1. sabineh

    sabineh hält den Mund nicht

    ich komme in letzter Zeit seltener ins parents.at zum Lesen. Was ich heute in diesem Beitrag gelesen habe, macht mich so wütend!

    Gestern erst war ich mit meinem Sohn beim Dr. Kaschnitz. Ich habe mich über den Koordinator für Inklusion in unserem Gymnasium beschwert, weil der weder Interesse an den individuellen Unterstützungsbedarf meines Sohnes zeigt noch irgendwie eine Ahnung hat, was es für meinen Sohn bedeutet, wenn ihm aufgrund seiner enormen Anpassungsleistungen, die er jeden Tag in der Schule hinbekommt, weiter diskriminiert wird. Weil er dann nämlich zu wenig autistisch wirkt, als dass ihm noch seine Unterstützung zuerkannt wird, die er nämlich brauchen würde.
    (Marlies Hübner hat das in einem ihrer letzten Beiträge sehr gut formuliert: http://www.robotinabox.de/pass-dich-an-aber-bitte-nicht-zu-viel/)

    Ich habe meinen Frust dem Dr. Kaschnitz gegenüber also geäußert. Und der hat dann gemeint, dass wir froh sein sollten, dass mein Sohn überhaupt einen Platz in einem Gymnasium hat.

    Ach, Eva, es tut mir so leid, dass ihr euch in einer so belastenden Situation befindet!
    Wenn du einmal ein weiter südliches (Grazer) Ohr brauchst, das dir zuhört, und wenn ich sonst irgendwie dazu beitragen kann, euch zu unterstützen, dann gerne. Es macht mich sprachlos und rasend, wenn ich höre, wie schwer es den betroffenen Familien gemacht wird, und wie einfach es sich die Schulen und Lehrer oft machen.

    Alles Liebe
    Sabine, kopfschüttelnd und zornig.
     
  2. Vollmondfrau

    Vollmondfrau ...sammelt sich.
    VIP

    Ich bin so fassungslos und bewundere euch und schicke euch gute Gedanken.


    Und ich geh' morgen wieder in meine Geriatrische Arbeit und mach gegen Regeln und Widerstände irgendwelche Sachen möglich, weil eben DOCH Einzelpersonen, die sich engagieren und bemühen IMMER die ersten Steine einer Straße verlegen.
    DANKE, mir war heute schon nach "kann nimmer " und "bringt ja nix "...... jetzt geht's wieder.
     
  3. chrisp

    chrisp Teilnehmer/in

    Liebe TE,

    ich habe dir eine PN geschickt mit einem Kontakt, der vielleicht weiterhelfen könnte.

    LG
     
  4. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    @Eva

    Ich hab jetzt auf Grund des anderen Fadens hier nachgelesen.
    Deine Situation ist ein Wahnsinn.

    Hast du schon mal versucht direkt an die Unterrichtsministerin zu wenden?
    Du hast erwähnt, dass eine Sonderschule vorgeschlagen wurde, allerdings gehören Sonderschulen ja eigentlich schon der Vergangenheit an und die Unterrichtsministerin ist ja sehr bestrebt das Auflösen der Sonderschulen voranzutreiben.

    Vielleicht hört man dich im Ministerium?
     
  5. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Was mich noch interessieren würde:

    in Österreich gibt es eine Unterrichtspflicht. Du wurdest quasi gezwungen deinem Kind Heimunterricht zu geben. Was wenn das Eltern nicht erfüllen können bzw. nicht erfüllen? Was passiert dann?
     
  6. Ich hab es so verstanden, dass man sie zwingen möchte ihr Kind in die Sonderschule zu geben. Also wenn das Kind jetzt im häuslichen Unterricht ist und die Externistenprüfungen nicht schafft, dann MUSS es in die Sonderschule, sonst wird sie auch noch Strafzahlungen kriegen.

    Das ganze ist ein Irrsinn :( So furchtbar. Können wir irgendwas tun?
     
  7. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    aus meiner erfahrung weiß ich, dass das bundesministerium auch nur nachprüft, ob alle rechtsvorschriften eingehalten wurden. dann kommt einen freundlichen brief, dass dem so ist und that's it.
     
