1. Kurz zur Vorgeschichte,

    Dass meine Tochter sehr empathisch ist, wussten wir schon immer. Sie hat z.B. schon auf der Neugeborenenstation mitgeweint, wenn ein Säugling geweint hat :eek:.

    In der letzten Zeit hat sich das Ganze jedoch zugespitzt.
    Es fing vor Weihnachten mit einer "Atemnot" an, es dauerte fast zwei Wochen bis wir wussten, was sie hat. Die Diagnose war damals ein Tick. Nachdem sie es aber manchmal immer noch hat und ich die Symptome besser einschätzen kann bin ich mir sehr sicher, dass es Panikattacken sind.
    Wir haben nun noch genauer hingeschaut, was mit unserem Kind los ist. Abgesehen davon, dass sie sich alles schrecklich zu Herzen nimmt, spürt sie auch Schmerzen von Anderen mit. Das klingt jetzt komisch, es ist aber wirklich so. z.B. hat sich ihr Bruder beim Schifahren den Ellbogen verletzt und ihr tat der Ellbogen auch weh. Sie fühlt einfach so stark mit den anderen mit, dass sie dann sogar das Gleiche wahrnimmt.
    Ich beginne nun eine "Therapie", wo ich lerne sie zu beruhigen und ihr beizubringen, dass Probleme/Schmerzen anderer nicht ihre Probleme und Schmerzen sein müssen. Sie kann das wahrnehmen aber soll es dann auch wieder ziehen lassen.

    Nun habe ich ein bisschen recherchiert und bin auf das Thema "Hochsensibilität" gestoßen. Vieles passt auf meine Tochter. Jetzt ist mir auch klar warum sie als Baby so viel weinte, ständig Körperkontakt brauchte.

    Dann habe ich eine Test für mich auch gemacht, weil so etwas oft auch vererbt wird, ich hatte 280 von 300 Punkten :eek:. Das war natürlich nur ein schneller Online-Test, aber so vieles passt auf mich auch.

    Ich leide auch mit, wenn es wem schlecht geht. Meine Familie wollte immer, dass ich Ärztin werde, war nicht möglich, ich würde mit jedem Patienten mit sterben.

    Ich kränke mich schnell bei sozialen Interaktionen, nehme mir viel zu Herzen. Ich war jahrelang Mobbingopfer,....

    Nun ist es so, dass ich natürlich auch mit meiner Tochter mitleide. Sie kränkt sich oft Wochen, wenn eine Freundin was böses zu ihr sagt. Dann weint sie zu Hause und ich würde am liebsten mitweinen.

    Nun ist das alles neu für mich. Gibt es hier UserInnen, denen es ähnlich geht?

    Wie kann man sich selbst helfen? Und noch viel wichtiger, wie kann ich mein Kind unterstützen?
    Wie soll ich reagieren wenn sie sich wegen einer Freundin kränkt, oder Angst hat?

    Lg,
    Michaela
     
  2. Athina

    Athina Gast

    Ich bin (leider) ebenfalls hochsensibel und ich fürchte, ich habe das auch an meine Tochter vererbt. :(

    Sorgen mache ich mir deshalb auch ...
     
  3. Wie alt ist denn Dein Kind? Meine ist 7.

    Hast Du Dich schon eingehender mit dem Thema beschäftigt? Für mich ist ja alles neu.

    Was ich mal auf die schnelle als Tipps rauslesen konnte waren folgende:
    - Medienkonsum beschränken
    - Viel Zeit in der Natur verbringen (das habe ich als Kind geliebt :love:)
    - Zimmer gut strukturieren, wenig Spielzeug
    - Lernplan erstellen, der übersichtlich ist
    - Ruhetage einlegen (momentan lade ich praktisch jeden Tag wen zum Spielen ein, weil ich Angst habe, dass sie sonst nicht mehr beliebt ist :eek:)

    Was machst Du für Dich selbst? Ich habe oft Angst nicht gemocht zu werden. Traue mich daher oft gar nicht eine Freundin/Bekannte anzusprechen und was auszumachen.
    Hach, so viele Baustellen....
     
  4. Gluecksfussi

    Gluecksfussi Aktive/r Teilnehmer/in

    Eine einfühlsame Therapeutin suchen. Für das Kind wahrscheinlich Ergotherapie, für dich Psychotherapie. Ihr seid nicht krank, ihr seid anders, und die Therapeuten können euch helfen, mit euren Mitmenschen zurechtzukommen, ohne euch völlig zu verbiegen und zu verausgaben.
    Bestimmt schaffst du das mit der Organisation, weil es nicht "nur" um dich geht, sondern auch um dein Kind.
     
  5. Josima

    Josima Teilnehmer/in

    Kennst du www.zartbesaitet.net?
     
  6. chrisp

    chrisp Teilnehmer/in

    Meine Tochter ist auch hochsensibel und nachdem ich mich mit dem Thema ein bisschen mehr beschäftigt habe, bin ich draufgekommen, dass mein Mann auch hochsensibel ist. War auch für ihn überraschend :)

    Uns hat ein sehr gutes Buch geholfen: "Mein Kind ist hochsensibel - was tun? Wie Sie es verstehen, stärken und fördern" von Rolf Sellin. Sehr fein zum Lesen, mir hat es gut geholfen, meine Tochter und meinen Mann besser zu verstehen und zu unterstützen.

