1. Heute während der Autofahrt erzählt mir mein Erstklässler plötzlich, dass seine Freunde ihn beim Aussteigen aus dem Bus geschlagen haben, weil die „Großen“ (in diesem Fall Drittklässler) es ihnen befohlen haben. Er kann einfach nicht verstehen, dass seine bis dato besten Freunde sich so verhalten.

    Er hat heute selbst einen Fragenkatalog ausgearbeitet, diesen will er morgen mit den Schulfreunden aufarbeiten.

    Jetzt vor dem Schlafengehen sagte er plötzlich, dass er am liebsten eine Zeitmaschine hätte. Dann könnte er zwei Wochen zurückreisen und der Lehrerin die falschen Antworten geben, damit er weiterhin am regulären Unterricht mitmachen und eben auch Hausübungen bekommen würde.

    Mein Sohn ist momentan das Lieblingsopfer einiger Kinder (gestern z.B. ein Tritt in die Geschlechtsteile, weil er im Turnunterricht das andere Kind mit dem Ball angeschossen hat). Ein Kind hat mich heute aus dem Bus als Arschloch-Mama beschimpft.

    In meinen Augen ist das bereits Mobbing, oder sehe ich das gänzlich falsch und es sind ganz einfach Hänseleien?
     
  2. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Als erstes Gespräch mit der Lehrerin, diese aufklären, was da zur Zeit abläuft inkl. aller Details. Hängt dann halt viel davon ab, wie sie ragiert.
    Schützt und stärkt sie das schickanierte Kind nicht, liegts wieder an dir.

    Meine Herangehensweise wäre weiters, den besagten "Arschloch-Mama-Sager" mal herzufischen und ihn zu fragen, was so in ihm vorgeht (höflich ausgedrückt). Da könnte sich die betreffende Mutter ruhig dann bei mir beschweren - wenn ihr Kind solche Sachen zu fremden Erwachsenen sagt, hat sie vor ihrer eigenen Haustüre genug zu tun.

    Ob der Fragenkatalog, den dein Sohn aufarbeiten will, zur Akzeptanz seiner Person beiträgt, würde ich jetzt mal bezweifeln - gehe ich richtig in der Annahme, dass er den anderen ein Stückl voraus ist und Neid diesbezüglich eine große Rolle spielt?
     
  3. nina64

    nina64 Teilnehmer/in

    Ich steh jetzt auf der Leitung :eek:!
    Kannst du das bitte erklären?

    Beim Turnunterricht ist man als Mutter ja üblicherweise nicht anwesend, daher sollte die Lehrkraft erklären können was wirklich vorgefallen ist.
    Aber wenn mich ein Drei-Käse-hoch im Bus als Arschloch-Mama beschimpft, dann sehe ich Handlungsbedarf!!!

    Körperliche Angriffe sind niemals Hänseleien, müssen aber auch nicht unbedingt Mobbing bedeuten - bei Buben ist das oft einfach ein Kräfte messen!
     
  4. Ich habe vor, das Thema morgen am Elternabend vorzubringen. Das letzte Kindergartenjahre waren so harmonisch, weil eben die "Stänkerer" fehlten.
    Dass die Älteren gemein zu ihm sind, tut ihm gar nicht so weh, dass seine Freunde sich jetzt aber mit den Älteren verbünden dafür um so mehr.

    In der Schule scheinen sich die Schikanen in Grenzen zu halten, richtig schlimm ist es im Bus. Leider geht es sich unmöglich aus, dass ich ihn von der Schule abhole und in der Nachmittagsbetreuung essen will er auch nicht.

    Er ist nur in Mathematik den anderen voraus, deshalb braucht er eben keine HÜ machen und unterrichtet sich (momentan) praktisch selbst (ich muss mich morgen erkundigen, wie das genau abläuft).
     
  5. Ja, aber andere Kinder zu Gewalttaten auffordern ist schon eine Stufe mehr.
     
  6. bixi

    bixi + das Trio mit 8 Pfötchen

    Diesen Vorsprung in Mathe würde ich jetzt nicht überbewerten und als Erklärung für alles hernehmen. Eine halbwegs fähige Lehrerin wird das ja wohl der Klasse rüberbringen können, ohne dass der Bub getreten wird.(obwohl, wir kämpfen seit zwei Jahren mit Frotzlereien wegen dem Alter, so gesehen haben Sohn und ich schon ein dickes Fell...)
    Mit Ärgereien Älterer wird das nichts zu tun haben, denke ich, das ist - leider - häufiges Busgehabe. Die Älteren lassen die großen Macker raushängen und sekkieren die Kleinen. Als es bei uns sehr arg war, war ich grad Elternvertreterin, da hab ich beim Schulforum darauf gedrängt, dass alle Lehrer nochmal mit ihren Klassen diesbezüglich sprechen, danach wurde es schnell besser.
    Bushaltestelle ist nach wie vor immer wieder ein Problem, auch da hilft aber immer wieder ansprechen.

    Warum will er nicht in der Schule essen?

