1. samakaste

    VIP

    Hallo! Mit den Schulen in Wien kenn ich mich nicht aus, wir haben hier eine ähnliche Situation im Miniformat: zwei Gym, die wegen des großen Einzugsgebiets sehr überlaufen sind und die Landschulen haben eindeutig den besseren Ruf als die Brennpunktschulen im Zentrum.

    Aber ad Dyskalkulie möchte ich dir gerne kurz was sagen: Dyskalkulie ist einfach gesagt, Legasthenie mit Zahlen ;). Genau wie bei L hilft bei D regelmäßiges Training und nicht Nachhilfe.
    Nachhilfe ist akute Symptombearbeitung, hilft aber dem Kind nicht wirklich.

    Erkundige dich bitte nach Dyskalkulietrainern in eurer Umgebung. Am besten, du schaust dir die HP des Dachverbandes an und suchst dir da einen Trainer aus, der hauptberuflich im pädagogischen Kontext arbeitet, dann ist ein profunder Zugang zur Thematik gegeben. Hier wäre ein Beispiel http://www.dyskalkulietrainer.com/, und ich empfehle immer ein bisserl Recherche, bevor man sich für einen Trainer entscheidet: wichtig sind Erfahrung, Ursprungsberuf und letztendlich die Sympathieebene zum Kind, das das Training nicht als "muss" sondern als "darf" emfpfinden sollte.

    Normalerweise kostet eine Einheit gering mehr als du für die Nachhilfe zahlst - und bringt wirklich was! Du kannst aber, solltest du Zeit und Motivation haben, auch eigenständig mit dem Kind "arbeiten", vieles geht spielerisch.
    Es handelt sich um Teilleistungsschwächen, die "an der Basis" trainiert werden sollten, mindestens einmal wöchentlich und das über einen längeren Zeitraum hinweg. Besserung tritt ein - Geduld! Aber dass man "nichts machen kann", stimmt einfach nicht.

    Wie ausgeprägt die Dyskalkulie ist und wie dein Kind selbst mit dem Thema "schulische Herausforderung" umgeht , kannst du am besten beurteilen. Was ich dir mitgeben will, ist nur ein bisserl ein weniger verzweifelter Zugang zum Thema Dyskalkulie. Und wenn ihr einen halbwegs offenen Klassenvorstand habt - egal ob NMS oder Gym - wird euch Unterstützung und Verständnis entgegengebracht. Sehr hilfreich hat sich da immer eine Bestätigung des Trainings und eventuell auch Kooperationsgespräche Lehrer-Trainer gezeigt.

    Alles Liebe!
     
  2. avocado

    avocado Gast

    samakaste hat dir super tipps gegeben. es ist wirklich wichtig an der dyskalkulie zu arbeiten. mathematik wird immer komplexer und ohne richtiges training, wird es für sie wahrscheinlich immer frustrierend sein.
     
  3. wuzimaus

    wuzimaus Teilnehmer/in

    Mein Sohn hat eine schwere Lese-Rechtschreibschwäche und Legasthenie, ist aber sonst, teilw. höher begabt.
    Die "Hilfe" die wir bekommen haben war, das mein Hinweis, er könnte Legastheniker sein, 2 1/2 Jahre abgeschmettert wurde. Als es "zu spät" war, hats auf einmal geheißen, naja er sollte doch getestet werden.

    Musste ich privat zahlen (ca 360€) und dann war er ca 2 Jahre im Training (60€ pro Sitzung, zuerst Wöchentlich, das letzte halbe Jahr dann alle 2 Wochen) bei einer Legasthenietrainerin (die gleichzeitig Psychologin war und ihn auch getestet hat). Mussten wir alles selber zahlen.

    Es hat ihm viel gebracht, vor allem beim Lesen, aber auch sonst, nur für die Gym-Reife war es halt zu spät. Und er war dann in einer KMS, die keinen guten Ruf hatte (von unserer Wunsch-KMS wurde er nicht genommen, sondern an die andere zugewiesen) und was soll ich sagen - er hat sich 4 Jahre lang wohlgefühlt hatte am Schluss ein Zeugnis mit fast nur Einsern und in D und E ne 3.
    Im September hat er in der HTL Ottakring angefangen und es gefällt im (Mechatronik).