  8. eva-7

    eva-7 Teilnehmer/in

    Das Unterrichtsministerium hat uns zurück zum PSI geschickt, also kein Erfolg. Ich habe von der Volksanwaltschaft gelernt, dass das der korrekte Weg ist - meinem Gefühl nach ist es eine im Kreis-Schickerei.

    Hier wo ich wohne ist die Sonderschule state of the art. Ich habe abgelehnt, weil mein Sohn Sozialkontakte lernen soll und diese in der entsprechenden Sonderschule nicht zustande kommen. Ich habe auch viele der Lehrer, Beratungslehrer etc. gefragt, ob sie ihr Kind dort hin schicken würden. Es haben ausnahmslos alle nein gesagt.

    Mittlerweile glaube ich ehrlich, dass es selten um "das Kind" geht. Oder wenigen, einigen schon, zB Frau Handl-Stelzhammer ist immer bemüht um das Kind und uns als Familie. Im Grunde möchten dennoch viele vermitteln, dass sie uns weg vom Tisch haben wollen - ich verstehe es, zeigen wir doch, wo das System auslässt, und das tut weh. Die PSI hat uns beispielsweise geraten, das Kind in eine Privatschule zu geben. Ich blieb leise, das hab ich gelernt. Hab brav alle Privatschule der Umgebung (hier gibt es wenige) angeschrieben und entsprechende Antworten bekommen..... war mir vorher klar, einige der Schulen habe ich vorher schon kontaktiert.

    Warum das Privatgymnasium: als absehbar wurde, dass mein Sohn ins Gym gehen kann, seine 5 Freunde dort hin gehen und das öffentliche Gym ihm keinen Platz gab. Ich habe alle NMS-en durchtelefoniert, zwei blieben über, die "solche" Kinder nehmen würden. Schule 1 (in der wir jetzt als leider-nein-Schule aber Sprengelsschule gelandet sind) ist überfüllt, Schule zwei ebenso. Wir hatten sogar ein 5tägiges Gastspiel in einer NM-Schule (Auto-Fahrzeit 25 Minuten, kein öffentliches Verkehrsmittel in der Früh, 2x pro Woche so blöd aus, dass er auf den Bus 2 1/2 h warten müsste, keine Nachmittagsbetreuung) - dort gibt es 1 Klasse in seinem Alter, mit dem besagten herzkranken Kind, das lt. Direktorin den geistigen Stand einer 6 oder 7jährigen hat. Da kamt es "zum Zwischenfall", wo er alles richtig gemacht hat (den Buben gesagt "geht weg" - die haben bodycheck gemacht laut Direktorin und mein Sohn warf eine 500 ml Plastikflasche, Gefahr in Verzug wegen des herzkranken Kindes und draussen war er). Ein Wahnsinn das alles, da sind sich alle einig. Ich habe Seiten mancher Zuständiger kennengelernt, da bleibt einem die Spucke weg. Der Umgang mit uns Eltern war teilweise unter jeder Kritik, deshalb habe ich die Volksanwaltschaft und meinen Familienrichter eingeschaltet, der das erst gar nicht glauben wollte, was hier passiert. Ich wollte nur schriftlich wissen, wieso mein Sohn die Schule (öffentliche NMS) nicht besuchen darf. Bekam ich nicht, nicht um die Burg. Ich versteh es eh, aber sowas darf man nicht auf sich sitzen lassen. Ich bin kein Mensch, der stänkert, aber irgendwann ist genug.

    Trotz des wahrscheinlich "normalen Weges" bleibe ich dabei - man wird solange im Kreis geschickt, bis sich alles im Sand verläuft. Aber nicht mit mir. Ich kämpfe weiter für unsere Kinder, deshalb die Autistenhilfe NÖ-Süd. Ich habe bis vor einer Woche öffentlich noch nie "darüber" geredet, vor allem wegen meiner Tochter, die nach wie vor Schülerin des Privatgymnasiums ist. Ich sähe sie dort gerne weg, aber sie will bleiben. Wir riskieren jetzt ihren Ausschluss, weil ich mich öffentlich äußere. Es ist eine Gratwanderung, ich bin mir dessen bewusst, aber was Recht ist, ist Recht, und Fakten sind Fakten. Sollte sie der Schule ebenfalls verwiesen werden (weil der Direktor selber gesagt hat, er darf machen, was er will, dieses Aussage kommt nicht von mir) - dann wird das eine noch größere Spur ziehen. Die Aussprache mit dem Lehrer, der sich unter jeder Kritik mir gegenüber verhalten hat per mail letzte Woche (jemand hier hat in eine Facebook-Gruppe meinen Beitrag gestellt und bei ihm ist eine Sicherung durchgebrannt) hat mir gezeigt, dass die Lehrer, die meinen Sohn nicht unterrichtet haben, weder von seiner Aufnahme noch von seinem Abgang informiert worden sind. Alleine das is schon ein Wahnsinn. Der Lehrer kennt jetzt Fakten, die ihm vorher nicht bekannt waren. Ich bin für maximale Transparenz. Wir müssen miteinander reden und dafür sorgen, dass das aufhört, was an unseren Kindern "verbrochen" wird. Ein suizidales 10jähriges Kind daheim zu haben ist nicht lustig. Wie es wenig lustig ist, ein Kind mit Behinderung zu betreuen, noch dazu hier, wo es wenig Angebote gibt, kaum Unterstützung und man sehr alleine gelassen wird.