    Und wieso kriegt er keine HÜ? Gäbe ja grundsätzlich noch andere Lehrbücher als das der 1....
     
  7. In der Schule arbeitet er mit Kärtchen und dem Buch für die 3. Schulstufe. Das Thema HÜ möchte ich ohnehin auch ansprechen, da es ja auch zur Routine gehören soll.
     
  8. AlterVater

    AlterVater Teilnehmer/in

    Ich hab den Thread grad gelesen. Mich würde es interessieren, was denn beim Elternabend raus gekommen ist.

    Unser Sohn ist auch hochbegabt, und wurde in der VS auch gemobbt.

    LG, Martin
     
  9. Der Elternabend war sehr ernüchternd. Die Elternvertreterin (ihr Sohn ist der beste Freund meines Sohnes) ist ausgeflippt und hat meinen Sohn als Aggressor betitelt, weil er vor einem Jahr bei der Geburtstagsfeier ihres Sohnes bei den Spielen nicht mitgemacht hat und dadurch die Stimmung gestört hat.
    :eek:

    Aber wenigstens fühlt sich mein Kleiner in der Schule wieder wohl. In Mathematik besucht er nun die 4. Klasse und blüht zusehends auf. Wie es in den nächsten Jahren werden soll, wissen wir noch nicht. Insgeheim wünsche ich mir, dass "es" sich vielleicht noch auswächst. In den anderen Fächern bleibt er jedoch in der 1. Klasse und ist glücklich damit.
     
  10. ahimsa

    ahimsa action jackson
    VIP

    ist jetzt zwar ot :eek:
    darf ich dich fragen, was dein sohn gerade in mathematik macht?
    ich hab nämlich ein ähnliches "problem" mit meinem erstklässer... und dem lehrer scheints bisher wurst zu sein. deshalb hätte ich gern einen anhaltspunkt.
     
  11. Er rechnet im 1000er Bereich, kann das 1x1 (er kann es nicht auswendig, sondern rechnet es). Er beginnt nun mit Prozentrechnungen. Sein "Problem" (für uns ist es derzeit eher eines) wurde schon in der 2. Woche entdeckt. Die Lehrer (und auch wir) wissen nicht, wie er rechnet. Er schreibt die Zahlen nämlich nicht untereinander, sondern rechnet im Kopf.
    Mit dem Rechnen richtig begonnen hat er erst in der letzten KiGa-Woche. Er saß mit dem Taschenrechner auf dem Sofa und meinte auf einmal, Mama, egal, wie groß die Zahl ist, es ist immer dasselbe.
     
  12. ahimsa

    ahimsa action jackson
    VIP

    wow, das klingt echt spannend! schlaues kerlchen ;) interessant, dass es bisher nicht aufgefallen ist (also schon früher im kiga).
    mein sohn beschäftigt sich schon seit jahren mit rechnen und zahlen. er mag gerne bruchrechnungen, quadratzahlen (und dann wurzel ziehen in die andere richtung), textaufgaben. primzahlen begeistern ihn. und neuerdings findet er es sehr spannend, was er mit pi so alles machen kann.
    und ich hab das gefühl, sein lehrer lässt ihn verhungern... sie sind momentan beim mengen-erkennen bis 5... nur in den 2h freiarbeit pro woche kann er sich halbwegs suchen, was ihn beschäftigt.
     
  13. Ich würde unbedingt mit dem Lehrer sprechen. Bei uns war es dann so, dass es dem Kleinen fad wurde und den Unterricht gestört hat - also ging man auf Ursachenforschung.

    Beim Kugerlzählen in der ersten Klasse wird dein Sohn wohl auch keine Freude haben. Viel Erfolg.
     
  14. ahimsa

    ahimsa action jackson
    VIP

    das ist toll, dass sie die ursache gesucht haben und ihn nicht einfach als störenfried abgestempelt haben!

    ich hab schon mit direktorin und lehrer geredet... aber ja, nächste woche hab ich nochmal einen termin. mal sehen.

    ich frage mich, was macht dein sohn in der vs, wenn er mit dem stoff der 4.kl. fertig ist?
     
  15. Genau das frage ich mich auch. Die Lehrerinnen wussten auch noch nicht genau, wie er dann weiter gefördert werden könnte, weil wir vor allem noch nicht wissen, wie er lernt bzw. rechnet. Dazu steht in nächster Zeit eine Austestung an.

    Für uns ist jetzt vor allem wichtig, dass er wieder gerne in die Schule geht und auch seine Erfolgserlebnisse hat.
     
