manchmal einfach so akzeptiert und sie nicht in Frage stellt (dem Kind die Haare waschen z.B.).

    Dennoch führt ihr keine Beziehung auf Augenhöhe scheint mir und Du scheinst mir in dieser Beziehung unglücklich zu sein.

    lg
    Chania
     
  8. Herbstfee

    Herbstfee Aktive/r Teilnehmer/in

    Danke für diese Frage. Sie trifft mich tief, aber somit ist wohl auch der Kern der Sache ausgesprochen. Ich war happy, bin es aber immer weniger. Zwar möchte ich ihn nicht so einfach aufgeben, fühle mich sogar schlecht, weil ich ihn in dieser Situation auch nicht hängen lassen möchte. Aber ich bin auch nicht unendlich belastbar. Es passiert einfach nichts Gutes mehr.
     
  9. lucy777

    lucy777 Gast

    wenn dir so völlig die fähigkeit der empathie mit der situation des mädchens fehlt, ist argumentieren schwierig.
    die gesellschaftliche moral meine ich nicht.
     
  10. puh :eek:

    also "normal" ist das verhalten des mädchens sicher nicht, wobei ich die vermutung wage, dass sie, außer was das "freche" benehmen betrifft (und das ist altersbedingt absolut normal) nichts dafür kann

    die mutter, ob wirklich (tot)krank oder nicht, wird ihr übriges dazu beitragen (das mein ich jetzt wertfrei)

    wirklich raten kann ich nichts, maximal, dass dein lg gewisse regeln aufstellt, die bei euch daheim gelten, das beträfe, jetzt auf mich bezogen, vor allem das thema "ausscheidungsgespräche beim essen" und auch "persönliche körperhygiene", wenns slipeinlagen in ihre unterhose picken kann, dann kanns diese auch wieder rausholen und in die mülltonne im bad schmeissen

    das thema "papa soll die haare waschen und föhnen" muss er mit ihr klären - normalerweise machens das in dem alter allein und selbständig, aber vielleicht hats einfach einen ausgeprägten "ich will den papa für mich alleine haben" drang und lebt in so aus, weils weiß, dass du da nicht dabei bist

    das dauernde händewaschen und eine halbe stunde duschen find ich jetzt nicht so schräg, ich wasch mir auch oft und gern die hände und meine große braucht auch des öfteren 2 stunden im bad (wir haben allerdings bad klo getrennt und wenn ich (oder jemand anders) duschen will, dann föhnts in ihrem zimmer, oder im vorzimmer

    das mit dem lernen setz ich auch auf die "dann hab ich den papa für mich" liste, bzw macht vielleicht die mutter dahingehend nicht viel mit ihr und sie holt sich so die aufmerksamkeit, die sie braucht (und die ihr von seiten der eltern auch zusteht)

    das schlafen zieht den roten faden irgendwie nur weiter

    glücklich ist das mädl mit sicherheit nicht

    wie läuft der alltag bei der mutter?

    wenn sie wirklich so psychisch krank ist, wie sie sagt, wäre es eine option, dass das mädl mehr zeit bei euch verbringt, oder generell hauptsächlich bei euch lebt?

    an ein eigenes kind würd ich in der sitatuation auch nicht denken :eek:

    wer weiß, wie das mädl darauf reagiert, bzw auch ihre mutter und ich hätte angst, dass es dann irgendwie eskaliert
     
  11. Herbstfee

    Herbstfee Aktive/r Teilnehmer/in

    Danke, Chania. Wie gesagt, ich weiß nicht, was "normal" ist in einer Vater/Tochter Beziehung. Ich selbst habe zwar eine sehr gute Beziehung zu meinem Vater, hätte mir aber mit 12 (fast 13) definitiv nicht mehr die Haare von ihm waschen lassen :eek:

    Und all die anderen Sachen? Normal?
     
  12. Lottie

    Lottie Gast

    Natürlich ist da einiges im Argen bzw nicht ganz "normal". Aber wasmacht das für einen Unterschied? Du musst damit leben.

