1. Ja eh. Aber das ist doch genau der Widerspruch. Einerseits hast du den Anspruch, andererseits das Wissen, dass der nicht zu schaffen ist und deshalb gleich die Vergebung dabei. Jedoch bringts dann nur mehr wenig, denn wo setzt du die Vergebung dann an? Beim Ehebruch schon noch, beim Mord aber nimmer? Oder eben ganz christlich, doch bei beidem? Das System ist paradox.
     
  2. nina64

    nina64 Teilnehmer/in

    Ist es nicht, lies im LK-Evangelium nach.
    Dem rechten Schächer, Dismas (Dysmas), wurde die irdische Strafe zwar nicht erlassen, aufgrund seiner Reue aber das bekannte Versprechen abgegeben: "Heute noch wirst du bei mir im Paradiese sein!"

    Ich denke, dass ist eine Schlüsselszene die unsere heutige Judikatur untermauert.
    Natürlich muss die Gesellschaft vor bestimmten Menschen geschützt werden, oder diese Menschen möglichst resozialisiert werden.
    Todesstrafe ist dabei kein Thema, aber eben im Rahmen unserer Gesetzgebung.
    Das ist die irdische Seite!

    Gestas, der linke Schächer, war bis zuletzt nicht bereit seine Fehlhandlungen einzugestehen .........
     
  3. Tao-Tao

    Tao-Tao Aktive/r Teilnehmer/in

    Die Sache ist wirklich nicht einfach für die Kirche zu ändern. (Disclaimer: Bin glücklich standesamtlich verheiratet und habe keinerlei moralisches Problem mit Scheidung und neuerlicher Heirat, also es geht hier nicht um meine Meinung), weil es ein überdeutliches Jesuszitat genau zu diesem Sachverhalt gibt. Was zB. eher lächerlich ist, ist zu behaupten, dass die Kirche Homosexualität als Sünde ansehen muss. Zu dem Thema wurde Jesus nie zitiert! Ganz sicher nicht negativ. Alles was es gibt ist ein obskures uraltes jüdisches Gesetz darüber, dass Bärte, Sex zwischen Männern, das Essen von Muscheln und das mixen unterschiedlicher Materialien in einem Outfit unnätürlich und unakzeptabel sind. Komplett hinfällig! Keiner braucht aus christlicher Perpektive Homosexualität zu kritisieren, ohne sich eben so kritisch über Bartträger zu äußern.

    Über den Ehebruch wird Jesus in aller Deutlichkeit zitiert: Wenn ein Mann seine Frau verläßt UND SICH DANN EINE NEUE FRAU NIMMT, DANN IST DAS EHEBRUCH. Wenn eine Frau ihren Mann verläßt UND SICH EINEN NEUEN MANN NIMMT, DANN IST DAS EHEBRUCH.

    Damit will er eindeutig sagen: Es ist eine Sünde und in keinster Weise OK. Es ging ihm vermutlich nicht um hehre Ideale romantischer Liebe sondern eher soziale Gerechtigkeit. Wenn ein Mann in der hoch patriachalen Gesellschaft des alten Israels seine Frau verstoßen hat um sich eine Neue (Jüngere?) ins Haus zu holen, dann saß die Erste unter Umständen auf der Straße. Sozial und finanziell ruiniert. Um sowas gehts auch hauptsächlich bei "in guten und in schlechten Zeiten, in Krankheit und Gesundheit" nicht um ein unerreichbares Ideal, sondern den Gedanken, dass dein Partner dich BRAUCHT wenn er krank wird: die Pflege, dein Geld, ein Dach über dem Kopf und es einfach moralisch unakzeptable ist zu sagen "Na, so macht das keinen Spaß, ich such mir einen Fitteren"

    Um diese Regel zu ändern müßte die Kirche Jesus höchstselbst relativieren und zugeben, dass er auch nur ein Mensch war der vor langer Zeit gelebt hat und nicht wissen konnte, dass Frauen heute selbst verdienen und wir sowieso in einem Sozialstaat leben. Schwierig! Definitiv noch schwieriger als das Gesetz eine Papstes aufzuheben. Zusätzlich kann ich mir auch nicht ganz erklären wie ein Sakrament nicht für alle Ewigkeit gelten kann. Alle anderen tun das doch auch oder?

    Übrigens werfe ich lächerliche Annulierungen mehr den Personen vor die sie durchführen lassen, als der Kirche. Die lügen ja und erniedrigen sich selbst und ihre Vergangenheit und wofür? Für eine zweite kirchliche Hochzeit. Kann ich nicht respektieren.
     

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