  16. Esira

    PLUS + VIP

    Ich würde mal hier nachfragen vielleicht können sie euch weiterhelfen.

    http://www.oezbf.at/cms/index.php/burgenland-neu.html
     
  17. inkale

    inkale Gast

    Mobbing ist über einen längeren Zeitraum, gezieltes Ausgrenzen eines Kindes.
    Das was du beschreibst ist ein Verhalten mit dem die meisten unserer Kinder irgendwann einmal konfrontiert sind und wo man lernen muss, sich durchzusetzen und dagegen aufzubegehren.
    Auch, wenn das Verhalten der anderen (sich verbünden) absolut nicht in Ordnung ist, ist es etwas das keine Besonderheit darstellt und wo man seinem Kind Strategien vermitteln muss, wie man sich wehren kann. In irgendeiner Form sind das Szenarien, denen man in seinem Leben immer wieder begegnen wird.
    Ich würde daher mein Kind dahingehend stützten, um den anderen Einhalt gebieten zu können.
    Erst dann, wenn absehbar ist, dass das anhaltend ist und man sich gezielt darauf eingeschossen hat diesem einem Kind zu schaden, würde ich gegen die anderen vorgehen (bzw. dann, wenn ersichtlich ist, dass das eigene Kind mit den vermittelten Strategien nicht erfolgreich ist und selber nicht lösen kann).
    Aber grundsätzlich würde ich versuchen, dass mein Kind lernt sich selber aus der unangenehmen Situation nehmen zu können.
     
  18. inkale

    inkale Gast

    Jetzt nur als Gedanke. Meine jüngste Tochter war selber mal auf Anraten einer Lehrkraft in einer Gruppe für "soziales Lernen für Hochbegabte" (nicht, dass ich der Meinung bin, dass sie dem Status 'hochbegabt' entspricht). Jetzt in der HTL hat sie einen Schulkollegen, der wirklich hochbegabt ist und megamäßige Probleme mit seinen Schulkameraden hat(te). Die Sichtweise meiner Tochter bekomme ich ja von ihr vermittelt. Und sie kann recht gut artikulieren, dass der betreffende Schüler 'eh ganz nett' aber megaseltsam und anstrengend ist. Und in vielerlei Hinsicht auch ganz anders ist.

    Wie auch immer - wenn es tatsächlich bei eurem Kind so ist, dass es im Stoff schon wesentlich weiter als die anderen ist und von diesen auch als 'anders' empfunden wird und sich diese mit deinem Kind nicht mehr auf einer Stufe identifizieren können - dann würde ich erstmal das Gespräch mit den Lehrern suchen, damit geklärt werden kann inwiefern man hier unterstützend wirken kann. Das erfordert dann aber nicht nur das Verständnis der Mitschüler sondern auch jenes des (hochbegabten) Kindes.

    Im Falle des Mitschülers meiner Tochter hat es sich so ergeben, dass seine Ziele (überspringen einer oder mehrerer Klassen; Aufnahmen in eine Schule im Ausland) nicht realisiert werden konnten. Jetzt wo er weiß, dass er in dieser Klasse mehr oder weniger bis zur Mature 'picken" bleibt und nicht auskommt, ist auch er wie ausgewechselt. Kind berichtet, dass er jetzt total umgänglich ist und sich nicht wie in der Vergangenheit permanent in die Kontraposition zur Klassengemeinschaft stellt. Und jetzt ist er voll integriert.

    Dein Kind ist zwar noch viel jünger, allerdings könnte es sehr wohl sein, dass eure Probleme hier nicht nur von den Mitschülern ausgehen sondern auch von der 'Andersartigkeit' deines Kindes getrieben sein könnten.
    Ich würde das Gespräch mit den Lehrern suchen und hoffen, dass ihr hier kompetente und erfahrene Ansprechpartner habt.
     
  19. ahimsa

    ahimsa action jackson
    VIP

    worauf ich eigentlich hinaus wollte und es nicht geschrieben hab...
    mein kind ist ebenfalls sehr unglücklich in der schule und wird von gewissen mitschülern ausgeschlossen und geärgert. ich hab nicht so wirklich den durchblick, was vorgefallen ist und ob überhaupt was vorgefallen ist. aber vielleicht liegt es ebenfalls an seiner "andersartigkeit". ich weiß nur leider nicht, wie ich ihn stärken kann, damit umzugehen. er ist nicht nur mathematisch den mitschülern voraus. das kann ich schwer ändern. ich frage mich, ob ein klasse-springen gut wäre. einerseits würde er sich vllt nicht mehr langweilen. andererseits ist er jetzt in der ersten schon der kleinste. ich nehme an, dass er dann in der 2. erst recht ein gefundenes opfer wäre.
    inkale, hast du da tipps, was man einem 6jährigen mit auf den weg geben kann?

    mich macht das sehr traurig. er war immer ein fröhliches, aufgewecktes kind, das schnell freunde gefunden hat und beliebt war. und jetzt ist er das heulende elend.
     
  20. Mein Sohn hat einen besten Freund. Auf die Frage, warum dieser Bursche eben anders ist als die anderen Freunde, meinte mein Sohn: "Er kann verstehen, wie ich denke".
    Mein Sohn spürt sehr wohl, dass er "anders" ist. Im Kindergarten schon hat er sich Spiele ausgedacht und alle anderen zum Mitspielen motiviert. Er hat auch sämtlichen Vorschülern die Buchstaben beigebracht.
     

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