    Selbst wenn du dafür sorgen könntest dass das Mädel Hilfe bekommt wird sich das Verhalten nicht schlagartig ändern.

    Wie mir der Körperlichkeit umgegangen wird ist eine Sache zw den beiden, das ist individuell.

    Mit 12 besteht halt schon noch ein grosser kindlicher Anteil. Sue ist sicher nicht die einzige die bei den Eltern gerne noch im Bett schläft etc.

    Slipeinlagen entfernen ist so ein Sache. Ich denke ihr ist es nicht bewusst. Sie kennt es nur so. Aber DAS ist Def. Ein schwieriges Thema.
     
  13. Herbstfee

    Herbstfee Aktive/r Teilnehmer/in

    Danke für deine Ausführungen! Ich habe es so noch nicht gesehen (mehr Zeit exklusiv mit Papa). Es war lange Zeit nämlich umgekehrt. Sie ist so sehr auf mir drauf gepickt, dass es mir streckenweise schon Zuviel war. Mein LG spielte dann nur noch die Randfigur, was ich an seinen Papa WE auch nicht gut fand.

    Zur Mutter: sie ist psychisch krank (quasi schon immer). Jetzt kam eine Krebserkrankung in Stadium IV dazu. Das Kind darf nur die ausgemachte Zeit bei uns bleiben. Da wird oft leider schon um 30 Minuten gestritten.
     

  14. wenn die TE empathielos wäre, hätts nicht so einen langen beitrag geschrieben, oder?

    ich hab 2 leibliche kinder und finde gewisse dinge, die sie schreibt auch befremdlich und verstörend und würde es bei meinen kindern auch abstellen

    das mädl ist 12 und muss beim essen echt nicht über ihre auscheidungen sprechen, oder ihre slipeinlagen picken lassen, so gustiös sind die wirklich nicht und das kann man auch ansprechen in dem alter

    bzgl duschen etc ists sache des vaters, da etwas zu sagen, oder auch nicht, das geht die te nichts an, befremdlich finden darf sie es trotzdem, würde ich auch, wenns mir jemand erzählen würde

    bzgl schlafen würd ich es wahrscheinlich so regeln, dass in der zeit, in der sie bei uns ist, beim vater schlafen soll und ich schlaf woanders
     

  15. hm, ok

    ich denke, dass das mädl hilfe braucht, bzw ihr alle hilfe braucht im umgang mit ihr

    ich wünsch dem mädl auf jeden fall alles gute, ich glaub die ist momentan einfach total allein, fühlt sich verlassen, bzw hängt ständig im "die mama wird bald sterben" modus fest und kommt da allein sicher nicht raus

    viel mehr kann ich nicht sagen, soweit trau ich mich mit meiner küchentischpsychologie nicht aus dem fenster lehnen
     
  16. Herbstfee

    Herbstfee Aktive/r Teilnehmer/in

    Ich versuche mich, in sie einzufühlen. Sitze nächtelang an ihrem Bett und rede mit ihr (bzw. sie textet mich zu, ich höre zu). Ich animiere sie zu einem Hobby (sie hat keins/darf keins haben), habe ihr angeboten, dass sie gerne einmal ihre Schulfreundin mitbringen darf (sie will ihr unsere Katze zeigen). Antwort des Kindes: nein, das geht nicht. Dann weiß die XY, dass der Papa woanders wohnt. Die Mama will das nicht. Ich darf das nicht erzählen??!!

    Ich versteh schon, dass sie gerade jetzt uneingeschränkt der Mama gegenüber loyal sein will. Die Mechanismen der Kindsmutter dahinter finde ich jedoch bedenklich.

    Mir sind in vieler Hinsicht einfach die Hände gebunden. Ich will, aber ich darf/kann nicht helfen.
     
