1. meine tochter, mittlerweile 3 jahre, kann bis heute nicht alleine einschlafen und schlaeft im elternbett.
    die ersten monate konnte ich sie auch nie ablegen, sie war immer bei mir, sogar mit am WC. auch beim duschen war sie dabei, halt am badezimmerteppich oder in der wippe und ich duschte schnell und mit gesang damit sie mich sieht und hoert :)
    ich empfand es aber auch nie als stoerend und man lernt einarmig zu kochen, sich anzuzuziehen usw :)
    weinen liess ich sie nie, wenn sie mal weinte dann war sie immer auf meinem oder papas arm, aber liegengelassen haette ich sie nie. das ist auch jetzt mit 3 jahren noch so.
    sie wollte und will allerdings bis heute auch nicht auto fahren, wir sind somit nur oeffentlich unterwegs.
     
  2. shirley

    shirley tritt kürzer

    In unseren Köpfen finden sich oft noch alte, über Generationen gelebte "Glaubenssätze": z.B. die Überzeugung, dass ein Kind sich an Belastungen, widrige Umstände gewöhnen müsse um zu lernen, diese bewältigen zu können. So nach dem Motto: "das Leben ist kein Ponyhof, und je früher das ein Kind begreift umso besser ist es für die Zukunft gerüstet":(

    Die moderne Entwicklungspsychologie und die Gehirnforschung belegt genau das Gegenteil: ein Kind entwickelt aus (Bindungs-)Sicherheit und aus seinem individuellen Reifeprozess heraus genau diese Fähigkeiten und Bewältigungsstrategien wann es eben so weit ist.
    Die Entwicklung eines Kindes ist ohnehin auf die Erlangung seiner Unabhängigkeit ausgelegt und es wird von sich aus diese Schritte machen wenn die Zeit dafür reif ist. Das kann man dann z.B. im 2. LJ stark beobachten wenn es gut in seiner Loslösung vorankommt (z.B. durch viel Zeit gemeinsam mit dem Papa - auch ohne Mama) und dann auch zeigt dass es auch ohne die "primäre Bezugsperson" (meistens die Mama) auskommen will.

    Die althergebrachte Sichtweise "Entwicklung aus Anpassung" (im Unterschied zur "Entwicklung aus Reifeschritten), die so tief in unserer Gesellschaft (und sogar bei pädagogisch ausgebildeten Menschen) verwurzelt ist birgt viele Risiken für eine gesunde emotionale Entwicklung. Panikattacken und Angststörungen von Erwachsenen stehen z.B. fast immer in einem Zusammenhang mit traumatischen Trennungserfahrungen im Säuglings-/Kleinkindalter - mit Situationen, in denen sich ein Kind hilflos Situationen ausgesetzt gefühlt hat (z.B. durch Schreien-Lassen beim Einschlafen oder bei Betreuung durch "wildfremde" Babysitter). Solche "Erfahrungen" muss dann die Seele "abspalten" um sie irgendwie überstehen zu können. Diese Narben auf der Seele funken aber dann im späteren Leben bei schwierigen Situationen immer wieder rein.

    Wenn ich mich im meinem Umfeld so umschaue sehe ich ganz viele Erwachsene deren Seele nicht heil geblieben ist. Und sehe Menschen, die tiefliegende Ängste haben (z.B. vorm Verlassenwerden), über mangelndes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl verfügen, die um Liebe "kämpfen" müssen weil sie nicht zutiefst davon überzeugt sind, dass sie Liebe "verdienen" dafür dass sie einfach so sind wie sie eben sind...

    Ich stimme ellenlilith absolut zu: jetzt in Bindungssicherheit zu "investieren" bringt einem Kind genau die Erfahrung, dass auf seine Bedürfnisse zuverlässig reagiert wird. So entsteht (vor allem im 1. LJ) Urvertrauen - das ist der größte Schutzfaktor für einen Menschen um all das möglichst gut überstehen und bewältigen zu können was im Leben so allen an Belastungen daher kommt. Da gibts dann später eh vieles, wovor man ein Kind nicht mehr ausreichend schützen kann. Dann braucht es eine "starke Seele".

    Ein Kind im 1. LJ braucht deshalb vor allem eins: Bezugspersonen, die einfühlsam seine körperlichen und emotionalen Bedürfnisse wahrnehmen und sie prompt und zuverlässig stillen. Die "primäre Bezugsperson" (das ist der Mensch für ein Kind, der das überwiegend macht) ist in diesem Zeitraum von besonderer Bedeutung.

