1. Goleo

    Goleo Teilnehmer/in

    Hallo,
    mich würde interessieren, welche Erfahrungen Ihr mit dem Schulbeginn bei Asperger Kindern gemacht habt.
    Auf welche Schule, in welche Klasse, integrativ oder normal oder mit Schulbegleitung oder ohne, wie hat was gut oder schlecht geklappt?
    Vor allem würde mich interessieren, ob jemand Erfahrung hat, wenn das Kind starke Ängste hat, alleine in fremde Gruppen zu gehen. Das Problem stellt sich natürlich auch schon im KiGa. Wer kennt das Problem und wie habt Ihr das versucht zu lösen?
    Kennt jemand eine Volksschule, die Erfahrung mit Asperger Kindern haben? Ist man im öffentlichen Schulsystem gut aufgehoben oder gibt es bessere Alternativen?
    Bin gespannt auf Eure Erfahrungen.
     
  2. Sommerregen

    Sommerregen Teilnehmer/in

    Ich hab jetzt länger überlegt ob ich was schreiben soll, da ich kein "richtiges" Asperger Kind habe, aber ich hab irgendwie das Bedürfnis dir zu antworten. Nur kurz zu seiner Geschichte:
    Mein Sohn galt lang als "schüchternes Kind", mir war von Anfang an klar, das ist nicht "normale " Schüchternheit...waren bei Psychologen, die uns einmal sagten wir müssen ihm Zeit geben, dann 2 Jahre später war die Geburt der Schwester "schuld" am Verhalten etc...Über viele Umwege kamen wir zu Dr.Hippler, die ihn austestete. Viele Punkte treffen zu, aber es ist alles zu "mild" für die Diagnose Asperger. Diagnostiziert wurde dann eine Wahrnehmungsstörung im emotionalen und sozialen Bereich. Wir bekamen aber viele Tipps wie wir mit ihm umgehen sollen, alle diese werden auch bei Aspergerkinder angewandt.

    Also: Egal wie furchtbar es immer wieder war...Schreianfälle am Schulweg, klammern, weinen, toben etc...in der Schule hat er sich viel wohler gefühlt als im Kiga! Im Kiga gabs weniger Struktur, es herrschte so dieses "nimm dir was du magst, mach was dir gefällt..." Mein Sohn interessiert sich für viele Dinge, aber von sich aus hat er nie Material verlangt oder wäre auf eine Gruppe zugegangen...dieses "ich weiß nicht was heute auf mich zukommt" war ganz furchtbar für ihn. Leider wussten wir damals noch nicht was sein Problem ist, dann hätte ich ihm ganz anders helfen können. Es muss furchtbar für ihn gewesen sein...diese Unsicherheit, diese fehlende Struktur. Und da war die Schule ein echter Glücksfall....er hatte eine tolle Lehrerin, die ihn genommen hat wie er ist...die kein Drama draus gemacht hat wenn er "auffällig" war weil er mit Ausflügen, Theaterstücken etc. seine Probleme hatte. In der Schule hatte er seinen Sitzplatz, er wusste, dass er sich an das halten kann was die Lehrerin sagt, er bekam klare Aufforderungen und Anweisungen, all das hat ihm im Kiga gefehlt. Es gab auch mit den anderen Kindern nie Probleme. Wenn die Anfälle in der Früh erledigt waren, ging er ganz normal in die Klasse zu seinem Platz. Er war schon immer ruhig aber ein sehr guter Schüler. Die Schule hat ihm gut getan. Heuer hat er ins Gym gewechselt und seit 1,5 Jahren macht er große Fortschritte. Ich habe auch von einer Bekannten, die ein Aspergerkind unterrichtet hat gehört, dass, wenn die Trennung in der Früh von Mama/Oma... erledigt war,die Schule überhaupt kein Problem war. Hoffe du bekommst noch viele Antworten und wünsche dir und deinem Kind eine schöne Schulzeit!
     
  3. Goleo

    Goleo Teilnehmer/in

    Zunächst erstmal vielen Dank, dass du etwas zu dem Thema geschrieben hast. Ich denke, jede Information kann doch sehr interessant sein. :)
    Egal ob mit Diagnose Asperger oder ohne, als Eltern kennt man sein Kind natürlich am besten und weiß, was dem Kind gut tut und was genau nicht. Das Problem im Kindergarten ist aber, dass halt erstmal nach Schema F agiert wird und wenn es dann nicht klappt, ist es eigentlich schon zu spät. Wie kann man dem Kind helfen, wenn die Probleme von den Pädagoginnen nicht erkannt werden oder nicht aufgefangen werden wollen oder können? Es gibt ja wohl auch nicht die Einrichtung für Asperger Kinder, da muss man einfach hoffen, dass man verstanden wird, leider haben wir dieses Glück nicht gehabt. Deshalb wollen wir jetzt beim Schulbeginn eine geeignete Schule finden. Am besten natürlich eine Schule, wo man vielleicht schon Erfahrungen mit Asperger Kindern gemacht hat oder bereit ist, auf das Kind einzugehen, mit den Eltern zusammenzuarbeiten und sich nicht scheut "Sonderregelungen" mit dem Kind zu vereinbaren.
    Du schreibst, dass ihr bei der Schule gut aufgefangen wurdet. Würdest du mir verraten, wo das war?
    Dass das System Schule deinem Sohn dann viel besser gefallen hat als im Kindergarten, kann ich mir gut vorstellen. Das glauben wir für unseren Sohn nämlich auch. Der Unterricht an sich würde ihm sicher Spaß machen. Probleme sind halt eher die anderen Kinder, Pausen, Lautstärke, wildes Durcheinander etc. Wichtig ist sicher auch, dass er im Lehrer / Lehrerin eine Vertrauensperson findet, da er Angst hat, alleine nicht zurechtzukommen.
    Ich würde mich freuen, wenn wir hier noch weitere Erfahrungsberichte vom Schulbeginn mit Asperger Kindern sammeln könnten. Kindergarten, Vorschule usw. sind natürlich auch interessant.


     
  4. Sommerregen

    Sommerregen Teilnehmer/in

    Wir wohnen in NÖ in einem Dorf, d.h. da gibt es die zuständige Sprengelschule. Wenn es nicht funktioniert hätte, hätte ich mir eh was anderes überlegen müssen. Für meinen Sohn war von Vorteil, dass er einige Kinder schon aus dem Kindergarten kannte. Ich glaube ganz furchtbar wäre es gewesen, wenn er überhaupt kein bekanntes Kind in der Klasse gehabt hätte.
     

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