    Und die Schule war weit besser als ihr Ruf (die VS, fällt mir grad ein hatte, als meine Nichte dort anfing auch nicht den Besten Ruf und war trotzdem für alle unsere Kinder - 7 Stück - eine gute Schule)

    Der Ruf sagt nicht immer was aus. Anschauen und sich ein eigenes Bild machen ist besser.
     
  4. wuzimaus

    wuzimaus Teilnehmer/in

    Dort war mein Sohn:

    http://www.praxis-kreuz.at/

    Er war dort sehr gerne, was ich auch sehr wichtig finde, weil wenn Kind und Trainer nicht harmonieren bringt es gar nix, das habe ich bei meiner Tochter und ihren Logopäden gesehen.
     
  5. samakaste

    VIP

    Bei uns in Ktn machen auch gewisse Kinderpsychologen eine profunde Austestung auf Kasse. Also ohne Zusatzkosten. Der Vorteil daran ist auch, dass ein Trainer, der austestet, natürlich die Ergebnisse so interpretiert, dass er verdient und ein intensiveres Training gaaaaaaanz dringend wird.
    Ich rate gerne zu Austestungen von Personen ohne Eigeninteresse.

    Testungen bei "Trainern" kosten zw 50 und 100 Euro - je nachdem, wer es macht.

    Wärs mein Kind, ich würd zu einem Kinderpsychologen gehen, da hätt ich auch gleich ein umfassendes Gesamtbild und professionelle Tipps vom Fachmann, wie ich als Mutter damit umgehen könnte.

    Recherchen, wer das macht und wer einen guten Ruf hat, lassen sich nicht vermeiden.
     
  6. Aurore

    Aurore Teilnehmer/in

    Andere Kinder haben tw von vorne herein schwerere Ausgangsbedingungen... Die genauen Statistiken findest du im Nationalen Bildungsbericht 2012 (Kapitel 5 oder 6).
    Ein Bub, dessen Eltern aus der Türkei kommen, nur Pflichtschulabschluss haben und im unteren Einkommensquintil sind, hat in einer Schule mit geringer sozialen Belastung ein Risiko von ca 40%, die Bildungsstandards nicht zu erreichen, in einer Schule mit hoher Belastung von über 90%:(
    (Bei den oben von mir erwähnten österreichischen Mittelschichtskindern Kindern, deren Eltern mindestens Matura haben liegt das Risiko von nicht ganz 10% bis zu fast 40:wacky:
     
  7. Aurore

    Aurore Teilnehmer/in

    Soviel hat uns die Legasthenieaustestung leider auch gekostet, und jetzt zahle ich 50€ in der Woche für das Legasthenietraining. Die Krankenkasse erkennt Legasthenie leider gar nicht als Störung an und schießt nichts zu.
    Er macht das Training mit einer Pause über die Sommerferien seit letzten Mai und ich merke jetzt schon sehr große Fortschritte. Mir ist es das Geld jetzt wert. Für Nachhilfe würde ich auch nicht so viel ausgeben, das würde ich selber schaffen. Aber hier geht es darum, einem Kind mit einer angeborenen Schwäche zu helfen. Ich gebe ja auch Geld für eine Brille aus, bei der die KK auch nicht all zu viel zahlt.
     
  8. Ramata

    Ramata Gast

    Bei Legasthenie hat man wenigstens diesen Legasthenie Erlass oder wie das heißt und bei Legasthenie kennen sich inzwischen doch einige Lehrer gut aus.
    Dyskalkulie scheint kaum jemand zu kennen und die wenigsten Lehrer haben ne Zusatzausbildung was das betrifft bzw auch das Verständnis fehlt dazu. Ich höre öfters das man da halt nur fleißig Mathe üben muss, während bei Legasthenie schon klar ist das es nix mit Faulheit oder mehr üben zu tun hat...
    Ich ärger mich nur so über das schulssystem indem ein Kind was sich zb in fast allen Fächern schwer tut und mit mehreren 4ern im Zeugnis weiter kommt und ein Kind was sonst nur 1er und 2er hat die Klasse trotzdem wegen ner 5 wiederholen muss.
    Ich ärger mich deswegen so weil es mir selber passiert ist. Ich habe Dyskalkulie. Ich war vor Jahren selber in diesem Rechenzentrum. Es hat mir nix gebracht. Ich war 1er Schülerin und hatte nur in Mathematik jedes Jahr ne 5. Also müsste ich jedes 2. Jahr die Klasse wiederholen (nachzipf auch nicht geschafft und wegen dieser klausl das man nicht im selben Fach einen 5er haben darf)
    Ich habe die schule geschmissen.
    Ich will nicht von mir auf meine Tochter schließen. Angeblich ist das vererbar. Ich kann ihr bereits in der 3.klasse nicht wirklich mit Mathe weiterhelfen. Ich bring sie nur mehr durcheinander. Ich ärger mich über mich selber und will ihr einfach die ganze scheiße ersparen. Leider ist das Thema ziemlich emotional für mich. Ich versuche reflektiert zu sein um herauszufinden was das beste für meine Tochter ist.
    Werde wohl nicht drumherum kommen sie auch in das recheninstitut zur schicken. Vielleicht hilft ihr das wirklich weil ihre Dyskalkulie ist nicht so ausgeprägt wie meine - gsd!
     