  17. Chania

    PLUS + VIP

    Meine Tochter hätte auch am Liebsten, dass ich ihr die Haare immer noch wasche. Ehrlich gesagt, das Ergebnis wäre besser. Wenn sie es selbst macht, fetten ihre Haare immer sehr schnell nach. Föhnen ist auch so ein Thema. Mein Mann föhnt ihr sogar sehr gerne die Haare, das hat aber nix mit Verwöhnen sondern mit Papa/Tochterzeit zu tun, weil sie da immer recht viel Blödsinn dabei machen.
    Wenn wir es erlauben würden, würde sie immer bei uns schlafen. Sie liebt das.
    Slipeinlagen verwendet meine Tochter nicht, ich würde aber schlicht nicht akzeptieren, dass sie sie mir zeigt oder in der U-Hose kleben lässt. Das ist Erziehung.
    Händewaschzwänge - davon habe ich schon öfter gehört/gelesen, scheint in dem Alter öfter vorzukommen.
    Fäkalienbesprechungen - das würde meine Tochter auch liebend gerne beim Essen machen. Da geht es - pubertätsbedingt - vermutlich aber eher um den Aufschrei, den das erzeugt. Lasse ich einfach nicht zu, wird nicht akzeptiert.
    Lernen. Meine Tochter muss tatsächlich eher viel für die Schule tun, um die Noten zu haben, die sie gerne hat. Besonders in bestimmten Fächern. 4-5 Std. lernen pro Tag ist aber sicher nicht notwendig, wenn nicht sogar kontraproduktiv.

    Was ich auf jeden Fall herauslese, ist, dass die Tochter sehr unglücklich ist, Angst um ihre Mama haben wird und auch Angst hat, den Papa zu verlieren. Das Kind ist erst 12, in einer schwierigen Phase, körperlich verändert sich alles, geistig ebenso, weil die Hormone verrückt spielen und dann hat sie niemanden, dem sie bedingungslos vertrauen kann. Die Mama ist krank, der wird sie sicher nichts zusätzliches aufbürden wollen. Der Papa ist da sowas wie ihre letzte Hoffnung, irgendwo beides zu bekommen: Geborgenheit und Kind sein dürfen (auch mit 12!!!) und Hilfe und Unterstützung in der Pubertät (köperliche Belange!) sowie Miteinbeziehung in den Schulalltag.

    Ich verstehe Deine Sicht einerseits, weil Du nicht nachvollziehen kannst, wie es ist, ein eigenes Kind zu haben. Verstehe mich bitte nicht falsch, ich will Dir da nix reinwürgen. Aber ein eigenes Kind zu haben, das man in- und auswendig kennt, mit dessen Marotten man mitwächst, dessen Gefühlswelt man versteht, weil man sie tw. auch mitgeprägt hat, das kann man nicht einfach so hervorzaubern. Insofern würde ich mir vom Papa mehr Engagement und Fürsprache für sein Kind wünschen. Er sollte einerseits verstehen, dass seine Tochter jetzt ganz viel Liebe braucht und andererseits kritisch genug sein, um zu sehen, ob sie vl. psychologische Hilfe braucht.

    Wenn Du nicht bereit bist, ihn da voll und ganz zu unterstützen, dann, sorry, sind die Beiden ohne Dich besser dran. :eek:
    Das ist echt nicht böse gemeint, aber Du musst damit rechnen, dass die Pubertät für dieses Mädchen eine schwierige Zeit wird, in der sie ganz viel auf ihren Papa angewiesen ist (sofern die Mutter wirklich nicht wieder gesund wird). Wenn Du da Druck machst, wem soll das helfen? Und am Ende bist Du selbst 40 und hast Deinen eigenen Kinderwunsch verpasst und wer wird das wohl büßen?

    lg
    Chania
     
  18. Herbstfee

    Herbstfee Aktive/r Teilnehmer/in

    Danke, deine Beiträge helfen mir schon weiter.