    Was oft vergessen wird: ich arbeite hier seit vielen Jahren und kenne eine Menge der Lehrer, Beratungslehrer und Eltern aus meiner Ordination. Natürlich habe ich mich rechtzeitig erkundigt und geschaut, welche Möglichkeiten ich hier mit meinem Sohn habe. Ich wünschte mir für meinen Sohn einen angemessenen Schulplatz, vor allem aber, dass er mit seinen Freunden zusammen in die Klasse gehen kann - und wir haben alle viel daran gearbeitet, das zu ermöglichen. Die Eltern der anderen Kinder waren großteils wirklich lieb und unterstützend. Gescheitert sind wir, ist er, nicht an den Kindern oder den (meisten) Eltern. Ist leider so.

    Danke fürs Lesen und danke auch für die vielen pn´s - ihr rührt mich und ich bin froh, dass wir das hier so toll hinbekommen.
    Eva
     
    eva-7, 20. Juli 2017
    , Zuletzt bearbeitet: 20. Juli 2017
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    #88
  9. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    :hug::hug::hug::hug::hug:

    es ist so ein wahnsinn! ein gymnasiumreifes kind in eine sonderschule stecken zu wollen. unabhängig von den sozialen kontakten, was soll er dort lernen? auch wenn in der theorie der plan besteht, an einer sonderschule alle lehrpläne zu unterrichten - praktisch ist dazu niemand in der lage. selbst wenn ich nicht an meine idioten vor ort denke.
     
  10. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    ....
     
  11. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Ich blick da bei der Vorgehensweise wirklich nicht durch, mir ist das zu hoch. Da gibt es das Bestreben Sonderschulen aufzulassen und dann will man ein Eltern zwingen ein Kind in eine Sonderschule zu stecken?


    Ich finde es toll und sehr gut wie du kämpfst und dich nicht unterkriegen lässt. Viel, viel Kraft und alles, alles Gute und so bald wie möglich einen Schulplatz für dein Kind!!!!!
     
  12. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    naja, das umsetzen der uno-konvention ist halt nicht nur ein bestreben, sondern ein menschenrecht. nur wird's halt typisch österreichisch gemacht. in erster linie ist die auflösung der sonderschulen eine geldersparnis. das für ein funktionieren einer inklusion ausreichend gut ausgebildetes personal benötigt wird, steht auf einem anderen blatt. vor allem: so lang es sonderschulen gibt, werden sie gefüllt werden. ist fast ein bisserl so wie die quoten-vorschulkinder.

    außerdem, was glaubst du passiert, wenn man als elternteil mängel in der sonderschule aufzeigt? da wird dir dann genauso das kind vor die tür gestellt. da finden sich dann schon gründe. und autismus liefert viele gründe. um's kind geht es dabei niemanden.
     
  13. Erdbaerin

    Erdbaerin Et bliev nix wie et wor
    VIP

    Diese Inklusionsprobleme gibt es nicht nur in Österreich. Hier in Köln gibt es praktisch keine Inklusionsplätze an Gymnasien, weil auch das Geld dafür fehlt. Dazu kommt, daß es insgesamt zu wenig Plätze an Gymnasien gibt. Die Lösung? I-Kinder bekommen keine Gymnasialreife. D.h. I-Kinder oder Kinder mit kleineren Baustellen kloppen sich quasi um die Plätze an Gesamtschule, die noch schwerer zu bekommen sind. Wer keinen Platz bekommt, wird nach unten durchgereicht, bis letztendlich dann doch nur die Sonderschulen übrig bleiben.