    Werden die Bedürfnisse eines Säuglings nicht ausreichend gestillt (u.A. aus der Angst ein Kind zu "verwöhnen") könnte es folgendes "lernen" - auch für seine weitere Zukunft.
    (das drücke ich halt jetzt mit meinen Worten aus, natürlich kann kein Säugling dass so sehen aber unterm Strich bleibt das in seinem "emotionalen Gedächtnis" dann mMn für später übrig):

    - wenn ich in Not bin sieht niemand mein Leid. Es hat keinen Sinn "um Hilfe" zu rufen (eine sehr "riskante" Einstelltung die ein Kind da erlangt, auch für später...)
    - ich muss meine Bedürfnisse immer ganz lautstark äußern weil mich sonst niemand hört. Kleine, leise Zeichen sieht und spürt ja doch niemand...
    - meine Bedürfnisse zählen ohnehin nicht, ich bin nichts "wert"/nicht "liebens-wert" (das wirkt sich massiv auf das sich in den ersten Jahren entwickelnde Selbstwertgefühl und Selbstbewußtsein aus)
    - die Welt ist gefährlich und ich muss ganz allein damit klar kommen. Niemand schützt mich und hilft mir dabei. Nicht mal meine Mama, die eigentlich spüren müsste dass ich sie brauche. Wenn nicht mal sie das spürt kann das ja niemand...

    Das "Ich" der Kinder ist im 1. LJ mit ihrer "primären Bezugsperson" verschmolzen; erst mit 1,5 entdecken sie, dass sie ein "eigener Mensch" sind und entwickeln dieses "Ich" weiter im Rahmen der "Loslösung" mit Hilfe der zweiten Haupbezugsperson. Bis etwa 4 können sie noch nicht verstehen, dass sich die Gefühle anderer Menschen von ihren eigenen unterscheiden.

    Ein Säugling ist also niemals zu Einsicht und zum Verständnis fähig, dass gerade seine Bedürfnisse nicht gestillt werden können, auch wenn es "gute Gründe" dafür (aus Erwachsenensicht) gibt.
    Was es da aber vllt. auch ohne Schaden "aushält" hängt von seiner individuellen "Wiederstandskraft" (Resilienz) ab, das weiß man vorher einfach nicht... (Und die Widerstandskraft für später hängt widerrum sehr von Bindungssicherheit und Urvertrauen ab...)

    Natürlich muss man auch gut auf sich selbst achten, dass es zu keiner Überforderung kommt wenn man Bindungssicherheit und Urvertrauen fürs Kind an oberste Stelle setzt. Da brauchts wohl oft ein Netz aus mehreren vertrauten Bezugspersonen für ein Kind die die Mama mal entlasten können. Es gibt da aber sicher fürs Kind besonders belastende Situationen in denen die prim. Bezugsperson/die Mama dann doch gefragt ist.
    Ich würde auch alle Möglichkeiten an "technischen" Hilfen ausschöpfen: von Tragetuch/(gute) Tragehilfe bis zu Entspannungsplätzen die schaukeln (Federwiege?...), Peziball. etc... um mich körperlich zu entlasten.

    Wenn dich das Thema "emotionale Entwicklung" interessiert kann ich dir die Ansichten des Entwicklungspsychologen Rüdiger Posth sehr empfehlen. In seinem Expertenforum kann man nach Stichworten zu den unterschiedlichen Themen nachschlagen - da finden sich viele aufschlussreiche Antworten auf konkrete Elternfragen. Oder auch seine Langtexte zur emotionalen Entwicklung (die finde ich aber etwas mühsam zu lesen.): http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/index.htm

    "Elterngerechter" ist mMn sein Buch "Gefühle regieren den Alltag..." - da wird sehr anschaulich beschrieben was ein Kind braucht, um in den ersten Lebensjahren ein "ausgewogenes Selbst" und damit ein gutes Selbstwertgefühl und Selbstbewußtsein entwickeln kann. Was ein Kind braucht, damit seine Seele heil bleibt. Das ist das beste Rüstzeug das man einem Kind mitgeben kann damit es später ein möglichst erfülltes und glückliches Leben führen kann.