    Allein gelassen fühl sie sich sicher. Da nützt es nicht mal was, wenn wir für sie einfach nur da sind. Dazu kommen dann Sätze von der Kindsmutter, die ich trotz ihrer schweren Lage einfach zum Kotzen finde: "Ich mache mir große Sorgen um dich. Wenn ich sterbe, hast du niemanden mehr und wirst ganz allein sein".....:eek::eek:
     

  19. naja, das ist irgendwie normal

    ich rede JETZT leicht, meine kinder sind 19 und 20, aber, wenn ich 8 jahre zurückgehe und wüsste, dass ich bald sterben werde, hatte ich auch diese gedanken und ich weiß nicht ob ichs nicht auch ausgesprochen hätte

    ich war früher auch so, dass eine meiner größten ängste die war, dass ich sterbe, meine kinder noch klein sind und sie sich irgendwann nicht mehr an mich erinnern können, oder, noch schlimmer, mein mann lernt nach meinem tod eine neue kennen, die kinder lieben sie (mehr als mich), sehen sie als ihre mama und ich versinke in der vergessenheit

    keine ahnung, ob andere frauen auch so denken, ich hatte wenig freundinnen mit denen ich so "gut" war, um darüber zu reden, bzw wo es gepasst hätte und meine männlichen freunde ticken da ein bissl anders, wenn auch nicht unähnlich - die haben halt mehr angst, dass der "neue" papa (im fall von trennungen) mehr geliebt wird

    das sind wahrscheinlich gedanken, die man nur hat, wenn man eigene kinder hat - das mein ich jetzt nicht abwertend, und mit sicherheit spielt usicherheit, egoismus und noch vieles mehr mit

    ein o.t. beispiel:

    ich hab einen bruder, der nicht in graz lebt, und haufenweise verwandte, die allerdings auch alle nicht in graz leben

    ich weiß den zusammenhang nimmer, aber ich hab letztens auch gesagt "wenn meine mutter (die lebt in graz) stirbt, bin ich ganz allein"

    mann und kinder waren angepisst (eh irgendwie verständlich), weil sie ja da sind und wir eine intakte und größtenteils glückliche familie sind, aber dennoch hab ich, wenn ich mir vorstelle, dass meine mama stirbt, irgendwie das diffuse gefühl, dass ich dann allein bin (mein papa ist schon seit über 20 jahren tot)

    "allein" ist ein abstraktes/abstruses gefühl, das oft nicht logisch erklärt werden kann
     
  20. Herbstfee

    Herbstfee Aktive/r Teilnehmer/in

    Was heißt für dich, ihn voll und ganz zu unterstützen? Ich bin, wie gesagt, in allen Belangen für das Kind da. Ich mache alles, was von einer "guten Teilzeitmutter" (denn ich bin für sie definitiv mehr als die Freundin vom Papa) erwartet werden kann. Ich nehme mich zurück und versuche zu verstehen, bzw. hole mir Hilfe von außerhalb.

    Dass ich keine eigenen Kinder habe, ist formal gesehen völlig richtig. Leider hat mir mein LG vor kurzem im Streit genau diesen Satz an den Kopf geworfen und ich reagiere darauf deshalb ziemlich empfindlich. Ich finde diesen Satz schlichtweg nicht fair (wenn auch korrekt!) Ich bin nämlich der Auffassung, dass ich in unserer speziellen Konstellation nicht nur Pflichten habe, die ich nach bestem Gewissen auszufüllen versuche, sondern auch gewisse Rechte. Damit meine ich jetzt gar nicht, das Kind als sich aufspielende "Stiefmutter" maßregeln zu dürfen. Es geht mir in erster Linie darum, das Recht zu haben, mich zu äußern, wenn mir etwas missfällt (siehe Themen im Eingangspost). Mein LG überschüttet das Kind mit Liebe, daran habe ich nichts auszusetzen. Aber sich blind gegen alles zu stellen, finde ich letztendlich nicht gut fürs Kind. Aktuelles Beispiel: ich sage zu ihr, dass sie beim Essen bitte nicht über ihren Klogang sprechen soll. Sie antwortet ziemlich zickig: "warum, das ist doch das Natürlichste auf der Welt". Ich (entnervt): ich will das einfach nicht hören. Daraufhin spinnt sie, weil ich sie "so scharf" angegangen bin. Situation eskaliert, als LG vor dem Kind sagt: "Naja, ich wäre auch grantig, wenn du in so einem Ton mit mir sprechen würdest." Das finde ich nicht in Ordnung.
     

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