  9. samakaste

    VIP

    Zuerst noch mal :hug:, aber dann auch gleich eine Relativierung:
    du bist älter und deine schulbiographie fand noch zu den "urzeiten" von legasthenie statt. mir hat man auch mitn holzlineal auf die finger ghaut :D und heut macht das keiner mehr. sonst wärs gleich auf facebook ;)
    versuch bitte wirklich, deine geschichte von der deiner tochter zu trennen.
    die gute nachricht: du bist kein ausgeliefertes kind mehr, sondern die überlegt agierende mutter. wenn die lehrer zu wenig infos haben, bring literatur mit, bitte um die erlaubnis, einen infoabend an der schule organisieren zu dürfen oder nimm verbindung zum elternverein auf und schau, wer dort drin ist und welche affinität zum thema besteht... du kannst viel tun, jetzt bist du erwachsen und kannst ein player sein, nicht nur der ball.
    auch wenn die dyskalkulie "nicht so ausgeprägt" ist - was bedeutet das eigentlich genau lt testung? - sollte an den betroffenen teilleistungstörungen gearbeitet werden. vielleicht dauerts dann nur ein halbes jahr und sie spürt keine einschränkungen mehr?
    ich kenn das "rechenzentrum" nicht und weiß nicht genau, um was es dort genau geht. aber ich hab auch ein paar jährchen ein lern- und trainingszentrum geleitet und weiß genau, was sich dort oft abspielt... nachhife ist nicht gleich nachhilfe, sondern seeeehr abhängig von der pädagogischen leitung und den unterrichtenden. und training ist wieder ganz was andres als nachhilfe. behalt das bitte einfach im hinterkkopf!
    und: mit so einer engagierten mama, die sich so viel gedanken macht und nach guten wegen sucht, wird die tochter eine angenehme schullaufbahn erleben - da bin ich mir ziemlich sicher ;)
    liebe grüße!
     
  10. BLS

    BLS
    VIP

    Ich stimme samakaste zu, auf jeden Fall ein gscheites Dyskalkulietraining, jetzt (3. Klasse ist eh schon sehr spät). Sonst wird sie auch in einer Mittelschule enorme Probleme mit Mathe haben.

    Seit deiner Schulzeit hat sich viel getan - diese würde ich nicht als Vergleich heranziehen.

    Ad: Legasthenie - nicht alle Lehrer anerkennen diese und der Legasthenieerlaß ist auch nur eine Empfehlung.
     
  11. Elaine

    VIP

    Meine Große hat auch Legasthenie und war etwas mehr als 4 Jahre wöchentlich bei der Legasthenietrainerin. Zusätzlich wurde natürlich auch noch zu Hause geübt. Gebracht hat es schon sehr viel, aber Wunder darf man sich nicht erwarten.

    Aufgrund ihrer Legasthenie haben wir uns dann trotz Gym-Reife (kein 3er im Zeugnis) gegen das Gym entschieden und sie ist in eine Musikhauptschule gegangen (letzter HS-Jahrgang, bevor auf NMS umgestellt wurde). Dort war sie 4 Jahre lang Vorzugschülerin ohne sich groß anstrengen zu müssen.

    Sie ist dann in ein ORG mit Musikschwerpunkt gewechselt und macht dieses Schuljahr Matura. Der Wechsel von sehr guter HS ins ORG war nicht einfach. Meine Jüngere geht ins Gym und ganz ehrlich es sind schon Welten dazwischen, was verlangt wird (das soll jetzt aber nicht abwerten).