    (Sorry für den langen Beitrag, aber ich schaffe es einfach nicht, meine Gedanken in ein paar Sätzen zusammenzufassen:eek:)
     
    shirley, 10. November 2012
    , Zuletzt bearbeitet: 10. November 2012
  3. lavie

    lavie wwddd?
    VIP

    shirley, ich genieße jedes einzelne deiner gscheiten, liebevollen posts :love:
     
  4. Amica32

    Amica32 Es ist alles nur geklaut!

    Ich hab jetzt nicht alle Beträge gelesen...mein Sohn mittlerweile 5 hat sicher keine 20Stunden im ersten Jahr alleine geschlafen...ausnahmen waren nur beim Autofahren...sonst wär er ja niemals auf die Idee gekommen das man auch alleine und nicht auf Mama oder gaaaaaaaaanz eng an Mama schlafen kann...naja ok ...hi und da gings auch bei Papa:D
    Als mein zweites Kind unterwegs war ...mein fester Vorsatz...das werde ich sicher anders machen...jaja liebe Mama.....:rolleyes: meine kleine Maus ist jetzt 9 Monate alt und sie schläft nicht mal im Auto alleine ein:D

    Mich stört es gar nicht...die Zeit vergeht eh soooo schnell und man kann alles eh recht gut planen...ich glaub mit der richtigen Einstellung geht alles leichter ...und was andere darüber denken oder reden...ja das interessiert mich überhaupt nicht...was geht andere Leute wie und wo meine süssen schlafen:eek::rolleyes:
     
  5. Honeybunny83

    Honeybunny83 überglückliche PCO-Mami


    Also ich kann dich gut verstehen, dass du da schon am verzweifeln bis. Brauchst du aber echt nicht.

    Wir hatten das selbe Problem. Und es hat sich in Luft aufgelöst. Einfach so. Klingt zwar blöd, ist aber nach einiger Zeit echt passiert und von ganz alleine. Uns haben schon alle möglichen Verwandten Ratschläge gegeben, wie man das mit dem Schlafen machen muss damit's klappt. Und nix hat geholfen. Ich kam mir echt schon total doof vor...

    Unsere Maus ist jetzt 12 Wochen und schläft seit ca. 4 Wochen super alleine. Zuerst wollte sie überhaupt nicht in ihrem Gitterbett sondern nur bei uns im Bett schlafen... Bah da war ich fertig! Ich hab in der Nacht immer Angst gehabt ich leg mich auf sie drauf und dementsprechend schlecht geschlafen. Am Tag wollte sie auch nur getragen weerden. Also hab ich mir ein Tragetuch zugelegt. Rein mit ihr und siehe da: da hat sie dann eingeschlafen. Wenn ich sie ausgewickelt hab, is sie sofort aufgewacht und hat gebrüllt.

    Ich weiß nicht wie es passiert ist, aber von einen Tag auf den anderen hat's dann mit dem Bett geklappt. Wir haben es halt immer wieder probiert. Jeden Tag. Du musst halt konsequent bleiben, aber wenn die kleinen schreien, dann nicht weiterversuchen. Bringt eh nix. Diese Erfahrung hab ich zumindest gemacht. Und eines Tages ist sie dann drin liegen geblieben. Jetzt brauch ich ca. 45 min bis sie darin einschläft. Ich zieh ihr jeden Abend zur gleichen Zeit den Pyjama an und dreh die Spieluhr auf und leg meine Hand auf ihren Bauch. Ich hab das Gitterbett paralell zu meinem Bett gestellt und die drei Schlupfsprossen rausgenommen sodass ich durchgreifen kann. Da kann ich mich dann prima dazulegen und döse halt die 45 min vor mich hin bis sie eingeschlafen ist. Funktioniert bis dato ganz gut.

    Ich würd dir raten, lass echt einfach noch a bissi Zeit verstreichen... das legt sich - schau dein zwergi ist noch sooo klein. Das war bis jetzt in deinem Bauch immer schön eingekuschelt, wurde herumgetragen, durfte schlafen und essen wann es wollte und plötzlich soll es das alles nach einem Schema!? Das wird net gehen.

    Mach dich net fertig! Du bist die Mama und Mamas wissen instinktiv wie sie was richtigen machen sollen!!!

    Alles Gute
     
  6. kleine-loewin

    kleine-loewin ungebändigtes Raubtier

    Meine 3. Tochter (mittlerweile 7) konnte nur schlafen/ruhig sein, wenn sie Körperkontakt hatte. Ich hatte sie dann eben die meiste Zeit im Tragetuch. Das hat gut geklappt.
     

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