    Ich will jetzt evas Thread nicht zerstören oder gar EU-Bashing betreiben, aber diese Verordnung ist eine Farce, weil wirklich verbessern tut sich nichts für die Kinder, im Gegenteil...:boes:
     
  14. eva-7

    eva-7 Teilnehmer/in

    Du basht nicht weil mir schwebt was EU weites vor.
    Ich weiss um die Probleme auch in Nachbarländern
    Gglg
     
  15. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
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    Nicht nur Personal, sondern auch entsprechende Räumlichkeiten um eine optimale Betreuung durchführen zu können und es gibt Kinder die für eine Inklusion einfach nicht geeignet sind.

    Da bin ich mir nicht so sicher, denn ich weiß von einer Schule die von einer reinen Sonderschule in eine normale Schule umgewandelt wurde um einer Schließung auf Grund von Schülermangel zu entgehen.
     
  16. shamane

    shamane frosch-mami
    VIP

    dieser satz hängt mir soooo zum hals raus.

    jedes kind ist zur inklusion geeignet! die frage ist, ob man es schafft, die rahmenbedingungen so zu verändern, dass jedes kind teilhaben kann. ansonsten reden wir nur von integration. und ja, bei integration gibt es kinder, die nicht dafür geeignet sind.
     
  17. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Es steht und fällt mit den Rahmenbedingungen und ob diese dementsprechend geschaffen werden und derzeit sieht es nicht so aus, dass dies auch so passieren wird.
    D.h. man löst die Sonderschulen auf und die Kinder werden nicht nach ihren Bedürfnissen optimal betreut.

    Es mag schon sein, dass dir der Satz zum Hals raushängt, aber es gibt betroffene Eltern die dieser Ansicht sind.

    Ich hab in meinem Umfeld eine Person die schon viele Jahre an einer Sonderschule arbeitet und sich nicht vorstellen kann, wie die Inklusion bei manchen Kindern in unserem System gut funktionieren soll.
    Darunter gibt es noch Kinder, lt. dieser Person, die überhaupt nicht für eine Inklusion geeignet wären, weil eine halbwegs funktionierender Unterrichtsverlauf einfach nicht möglich sein wird.
     
    Heliamphora, 22. Juli 2017
    , Zuletzt bearbeitet: 22. Juli 2017
    #97
  18. der punkt ist aber: jedes kind ist geeignet. was nicht geeignet ist, ist das system und das ist politiche absicht, denn man könnte schon, wenn man wirklich wollte.

    so wie die lehrerausbildung nun organisiert ist, wird das in zukunft noch viel schlimmer werden, weil es kaum mehr gut ausgebildete sonderpäds geben wird. auch das ist politischer wille um inklusion zu verhindern.
     
  19. Heliamphora

    Heliamphora The Only Easy Day Was Yesterday
    PLUS + VIP

    Sonderpädagogen und manche Eltern sehen das nicht so, auch wenn es immer wiederholt wird.

    Warum kann man diesen Eltern nicht auch ihre Ansicht lassen und meint zu wissen was am Besten für andere Kinder ist?
    Warum will man nicht verstehen, dass mit manchen Kindern ein halbwegs normaler Unterricht nicht möglich sein wird?
     
    Heliamphora, 22. Juli 2017
    , Zuletzt bearbeitet: 22. Juli 2017
    #99
  20. alibi

    alibi Gast

    nicht alle! ich kenne einige denen das system und die Entwicklung wie sie/es ist NICHT gefällt.

    eine ganz liebe freundin hat mir gestern erzähl, sie gat eine klasse übernommen mit 14 kindern.
    5 davon waren so wie mein kind....lt.vs 3. klasse nicht integrierbar, fall für die sonderschule.

    diese kinder hatten nicht einmal einen spf, sondern waren einfach in der schlimmsten klasse der schule.

    meine freundin hat die gabe die kinder wie sie sind zu nehmen und mit viel respekt, geduld und konsequenz dem kind gegenüber das verhalten herauszulocken welches man haben möchte.

    diese klasse war am Schulabschluss nicht mehr sie schlimmste und einigen eltern ist so einiges erspart geblieben....noch...
     

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