    Ich sehe es so - es ist als hätte man einen 6. Sinn, etwas besonderes, dass einen feinfühlig macht. Das kann eine ganz tolle Eigenschaft sein, wenn man gut und sorgsam damit umgeht.

    Alles Gute!
     
  7. Hallo,

    Vielen Dank für die Tipps bisher. Ich muss das alles erst einmal sacken lassen. Ich verstehe jetzt so vieles -

    - warum wir öfter Feiern oder Partys verlassen mussten weil Tochter plötzlich Bauchweh/Kopfweh hatte
    - warum ich keinen Schmuck oder offene Haare trage, weil mir das unangenehm ist
    - warum massieren und streicheln für mich unangenehm ist
    - ...

    Ich beginne die Welt mit neuen Augen zu sehen und es tut einerseits gut, weil ich nicht mehr so hart mit mir ins Gericht gehe. Ich habe so oft gegen meine Intuition gehandelt, weil ich dachte das kommt besser an, aber das Gegenteil war der Fall.

    Außerdem habe ich nun die Hoffnung meiner Tochter helfen zu können, dass sie die Vorteile nützen kann ohne unter den Nachteilen zu leiden.

    Lg,
    Michaela
     
  8. Antol007

    Antol007 Teilnehmer/in

    Es ist auch sehr wichtig von den negativen Menschen Abstand zu nehmen, nicht zu viel nachzugrübeln, nicht zu gewissenhaft, nicht zu streng und nicht zu nachtragend zu sich selbst sein, keine eigenen Fehler suchen, wo keine sind, und auch, wenn einem Fehler passiert, bricht die Welt noch nicht zusammen. Ausserdem man sollte sich selbst was Gutes gönnen, lernen sich zu entspannen, Sport betreiben hilft auch und härtet etwas ab.
    Vielleicht noch zu lernen nicht zu offen und nicht so hilfsbereit zu sein, wenn keiner dich darum bietet, nicht vor jedem die Seele zu entblossen, man rennt schliesslich auch nicht nackt herum und schützt den Körper mit Bekleidung...

    Selbstbewusstheit und Aura stärken...

    Man sollte sich auch mehr auf die Intuition verlassen. Das ist für manche Menschen wie sehen und hören. Manchmal ist das nicht einfach. Ich habe gespürt, wie mein Vater gestorben ist, tausende Kilometer von mir entfernt. Es war so, als ob ich sterben würde. Meine Mutter war mit ihm in der Wohnung und sie hat geschlafen, nichts bemerkt.

    Ausserdem auf die Ernährung achten, keine Fertigprodukte essen, am liebsten bio. Und nichts alles mögliche auf die Haut und das Gesicht schmieren; immer auf die Zusammensetzung der Produkte durchlesen. ;)

    Na ja, und manchmal muss man einfach irgendwie durch. Was uns nicht umbringt, macht nur stärker.

    Ich habe auch den Test gemacht und bin auf 270 Punkte gekommen. Es ist aber viel besser geworden, ich habe wirklich fast gelernt, damit zu leben. Meine Kinder sind auch sehr sensibel, aber ich hoffe, dass sie auch lernen damit umzugehen.

    Liebe Grüße
    A.
     
    Antol007, 18. Februar 2017
    , Zuletzt bearbeitet: 18. Februar 2017
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    #8
  9. Liselotte

    Liselotte Gast

    Les dich mal in die Thematik "Sensorische Integration" und "WAhrnehmungsstörung" ein. Lass dich von dem Wort Störung nicht abhalten, das klingt böser als es ist ;)
    Vielleicht findest du etwas was dir hilft.
     
  10. Muckl80

    Muckl80 Teilnehmer/in

    Ich bin selbst hochsensibel und ich habe das Gefühl, dass sich unser 4-Jähriger auch in diese Richtung entwickelt, wobei er jetzt sicher nicht so stark ausgeprägt ist.

    Als ich vor 2-3 Jahren auf dieses Schlagwort gestoßen bin - mehrere Freunde und Therapeuten haben mich darauf hingewiesen - ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich habe mich sofort wieder gefunden in den Beschreibungen und war/bin sehr glücklich darüber, dass "es" einen Begriff dafür gibt, dass man anders wahrnimmt.

    Vieles führt zu einer Überreizung und man muss lernen, sich selbst besser wahrzunehmen und zu erden. Am besten übt ihr mal die innere Wahrnehmung zu stärken....wie fühlen sich die Fußssohlen an, steht ihr mit der ganzen Fußsohle auf dem Boden, was machen die Knie, klopft das Herz schnell oder langsam. Also weg von den äußeren Reizen hin zu einer Konzentration auf sich selbst.

    Ich bin erst letzte Woche auf diese Seite gestoßen: https://hochsensiblefamilie.com/author/citromina2/
    Wahrscheinlich werde ich an diesem Online-Gesprächsraum teilnehmen. Klingt jedenfalls sehr interessant.
     

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