    Egal für welchen Schultyp ihr euch entscheidet, ist es wirklich wichtig, dass du dein Kind von einer ausgebildeten Person fördern lässt. Die Teilleistungsstörung wird nicht verschwinden, aber die Kinder lernen damit umzugehen und gewissen Defizite auszugleichen.

    Alles Gute! Ela
     
  12. avocado

    avocado Gast

    wenn du im rechenzentrum nicht zufrieden warst, dann such doch ein anderes institut oder trainer/trainerin. ich hab schnell gegoogelt und einige gefunden, auch in deinem bezirk.
     
  13. Ramata

    Ramata Gast

    Danke für eure Antworten! Ich habe demnächst ein Gespräch bei ihrer Lehrerin, da schau ich mal wie die derzeitige Lage so ist. Momentan hat sie Grad ne Phase wo das rechnen ganz gut klappt bzw ist der Stoff Grad so das es für sie mehr oder weniger verständlich ist.
    Ab Februar werde ich sie dann wohl ins recheninstitut schicken. ..
     
  14. Maritina

    PLUS + VIP

    Als meine Kinder noch im Kindergarten waren, habe ich mir gefühlte 100 Volksschulen angesehen und war sehr erstaunt, von einer der Direktorinnen zu hören, dass die maximale Förderung aller Kinder gar nicht ihr Ziel ist, mit dem Argument: es ist ja das gesamte Spektrum der weiterführenden Schulformen zu bedienen :eek:. MEIN Ziel hingegen war es immer, meine Kinder OPTIMAL zu fördern, um sie so gut wie möglich für das Leben auszustatten.

    Da beide helle Köpfchen sind, war es für mich selbstverständlich, dass sie ein Gymnasium besuchen, da von dort der Weg zu Matura / Studium am einfachsten ist. Natürlich wollte ich, dass sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten passable Noten haben. Und genau dabei haben mir meine beiden Minimalisten einen Strich durch die Rechnung gemacht.

    Sie sind so lange mit absolut minimalem Aufwand durchs Gymnasium gegrundelt (dabei war der 4er die häufigste Note ihrer Zeugnisse), bis ihnen klar wurde, was sie im Leben erreichen wollen. Dann sind sie aufgewacht und haben alles dran gesetzt, um ihre Ziele zu verfolgen. Mit erstaunlichem Ergebnis: beide haben mit gutem Erfolg maturiert und auf Anhieb die anspruchsvollen Aufnahmeprüfungen in ihre 3 Wunschstudien geschafft. Auf den Unis bewährens sie sich - soweit das bis jetzt schon beurteilbar ist.

    Beide versichern mir, dass sie auch in einer Sonderschule maximal 4er heimgebracht hätten, weil sie einfach sehr lange keine Sinn darin gesehen haben, sich für die Schule anzustrengen.

    Nun ist es gut möglich, dass es anderen Eltern wesentlich besser gelingt als mir, die Kinder zu Leistungen in der Schule zu motivieren. Tatsache ist jedoch, dass es bei der Haltung meiner Beiden in jeder anderen Schulform viel schwieriger - oder vielleicht auch unmöglich - gewesen wäre, am Ende das Ausbildungsziel zu erreichen (Fitness für die Studien, Erfolg an der Uni). Insofern kommt hier von mir ein sanftes Plädoyer gegen die NMS, insbesondere als ja die Volkkschullehrerin für Deine Tochter das Gymnasium als adäquate Schulform sieht.

    Und zur Verweigerungshaltung: man kann niemals im Vorhinein wissen, in welche Untiefen einen die Pubertät so führt....
     
  15. Anna

    Anna Teilnehmer/in

    Grad bei Kindern mit Legasthenie und Dyskalkulie (und ja, ich hab so eine Spezies daheim) empfehle ich, das Kind ins Gym zu bringen, wenn irgendwie möglich. Grund dafür ist dann die weiterführende Schule nach der 8. Schulstufe. Vom Gym können sie ohne Prüfung weiter in jede höhere Schule, bei den anderen Schulen hängt es davon ab, welche Note sie haben. Schlechter als drei ist dann mit einer Prüfung verbunden. Wenn jetzt der Lehrer in der NMS den Legasthenieerlass nicht anerkennt (was er darf, ist ja nur eine Empfehlung), hat das Kind eine schlechte Note und du bekommst du das Kind nicht so leicht weiter in die höher führende Schule als über das Gym.

    Anna
     

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